Bericht: Genealogie_Social_Media

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# Nachname, Vornamen Geburtsdatum Heiratsdatum Sterbedatum Emigration: Datum Lebenslauf: Merkmal
201 Goldstern, Ernestine  12 Aug 1878  31 Mrz 1898  1935  1923  Ernestine (Tina) Goldstern wurde am 12. August 1878 in Odessa als Tochter des Getreidegroßhändlers Abraham Goldstern und seiner Frau Marie geboren. An der Universität von Odessa lernte sie den Offizierssohn Wassja Katunsky kennen, mit dem sie nach Wien emigrierte, wo sie 1898 heirateten. Wassja war ein Spezialist für Röntgenologie, zu seiner Zeit eine neue Disziplin.
Wegen seines Tuberkuloseleidens zog die Familie 1912 nach Meran, wo er eine neue Stelle annahm. Im Ersten weltkrieg diente Wassja Katunsky in der Österreichischen Armee und wurde schließlich zum Leiter der Garnisonsklinik in Oderberg befördert. 1917 zog Ernestine Goldstern nach München, um sich um die Familie ihres Bruders Phillip zu kümmern. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann zunächst in München und eröffnete dort eine Pension. 1923 nahm Wassja Katunsky eine Arztstelle in Moskau an und sie kehrten nach Russland zurück. Ernestine Goldstern bekam eine Stelle als führende Diätassistentin in der Küche des Kreml. 1929 erkrankte Wassja Katunsky ernsthaft und Ernestine Goldstern kehrte mit ihm wieder nach Wien zurück, wo er in der Fango-Heilanstalt ihre Bruders Samuel Goldstern verstarb. Nach dem Tod ihres Mannes zog Ernestine Goldstern wieder nach Moskau und wohnte dort bei Ihrem Neffen Konstantin Umansky, der damals zum Leiter der Presse- und Informationsabteilung des Außenministeriums der Sowjetunion (Volkskommissariat des Äußeren) avancierte. Als Konstantin Umansky wieder ins Ausland geht, vereinsamt Ernestine Goldstern. 1935 macht sie ihrem Leben in Moskau ein Ende.  
202 Kahn, Ludwig  12 Aug 1888  25 Jul 1921    1939  Ludwig Kahn wurde am 12 Aug 1888 in Sulzburg als Sohn von Josef Kahn und Emilie Veit geboren. Kahn handelte als Kaufmann mit Metzgereibedarfsartikeln und heiratete 1921 in Euskirchen Helene Schweizer. Die Familie (1922 wurde die Tochter Lore, 1924 der Sohn Rudolf geboren) lebte bis 1939 in Euskirchen. In diesem Jahr gelang ihnen die Emigration nach Haiti. Sieben Jahre später übersiedelte die Familie in die USA (Einbürgerung 1951), wo Ludwig Kahn in San Francisco als Techniker und wissenschaftlicher Mitarbeiter im chirurgischen Laboratorium der Stanford-University Hospital Medical School Arbeit fand. 1963 lebte das Ehepaar Kahn in San Francisco. 
203 Kahn, Ludwig  12 Aug 1888  25 Jul 1921    1946  Ludwig Kahn wurde am 12 Aug 1888 in Sulzburg als Sohn von Josef Kahn und Emilie Veit geboren. Kahn handelte als Kaufmann mit Metzgereibedarfsartikeln und heiratete 1921 in Euskirchen Helene Schweizer. Die Familie (1922 wurde die Tochter Lore, 1924 der Sohn Rudolf geboren) lebte bis 1939 in Euskirchen. In diesem Jahr gelang ihnen die Emigration nach Haiti. Sieben Jahre später übersiedelte die Familie in die USA (Einbürgerung 1951), wo Ludwig Kahn in San Francisco als Techniker und wissenschaftlicher Mitarbeiter im chirurgischen Laboratorium der Stanford-University Hospital Medical School Arbeit fand. 1963 lebte das Ehepaar Kahn in San Francisco. 
204 Hohenemser, Jakob (Jacob)  12 Aug 1911    06 Aug 1964  28 Aug 1939  Jacob Hohenemser wurde am 12. August 1911 in Haigerloch als Kind von Sigmund Hohenemser und Mathilde Einstein geboren.
Jacob Hohenemser zog 1928 nach Höchberg bei Würzburg und studierte in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. 1931 begann er eine Laufbahn als Kantor und Religionslehrer an der Synagoge in Worms. 1936 wechselte er nach München, wo er am Trapp-Konservatorium sein Studium fortsetzte und zugleich als Hilfskantor unter dem gefeierten Oberkantor der Münchner Synagoge, Emanuel Kirschner, tätig war.
Schon im Juni 1938 wurde die Münchner Synagoge von den Nationalsozialisten zerstört. Im gleichen Monat hatte sich Jacob Hohenemser mit Kirschners Enkelin Eva verlobt. Doch die Verbindung hielt nicht. Im November wurde Hohenemser wie viele andere Juden aus München ins KZ Dachau verschleppt aber Anfang 1939 wieder freigelassen. Am 28. August 1939 emigrierte Jacob Hohenemser in die USA, Anfang September erreichte er New York.
1940 erhielt er eine Kantorenstelle in Providence, Rhode Island, die er bis zu seinem Tode innehatte. Bereits 1952 besuchte er das "Cantors Institute" am "Jewish Theological Seminary" in New York, wo er sich erneut der Wurzeln und Blüten der „jüdischen Musik“ in Europa annahm. Gemeinsam mit Frederic Ewen dissertierte er am "Cantors Institute" mit dem Thema „The Jew in German Musical Thought (1830-1880)“, die erste Untersuchung zur antijüdischen Rezeptionsgeschichte „jüdischer Musik“ in Deutschland. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift "Cantor's Voice" und erstmals wurde ihm vom "Jewish Theological Seminary" der Titel "Dr. sacred music" verliehen. Jacob Hohenemser starb am 6. August 1964 überraschend auf einer Urlaubsreise in Mariposa, in der Nähe von San Francisco. Sein Tempel Emanu-EL stiftete vier Jahre später den „Cantor Jacob Hohenemser Memorial Fund“ für Schulabgänger mit hoher musikalischer Kompetenz und publizierte Aufnahmen mit ihm auf einer Schallplatte.  
205 Przibram, Carl  12 Dez 1878    10 Aug 1973    Karl Przibram, geboren am 21. Februar 1878 in Wien als Sohn von Gustav Przibram und Charlotte Schey von Koromla. Karl Przibram war ein erfolgreicher Physiker. Ab 1912 am Wiener Radiumforschungs-Institut tätig, entdeckte er 1921 die Radiophotolumineszenz. 1927 bis 1938 Universitätsprofessor in Wien. 1940 Emigration nach Brüssel. Von 1946 bis 1951 wieder Universitätsprofessor in Wien. Mehrere Preise.

Werke:
- Radioaktivität, 1932
- Verfärbung und Luminiszenz, 1953.
 
206 Mautner, Stefan (Stephan)  12 Feb 1877    nach Jul 1944  um 1938  Stefan Mautner wurde am 12. Februar 1877 als ältestes von vier Kindern des jüdischen Großindustriellen Isidor Mautner und dessen Ehefrau Jenny (geb. Neuman(n)) geboren. Er wurde von seinem Vater systematisch als Nachfolger in seinem Konzern aufgebaut. Als einziges der vier Kinder absolvierte Stefan eine vollständige schulische Ausbildung am Schottengymnasium in Wien. Nach der Matura im Jahr 1895 und dem einjährigen Wehrdienst besuchte er eine Webereischule und führte ein Betriebspraktikum in der mechanischen Weberei in Schumburg an der Desse durch, die der Firma Isaac Mautner & Sohn gehörte.
1898 wurde er vom Präsidenten der Handelskammer Reichenberg, zu deren Bezirk auch Schumburg gehörte, zum „commerzieller Berichterstatter“ für eine „kaufmännische Studienreise nach Ostasien“ berufen. Nach seiner Rückkehr heiratete er im April 1900 Elsa Eissler und bezog ein Haus im Wiener Cottageviertel. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Nach dem Tod seines Großvaters übernahm Stefan Mautner am 27. April 1901 dessen Position als persönlich haftender Gesellschafter der Firma Isaac Mautner & Sohn. Nachdem das Unternehmen 1905 von seinem Vater in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war, stieg er bis 1916 zum Vizepräsidenten des Unternehmens auf. Auch in den zahlreichen anderen väterlichen Unternehmen übernahm Stephan Posten im Verwaltungsrat. In dem 1915 gegründeten Unternehmen „Deutsche Textilwerke Mautner AG“ bekleidete Stephan einen der drei Vorstandsposten, 1916 übernahm er gemeinsam mit seinem Vater die Geschäftsleitung der Pölser Papierfabrik und der Eisenwerke Sandau (Sandov). Daneben wurde Stephan Mautner 1912 Mitglied der Einkommensteuerschätzungskommission, 1913 Mitglied des Schiedsgerichts der Warenbranche und 1916 Vorstandsmitglied des Verbandes der österreichischen Baumwollspinner.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1921 zum Präsidenten der neu gegründeten Neuen Wiener Bankgesellschaft gewählt, deren Hauptaktionär Isidor Mautner war. Die Wiener Bankenkrise von 1924 brachte auch dieses Institut an den Rande des Bankrotts, die Geschäfte konnten nur dadurch fortgeführt werden, dass Isidor Mautner seinen Immobilienbesitz bei der Österreichischen Nationalbank verpfändete. Allerdings erwies sich diese Maßnahme als nur kurzfristig hilfreich, am 31. Oktober 1926 musste er die Auflösung der Bank beschließen, was maßgeblich zum Zusammenbruch des Firmenimperiums seines Vaters beitrug.
Nach dem Tod seines Vaters am 13. April 1930 trat er von all seinen Posten zurück und widmete seine Zeit fast ausschließlich seinen beiden großen Leidenschaften, der Jagd und der Malerei. Er verfügte über ein großes Jagdrevier mit einem Jagdhaus in Trattenbach am Wechsel und hatte in seiner Jugend eine fundierte künstlerische Ausbildung genossen, zuletzt bei dem renommierten Maler Hugo Charlemont.
Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich am 14. März 1938 wurde er durch die Enteignungsmaßnahmen der Nationalsozialisten seines gesamten Vermögens mitsamt seiner wertvollen Bildersammlung beraubt. Während seine Kinder in die USA emigrieren konnten, flüchtete er mit seiner Frau nach Ungarn. Beide wurden im Juli 1944 nach nicht ganz gesicherten Angaben von Budapest in das KZ Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Mautner (24.1.2016) 
207 Federmann, Reinhard  12 Feb 1923    29 Jan 1976    Reinhard Federmann wurde am 12 Feruar 1923 in Wien geboren, als Sohn des Wiener Oberlandesgerichtsrats Carl Franz Federmann. Sein Vater wurde nach dem "Anschluss" Österreichs als "Halbjude" entlassen wurde und nahm sich 1944 das Leben. Reinhard Federmann wurde 1942 zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt, wo er wahrscheinlich nur mit dem Leben davon kam, weil er in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet. „Er wurde wegen Arbeitsunfähigkeit ziemlich früh, nämlich im Herbst 1945, entlassen und kam dünn, unterernährt und mit ungesunder, gelblicher Gesichtsfarbe, die auf ein Leberleiden schließen ließ, in das Haus seiner Eltern zurück, in dem er nur seinen völlig verwahrlosten jüngeren Bruder antraf“, wie sein Freund und Kollege Milo Dor schreibt. Federmann studierte Jura, wie sein Vater und Großvater, machte allerdings keinen Abschluss, da ihn eine Beamtenlaufbahn nicht reizte. Sein Interesse galt der Literatur. Er ging zunächst als Volontär zum Verlag Erwin Müller. Anfänglich unterstützt von Otto Basil und Friedrich Torberg, versuchte sich Federmann ab ca. 1947 als freier Schriftsteller, Journalist, Herausgeber und Übersetzer (vor allem aus dem Serbokroatischen und Englischen) zu ernähren.
Als erklärter Anhänger eines freiheitlichen Sozialismus schrieb er zeitkritische Romane, die sich nur mäßig verkauften.
Um Geld zu verdienen, verlegte er sich daher gemeinsam mit Milo Dor auf das Genre des Kriminalromans, und schrieb Sachbüchern (z.B. über Komik). Seine Zusammenarbeit mit Milo Dor endete um 1960, nicht aber ihre Freundschaft. Federmann ließ sich nun für einige Jahre in München nieder. Er war inzwischen verheiratet und hatte ein Kind, Dorothea. Mitte der 5oer Jahre hatte Federmann eine Beziehung mit der österreichischen Schriftstellerin Marlen Haushofer.
Um 1970 aus München zurückgekehrt, gründete Fedemann trotz abenteuerlicher Finanzierung die Literaturzeitschrift "Die Pestsäule", von der zwischen 1972 bis 1975 immerhin 15 Ausgaben erschienen. Seit 1961 war er Mitglied des österreichischen P.E.N-Clubs, wurde Anfangs der siebziger Jahre dessen Generalsekretär und organisierte 1975 den Wiener Kongress des internationalen P.E.N. Bald darauf entpuppte sich Federmanns Leberleiden als unheilbar. Federmanns Plan, einen groß angelegten Roman über seine jüdischen Vorfahren zu schreiben, konnte von ihm nicht mehr realisiert werden. Er starb am 29. Januar 1976 in Wien.

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Federmann (Stand: 12.1.2012)

Werke:

- Es kann nicht ganz gelogen sein, Wien 1951
- Napoleon war ein kleiner Mann, München 1957
- Das Himmelreich der Lügner, Roman, München 1959 (Neuauflage Wien 1993)[5]
- Der schielende Engel, Graz 1963
- Die königliche Kunst: Eine Geschichte der Alchemie, Wien 1964
- Popen und Bojaren: Herberstains Mission im Kreml, Graz 1964
- Botschaft aus dem Jenseits: Zeugnisse des Okkulten, Tübingen 1968
- Wiener G'schichten, Geschichte Wiens: Historien, Episoden, Anekdoten, Tübingen 1968
- Und treiben mit Entsetzen Scherz: Die Welt des schwarzen Humors (Hrsg), Tübingen 1969
- Land im Herzen Europas: eine Geschichte Österreichs für die Jugend, Wien 1969
- Herr Felix Austria und seine Wohltäter, Roman, München 1970[6]
- Rußland aus erster Hand: Geschichte und Gegenwart in Berichten von Augenzeugen und Zeitgenossen (Hrsg), Würzburg 1971
- Die Chinesen kommen. Aus den Memoiren unserer Enkel – nach dem Untergang des Abendlandes, Tübingen 1972
- Balkan, aus einer Sittengeschichte der Völker, Stuttgart 1978
- Barrikaden. Ein Roman aus dem Sturmjahr 1848, Wien 1973 (Neuauflage Wien 1998)
- Chronik einer Nacht, Roman, Wien 1988
- Die Stimme, Erzählungen, Wien 2001

Zusammen mit Milo Dor:

- Internationale Zone, Roman, Frankfurt/Main 1953 (Neuauflage Wien 1994)
- der unterirdische strom. träume in der mitte des jahrhunderts, ein versuch. Frankfurt a.M.: Frankfurter Verlagsanstalt, 1953
- Und einer folgt dem andern, Kriminalroman, Nürnberg 1953 (Neuauflage Wien 1995)
- Romeo und Julia in Wien, München 1954
- Othello von Salerno, Roman, München, 1956
- Die Frau auf dem Medaillon, Roman, Wien 1959
- Das Gesicht unseres Jahrhunderts. Sechzig Jahre Zeitgeschehen in mehr als sechshundert Bildern, Düsseldorf 1960
- Gemordete Literatur: Dichter der russischen Revolution, Salzburg 1963
- Der galante Witz, München 1966
- Der groteske Witz, München 1968
- Und wenn sie nicht gestorben sind, Politthriller, Wien 1996
 
208 Beschinsky (Bechinsky), Ernst  12 Jul 1902  28 Jun 1946  31 Mai 1987  von Mrz 1950 bis Sep 1950  Ernst Beschinsky lebte bis Ende 1938 unter dem Namen Emanuel "Manek" Willner. Die abenteuerliche Entdeckung dieses Identitätswechsels ist im 2018 gezeigten Film "Der Mann, der zweimal starb" (YOU ONLY DIE TWICE) des israelischen Filmemachers Yair Lev dokumentiert. Aus den Recherchen zum Film entstand auch noch seine nicht autorisierte Autobiographie "Maneks Listen" von Niko Hofinger (Limbus Verlag).
Sollten Sie Film oder Buch nicht kennen, hier wird einiges gespoilert. 
209 Ritter von Sichrovsky, Heinrich Joachim  12 Jun 1794    10 Jul 1866    Heinrich Joachim von Sichrovsky wurde am 12. Juni 1794 in Wien als Sohn von Moses Sichrovsky und Elisabeth Kuh geboren. Er trat als Eisenbahnpionier, Verwaltungsbeamter und Literat hervor. 1847 heiratete Sichrovsky Babette Kohn (1821-1878). Nach Abschluss des Gymnasiums und der Realakademie bei St. Anna in Wien trat Sichrovsky zunächst in das Wiener Großhandels- und Bankhaus H. Biedermann´s Söhne ein, das mit dem Bank- und Wechselhaus von S. M. v. Rothschild assoziiert war, und erhielt bald die Prokura. Auf einer seiner zahlreichen Reisen durch Europa, die er auch ausführlich in seinen Tagebüchern beschrieb, lernte Sichrovsky 1831 in England die dampfgetriebene Eisenbahn und deren Vorteile gegenüber dem Pferdezug kennen. Für den Entwurf des ersten Organisationsstatuts der ältesten Lokomotiveisenbahn in Österreich klärte er gemeinsam mit Franz Xaver Riepl die wirtschaftlichen Aspekte und die technisch-administrativen Voraussetzungen und publizierte 1834 ein diesbezügliches „Promemoria über die Anlage, Unterhaltungskosten und Frachtquantum“. Nachdem Rothschild nach anfänglicher heftiger Gegnerschaft nicht zuletzt von Seiten Kaiser Franz des I. von dessen Nachfolger Ferdinand 1836 das Privilegium zum Bau der ersten Lokomotivbahn in Österreich auf der Strecke zwischen Wien und den Salzbergwerken von Bochnia (Galizien) mit Erlaubnis einer Aktiengesellschaft zur Finanzierung erhalten hatte, wurde Sichrovsky erster Generalsekretär der als „k. k. ausschl. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn“ bezeichneten Linie, die ab 1837 mit der engl. Lokomotive „Austria“ zwischen Floridsdorf (Wien 21) und Dt. Wagram (NÖ) befahren werden konnte. Sichrovsky suchte 1844 erfolglos um eine Konzession für eine „atmosphärische Eisenbahn“ an, die teils einer Hochbahn, teils bis in Einzelheiten der späteren Wr. Stadtbahn nach Hütteldorf entsprach; gleichfalls keine Genehmigung erhielt er 1845 zur Gründung einer „Anglo-Austrian Railway-Company“ als gem. Aktiengesellschaft oder 1855 für die geplante Westbahn von Stockerau durch das Donautal über Linz nach Salzburg. 1864 in die Dion. der Nordbahn gewählt, war Sichrovsky ein unerbittlicher Gegner der Staatseisenbahn-Gesellschaft (Konzessionsstreit). Politisch konservativ, erhielt Sichrovsky 1850 als einer der ersten Juden das Wiener Bürgerrecht, wurde 1866 nuch kurz vor seinem Tod mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgezeichnet und geadelt. Im Rahmen der israelitischen Gemeinde Wiens galt Sichrovsky als Reformer, war bereits ab 1819 Leiter verschiedener sozialer Einrichtungen (u. a. Chewra Kadischa, Gemulath chesed-Ver.), 1825 im Ausschuß für den Bau und ab 1830 Vorsteher des Bethauses in der Seitenstettengasse (Wien 1); in der Folge war er einer der Hauptgründer des Großen Tempels in der Leopoldstadt (Wien 2). Ab 1838 Sekretär und 1843–60 Vertreter des Vorstandes der jüdischen Gemeinde, sorgte Sichrovsky neben der Förderung des Schulunterrichts und Gründung des israelitischen Handwerkervereins für Reformen und richtete 1848 eine Petition „um vollständige Gleichstellung aller Glaubensbekenntnisse“ an die Krone. Auch am geselligen Leben nahm Sichrovsky, der mit Vorliebe in Künstlerkreisen verkehrte, regen Anteil; so beteiligte er sich u. a. 1816 an der Gründung der literarisch-geselligen Wiener Künstlergesesllschaft „Ludlamshöhle“ und war nach deren Aufhebung (1826) Mitglied ähnlicher Vereinigungen, z. B. der 1855 gegründeten „Grünen Insel“. Sichrovsky betätigte sich als Dichter von Oden und Balladen, humoristischen Traktaten, satirischen Epigrammen und als Vortragender von Stegreifliedern. Er beteiligte sich auch an den Juxblättern seines Bruders mit Beiträgen (u. a. „Dummologie“, 1826). Seine Tochter Elise (geb. Wien, 12. 9. 1848; gest. ebd., 15. 3. 1929), ab 1869 mit Theodor Gomperz vereheiratet, war Förderin sowie Patientin von Sigmund Freud, mit dem sie einen jahrelangen Briefwechsel führte. Seine jüngere Tochter Sophie (geb. Wien, 1851; gest. ebd., 9. 5. 1910) heiratete 1883 den Berliner Chemiker Hans Jahn, einen Großneffen des „Turnvaters“ Friedrich Ludwig Jahn.
Heinrich von Sichrovsky starb am 10. Juli 1866 in Baden bei Wien.

Zu seinem fünfzigsten Geburtstag 1844 hatte Sichrovsky von seinen Mitarbeitern ein silbernes Lokomotivmodell geschenkt, das später im Hause seines Schwiegersohns Theodor Gomperz als Blickfang thronte und schließlich an seinen Enkel Rudolf Gomperz vererbt wurde, der als Ingenieur zunächst bei der Bagdad Bahn arbeitete und dann in St. Anton am Arlberg zum Pinonier des modernen Skitourismus werden sollte. Als Gomperz 1942 deportiert wurde, blieb das Modell in St. Anton zurück und verschwand - um erst 2015 wieder auf einem Dachboden aufzutauchen. 
210 Galimir, Felix  12 Mai 1910    09 Nov 1999  1936  Felix Galimir wurde am 12. Mai 1910 in Wien als Kind einer sephardisch-jüdischen Familie geboren und zählte zu den bedeutendsten Violinisten seiner Zeit. Wie seine Geschwister erhielt er schon früh Musikunterricht. Mit zwölf Jahren begann er sein Studium am Neuen Wiener Konservatorium bei Adolf Bak (Geige) und Simon Pullman (Kammermusik). Gemeinsam mit seinen Schwestern Adrienne, Marguerite und Renée gründete er 1927 das Galimir-Quartett. Dieses entwickelte sich – unter der besonderen Förderung von Simon Pullman – bald zu einem ausgezeichneten, auf Neue Musik spezialisierten Ensemble. Nach dem Konservatoriums-Abschluss und Besuch eines Sommerkurses bei Carl Flesch in Baden Baden (1929), begannen die Geschwister mit einer intensiven Konzerttätigkeit. Tourneen führten sie durch ganz Europa und unter anderem auch nach Ägypten.
Zum Repertoire der Galimirs gehörten hauptsächlich Werke von Komponisten der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton von Webern, etc.), aber auch solche anderer zeitgenössischer Tonsetzer. Auf Pullmans Initiative erarbeiteten sie sich schon früh Alban Bergs als schwer spielbar geltende Lyrische Suite. Für deren erste Platteneinspielung (1935) erhielt das Galimir-Quartett den Grand Prix du Disques. Zuvor schon wurden Maurice Ravels Streichquartett F-Dur sowie Darius Milhauds 7. Streichquartett jeweils unter Anleitung des Komponisten erstmals auf Schallplatte eingespielt.
Außer als Kammermusiker war Felix Galimir zeitweilig aber auch bei diversen Orchestern engagiert, so beim Volksopernorchester, oder beim von Hermann Scherchen gegründeten Wiener Konzertorchester. Eine definitive Anstellung bei den Wiener Philharmonikern scheiterte 1936 - trotz gewonnenem Auswahlverfahren - an der antisemitischen Haltung von Orchestermitgliedern und Vorstand.
Von Bronislaw Huberman eingeladen, als erster Geiger im neu gegründeten Palestine Orchestra zu spielen, emigrierte Felix Galimir daher noch im selben Jahr nach Palästina, was gleichzeitig das Ende des Geschwisterquartetts bedeutete. Einer Neugründung (unter anderen mit seiner Schwester Renée) in Tel Aviv war keine lange Dauer beschieden, denn 1938 trat Felix Galimir die Weiteremigration in die USA an.
Ab 1939 spielte er im von Arturo Toscanini geleiteten NBC Symphony Orchestra in New York. Diesem gehörte er bis 1954 als Konzertmeister an, unterbrochen nur durch seine Dienstzeit bei der US-Armee. Bald schon gründete er nun auch wieder ein neues Galimir-Quartett, das in unterschiedlicher Besetzung bis 1993 Erfolge feierte.
Anfang der 1950er Jahre begann Felix Galimir aber auch seine fruchtbare Tätigkeit als Lehrer für Violine und Kammermusik, die er praktisch bis zu seinem Lebensende mit Begeisterung ausübte. So am City College in New York (1953-1975), beim Marlboro Summer College in Vermont (ab 1954) und teilweise parallel an der Juilliard School of Music in New York (ab 1963), am Curtis Institute in Philadelphia (ab 1972) und am Mannes College of Music in New York (ab 1975).
Felix Galimir starb 1999 im hohen Alter von 89 Jahren. Die vielen ihm seither gewidmeten Gedenkveranstaltungen sowie Wettbewerbe, machen seinen prägenden Einfluss auf mehrere Generationen an Instrumentalisten und Ensembles in den USA deutlich. (Quelle: wikipedia) 
211 Galimir, Felix  12 Mai 1910    09 Nov 1999  1938  Felix Galimir wurde am 12. Mai 1910 in Wien als Kind einer sephardisch-jüdischen Familie geboren und zählte zu den bedeutendsten Violinisten seiner Zeit. Wie seine Geschwister erhielt er schon früh Musikunterricht. Mit zwölf Jahren begann er sein Studium am Neuen Wiener Konservatorium bei Adolf Bak (Geige) und Simon Pullman (Kammermusik). Gemeinsam mit seinen Schwestern Adrienne, Marguerite und Renée gründete er 1927 das Galimir-Quartett. Dieses entwickelte sich – unter der besonderen Förderung von Simon Pullman – bald zu einem ausgezeichneten, auf Neue Musik spezialisierten Ensemble. Nach dem Konservatoriums-Abschluss und Besuch eines Sommerkurses bei Carl Flesch in Baden Baden (1929), begannen die Geschwister mit einer intensiven Konzerttätigkeit. Tourneen führten sie durch ganz Europa und unter anderem auch nach Ägypten.
Zum Repertoire der Galimirs gehörten hauptsächlich Werke von Komponisten der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton von Webern, etc.), aber auch solche anderer zeitgenössischer Tonsetzer. Auf Pullmans Initiative erarbeiteten sie sich schon früh Alban Bergs als schwer spielbar geltende Lyrische Suite. Für deren erste Platteneinspielung (1935) erhielt das Galimir-Quartett den Grand Prix du Disques. Zuvor schon wurden Maurice Ravels Streichquartett F-Dur sowie Darius Milhauds 7. Streichquartett jeweils unter Anleitung des Komponisten erstmals auf Schallplatte eingespielt.
Außer als Kammermusiker war Felix Galimir zeitweilig aber auch bei diversen Orchestern engagiert, so beim Volksopernorchester, oder beim von Hermann Scherchen gegründeten Wiener Konzertorchester. Eine definitive Anstellung bei den Wiener Philharmonikern scheiterte 1936 - trotz gewonnenem Auswahlverfahren - an der antisemitischen Haltung von Orchestermitgliedern und Vorstand.
Von Bronislaw Huberman eingeladen, als erster Geiger im neu gegründeten Palestine Orchestra zu spielen, emigrierte Felix Galimir daher noch im selben Jahr nach Palästina, was gleichzeitig das Ende des Geschwisterquartetts bedeutete. Einer Neugründung (unter anderen mit seiner Schwester Renée) in Tel Aviv war keine lange Dauer beschieden, denn 1938 trat Felix Galimir die Weiteremigration in die USA an.
Ab 1939 spielte er im von Arturo Toscanini geleiteten NBC Symphony Orchestra in New York. Diesem gehörte er bis 1954 als Konzertmeister an, unterbrochen nur durch seine Dienstzeit bei der US-Armee. Bald schon gründete er nun auch wieder ein neues Galimir-Quartett, das in unterschiedlicher Besetzung bis 1993 Erfolge feierte.
Anfang der 1950er Jahre begann Felix Galimir aber auch seine fruchtbare Tätigkeit als Lehrer für Violine und Kammermusik, die er praktisch bis zu seinem Lebensende mit Begeisterung ausübte. So am City College in New York (1953-1975), beim Marlboro Summer College in Vermont (ab 1954) und teilweise parallel an der Juilliard School of Music in New York (ab 1963), am Curtis Institute in Philadelphia (ab 1972) und am Mannes College of Music in New York (ab 1975).
Felix Galimir starb 1999 im hohen Alter von 89 Jahren. Die vielen ihm seither gewidmeten Gedenkveranstaltungen sowie Wettbewerbe, machen seinen prägenden Einfluss auf mehrere Generationen an Instrumentalisten und Ensembles in den USA deutlich. (Quelle: wikipedia) 
212 Correns, Erich Paul Hubert  12 Mrz 1896  3 Okt 1922  18 Mai 1981    Correns wurde 1896 als Sohn des Biologen Carl Correns in Tübingen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Leipzig und Münster absolvierte er seinen Wehrdienst. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und lernte hier Richard Sorge kennen. Von 1918 bis 1922 studierte er an den Universitäten in Berlin und Tübingen Chemie, Botanik und Physik. Er wurde 1922 zum Dr. phil. promoviert und war von 1922 bis 1924 als Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin und an dem von Max Bergmann geleiteten Kaiser-Wilhelm-Institut für Lederforschung in Dresden tätig.

Im Jahr 1925 nahm Correns eine Arbeit als Industriechemiker bei der I.G. Farben in Elberfeld an und wurde 1931 Leiter des Acetylcellulose-Betriebs Elberfeld. 1933 wurde ihm die Leitung der Kupfer-Kunstseidenfabrik in Dormagen übertragen. Ab 1937 leitete er den Aufbau der Zellwolle- und Kunstseide GmbH im thüringischen Rudolstadt-Schwarza. Nach Maßregelungen durch die Behörden trat er 1939 als Betriebsleiter zurück und wurde beratender Chemiker bei der Thüringischen Zellwolle AG und dem Zellwolle-Kunstseiden-Ring. Seine jüdische Ehefrau wurde am 24. Mai 1944 während einer Corrensschen Dienstreise verhaftet und starb einen Tag später im Gestapogefängnis auf dem Petersberg in Erfurt. Ihre zwei Kinder entgingen als „Halbjuden“ der Verschleppung ins Konzentrationslager.

Wegen seines Misstrauens gegen die Rolle, die Altnazis in der Bundesrepublik nach dem Krieg noch hatten, beteiligte sich Correns, der nie Kommunist war, am Aufbau Ostdeutschlands.

Nach Kriegsende wurde Correns 1946 Direktor der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein. Ab 1948 übernahm er die Leitung der Thüringer Kunstseidenwerke in Schwarza. Im Jahr 1951 wurde Correns Direktor des Instituts für Faserstoff-Forschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Teltow. Er war ab 1951 ordentliches Mitglied der Akademie. Correns leitete das Institut bis 1962, sein Nachfolger wurde der später langjährige Akademiepräsident Hermann Klare. Von 1953 bis 1959 hatte er eine Professur für chemische Technologie der Zellstoffherstellung an der Technischen Hochschule in Dresden inne. 1956 wurde Correns Dr. jur. h. c. an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1961 wurde er emeritiert.

Von 1950 bis zu seinem Tod 1981 war Correns Präsident des Nationalrates der Nationalen Front. Ab 1954 war er Abgeordneter der Volkskammer. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und des Präsidialrats des Kulturbundes. Ab 1957 war er Mitglied des Forschungsrates und ab 1960 Mitglied des Staatsrates der DDR. Er war Mitbegründer der Zeitschrift Faserforschung und Textiltechnik (später Acta Polymerica).

Correns erhielt 1954 als einer der ersten 22 Ordensträger den Vaterländischen Verdienstorden in Gold,[3] 1965 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold sowie 1971 den Karl-Marx-Orden. Seine Urne wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

Quelle: Wikipedia 
213 Binswanger, Robert Johann  12 Mai 1850    6 Dez 1910    Ludwig Binswanger wurde am 12. Mai 1850 in Tübingen als Sohn Ludwig Binswanger und Jeanette Landauer geboren. Von 1880 bis 1910 leitete er die Nervenklinik Bellevue in Kreuzlingen bei Konstanz am Bodensee, die 1857 sein Vater Ludwig (Elieser) Binswanger (Osterberg bei Illertissen/Allgäu 25.6.1820 – 5.8.1880 Kreuzlingen) gegründet hatte, der 1852 zum protestantischen Glauben konvertiert war, dem jedoch als Jude der Eintritt als Arzt in den Staatsdienst verwehrt blieb. Robert Binswanger war in erster Ehe 1876 mit Berta Hasenclever (16.11.1847 – 31.8.1896) verheiratet, in zweiter Ehe 1897 mit Marie-Luise Binswanger.
Er starb am 6. Dezember 1910 in Kreuzlingen.  
214 Reichenbach, Franz Hans Philipp  12 Nov 1909  1944  18 Mai 1997    Franz Reichenbach wurde 1909 als Sohn von Anton Reichenbach und Alice Fanny Brettauer geboren.
Franz Reichenbach studierte in Berlin Musik, Komposition bei Hanns Eisler und Klavier bei Arthur Schnabel. Außerdem studierte er Rechtswissenschaften. Franz Reichenbach schrieb in den 30-er Jahren musikalische Komödien (u.a. in Paris unter dem Pseudonym Francois Loreton). Musik und Theater blieben seine Leidenschaft, auch als er den Brotberuf des Anwalts ergriff. Ende der 30-er Jahre gründete er zusammen mit dem emigrierten Reinhart Dramaturgen Curt Reiss aus Berlin den Reiss-Verlag in Zürich, in dem die Werke von Brecht und später auch Dürrenmatt erschienen. Nach dem 2. Weltkrieg war er u.a als Anwalt von Richard Strauss, Gloria Swanson und Wiliam Holden tätig. Als Verwaltungsratpräsident des Zürcher Opernhauses (vormals Stadttheater) konnte er seine musikalischen Interessen und seine juristischen Erfahrungen verbinden. Franz Reichenbach war zweimal verheiratet, von 1944 bis 1949 mit Joan Constance South (zwei Kinder) sowie von 1953 an mit Edith Halter (ein Kind). Franz Reichenbach starb im Jahr 1997.

Werke:
- Wie du mir, so ich dir (unter dem Pseudonym Francois Loreton)
- En Vitesse (unter dem Pseudonym Francois Loreton)
 
215 Reichenbach, Franz Hans Philipp  12 Nov 1909  1953  18 Mai 1997    Franz Reichenbach wurde 1909 als Sohn von Anton Reichenbach und Alice Fanny Brettauer geboren.
Franz Reichenbach studierte in Berlin Musik, Komposition bei Hanns Eisler und Klavier bei Arthur Schnabel. Außerdem studierte er Rechtswissenschaften. Franz Reichenbach schrieb in den 30-er Jahren musikalische Komödien (u.a. in Paris unter dem Pseudonym Francois Loreton). Musik und Theater blieben seine Leidenschaft, auch als er den Brotberuf des Anwalts ergriff. Ende der 30-er Jahre gründete er zusammen mit dem emigrierten Reinhart Dramaturgen Curt Reiss aus Berlin den Reiss-Verlag in Zürich, in dem die Werke von Brecht und später auch Dürrenmatt erschienen. Nach dem 2. Weltkrieg war er u.a als Anwalt von Richard Strauss, Gloria Swanson und Wiliam Holden tätig. Als Verwaltungsratpräsident des Zürcher Opernhauses (vormals Stadttheater) konnte er seine musikalischen Interessen und seine juristischen Erfahrungen verbinden. Franz Reichenbach war zweimal verheiratet, von 1944 bis 1949 mit Joan Constance South (zwei Kinder) sowie von 1953 an mit Edith Halter (ein Kind). Franz Reichenbach starb im Jahr 1997.

Werke:
- Wie du mir, so ich dir (unter dem Pseudonym Francois Loreton)
- En Vitesse (unter dem Pseudonym Francois Loreton)
 
216 Singer, Abraham Josef  12 Okt 1881  um 1910  Datum unbekannt    Abraham Josef Singer wurde am 12.10.1881 in Sanka (Bezirk Chrzanow/Westgalizien) als Sohn von Moses Hirsch Singer und seiner Frau Hanna, geb. Singer, geboren. In Chrzanów heiratete er im März 1904 Chaja Temera Schott (gen. Anna, geb. 4.12.1880 in Chrzanów), Tochter von Moses und Sarah Schott, geb. Schnitzer. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor. Chaja (Hanna), verh. Krajsmann, geb. 1904 in Chrzanow; Samuel (Geburtsdatum unbekannt); Emanuel, geb. 1909 in Chrzanow; Bertha, verh. Tworoger, geb. 1911 in Bremen; Jizrak (Isaak), geb. 1912 in Bremen; Fanny, verh. List, geb. 1914 in Bremen; Sophie, verh. Kirk, geb. 1917 in Bremen; Hermann, geb. 1920 in Bremen.
Ab 1910 war Abraham Singer in Bremen gemeldet. Im Ersten Weltkrieg war er Unteroffizier im österreichischen Heer (1914-1918). Er war Produktenhändler und erhielt 1924 die Erlaubnis zum Metallhandel. Nach Erinnerung seines Sohnes Isaak war er wegen „seiner Ehrlichkeit überall beliebt“.
Abraham und Anna Singer sowie ihr jüngster Sohn Hermann wurden am 27./28.10.1938 verhaftet und in einer Gruppe von über 80 Deportierten in Fraustadt/Oberschlesien über die Grenze nach Polen abgeschoben ("Polenaktion"). Mit Hilfe ihres Sohnes Samuel, der in Krakau lebte, fanden sie zunächst Unterkunft bei ihm und zogen dann weiter nach Chrzanów, der Geburtsstadt von Anna Singer.
Nach der Ausweisung wurde sein Metalllager beschlagnahmt. Die SA verkaufte 12,5 t Zink und 3,8 t Blei an einen Händler und erhielt dafür 1.500 RM. Das Geld wurde an die SA-Standarte 14 in Verden gesandt, die es an die Gestapo Wesermünde weitergegeben haben soll. Die Gestapo wollte das Altmetall erneut bei dem Händler beschlagnahmen. Der hatte es aber schon zum Einschmelzen nach Hamburg gegeben. Die dafür erhaltenen 1.800 RM wurden daraufhin eingezogen.
Die Wohnung der Singers wurde am 1.11.38 von der Kripo versiegelt. Abraham Singer hatte seine Tochter Hanna beauftragt, die Bremer Wohnung und das Warenlager aufzulösen. Den Erlös verwandte sie, um Wäsche und Kleidung dafür zu kaufen und sie ihren Eltern in Polen zukommen zu lassen. Für die Wohnungseinrichtung fanden sich keine Abnehmer.
Bis 1939 hatte der Sohn Isaak noch Kontakt zu seinen Eltern, die weiterhin in Chrzanow lebten. Deren weiteres Schicksal ist unbekannt.
Die Tochter Chaja Singer lebte in Hannover und war mit Samuel Krajsmann verheiratet. Sie emigrierten 1939 mit der Gneisenau über Bremen nach Shanghai. Später lebte sie in San Francisco, USA.
Der Sohn Emanuel Singer emigrierte 1933 nach Frankreich und lebte später in Spanien.
Die Tochter Bertha war durch ihre Heirat mit Ludwig Herbert Tworoger 1936 nach Aschersleben gezogen. Die Familie, mit zwei Kindern, wurde im Oktober 1938 nach Polen abgeschoben, konnte aber nach Aschersleben zurückkehren. Am 13.4.1942 wurden alle über Magdeburg in das Warschauer Ghetto deportiert. Dort verliert sich ihre Lebensspur.
Dem Sohn Jizrak (Isaak) Singer gelang es, mit seiner Ehefrau 1936 nach Palästina auszuwandern.
Die Tochter Fanny Singer zog 1937 nach Berlin und heiratete dort Joseph List. Sie hatten ein Kind. Sie ist auf der Liste der Deportierten aus Berlin verzeichnet. Ihr Bruder Hermann hat sie in Yad Vashem als 1943 im Warschauer Ghetto verstorben gemeldet.
Die Tochter Sophie Singer wurde 1938 nach Polen ausgewiesen. Von dort gelang ihr die Flucht nach England. Ihren Sohn musste sie in Berlin zurücklassen. Am 29.11.1942, im Alter von sieben Jahren, wurde er mit dem 23. Berliner Osttransport in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Dem Sohn Hermann Singer, 1938 nach Polen ausgewiesen, gelang von dort die Flucht nach Schweden.
Das Schicksal des Sohnes Samuel Singer ist unbekannt. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder und lebte in Krakau.

Verfasser:
Peter Christoffersen (2021)
Quelle:
http://www.stolpersteine-bremen.de/detail.php?id=451 (27.7.2023) 
217 Landauer, Karl Elias  12 Okt 1887  17 Jan 1917  27 Jan 1945  1933  Karl Landauer wurde in München geboren. Er stammte aus einer alt eingesessenen jüdischen Bankiersfamilie, seine Eltern waren Isidor Landauer und Peppi, genannte Josefine, geb. Guggenheimer. Am 17. Januar 1917 heiratete er die aus Gemmingen in Baden stammende Karoline, genannt Lins, geb. Kahn. Auch ihre Eltern, der Handelsmann Moses Kahn und Regine, geb, Odenheimer, waren jüdisch. Karl und Lins Landauer hatten zwei Töchter und einen Sohn: Eva (Jg.1917), Suse (1923) und Paul Joachim (1926).
Karl Landauer besuchte das humanistische Wilhelmsgymnasium in München. Seine Interessen galten der Kunstgeschichte, Malerei, Architektur und Anthropologie. Nach dem Abitur 1906 schrieb er sich an der Universität München in Medizin ein und spezialisierte sich auf Neurologie. Sein Studium setzte er in Freiburg und Berlin fort. Anschließend war er Assistent an der Münchner Uniklinik bei Eugen Kraepelin.
1912 kam er nach Wien, ging bei Sigmund Freud in Analyse und hörte seine öffentlichen Samstag-Vorlesungen an der Psychiatrischen Universitätsklinik. Zur gleichen Zeit setzte er seine psychiatrisch-neurologische Ausbildung bei Wagner-Jauregg fort. Im Herbst 1913 wurde er mit nicht einmal 26 Jahren Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und nahm regelmäßig an den wöchentlichen Mittwochabend-Sitzungen in Sigmund Freuds Praxis teil. Er hielt Vorträge zum Thema „Zur Psychologie der Schizophrenie“ und „Psychose“. 1914 schrieb er die erste psychoanalytische Arbeit mit dem Titel „Spontanheilung einer Katatonie“ in der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse.
Im Ersten Weltkrieg war er freiwillig beim Militärdienst und wurde Sanitätsoffizier. 1916 arbeitete Landauer nach einer Typhuserkrankung ein Jahr im Militärgefängnis in Heilbronn. Die Erfahrungen des Kriegs ließen ihn zum Pazifisten werden. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Karoline Kahn kennen. Zwei Jahre später übersiedelte sie nach Frankfurt am Main. Sie wohnten im Kettenhofweg 17, zuletzt in der Savignystraße 76.
Landauer setzte seine psychiatrische Ausbildung an der Universitäts-Nervenklinik in Frankfurt fort. Er ließ sich als Psychoanalytiker nieder, sein Interesse galt vor allem den psychotischen Erkrankungen. Jährlich fuhren die Landauers nach Wien zu Freud, mit dem sie eine persönliche und familiäre Freundschaft verband. 1924 beschrieb er die „passive Technik“. Im selben Jahr organisierte er gemeinsam mit Karl Abraham die 1. Deutsche Zusammenkunft für Psychoanalyse in Würzburg, wo er einen Vortrag über "Äquivalente der Trauer“ hielt und ein Jahr darauf organisierte er mit seiner Frau und der Analytikerin Clara Happel den 9. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Bad Homburg. Dort hielt er einen Vortrag über „Automatismen, Zwangsneurose und Paranoia“.
Das Frankfurter Psychoanalytische Institut gründete er gemeinsam mit Heinrich Meng, den er im Ersten Weltkrieg als benachbarten Regimentsarzt kennen gelernt hatte, mit Frieda Fromm-Reichmann und Erich Fromm am 16. Februar 1929. Dieses Institut war nicht für die Ausbildung zuständig, sondern nur für die Weitervermittlung von Psychoanalyse. Landauer analysierte auch Max Horkheimer und war mit ihm freundschaftlich verbunden. Das Frankfurter Psychoanalytische Institut (heute Sigmund-Freud-Institut) kooperierte mit Horkheimers Institut für Sozialforschung, in dessen Räumen es Gaststatus hatte.
Bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Arbeit am Frankfurter Institut eingestellt. Landauer konnte nach Schweden fliehen, wo er einen Schwager hatte. Im Herbst 1933 erhielt er eine Einladung des Holländischen Psychoanalytikers van Ophuijsen und emigrierte mit seiner Familie nach Amsterdam. Sie wohnten dort in der Grevelingenstraat 22. Dort wurde er zuerst Mitglied der Holländischen Psychoanalytischen Vereinigung. Im November 1933 kam es allerdings zu einer Abspaltung der Vereeniging van Psychoanlaytici in Nederland, deren Mitglied er wurde. Er arbeitete als Lehranalytiker in Amsterdam und widmete einen Großteil seiner Arbeitszeit den Lehranalysen, die er für Flüchtlinge auch gratis durchführte, und der Supervision.
Nach dem deutschen Überfall auf Holland im Mai 1940 waren die Fluchtmöglichkeiten nur mehr gering. 1941 kam die Verordnung, dass Juden nicht in „gemischten Vereinigungen“ bleiben dürfen. Daraufhin zeigten die nichtjüdischen Mitglieder Solidarität und die niederländische Vereinigung wurde aufgelöst. Es fanden jedoch nächtliche wissenschaftliche Sitzungen statt. Die Ausbildung der KandidatInnen und die Behandlung von Patienten wurden im Untergrund fortgesetzt. Jüdische Analytiker wurden versteckt. Privat wurde weitergearbeitet, es durften jüdische Analytiker aber keine nichtjüdischen Patienten mehr therapieren. Ab 1942 durften jüdische Ärzte nicht mehr arbeiten.
Seit Mai 1942 wohnte die Familie Landauers in der Breughelstraat 9 in der Nähe des Jüdischen Rates. Fast jede Nacht wurden Menschen versteckt. Bei einer Razzia wurden Karl Landauer und seine Frau 1943 verhaftet, kurze Zeit darauf seine drei Kinder. Die beiden jüngeren konnten allerdings untertauchen. Suse verließ hocherhobenen Hauptes die Absperrung und wurde nicht daran gehindert. Paul floh nach Frankreich und wurde Mitglied der Résistance und konnte sich 1944 nach Spanien retten.
Karl, Karoline und Eva Landauer wurden vom 20. Juni 1943 bis 15. Februar 1944 im KZ Westerbork inhaftiert. Innerhalb des Lagers existierte eine weitgehende jüdische Selbstverwaltung. Die Familie konnte zusammenbleiben. Es bestand eine Arbeitsverpflichtung. Landauer arbeitete mit seinem früheren Analysanden de Wind in der ärztlichen Ambulanz.
Am 16. Februar 1944 wurden die Landauers ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Es sollte als „Austauschlager“ dienen, d. h. die Insassen sollten Geisel im Austausch gegen Deutsche sein, was aber nur bedingt stattfand. Die Familie war im Austauschlager untergebracht, was aus einer Transportliste aus Westerbork hervorgeht. Es entwickelte sich bald zu einem üblichen KZ, und wurde später als „Erholungslager“ deklariert. Gemeinsam mit seinem Lehranalysanden Jacques Tas versuchte er einen Beratungsdienst aufzubauen, da sich unter den extremen Bedingungen eine Fülle seelischer Störungen bei den Kinder und Jugendlichen zeigten, für die Eltern in dieser Situation kein Verständnis entwickeln konnten. Auch versuchten beide, die Lehranalyse, auf Stühlen nebeneinander sitzend, fortzusetzen.
Am 27. Januar 1945 starb Landauer im KZ am Hunger, obwohl seine Tochter für ihn zusätzliches Essen besorgt hatte. Seine Frau und seine Tochter waren bei ihm, als er starb.
Am 15. April 1945 wurde das KZ durch die britische Armee befreit. Karoline und Eva Landauer wurden am 10. 4. 1945 in einem Zug unter deutscher Bewachung nach Troebitz in Sachsen gebracht. Dort kamen sie am 23. April 1946 an und erlebten kurze Zeit später die Befreiung durch die sowjetische Armee. Am 15. Juni 1945 fuhren sie nach Leipzig und wurden von dort am 7. Juli 1945 nach Amsterdam zurücktransportiert. Sie emigrierten nach New York und fanden dort auch Paul und Suse wieder. Paul war nach dem Krieg zunächst nach Palästina ausgewandert, hatte dort das Schlosserhandwerk gelernt und zog dann im Februar 1848 in die USA, wo er als Ingenieur arbeitete.

Quelle:
https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=1907322&_ffmpar[_id_inhalt]=29627408 (9.10.2018)

Schriften:
- Spontanheilung einer Katatonie. Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse 2 (1914), 441–459
- Passive Technik: Zur Analyse narzißtischer Erkrankungen. Intern. Zeitschrift f Psychoanalyse 10 (1924), 415–422
- Die Affekte und ihre Entwicklung. Imago 22 (1936), 275–291
- Theorie der Affekte und andere Schriften zur Ich-Organisation. Hg. von HJ Rothe. Frankfurt/Main (Fischer) 1991

Literatur:
- Elke Mühlleitner: Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Die Mitglieder der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1902–1938. Tübingen 1992.
- HJ Rothe: Ein exemplarisches Schicksal: Karl Landauer (1887–1945). In: Tomas Plänkers et al.: Psychoanalyse in Frankfurt am Main. Tübingen 1996, S. 87–108.

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Landauer (10.10.2018)
 
218 Krebs, Martin (Martino)  12 Okt 1898  09 Jan 1927  Dez 1944  vor 1927  Martin Krebs wurde als Sohn von Chaim Krebs und Dora Egg am 10.10.1899 in Bregenz geboren. Seit seiner frühen Kindheit lebte er in Bozen und Meran. Sein Vater Chaim Krebs war schon Anfang des 20. Jahrhundert in Bozen als Kaufmann tätig. Martin Krebs war Hauptkassier in der Meraner Vertretung der Wiener Bankvereinigung und führte eine Handelsagentur. Wie seine Familie war er Mitglied der jüdischen Gemeinde von Meran. Am 9.1.1927 heiratete er in Innsbruck Sarah Sadie Cornrice, die am 9.10.1900 in der galizischen, heute polnischen Stadt Rzeszów geboren wurde. Ihr Vater Alfred R. Cornrice lebte in der Londoner City und 1920 erhielt auch Sarah Cornrice die britische Staatsbürgerschaft. Am 19.7.1927 kam ihr Sohn Robin Alfred Krebs in Meran zur Welt. Am 22.8.1938 wurde Martin Krebs in jener berüchtigten Zählung erfasst, die als Teil der ersten antisemitischen Maßnahmen des faschistischen Italien bezweckte, die in Italien lebende jüdische Bevölkerung genau zu erheben. Er wurde als dauerhaft in Meran ansässig vermerkt. Am 9.2.1939 wurde über Martin Krebs der zusätzliche Vermerk angebracht: „di razza ebraica“. laut Unterlagen aus dem Stadtarchiv Meran flüchtete Martin Krebs mit seiner Familie Anfang Dezember 1939 nach Padua, wo er sich im darauffolgenden Jahr noch aufhielt. Auch sein Vater Chaim Krebs zog nach Padua und meldete seinen Wohnsitz am 7.12.1939 in Padua an. 1940 wurde Martin Krebs in Campagna in der Provinz von Salerno interniert, wo im Juli 1940 seine Anwesenheit dokumentiert wird. Die Untersuchung der Listen italienischer Internierungslager durch die Historikerin Anna Pizzuti ergab, dass Martin Krebs von Campagna nicht deportiert wurde. Die Historikerin Liliana Picciotto fand heraus, dass Martin Krebs am 10.7.1944 in Mailand verhaftet und im dortigen Gefängnis San Vittore festgehalten wurde. Seine weiteren Internierungen konnten nicht vollständig rekonstruiert werden. Fest steht, dass Martin Krebs am 2.8.1944 von Verona mit dem letzten Zug von Fossoli nach Auschwitz, der am 2.8.1944 in Verona Halt machte, deportiert wurde und am 6.8.1944 im KZ Auschwitz Birkenau ankam. Martin Krebs starb im Dezember 1944 im Außenlager Rydultowy (Charlottengrube) des KZs Auschwitz Birkenau. Sarah und Robin Krebs gelang 1939 die Flucht nach Großbritannien. Da Sarah im Besitz der britischen Staatsbürgerschaft war, wurden sie nicht als Enemy Aliens interniert. 
219 Goldschmidt-Fürstner, Paul Siegfried  12 Okt 1902      vor 1941  Werke:
- Über Daumenersatz, seine Technik und Erfolge, 1927
- Der Wochenpflegekurs in Frage und Antwort, H. Huber, 1935
- Das Kreislaufhormon Padutin, Bayer IG Farbenindustrie, 1935  
220 Graz, Max  13 Apr 1880  11 Jul 1911  00.04.1939  30 Sep 1936  Maximilian Graz geb. 13.04.1880 in Srbec in Böhmen kam im um das Jahr 1907 nach Innsbruck. Dort arbeitete er als Kaufmann und Reisender bis zu seiner Flucht 1936. Am 11.07.1911 heiratete er Hedwig Milrad in Prag und hatte mit ihr vier Kinder die allesamt in Innsbruck geboren sind. Aufgrund einer bösen Vorahnung floh er mit seiner Frau und drei Kindern bereits am 30.09.1936 nach Prag um wie später seine Tochter sagte „Hitler zu entkommen“. Er befürchtete bereits zu diesem Zeitpunkt einen Anschluss von Österreich an Nazideutschland. Ein Sohn war bereits 1935 nach Palästina ausgewandert. Die Flucht der Familie in die Tschecherslowakei bedeutete allerdings nur eine kurze Periode der Sicherheit. Nachdem schon im September 1938 im Vertrag von München das Sudentenland an das Deutschen Reich fiel, war der Frieden für die Familie Graz mit der „Zerschlagung der Resttschechei“ im März 1939 endgültig zu Ende. Die Aufregung und die Sorge um die Familie dürften für Maximilian Graz zu viel gewesen sein. Er starb im April des selben Jahres an Herzversagen und wurde am Prage Friedhof unweit vom Grab von Franz Kafka beerdigt.  
221 Graz, Max  13 Apr 1880    00.04.1939  30 Sep 1936  Maximilian Graz geb. 13.04.1880 in Srbec in Böhmen kam im um das Jahr 1907 nach Innsbruck. Dort arbeitete er als Kaufmann und Reisender bis zu seiner Flucht 1936. Am 11.07.1911 heiratete er Hedwig Milrad in Prag und hatte mit ihr vier Kinder die allesamt in Innsbruck geboren sind. Aufgrund einer bösen Vorahnung floh er mit seiner Frau und drei Kindern bereits am 30.09.1936 nach Prag um wie später seine Tochter sagte „Hitler zu entkommen“. Er befürchtete bereits zu diesem Zeitpunkt einen Anschluss von Österreich an Nazideutschland. Ein Sohn war bereits 1935 nach Palästina ausgewandert. Die Flucht der Familie in die Tschecherslowakei bedeutete allerdings nur eine kurze Periode der Sicherheit. Nachdem schon im September 1938 im Vertrag von München das Sudentenland an das Deutschen Reich fiel, war der Frieden für die Familie Graz mit der „Zerschlagung der Resttschechei“ im März 1939 endgültig zu Ende. Die Aufregung und die Sorge um die Familie dürften für Maximilian Graz zu viel gewesen sein. Er starb im April des selben Jahres an Herzversagen und wurde am Prage Friedhof unweit vom Grab von Franz Kafka beerdigt.  
222 Plaut Kahn, Joan  13 Apr 1914    12 Okt 1994    Joan Plaut Kahn wurde am 13. April 1914 als Tochter des Architekten Ely Jacques Kahn und seiner Frau Elsie (geb. Plaut) geboren. Sie wuchs in New York auf und besuchte die Horace Mann School, die Yale School of Art, das Barnard College, und die Art Students League of New York. Kahn begann als Schriftstellerin zu arbeiten, schrieb ein von ihr selbst illustriertes Kinderbuch - 'Ladies and Gentlemen' said the Ringmaster (1938) und zwei Romane - To Meet Miss Long (1943) und Open House (1946) - bevor sie eine Karriere als Herausgeberin im Verlagshaus Harper & Brothers (später Harper & Row) begann.
Zunächst ab 1946 als Manuskriptleserin beschäftigt, dann als Redakteurin des Harper's Magazine, machte sie sich vor allem als Herausgeberin von Krimis einen Namen, als "doyenne of suspense". In ihrer Zeit bei Harper bis 1980 prägte sie maßgeblich das Programm des Verlags, und popularisierte Autoren wie John Creasey, Patricia Highsmith, Julian Symons, Dick Francis und Tony Hillerman. Ab 1956 erschienen die von ihr herausgegebenen Bücher mit dem Imprint "A Joan Kahn-Harper Novel of Suspense".
Ob sie Anfang 1980 tatsächlich den Verlag verließ, weil sie mit dessen Verlagspolitik nicht mehr übereinstimmte oder weil sie im Alter von 65 Jahren pensioniert wurde, ist offen. Nach ihrem Abgang bei Harper arbeitete sie jedenfalls noch für einige andere Verlage, bis sie sich zehn Jahre später endgültig zur Ruhe setzte - zunächst für kurze Zeit für Ticknor & Fields, dann für E.P. Dutton, bevor sie 1983 bei St Martin's begann, wo sie bis 1989 blieb. Eine Reihe von Krimiautoren wurden in diesen Jahren von ihr betreut, darunter Jack S. Scott, Richard Bulliet, E. Richard Johnson, Jonathan Gash, Jane Langton, H. Paul Jeffers und Patrick McGinley.
Am Ende ihres Lebens erhielt Kahn zwei Ehrungen der "Mystery Writers of America", 1985 den Ellery Queen Award für "outstanding people in the mystery-publishing industry", und anlässlich ihrer Pensionierung 1989, einen besonderen Edgar Award zur Auszeichnung von Kahns Lebenswerk.
Sie starb am 12. Oktober 1994 in New York. Sie hatte nie geheiratet und keine Kinder. Ihr Nachlass wurde von ihrer Schwester Olivia an die Bibliothek der Yale University, sowie an die Bowling Green State University vermacht.


Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Joan_Kahn (Stand: 8.4.2013)
http://jwa.org/encyclopedia/article/kahn-joan (Stand: 9.4.2013)
http://www.flickr.com/photos/78541842@N07/8162885370/in/set-72157631949506318/ (Stand: 9.4.2013)
http://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?9663 (Stand: 9.4.2013)

Werke:

Kinderbücher:
- "Ladies and Gentlemen," said the Ringmaster (1938)
- Seesaw (1964)
- You Can't Catch Me (1976)
- Hi, Jock, Run Around the Block (1978)

Romane:
- To Meet Miss Long (1943)
- Open House (1946)

Herausgaben:
- The Edge of the Chair (1967)
- Hanging by a Thread (1969)
- Some Things Dark and Dangerous (1970)
- Some Things Fierce and Fatal (1971)
- Some Things Strange and Sinister (1973)
- Trial and Terror (1973)
- Open at Your Own Risk (1975)
- Some Things Weird and Wicked: Twelve Stories to Chill Your Bones (1976)
- Chilling and Killing (1978)
- Ready or Not, Here Come Fourteen Frightening Stories! (1987)

Archives:

Joan Kahn, Papers and book collection. Sterling Library. Yale University:
http://drs.library.yale.edu:8083/HLTransformer/HLTransServlet?stylename=yul.ead2002.xhtml.xsl&pid=beinecke:kahnjoan&query=whiting&clear-stylesheet-cache=yes&hlon=yes&big=&adv=&filter=&hitPageStart=476&sortFields=&view=tp#titlepage (Stand: 9.4.2013)

Joan Kahn Collection, Brown Popular Culture Library. Bowling Green State University:
http://www.bgsu.edu/colleges/library/pcl/pclms140.html (Stand: 9.4.2013)

Literatur:
- Barkham, John. "Of Books and Authors: Joan Kahn of Dutton Co. is Leading 'Mystery Editor'". The Youngstown Vindicator. September 19, 1982
- Blades, John. "Doyenne of Suspense and the New Mother Crime". The Chicago Tribune. January 25, 1990
- Kahn, Joan. "Mysteries, Junior Division". The New York Times. April 26, 1981
- Hughes, Dorothy B. "The Crime File: Suspense Anthology from Joan Kahn". The Los Angeles Times. November 2, 1969
- Nichols, Lewis. "American Notebook: Mystery Lady". The New York Times. April 28, 1968

 
223 Heine, Heinrich Harry (Chaim) (Christian Johann)  13 Dez 1797  31 Aug 1841  17 Feb 1856  1831  Christian Johann Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren, als Sohn des Kaufmanns Samson Isaac Heine und seiner Frau Betty van Geldern. Heine war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts.
Er gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und zugleich als deren Überwinder. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Haltung wurde er von Antisemiten und Nationalisten über seinen Tod hinaus angefeindet. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen Rezeptionsgeschichte.
Heinrich Heine starb am 17. Dezember 1856 in Paris.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine (26.1.2017) 
224 Rosenthal, Anton  13 Feb 1840  15 Aug 1864  09 Sep 1912  vor 1912  Anton Rosenthal wurde am 13. Februar 1840 als Sohn der Hohenemser Fabrikantenfamilie Rosenthal geboren. Sein Vater Philipp Rosenthal hatte gemeinsam mit seinem Bruder Josef die Textilfabrik "Gebrüder Rosenthal" im Hohenemser Schwefel im ehemaligen gräflichen Badehaus begründet. Anton Rosenthal führte das Unternehmen nach 1860 zu seinen größten Erfolgen und richtete weitere Produktionsstandorte in Rankweil und Liechtenstein, später auch in Böhmisch-Leipa ein. In der schwierigen Zeit der Verschmelzung der poltischen Juden- und Christengemeinde in Hohenems, die von wachsenden judenfeindlichen Stimmungen begleitet war führte er die politische Judengemeinde von 1870 bis 1878 als Bürgermeister. Die Gleichstellung und Integration mussten die Hohenemser Juden in dieser Zeit in einem mühsamen Rechtsstreit bis zum Höchstgericht in Wien gegen den Widerstand der Christengemeinde erkämpfen. 1878 bis 1885 amtierte Anton Rosenthal als Kultusvorsteher der Israelitischen Gemeinde. Sein Engagement galt insbesondere den sozialen und kulturellen Verhältnissen in der Gemeinde - in seine aktve Zeit im Gemeinderat fiel auch die Einrichtung des Armenhauses im ehemaligen Burgauerschen Haus. Er förderte auch die Bildung der Arbeiter in der Rosenthalschen Fabrik durch die Einrichtung einer Leihbibliothek. 1864 heiratete Anton Rosenthal seine Cousine Charlotte Rosenthal und ließ in der Israelitengasse nach Plänen des Schweizer Architekten Wilhelm Kubly eine Villa errichten, die heute das Jüdische Museum Hohenems beherbergt. Anton und Charlotte Rosenthal hatten zwei Kinder. Clara heiratete 1891 den belgischen Kaufmann Josef Heyman (Heimann) und zog nach Antwerpen. Rudolf heiratete in New York Rena Kahn, die ebenfalls aus einer Hohenemser Familie stammte.
Anton Rosenthal starb am 9. September 1912 in St. Gallen. Zu dieser Zeit, befand sich das Unternehmen durch Absatzrückgänge auf dem Markt in einer schweren Krise und die Produktion musste zurückgefahren werden. 1916 musste der Betrieb in Hohenems an die böhmische Firma Neumann & Söhne verkauft werden. 
225 David, Alphons (Alfons)  13 Jun 1866    11 Jun 1954  Jan 1939  Alfons David wurde am 13. Juni 1866 in Speyer als Sohn von Julius und Rosalie David geboren. Er legte 1888 die erste Staatsprüfung (mit der Note "ausreichend"), die zweite 1892 (mit der Note "gut") ab und wurde 1893 Assessor. Anstellung fand er als Hilfsrichter beim Amtsgericht Köln, Landgericht Elberfeld und Amtsgericht Trier, Amtsgericht Düsseldorf sowie Landgericht Köln.
1901 wurde Alfons David Amtsrichter beim Amtsgericht Opladen, 1906 Landrichter beim Landgericht Köln, 1907 schließlich Landgerichtsrat.
1909 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht Düsseldorf berufen. Am 1. Februar 1918 wurde er Reichsgerichtsrat und 1929 Senatspräsident. Alfons David war Vorsitzender des neu geschaffenen VIII. Zivilsenats am Reichsgericht in Leipzig und Präsident eines der Senate des Ehrengerichtshofs für Rechtsanwälte. Seinem Ruhestand am 1. August 1933 ging die Zwangsbeurlaubung durch Reichsgerichtspräsident Erwin Bumke im März 1933 voraus. Der Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP in Sachsen und Thüringen Johannes Weygand (1884–1963) hatte im März 1933 „Anstoß“ an der jüdischen Konfession Davids genommen. So forderte die NSDAP, David solle sein Amt als Präsident des Ehrengerichtshofs niederlegen. Die "Beurlaubung" Davids schon im März nahm das Gesetz vom 7. April 1933 „zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vorweg.
Zwar griff die Ausnahmeregelung des § 3 II 1 formal für die meisten Räte des Reichsgerichts, da sie ihre berufliche Laufbahn zumeist im Kaiserreich begonnen haben. Dennoch wurden mit Inkrafttreten neben dem einzigen jüdischen Senatspräsidenten David noch weitere sechs Reichsgerichtsräte und ein Reichsanwalt aus dem Dienst entfernt, die nach damaligen Kriterien sämtlich jüdischer Abstammung waren, nachdem alle betroffenen Juristen am 1. April 1933 bereits beurlaubt wurden.
Ende Januar 1939 flüchtete Alfons David nach Wiltz in Luxemburg und emigrierte Anfang März 1939 in die USA aus. Alfons David starb am 11. Juni 1954 in Pasadena (Kalifornien) den Vereinigten Staaten.

Das Verhalten seiner Kollegen beschrieb er so:
„On inevitable encounterings on the street the Chief Justice approached a window of a shop to avoid a greeting - in sharp contrast to such behaviour was the unconcerned friendliness of the Chief Burgomaster Goerdeler who greeted me openly in presence of the partymember who was appointed as his assistant... (Bei unvermeidlichen Zusammentreffen auf der Straße kehrte sich der Reichsgerichtspräsident zu einem Schaufenster, um einen Gruß zu vermeiden. Im scharfen Kontrast hierzu steht die ungetrübte Freundlichkeit des Oberbürgermeisters Goerdelers, der mich offen in Gegenwart des Parteimitglieds grüßte, der ihm als Assistent zugewiesen wurde).“ 
226 David, Alphons (Alfons)  13 Jun 1866    11 Jun 1954  Mrz 1939  Alfons David wurde am 13. Juni 1866 in Speyer als Sohn von Julius und Rosalie David geboren. Er legte 1888 die erste Staatsprüfung (mit der Note "ausreichend"), die zweite 1892 (mit der Note "gut") ab und wurde 1893 Assessor. Anstellung fand er als Hilfsrichter beim Amtsgericht Köln, Landgericht Elberfeld und Amtsgericht Trier, Amtsgericht Düsseldorf sowie Landgericht Köln.
1901 wurde Alfons David Amtsrichter beim Amtsgericht Opladen, 1906 Landrichter beim Landgericht Köln, 1907 schließlich Landgerichtsrat.
1909 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht Düsseldorf berufen. Am 1. Februar 1918 wurde er Reichsgerichtsrat und 1929 Senatspräsident. Alfons David war Vorsitzender des neu geschaffenen VIII. Zivilsenats am Reichsgericht in Leipzig und Präsident eines der Senate des Ehrengerichtshofs für Rechtsanwälte. Seinem Ruhestand am 1. August 1933 ging die Zwangsbeurlaubung durch Reichsgerichtspräsident Erwin Bumke im März 1933 voraus. Der Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP in Sachsen und Thüringen Johannes Weygand (1884–1963) hatte im März 1933 „Anstoß“ an der jüdischen Konfession Davids genommen. So forderte die NSDAP, David solle sein Amt als Präsident des Ehrengerichtshofs niederlegen. Die "Beurlaubung" Davids schon im März nahm das Gesetz vom 7. April 1933 „zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vorweg.
Zwar griff die Ausnahmeregelung des § 3 II 1 formal für die meisten Räte des Reichsgerichts, da sie ihre berufliche Laufbahn zumeist im Kaiserreich begonnen haben. Dennoch wurden mit Inkrafttreten neben dem einzigen jüdischen Senatspräsidenten David noch weitere sechs Reichsgerichtsräte und ein Reichsanwalt aus dem Dienst entfernt, die nach damaligen Kriterien sämtlich jüdischer Abstammung waren, nachdem alle betroffenen Juristen am 1. April 1933 bereits beurlaubt wurden.
Ende Januar 1939 flüchtete Alfons David nach Wiltz in Luxemburg und emigrierte Anfang März 1939 in die USA aus. Alfons David starb am 11. Juni 1954 in Pasadena (Kalifornien) den Vereinigten Staaten.

Das Verhalten seiner Kollegen beschrieb er so:
„On inevitable encounterings on the street the Chief Justice approached a window of a shop to avoid a greeting - in sharp contrast to such behaviour was the unconcerned friendliness of the Chief Burgomaster Goerdeler who greeted me openly in presence of the partymember who was appointed as his assistant... (Bei unvermeidlichen Zusammentreffen auf der Straße kehrte sich der Reichsgerichtspräsident zu einem Schaufenster, um einen Gruß zu vermeiden. Im scharfen Kontrast hierzu steht die ungetrübte Freundlichkeit des Oberbürgermeisters Goerdelers, der mich offen in Gegenwart des Parteimitglieds grüßte, der ihm als Assistent zugewiesen wurde).“ 
227 Landauer, Fritz  13 Jun 1883    17 Nov 1968  1937  Fritz Landauer wurde am 13. Juni 1883 als Sohn von Joseph (1853–1929) und Anna Landauer (1861–1913) geboren. Sein Vater stammte aus Hürben und sein Großvater Moses Samuel Landauer (1808–1894) hatte in Oberhausen, heute ein Stadtteil von Augsburg, eine Baumwollweberei begründet, die Textilfabrik M. S. Landauer, die 1938 von den Nationalsozialisten enteignet wurde.
In den Jahren 1902 bis 1907 studierte Fritz Landauer an der Technischen Hochschule Karlsruhe und anschließend an der Technischen Hochschule München Architektur. 1906/1907 war er als Mitarbeiter von Friedrich von Thiersch beim Bau des Kurhauses in Wiesbaden und der Festhalle in Frankfurt am Main beschäftigt. Von 1909 bis 1934 arbeitete Fritz Landauer als freiberuflicher Architekt in München.
Neben den bedeutenden Synagogen in Augsburg und Plauen (letztere ein radikaler moderner Bau, der von den Nationalsozialisten zerstört wurde) entwarf er Wohnhäuser und Zweckbauten, aber auch Möbel und Grabmäler. Auf dem jüdischen Friedhof Augsburg hat Fritz Landauer insbesondere für verstorbene Mitglieder seiner Familie eine Anzahl bemerkenswerter Grabdenkmäler entworfen.
Noch bevor Landauer mit seiner Familie endgültig nach London emigrierte, war er dort zwischen 1935 und 1937 für den Bau von zwei Synagogen verantwortlich. Sprachprobleme und andere Arbeitsbedingungen als die gewohnten bereiteten ihm jedoch in London große Probleme, so dass er nicht dauerhaft als freier Architekt Fuß fassen konnte. Ersatzweise gründete er 1940 die Monumental Art Ltd., die sich auf den Entwurf und die Ausführung künstlerisch gestalteter Grabsteine spezialisierte.
Verfolgung und Vertreibung ließen ihn so wie viele deutsch-jüdische Architekten in Vergessenheit geraten.
Fitz Landauer war mit Elsie Hirschmann verheiratet und hatte eine Tochter (Gertrude) und einen Sohn (Walter). Er starb am 17. November 1968 in London.

In der 1917 eröffneten großen Augsburger Synagoge ist seit 1985 auch das Jüdische Kulturmuseum Augsburg-Schwaben eingerichtet.

Bauten:
- um 1911: Wohnhaus Otto Landauer in Augsburg, Frölichstraße 5 (Baudenkmal)
- 1914–1917: Synagoge Augsburg, Halderstraße (Baudenkmal)
- 1922: Kriegerdenkmal 1914-18 der Israelitischen Gemeinde Nürnberg (eingeweiht am 12. November 1922)
- 1928–1930: Synagoge Plauen (zerstört)
- 1930: Villa Strauß in Augsburg, Nibelungenstraße 17 (Baudenkmal)
- 1930–1931: Haus Hirschmann in Fürth, Würzburger Straße 51 (Baudenkmal)
- 1935–1936: North Western Reform Synagogue in Golders Green, London
- 1936–1937: Willesden Green Federated Synagogue in Willesden Green, London

Literatur:
- Benigna Schönhagen (Hrsg.): „Ma Tovu…“. „Wie schön sind deine Zelte, Jakob…“ Synagogen in Schwaben. Franz Schiermeier Verlag, München 2014, ISBN 978-3-943866-24-7, S. 137 (Begleitband zur Wanderausstellung „Ma Tovu…“. „Wie schön sind deine Zelte, Jakob…“ Synagogen in Schwaben des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben und des Netzwerks Historische Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben);
- Sabine Klotz: Fritz Landauer (1883–1968). Leben und Werk eines jüdischen Architekten. (= Schriften des Architekturmuseums Schwaben. Band 4). Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-496-01247-1;

Quellen:
http://www.150.alumni.tum.de/biografie/fritz-landauer/;
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Landauer_(Architekt) (13.9.2018)

 
228 Stransky, Ida  13 Mrz 1881  22 Jun 1901    Heirat mit Wenzel Herzum um 1902, bei der es keinen Hinweis auf die jüdische Herkunft der Braut gab.

Ida Stransky wurde am 29.6.1901 mit dem Eingeständnis ihres Vaters in Meran getauft. Ihre Taufe war mit ihrer Heirat mit Wenzel Herzum in Absam verbunden, eines Prokuristen, der Firma Biedermann aus Sellnitz in Böhmen, der am 12.2.1865 in Sellnitz, Böhmen, geboren wurde. 
229 Rosentower, Susmann  13 Mai 1840    11 Nov 1917    förderte die Königswarter-Stiftung 
230 Vobr, Franziska (Fanny)  13 Mai 1910    05 Jul 1987    Franziska Vobr wurde am 13. Mai 1910 in Bregenz als Tochter von Samuel Spindler und Maria Vobr geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter im Jahr 1915 wuchs Franziska, genannt Fanny, zunächst in Pflege bei Emilie Vogt, einer früheren Arbeitskollegin der Mutter auf. Politisch begann sich Fanny Vobr schon früh in sozialdemokratischen Jugendorganisationen zu engagieren. 1928 trat sie der Sozialdemokratischen Partei bei. 1930 begann sie bei der Arbeiterkammer als Sekretärin zu arbeiten, bis sie im Februar 1934 entlassen wurde. In der Illegalität schloss sie sich zunächst den "Revolutionären Sozialisten" an und schließlich der Kommunistischen Partei. 1937 wurde sie wegen der Organisation des Transfers von Spanienfreiwilligen, die über Vorarlberg in die Schweiz und von dort über Frankreich nach Spanien geschleust wurden, für drei Monate inhaftiert. Am 24. Oktober 1941 wurde sie erneut verhaftet und in Bregenz in Gestapohaft gehalten, dann wurde sie am 12. Dezember 1941 nach Feldkirch überstellt. In Haft war sie auch, als ihr Vater, Samuel Spindler , sich in der Nacht zum 11. November 1942 das Leben nahm, weil man ihn vor die Alternative gestellt hatte, seine sozialdemokratischen Genossen zu bespitzeln - oder deportiert zu werden. Sein Abschiedsbrief sollte Fanny Vobr erst nach dem Krieg erreichen. Am 22. Mai 1943 wurde sie wegen "Wehrkraftzersetzung" zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis zum 7. Mai 1945 war sie in Waldheim/Sachsen inhaftiert. Nach der Befreiung kehrte sie nie mehr nach Bregenz zurück. Sie erfuhr, dass mit Ulrich Ilg ein ehemaliger Staatssekretär des Dollfuß-Regimes Landeshauptmann geworden war, jenes Regimes, das die Existenz ihres Vaters und ihre eigene schon vor den Nationalsozialisten zerstört hatte. Fanny Vobr kehrte nach Ostdeutschland zurück und blieb schließlich in der DDR. Ihren weiteren Weg suchte sie mit und in der SED. Nach dem Studium an der Parteihochschule arbeitete sie in den 1960er und 70er Jahren als Instrukteur der SED Kreisleitung Berlin-Treptow. Am 7. Mai 1965 wurde sie mit dem "Vaterländischen Verdienstorden in Silber geehrt", gemeinsam mit dem Künstler John Heartfield. Ab 1970 hatte sie mit wachsenden gesundheitlichen, vor allem psychischen Problemen zu kämpfen. Die Vergangenheit holte sie wieder ein. Bis zu ihrem Tod am 5. Juli 1987 lebte sie in Berlin, zuletzt im "Feierabendheim Prof. Marcusson" in Berlin-Johannisthal. 
231 Bronneck, Erwin Johann  13 Nov 1876        Dr. Johann Bronneck wurde ma 13. November 1876 in Dobkov in Böhmen geboren und kam 1902 nach Innsbruck, wo er 35 Jahre bis zu seiner Pensionierung als Beamter, schließlich als Oberregierungsrat im Tiroler Landesdienst tätig war. Im Ersten Weltkrieg rückte er 1914 bei der Landsturm-Artillerie Abteilung des 17 Korps ein in der Festung Przemysl ein, im Jahre 1915 fiel er bei der Übergabe der Festung Przemysl für fünfeinhalb Jahre in russische Kriegsgefangenschaft, die er in Samarkand verbrachte. 1920 kehrte er nach Österreich zurück. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich drohte ihm seit 1939 die Zwangsumsiedlung, die allerdings immer wieder verschoben wurde. Johann Bronnecks Ehefrau stammte aus nichtjüdischer Familie in Kärnten. Ende April 1942 lebte er, den Quellen zufolge, noch in Innsbruck, vom 18. April 1943 bis zum 25 Mai 1943 wurde er im KZ-Reichenau inhaftert. Er überlebte Haft und Krieg und starb schließlich 1964 in Innsbruck. 
232 Hirsch, Henri  13 Nov 1877    3 Feb 1938    Ehepartner/in Rebecca Roberta Goldtree Hirsch (?)
Kinder Julius (1916), Edgar Hirsch (1920) (?) 
233 Silberstein, Hermine  13 Nov 1909  nach 1938  17 Jun 1978  1957  Hermine und Ernst fühlten sich nicht heimisch in Israel. Nachdem sich eine Arbeit bei Ernsts Bruder in England anbot, emigrierten sie und liebten die Lebensart dort. Hermine nahm keine der Einladung der Stadt Innsbruck an, aber sie besuchte mehrmals ihre Freundin Irma Schwarz in Innsbruck, die nach dem Tode von Ernst Schwarz aus England zurückgekehrt war.  
234 Silberstein, Hermine  13 Nov 1909  nach 1938  17 Jun 1978  1939  Hermine und Ernst fühlten sich nicht heimisch in Israel. Nachdem sich eine Arbeit bei Ernsts Bruder in England anbot, emigrierten sie und liebten die Lebensart dort. Hermine nahm keine der Einladung der Stadt Innsbruck an, aber sie besuchte mehrmals ihre Freundin Irma Schwarz in Innsbruck, die nach dem Tode von Ernst Schwarz aus England zurückgekehrt war.  
235 Silberstein, Hermine  13 Nov 1909  nach 1938  17 Jun 1978  1939  Hermine und Ernst fühlten sich nicht heimisch in Israel. Nachdem sich eine Arbeit bei Ernsts Bruder in England anbot, emigrierten sie und liebten die Lebensart dort. Hermine nahm keine der Einladung der Stadt Innsbruck an, aber sie besuchte mehrmals ihre Freundin Irma Schwarz in Innsbruck, die nach dem Tode von Ernst Schwarz aus England zurückgekehrt war.  
236 Galimir, Mosco  13 Okt 1872    1952  nach 1936  Mosco Galimir stammte aus einer angesehenen sefardischen Familie in Bukarest, wo er am 13. Oktober 1872 geboren wurde. Als Textilkaufmann liess er sich, wie viele seiner rumänischen Landsleute, um 1900 in Wien nieder. Mit seiner 1884 in Sofia geborenen Frau Elsa Russo und seier Familie lebte er in der Taborstraße 23, nicht weit vom prachtvollen "Türkischen Tempel" in der Zirkusgasse, der sefardischen Synagoge. Seine vier Kinder Clara Marguerite (geb. 18.10. 1905), Renée Camille (geb. 31. 5. 1908), Felix (geb. 21. 5. 1910, gest. 10. 11. 1999), und Adrienne Leonie (geb. 6. 6. 1912, gest. 1997) formierten 1929, als Absolventen des Neuen Wiener Konservatoriums, das legendäre Galimir Quartett. Mosco Galimir "nahm aktiven Anteil am Gemeindeleben der Türkisch-Israelitischen Kultusgemeinde, etwa als Mitglied des Vorstandes sowie der Steuerkommission. 1919 gründete er mit dem aus Adrianopel (heute Edirne, Türkei) stammenden späteren Oberrabbiner Dr. Joseph Nissim Ovadia (1890-1942) den Club Union Espanola [Española]. Die Absicht der beiden war nicht nur, ein intellektuelles Klima für Sefarden zu schaffen, sondern auch, mithilfe ihrer spaniolischen Muttersprache den Kontakt mit den Balkangemeinden aufrecht zu erhalten." (...) "Der Club erwarb für seine Vereinsaktivitäten die Casa Sefardi in der Weintraubengasse 9 und veröffentlichte die überwiegend in deutscher Sprache erscheinenden, heute nur in wenigen Bibliotheken vorhandenen Mitteilungen der Union Espanola. Die Casa Sefardi besass eine Bibliothek, über deren Verbleib leider nichts bekannt ist, sowie eine Lesehalle. Sie war nicht nur gesellschaftlicher Treffpunkt, sondern diente den Türken auch für literarische Abende, an denen judenspanische Lieder gesungen und judenspanische Gedichte rezitiert wurden."(...) "Nach dem Tod seiner Frau Elsa im Jahre 1935 liess sich Mosco Galimir mit seiner Tochter Marguerite in Frankreich nieder. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich suchte Galimir im Oktober 1940 beim amerikanischen Konsulat von Bordeaux um eine Ausreise in die USA an. Mit Hilfe eines falschen, vom Konsul Aristides de Sousa Mendes (oder einem Konsulatsbeamten in Hendaye), ausgestellten Pass konnte seine Tochter Marguerite die französische Grenzstadt Hendaye verlassen und ihrem Vater nach Bordeaux folgen. Dort gewährte der Konsul ihr, ihrem Vater und weiteren Flüchtlingen im Konsulat zwei Wochen ein sicheres Versteck vor der französischen Polizei. Im Mai 1941, der Konsul war im Juli 1940 wegen Befehlsverweigerung nach Portugal zurückberufen worden, konnten Mosco Galimir und seine Tochter in die USA ausreisen. Insgesamt hatte der Konsul 2.862 Visa ausgestellt, darunter auch zahlreiche für österreichische Flüchtlinge, so zum Beispiel für Professor Arnold Wiznitzer und das Ehepaar Norbert und Heddy Gingold."(...)
"Mosco Galimir wohnte bis zu seinem Tod im Jahre 1952 in New York, 151 East 90th Street, New York 28, N.Y., der sefardischen Welt bis zuletzt zutiefst verbunden." (Quelle: Michael Halévy: „'Spaniolen, tretet alle der Union bei!' Mosco Galimir und die Wiener Union Española", in: David - Jüdische Kulturzeitschrift, Nr.86, H.9, 2010)

Veröffentlichungen:
"Half a Century of World Travel", 1945.
"Cristobal Colón. The Discoverer of America. His Origin. Other Explorers", New York 1950.
"Proverbios (Refranes) de Sefarditas-Españoles recogidos der MOSCO GALIMIR", New York 1951. 
237 Galimir, Mosco  13 Okt 1872    1952  Mai 1941  Mosco Galimir stammte aus einer angesehenen sefardischen Familie in Bukarest, wo er am 13. Oktober 1872 geboren wurde. Als Textilkaufmann liess er sich, wie viele seiner rumänischen Landsleute, um 1900 in Wien nieder. Mit seiner 1884 in Sofia geborenen Frau Elsa Russo und seier Familie lebte er in der Taborstraße 23, nicht weit vom prachtvollen "Türkischen Tempel" in der Zirkusgasse, der sefardischen Synagoge. Seine vier Kinder Clara Marguerite (geb. 18.10. 1905), Renée Camille (geb. 31. 5. 1908), Felix (geb. 21. 5. 1910, gest. 10. 11. 1999), und Adrienne Leonie (geb. 6. 6. 1912, gest. 1997) formierten 1929, als Absolventen des Neuen Wiener Konservatoriums, das legendäre Galimir Quartett. Mosco Galimir "nahm aktiven Anteil am Gemeindeleben der Türkisch-Israelitischen Kultusgemeinde, etwa als Mitglied des Vorstandes sowie der Steuerkommission. 1919 gründete er mit dem aus Adrianopel (heute Edirne, Türkei) stammenden späteren Oberrabbiner Dr. Joseph Nissim Ovadia (1890-1942) den Club Union Espanola [Española]. Die Absicht der beiden war nicht nur, ein intellektuelles Klima für Sefarden zu schaffen, sondern auch, mithilfe ihrer spaniolischen Muttersprache den Kontakt mit den Balkangemeinden aufrecht zu erhalten." (...) "Der Club erwarb für seine Vereinsaktivitäten die Casa Sefardi in der Weintraubengasse 9 und veröffentlichte die überwiegend in deutscher Sprache erscheinenden, heute nur in wenigen Bibliotheken vorhandenen Mitteilungen der Union Espanola. Die Casa Sefardi besass eine Bibliothek, über deren Verbleib leider nichts bekannt ist, sowie eine Lesehalle. Sie war nicht nur gesellschaftlicher Treffpunkt, sondern diente den Türken auch für literarische Abende, an denen judenspanische Lieder gesungen und judenspanische Gedichte rezitiert wurden."(...) "Nach dem Tod seiner Frau Elsa im Jahre 1935 liess sich Mosco Galimir mit seiner Tochter Marguerite in Frankreich nieder. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich suchte Galimir im Oktober 1940 beim amerikanischen Konsulat von Bordeaux um eine Ausreise in die USA an. Mit Hilfe eines falschen, vom Konsul Aristides de Sousa Mendes (oder einem Konsulatsbeamten in Hendaye), ausgestellten Pass konnte seine Tochter Marguerite die französische Grenzstadt Hendaye verlassen und ihrem Vater nach Bordeaux folgen. Dort gewährte der Konsul ihr, ihrem Vater und weiteren Flüchtlingen im Konsulat zwei Wochen ein sicheres Versteck vor der französischen Polizei. Im Mai 1941, der Konsul war im Juli 1940 wegen Befehlsverweigerung nach Portugal zurückberufen worden, konnten Mosco Galimir und seine Tochter in die USA ausreisen. Insgesamt hatte der Konsul 2.862 Visa ausgestellt, darunter auch zahlreiche für österreichische Flüchtlinge, so zum Beispiel für Professor Arnold Wiznitzer und das Ehepaar Norbert und Heddy Gingold."(...)
"Mosco Galimir wohnte bis zu seinem Tod im Jahre 1952 in New York, 151 East 90th Street, New York 28, N.Y., der sefardischen Welt bis zuletzt zutiefst verbunden." (Quelle: Michael Halévy: „'Spaniolen, tretet alle der Union bei!' Mosco Galimir und die Wiener Union Española", in: David - Jüdische Kulturzeitschrift, Nr.86, H.9, 2010)

Veröffentlichungen:
"Half a Century of World Travel", 1945.
"Cristobal Colón. The Discoverer of America. His Origin. Other Explorers", New York 1950.
"Proverbios (Refranes) de Sefarditas-Españoles recogidos der MOSCO GALIMIR", New York 1951. 
238 Schönberg, Arnold  13 Sep 1874  28 Aug 1924  13 Jul 1951  1933  Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien Sohn des Schuhmachers Samuel Schönberg (20. September 1838 im damals ungarischen Szécsény – 31. Dezember 1889 in Wien) und der in Prag aufgewachsenen Pauline Nachod (7. April 1848 in Prag – 12. Oktober 1921 in Berlin) im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, Brigittenau 393 (heute: Obere Donaustraße 5 im 20. Bezirk Brigittenau) geboren.
Sein musikalischer Werdegang begann nach eigenen Worten bereits mit neun Jahren als Violinist und kompositorischer Autodidakt. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse in Wien Leopoldstadt. In dieser Zeit komponiert er Märsche und Polkas. Nach dem Tod seines Vaters 1889 war er gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Er verließ die Schule am 20. Januar 1890 und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. Seiner Begeisterung für Musik konnte er in diesen Jahren nur als Zaungast bei Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen; einen Teil seines Lohns investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.
Eigenen Erinnerungen zufolge verdankte Schönberg seine konsequente künstlerische Entwicklung drei Personen: Zum einen war es Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennen lernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartettes in D-Dur (ohne Opuszahl) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins. Obwohl Schönberg einige Monate Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm, hat er nach eigener Aussage das meiste durch das Studium der Werke großer Komponisten – vor allem Johannes Brahms, Richard Wagner, Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – gelernt.
Durch Zemlinsky konnte Schönberg im Musikleben von Wien und seiner Umgebung Fuß fassen. Nach der Kündigung des Bankpostens übernahm er Dirigate beim Mödlinger Gesangsverein „Freisinn“, dem Männergesangsverein Meidling sowie die Chormeisterstelle des Metallarbeiter-Sängerbunds Stockerau.
Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg, nachdem diese bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden war. Die kirchliche Trauung fand elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien statt. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974). Richard Gerstl, der Schönberg bei seiner Malerei unterstützte, hatte ein Verhältnis mit Mathilde.
Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er folgte einem Ruf Ernst von Wolzogens und übernahm vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts Überbrettl. 1902 begann er auf Einladung von Richard Strauss am Stern’schen Konservatorium Harmonielehre zu unterrichten, kehrte aber schon ein Jahr später nach Wien zurück, wo er persönliche Bekanntschaft mit Gustav Mahler machte.

1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler; Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler. Die darauf folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurrelieder und seine Harmonielehre (1911) sowie „Pierrot Lunaire” (1912); besonders berühmt wurde das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913.
1910 wurde seine Bewerbung um eine Kompositionsprofessur an der Wiener Akademie abgelehnt, worauf er ein Jahr später als Dozent an das Stern’sche Konservatorium nach Berlin zurückkehrte. 1915 wurde er zum Militär einberufen und als Reserveoffizier ausgebildet. Zunächst wurde Schönberg jedoch zurückgestellt, um 1917 erneut einberufen zu werden. Er absolvierte seinen Dienst in einer Militärkapelle. Schönberg schloss sich im Krieg, zumindest im privaten Briefwechsel mit Alma Mahler, dem Kriegsgeschrei und Chauvinismus seiner Landsleute an.
Nach Kriegsende gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen”, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Béla Bartók, Ferruccio Busoni, Claude Debussy, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, Richard Strauss und Igor Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.

In Mödling unterrichtete er zu Hause (teilweise unentgeltlich) viele später bekannte Musiker und Komponisten, darunter Hanns Eisler, Rudolf Kolisch, Erwin Ratz, Max Deutsch und Karl Rankl.

1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde am 18. Oktober 1923 in Mödling heiratete er am 28. August 1924 Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (* 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (* 1937) und Lawrence (* 1941).

Viele Jahre vergingen, bevor Schönberg als Komponist voll anerkannt wurde. 1925 berief ihn der Komponist Georg Schumann als Nachfolger Ferruccio Busonis an die Preußische Akademie der Künste, wo er einen Meisterkurs für Komposition übernahm. Diese Stelle wurde ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen. Aus diesem Grund schloss er sich im Pariser Exil am 24. Juli 1933 dem jüdischen Glauben wieder an, den er 1898 aufgegeben hatte, um sich evangelisch taufen zu lassen. Einen Monat später emigrierte er in die USA. Seine Meisterklasse übernahm Gerhard von Keußler.
Nach einem Jahr in Boston und New York war Schönberg jahrelang als Professor tätig, zunächst an der University of Southern California, dann an der University of California, Los Angeles. 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.[7] In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967). Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die „Erfindung“ der Zwölftontechnik dem Romanhelden, einer Fiktivperson namens Adrian Leverkühn, zugeschrieben wird.[8]

Bei Schönbergs Tod am 13. Juli 1951 waren drei seiner Werke mit religiösem Inhalt unvollendet, nämlich die Kantate Die Jakobsleiter, die Oper Moses und Aron sowie der Zyklus Moderne Psalmen. Moses und Aron ist jedoch in der zweiaktigen Form ein großer Erfolg geworden; die dramatische Gegenüberstellung von Prophet und Priester ist eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs.

Am 14. September 1949 wurde ihm die Bürgerurkunde seiner Heimatstadt Wien verliehen. Am 13. Juli 1951 erlag Schönberg einem Herzleiden, nachdem er bereits 1946 einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Das Ehrengrab Arnold Schönbergs am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C Nummer 21A) gestaltete Fritz Wotruba.
Schönbergs umfangreicher Nachlass (Musikmanuskripte, Textmanuskripte, historische Fotos, Schönbergs Bibliothek ...) wurde zunächst im Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California, Los Angeles aufbewahrt. 1998 wurden diese Materialien nach Wien ins Arnold Schönberg Center transferiert, wo sie seither von Archivbenutzern eingesehen werden können.
Im Jahr 1952 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach ihm benannt. Im Mai 2011 wurde Arnold Schönbergs Nachlass, aufbewahrt im Arnold Schönberg Center in Wien, in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.

Werk und Wirkung
Die ersten Kompositionen Schönbergs werden meist der Spät- bzw. Nachromantik zugerechnet. Sie zeichnen sich durch reich differenzierte Instrumentation aus. Schönberg experimentiert mit unterschiedlichsten Besetzungen, von der Kammermusik bis zum sehr großen Orchester (etwa in den Gurre-Liedern). Eine wichtige Brückenfunktion übernehmen hierbei die 1. Kammersinfonie für 15 Instrumente (1906) sowie die im gleichen Jahr begonnene, doch erst 1939 fertiggestellte Zweite Kammersinfonie für 19 Instrumente. Zahlreiche Kompositionen Schönbergs wurden im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt.
Vielfach setzte Schönberg sich mit der Literatur der Romantik und des Fin de siècle auseinander: Er schrieb Orchesterlieder, lieferte Beiträge zur Chor- und Oratorienliteratur (Friede auf Erden nach Conrad Ferdinand Meyer, Gurre-Lieder nach Jens Peter Jacobsen/Robert Franz Arnold) wie auch zur Programmmusik (Streichsextett "Verklärte Nacht" nach Richard Dehmel, sinfonische Dichtung "Pelleas und Melisande" nach Maurice Maeterlinck).
Ab 1908 komponierte Schönberg Werke, die den Boden der Dur-Moll-Tonalität verließen. Sein 2. Streichquartett gilt als ein Schlüsselwerk der atonalen Musik.
Die Phase der sogenannten „Freien Atonalität“ führte nach Schönbergs Auffassung kompositorisch in eine Sackgasse, da für jede neue Komposition erst wieder ein neuer Material- und Regelkatalog entworfen werden musste. Nach zahlreichen Versuchen schrieb er seinem Schüler Josef Rufer im Juli 1921: „Heute habe ich etwas entdeckt, das die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern wird.“
1921 entwickelte Schönberg in Mödling seine „Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, auch bekannt geworden als „Zwölftontechnik“ oder „Dodekaphonie“. Diese Methode entstand unabhängig von jener des Komponisten Josef Matthias Hauer, der ebenfalls eine zwölftönige Kompositionstechnik entwickelt hatte, die allerdings mit Schönbergs Methode wenig gemeinsam hat. Mit diesem neuen System glaubte sich Schönberg nun in die Lage versetzt, jedem Werk theoretisch ein inneres Gefüge geben zu können. Ursprünglich nur als persönliche Lösung für einen persönlichen Konflikt gedacht, wurde die Zwölftontechnik von seinen Schülern enthusiastisch aufgegriffen, obgleich Schönberg sie in seinen Theoriestunden selbst nie gelehrt hat. Seine unmittelbaren Schüler erschlossen sie sich durch Analyse aus den Werken. Erst nach der Publikation von Lehrbüchern anderer (z. B. Studies in Counterpoint deutsch: Zwölfton-Kontrapunkt-Studien von Ernst Krenek im Jahr 1940) und durch die vehemente Fürsprache Theodor W. Adornos wurde sie ab 1945 rasch von vielen Komponisten, darunter auch von Igor Strawinskij (z. B. in "Agon", 1953–57), adaptiert. Schönberg benutzte die Zwölftontechnik bis ans Ende seines Lebens für sein Hauptwerk, für Gelegenheitswerke wie die Suite im alten Stile (G-Dur für Streichorchester 1934) oder Variationen für Blasorchester g-moll op.43a (1943) kehrte er zum tonalen System zurück.
Schönberg schrieb auch selber die Libretti für die Opern "Die glückliche Hand" und "Moses und Aron" sowie für Oratorien und andere vokale Werke ("Die Jakobsleiter", "Ein Überlebender aus Warschau", "Israel exists again", "Moderner Psalm"). Geschult durch seine umfangreiche Lehrtätigkeit und anhaltende Korrespondenz sowie durch den Druck, seine Werke und Theorien fortwährend öffentlich verteidigen zu müssen, eignete er sich einen apodiktischen, oft polemischen Stil an, der analytische Schärfe mit hohem Ernst und gelegentlichem Pathos verbindet. Mehrere seiner Aufsätze und Essays sind als Grundlagentexte der Musikästhetik des 20. Jahrhunderts anzusehen.
Der Einfluss Schönbergs auf die Musik des 20. Jahrhunderts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die radikalen Entwicklungen der Kompositionstechnik und ihrer theoretischen Grundlagen, die von der Atonalität über die Zwölftontechnik zur seriellen Musik und schließlich zur Elektronischen Musik führten, wurden durch ihn angestoßen. Das breite Publikum haben er und seine Nachfolger allerdings noch nicht erobert – ungeachtet Schönbergs in einem Brief an Hans Rosbaud vom 12. Mai 1947 geäußerter Hoffnung: „Ich aber wünsche nichts sehnlicher (wenn überhaupt) als daß man mich für eine bessere Art von Tschaikowski hält – um Gotteswillen: ein bißchen besser, aber das ist auch alles. Höchstens noch, daß man meine Melodien kennt und nachpfeift.“

Schönberg und die Malerei
In den Jahren 1906–1912 sowie 1913 beschäftigte sich Schönberg intensiv mit der Malerei. Bereits zu Lebzeiten waren seine Bilder bei zehn Ausstellungen beteiligt, darunter bei der von seinem Freund und Kollegen Wassily Kandinsky initiierten Schau Der Blaue Reiter. Er hatte seine Gemälde Nächtliche Landschaft (1910) sowie sein Selbstporträt (von hinten) (1911) in die Ausstellung gegeben. Vielen kritischen Äußerungen ob seines Dilettantismus zum Trotz gewann das bildnerische Werk nach Schönbergs Tod immer mehr an Bedeutung und steht heute als eigenständige Position zwischen Malerzeitgenossen Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Richard Gerstl, Gustav Klimt, Max Oppenheimer und Albert Paris Gütersloh.
Inhaltlich gliedert sich Schönbergs 361 Bilder umfassendes Werk in mehrere Genres: Neben zahlreichen Selbstporträts und Porträts besitzen vor allem seine „Visionen“ und „Blicke“ ein hohes Maß an Ausdruckskraft, des Weiteren existiert eine Reihe von Landschaftsbildnissen und Bühnenbildentwürfen zu eigenen Werken. Wie in seinen musikalischen Werken ist Schönbergs Kompositionsweise der etwa zwischen 1906 und 1911 geschaffenen Gemälde frei assoziierend, er malt nicht eines „schönen, liebenswürdigen“ Bildes wegen, sondern um „seine subjektive Empfindung zu fixieren“ (Wassily Kandinsky), sie sind als Ergebnisse innerer Notwendigkeit zu betrachten.
Im Gegensatz zu seiner kompositorischen Tätigkeit, die er durch ein autodidaktisches Studium der „alten Meister“ selbst meisterhaft beherrschte, betrachtete sich Schönberg in bildnerischer Hinsicht als Amateur. Er besaß weder theoretische noch ästhetische Ausbildung, war jedoch nach eigenen Aussagen ein guter Zeichner mit einem zuverlässigen Gefühl für Proportionen und Maße. Inwieweit Schönberg seine Malerei mit seiner Musik in Verbindung sah, geht nicht eindeutig aus den vorhandenen Quellen hervor. Einerseits äußert er sich: „Malerei und meine Musik haben nichts gemein. Meine Musik ist das Resultat rein musikalischer Theorie und sollte nur hinsichtlich ihrer rein musikalischen Gegebenheiten bewertet werden.“ (1913). Andererseits „war es dasselbe für mich wie komponieren. Es gab mir die Möglichkeit, mich auszudrücken, meine Emotionen, Ideen und Gefühle mitzuteilen; das ist vielleicht der Schlüssel, diese Bilder zu verstehen – oder auch nicht.“ (1949). Tatsächlich scheint sich das eine Medium aufgrund von Schönbergs Dilettantismus als Maler nicht vom anderen ableiten zu lassen; das zwar ebenso expressiv veranlagte, jedoch theoretisch ausgefeilte Grundgerüst seines musikalischen Oeuvres steht in keinem Verhältnis zur unmittelbaren Spontaneität der Gemälde. 
239 Schönberg, Arnold  13 Sep 1874  28 Aug 1924  13 Jul 1951  Aug 1933  Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien Sohn des Schuhmachers Samuel Schönberg (20. September 1838 im damals ungarischen Szécsény – 31. Dezember 1889 in Wien) und der in Prag aufgewachsenen Pauline Nachod (7. April 1848 in Prag – 12. Oktober 1921 in Berlin) im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, Brigittenau 393 (heute: Obere Donaustraße 5 im 20. Bezirk Brigittenau) geboren.
Sein musikalischer Werdegang begann nach eigenen Worten bereits mit neun Jahren als Violinist und kompositorischer Autodidakt. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse in Wien Leopoldstadt. In dieser Zeit komponiert er Märsche und Polkas. Nach dem Tod seines Vaters 1889 war er gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Er verließ die Schule am 20. Januar 1890 und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. Seiner Begeisterung für Musik konnte er in diesen Jahren nur als Zaungast bei Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen; einen Teil seines Lohns investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.
Eigenen Erinnerungen zufolge verdankte Schönberg seine konsequente künstlerische Entwicklung drei Personen: Zum einen war es Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennen lernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartettes in D-Dur (ohne Opuszahl) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins. Obwohl Schönberg einige Monate Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm, hat er nach eigener Aussage das meiste durch das Studium der Werke großer Komponisten – vor allem Johannes Brahms, Richard Wagner, Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – gelernt.
Durch Zemlinsky konnte Schönberg im Musikleben von Wien und seiner Umgebung Fuß fassen. Nach der Kündigung des Bankpostens übernahm er Dirigate beim Mödlinger Gesangsverein „Freisinn“, dem Männergesangsverein Meidling sowie die Chormeisterstelle des Metallarbeiter-Sängerbunds Stockerau.
Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg, nachdem diese bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden war. Die kirchliche Trauung fand elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien statt. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974). Richard Gerstl, der Schönberg bei seiner Malerei unterstützte, hatte ein Verhältnis mit Mathilde.
Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er folgte einem Ruf Ernst von Wolzogens und übernahm vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts Überbrettl. 1902 begann er auf Einladung von Richard Strauss am Stern’schen Konservatorium Harmonielehre zu unterrichten, kehrte aber schon ein Jahr später nach Wien zurück, wo er persönliche Bekanntschaft mit Gustav Mahler machte.

1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler; Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler. Die darauf folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurrelieder und seine Harmonielehre (1911) sowie „Pierrot Lunaire” (1912); besonders berühmt wurde das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913.
1910 wurde seine Bewerbung um eine Kompositionsprofessur an der Wiener Akademie abgelehnt, worauf er ein Jahr später als Dozent an das Stern’sche Konservatorium nach Berlin zurückkehrte. 1915 wurde er zum Militär einberufen und als Reserveoffizier ausgebildet. Zunächst wurde Schönberg jedoch zurückgestellt, um 1917 erneut einberufen zu werden. Er absolvierte seinen Dienst in einer Militärkapelle. Schönberg schloss sich im Krieg, zumindest im privaten Briefwechsel mit Alma Mahler, dem Kriegsgeschrei und Chauvinismus seiner Landsleute an.
Nach Kriegsende gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen”, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Béla Bartók, Ferruccio Busoni, Claude Debussy, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, Richard Strauss und Igor Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.

In Mödling unterrichtete er zu Hause (teilweise unentgeltlich) viele später bekannte Musiker und Komponisten, darunter Hanns Eisler, Rudolf Kolisch, Erwin Ratz, Max Deutsch und Karl Rankl.

1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde am 18. Oktober 1923 in Mödling heiratete er am 28. August 1924 Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (* 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (* 1937) und Lawrence (* 1941).

Viele Jahre vergingen, bevor Schönberg als Komponist voll anerkannt wurde. 1925 berief ihn der Komponist Georg Schumann als Nachfolger Ferruccio Busonis an die Preußische Akademie der Künste, wo er einen Meisterkurs für Komposition übernahm. Diese Stelle wurde ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen. Aus diesem Grund schloss er sich im Pariser Exil am 24. Juli 1933 dem jüdischen Glauben wieder an, den er 1898 aufgegeben hatte, um sich evangelisch taufen zu lassen. Einen Monat später emigrierte er in die USA. Seine Meisterklasse übernahm Gerhard von Keußler.
Nach einem Jahr in Boston und New York war Schönberg jahrelang als Professor tätig, zunächst an der University of Southern California, dann an der University of California, Los Angeles. 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.[7] In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967). Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die „Erfindung“ der Zwölftontechnik dem Romanhelden, einer Fiktivperson namens Adrian Leverkühn, zugeschrieben wird.[8]

Bei Schönbergs Tod am 13. Juli 1951 waren drei seiner Werke mit religiösem Inhalt unvollendet, nämlich die Kantate Die Jakobsleiter, die Oper Moses und Aron sowie der Zyklus Moderne Psalmen. Moses und Aron ist jedoch in der zweiaktigen Form ein großer Erfolg geworden; die dramatische Gegenüberstellung von Prophet und Priester ist eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs.

Am 14. September 1949 wurde ihm die Bürgerurkunde seiner Heimatstadt Wien verliehen. Am 13. Juli 1951 erlag Schönberg einem Herzleiden, nachdem er bereits 1946 einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Das Ehrengrab Arnold Schönbergs am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C Nummer 21A) gestaltete Fritz Wotruba.
Schönbergs umfangreicher Nachlass (Musikmanuskripte, Textmanuskripte, historische Fotos, Schönbergs Bibliothek ...) wurde zunächst im Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California, Los Angeles aufbewahrt. 1998 wurden diese Materialien nach Wien ins Arnold Schönberg Center transferiert, wo sie seither von Archivbenutzern eingesehen werden können.
Im Jahr 1952 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach ihm benannt. Im Mai 2011 wurde Arnold Schönbergs Nachlass, aufbewahrt im Arnold Schönberg Center in Wien, in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.

Werk und Wirkung
Die ersten Kompositionen Schönbergs werden meist der Spät- bzw. Nachromantik zugerechnet. Sie zeichnen sich durch reich differenzierte Instrumentation aus. Schönberg experimentiert mit unterschiedlichsten Besetzungen, von der Kammermusik bis zum sehr großen Orchester (etwa in den Gurre-Liedern). Eine wichtige Brückenfunktion übernehmen hierbei die 1. Kammersinfonie für 15 Instrumente (1906) sowie die im gleichen Jahr begonnene, doch erst 1939 fertiggestellte Zweite Kammersinfonie für 19 Instrumente. Zahlreiche Kompositionen Schönbergs wurden im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt.
Vielfach setzte Schönberg sich mit der Literatur der Romantik und des Fin de siècle auseinander: Er schrieb Orchesterlieder, lieferte Beiträge zur Chor- und Oratorienliteratur (Friede auf Erden nach Conrad Ferdinand Meyer, Gurre-Lieder nach Jens Peter Jacobsen/Robert Franz Arnold) wie auch zur Programmmusik (Streichsextett "Verklärte Nacht" nach Richard Dehmel, sinfonische Dichtung "Pelleas und Melisande" nach Maurice Maeterlinck).
Ab 1908 komponierte Schönberg Werke, die den Boden der Dur-Moll-Tonalität verließen. Sein 2. Streichquartett gilt als ein Schlüsselwerk der atonalen Musik.
Die Phase der sogenannten „Freien Atonalität“ führte nach Schönbergs Auffassung kompositorisch in eine Sackgasse, da für jede neue Komposition erst wieder ein neuer Material- und Regelkatalog entworfen werden musste. Nach zahlreichen Versuchen schrieb er seinem Schüler Josef Rufer im Juli 1921: „Heute habe ich etwas entdeckt, das die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern wird.“
1921 entwickelte Schönberg in Mödling seine „Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, auch bekannt geworden als „Zwölftontechnik“ oder „Dodekaphonie“. Diese Methode entstand unabhängig von jener des Komponisten Josef Matthias Hauer, der ebenfalls eine zwölftönige Kompositionstechnik entwickelt hatte, die allerdings mit Schönbergs Methode wenig gemeinsam hat. Mit diesem neuen System glaubte sich Schönberg nun in die Lage versetzt, jedem Werk theoretisch ein inneres Gefüge geben zu können. Ursprünglich nur als persönliche Lösung für einen persönlichen Konflikt gedacht, wurde die Zwölftontechnik von seinen Schülern enthusiastisch aufgegriffen, obgleich Schönberg sie in seinen Theoriestunden selbst nie gelehrt hat. Seine unmittelbaren Schüler erschlossen sie sich durch Analyse aus den Werken. Erst nach der Publikation von Lehrbüchern anderer (z. B. Studies in Counterpoint deutsch: Zwölfton-Kontrapunkt-Studien von Ernst Krenek im Jahr 1940) und durch die vehemente Fürsprache Theodor W. Adornos wurde sie ab 1945 rasch von vielen Komponisten, darunter auch von Igor Strawinskij (z. B. in "Agon", 1953–57), adaptiert. Schönberg benutzte die Zwölftontechnik bis ans Ende seines Lebens für sein Hauptwerk, für Gelegenheitswerke wie die Suite im alten Stile (G-Dur für Streichorchester 1934) oder Variationen für Blasorchester g-moll op.43a (1943) kehrte er zum tonalen System zurück.
Schönberg schrieb auch selber die Libretti für die Opern "Die glückliche Hand" und "Moses und Aron" sowie für Oratorien und andere vokale Werke ("Die Jakobsleiter", "Ein Überlebender aus Warschau", "Israel exists again", "Moderner Psalm"). Geschult durch seine umfangreiche Lehrtätigkeit und anhaltende Korrespondenz sowie durch den Druck, seine Werke und Theorien fortwährend öffentlich verteidigen zu müssen, eignete er sich einen apodiktischen, oft polemischen Stil an, der analytische Schärfe mit hohem Ernst und gelegentlichem Pathos verbindet. Mehrere seiner Aufsätze und Essays sind als Grundlagentexte der Musikästhetik des 20. Jahrhunderts anzusehen.
Der Einfluss Schönbergs auf die Musik des 20. Jahrhunderts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die radikalen Entwicklungen der Kompositionstechnik und ihrer theoretischen Grundlagen, die von der Atonalität über die Zwölftontechnik zur seriellen Musik und schließlich zur Elektronischen Musik führten, wurden durch ihn angestoßen. Das breite Publikum haben er und seine Nachfolger allerdings noch nicht erobert – ungeachtet Schönbergs in einem Brief an Hans Rosbaud vom 12. Mai 1947 geäußerter Hoffnung: „Ich aber wünsche nichts sehnlicher (wenn überhaupt) als daß man mich für eine bessere Art von Tschaikowski hält – um Gotteswillen: ein bißchen besser, aber das ist auch alles. Höchstens noch, daß man meine Melodien kennt und nachpfeift.“

Schönberg und die Malerei
In den Jahren 1906–1912 sowie 1913 beschäftigte sich Schönberg intensiv mit der Malerei. Bereits zu Lebzeiten waren seine Bilder bei zehn Ausstellungen beteiligt, darunter bei der von seinem Freund und Kollegen Wassily Kandinsky initiierten Schau Der Blaue Reiter. Er hatte seine Gemälde Nächtliche Landschaft (1910) sowie sein Selbstporträt (von hinten) (1911) in die Ausstellung gegeben. Vielen kritischen Äußerungen ob seines Dilettantismus zum Trotz gewann das bildnerische Werk nach Schönbergs Tod immer mehr an Bedeutung und steht heute als eigenständige Position zwischen Malerzeitgenossen Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Richard Gerstl, Gustav Klimt, Max Oppenheimer und Albert Paris Gütersloh.
Inhaltlich gliedert sich Schönbergs 361 Bilder umfassendes Werk in mehrere Genres: Neben zahlreichen Selbstporträts und Porträts besitzen vor allem seine „Visionen“ und „Blicke“ ein hohes Maß an Ausdruckskraft, des Weiteren existiert eine Reihe von Landschaftsbildnissen und Bühnenbildentwürfen zu eigenen Werken. Wie in seinen musikalischen Werken ist Schönbergs Kompositionsweise der etwa zwischen 1906 und 1911 geschaffenen Gemälde frei assoziierend, er malt nicht eines „schönen, liebenswürdigen“ Bildes wegen, sondern um „seine subjektive Empfindung zu fixieren“ (Wassily Kandinsky), sie sind als Ergebnisse innerer Notwendigkeit zu betrachten.
Im Gegensatz zu seiner kompositorischen Tätigkeit, die er durch ein autodidaktisches Studium der „alten Meister“ selbst meisterhaft beherrschte, betrachtete sich Schönberg in bildnerischer Hinsicht als Amateur. Er besaß weder theoretische noch ästhetische Ausbildung, war jedoch nach eigenen Aussagen ein guter Zeichner mit einem zuverlässigen Gefühl für Proportionen und Maße. Inwieweit Schönberg seine Malerei mit seiner Musik in Verbindung sah, geht nicht eindeutig aus den vorhandenen Quellen hervor. Einerseits äußert er sich: „Malerei und meine Musik haben nichts gemein. Meine Musik ist das Resultat rein musikalischer Theorie und sollte nur hinsichtlich ihrer rein musikalischen Gegebenheiten bewertet werden.“ (1913). Andererseits „war es dasselbe für mich wie komponieren. Es gab mir die Möglichkeit, mich auszudrücken, meine Emotionen, Ideen und Gefühle mitzuteilen; das ist vielleicht der Schlüssel, diese Bilder zu verstehen – oder auch nicht.“ (1949). Tatsächlich scheint sich das eine Medium aufgrund von Schönbergs Dilettantismus als Maler nicht vom anderen ableiten zu lassen; das zwar ebenso expressiv veranlagte, jedoch theoretisch ausgefeilte Grundgerüst seines musikalischen Oeuvres steht in keinem Verhältnis zur unmittelbaren Spontaneität der Gemälde. 
240 Schönberg, Arnold  13 Sep 1874  18 Okt 1901  13 Jul 1951  1933  Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien Sohn des Schuhmachers Samuel Schönberg (20. September 1838 im damals ungarischen Szécsény – 31. Dezember 1889 in Wien) und der in Prag aufgewachsenen Pauline Nachod (7. April 1848 in Prag – 12. Oktober 1921 in Berlin) im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, Brigittenau 393 (heute: Obere Donaustraße 5 im 20. Bezirk Brigittenau) geboren.
Sein musikalischer Werdegang begann nach eigenen Worten bereits mit neun Jahren als Violinist und kompositorischer Autodidakt. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse in Wien Leopoldstadt. In dieser Zeit komponiert er Märsche und Polkas. Nach dem Tod seines Vaters 1889 war er gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Er verließ die Schule am 20. Januar 1890 und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. Seiner Begeisterung für Musik konnte er in diesen Jahren nur als Zaungast bei Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen; einen Teil seines Lohns investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.
Eigenen Erinnerungen zufolge verdankte Schönberg seine konsequente künstlerische Entwicklung drei Personen: Zum einen war es Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennen lernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartettes in D-Dur (ohne Opuszahl) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins. Obwohl Schönberg einige Monate Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm, hat er nach eigener Aussage das meiste durch das Studium der Werke großer Komponisten – vor allem Johannes Brahms, Richard Wagner, Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – gelernt.
Durch Zemlinsky konnte Schönberg im Musikleben von Wien und seiner Umgebung Fuß fassen. Nach der Kündigung des Bankpostens übernahm er Dirigate beim Mödlinger Gesangsverein „Freisinn“, dem Männergesangsverein Meidling sowie die Chormeisterstelle des Metallarbeiter-Sängerbunds Stockerau.
Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg, nachdem diese bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden war. Die kirchliche Trauung fand elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien statt. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974). Richard Gerstl, der Schönberg bei seiner Malerei unterstützte, hatte ein Verhältnis mit Mathilde.
Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er folgte einem Ruf Ernst von Wolzogens und übernahm vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts Überbrettl. 1902 begann er auf Einladung von Richard Strauss am Stern’schen Konservatorium Harmonielehre zu unterrichten, kehrte aber schon ein Jahr später nach Wien zurück, wo er persönliche Bekanntschaft mit Gustav Mahler machte.

1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler; Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler. Die darauf folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurrelieder und seine Harmonielehre (1911) sowie „Pierrot Lunaire” (1912); besonders berühmt wurde das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913.
1910 wurde seine Bewerbung um eine Kompositionsprofessur an der Wiener Akademie abgelehnt, worauf er ein Jahr später als Dozent an das Stern’sche Konservatorium nach Berlin zurückkehrte. 1915 wurde er zum Militär einberufen und als Reserveoffizier ausgebildet. Zunächst wurde Schönberg jedoch zurückgestellt, um 1917 erneut einberufen zu werden. Er absolvierte seinen Dienst in einer Militärkapelle. Schönberg schloss sich im Krieg, zumindest im privaten Briefwechsel mit Alma Mahler, dem Kriegsgeschrei und Chauvinismus seiner Landsleute an.
Nach Kriegsende gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen”, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Béla Bartók, Ferruccio Busoni, Claude Debussy, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, Richard Strauss und Igor Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.

In Mödling unterrichtete er zu Hause (teilweise unentgeltlich) viele später bekannte Musiker und Komponisten, darunter Hanns Eisler, Rudolf Kolisch, Erwin Ratz, Max Deutsch und Karl Rankl.

1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde am 18. Oktober 1923 in Mödling heiratete er am 28. August 1924 Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (* 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (* 1937) und Lawrence (* 1941).

Viele Jahre vergingen, bevor Schönberg als Komponist voll anerkannt wurde. 1925 berief ihn der Komponist Georg Schumann als Nachfolger Ferruccio Busonis an die Preußische Akademie der Künste, wo er einen Meisterkurs für Komposition übernahm. Diese Stelle wurde ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen. Aus diesem Grund schloss er sich im Pariser Exil am 24. Juli 1933 dem jüdischen Glauben wieder an, den er 1898 aufgegeben hatte, um sich evangelisch taufen zu lassen. Einen Monat später emigrierte er in die USA. Seine Meisterklasse übernahm Gerhard von Keußler.
Nach einem Jahr in Boston und New York war Schönberg jahrelang als Professor tätig, zunächst an der University of Southern California, dann an der University of California, Los Angeles. 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.[7] In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967). Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die „Erfindung“ der Zwölftontechnik dem Romanhelden, einer Fiktivperson namens Adrian Leverkühn, zugeschrieben wird.[8]

Bei Schönbergs Tod am 13. Juli 1951 waren drei seiner Werke mit religiösem Inhalt unvollendet, nämlich die Kantate Die Jakobsleiter, die Oper Moses und Aron sowie der Zyklus Moderne Psalmen. Moses und Aron ist jedoch in der zweiaktigen Form ein großer Erfolg geworden; die dramatische Gegenüberstellung von Prophet und Priester ist eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs.

Am 14. September 1949 wurde ihm die Bürgerurkunde seiner Heimatstadt Wien verliehen. Am 13. Juli 1951 erlag Schönberg einem Herzleiden, nachdem er bereits 1946 einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Das Ehrengrab Arnold Schönbergs am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C Nummer 21A) gestaltete Fritz Wotruba.
Schönbergs umfangreicher Nachlass (Musikmanuskripte, Textmanuskripte, historische Fotos, Schönbergs Bibliothek ...) wurde zunächst im Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California, Los Angeles aufbewahrt. 1998 wurden diese Materialien nach Wien ins Arnold Schönberg Center transferiert, wo sie seither von Archivbenutzern eingesehen werden können.
Im Jahr 1952 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach ihm benannt. Im Mai 2011 wurde Arnold Schönbergs Nachlass, aufbewahrt im Arnold Schönberg Center in Wien, in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.

Werk und Wirkung
Die ersten Kompositionen Schönbergs werden meist der Spät- bzw. Nachromantik zugerechnet. Sie zeichnen sich durch reich differenzierte Instrumentation aus. Schönberg experimentiert mit unterschiedlichsten Besetzungen, von der Kammermusik bis zum sehr großen Orchester (etwa in den Gurre-Liedern). Eine wichtige Brückenfunktion übernehmen hierbei die 1. Kammersinfonie für 15 Instrumente (1906) sowie die im gleichen Jahr begonnene, doch erst 1939 fertiggestellte Zweite Kammersinfonie für 19 Instrumente. Zahlreiche Kompositionen Schönbergs wurden im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt.
Vielfach setzte Schönberg sich mit der Literatur der Romantik und des Fin de siècle auseinander: Er schrieb Orchesterlieder, lieferte Beiträge zur Chor- und Oratorienliteratur (Friede auf Erden nach Conrad Ferdinand Meyer, Gurre-Lieder nach Jens Peter Jacobsen/Robert Franz Arnold) wie auch zur Programmmusik (Streichsextett "Verklärte Nacht" nach Richard Dehmel, sinfonische Dichtung "Pelleas und Melisande" nach Maurice Maeterlinck).
Ab 1908 komponierte Schönberg Werke, die den Boden der Dur-Moll-Tonalität verließen. Sein 2. Streichquartett gilt als ein Schlüsselwerk der atonalen Musik.
Die Phase der sogenannten „Freien Atonalität“ führte nach Schönbergs Auffassung kompositorisch in eine Sackgasse, da für jede neue Komposition erst wieder ein neuer Material- und Regelkatalog entworfen werden musste. Nach zahlreichen Versuchen schrieb er seinem Schüler Josef Rufer im Juli 1921: „Heute habe ich etwas entdeckt, das die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern wird.“
1921 entwickelte Schönberg in Mödling seine „Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, auch bekannt geworden als „Zwölftontechnik“ oder „Dodekaphonie“. Diese Methode entstand unabhängig von jener des Komponisten Josef Matthias Hauer, der ebenfalls eine zwölftönige Kompositionstechnik entwickelt hatte, die allerdings mit Schönbergs Methode wenig gemeinsam hat. Mit diesem neuen System glaubte sich Schönberg nun in die Lage versetzt, jedem Werk theoretisch ein inneres Gefüge geben zu können. Ursprünglich nur als persönliche Lösung für einen persönlichen Konflikt gedacht, wurde die Zwölftontechnik von seinen Schülern enthusiastisch aufgegriffen, obgleich Schönberg sie in seinen Theoriestunden selbst nie gelehrt hat. Seine unmittelbaren Schüler erschlossen sie sich durch Analyse aus den Werken. Erst nach der Publikation von Lehrbüchern anderer (z. B. Studies in Counterpoint deutsch: Zwölfton-Kontrapunkt-Studien von Ernst Krenek im Jahr 1940) und durch die vehemente Fürsprache Theodor W. Adornos wurde sie ab 1945 rasch von vielen Komponisten, darunter auch von Igor Strawinskij (z. B. in "Agon", 1953–57), adaptiert. Schönberg benutzte die Zwölftontechnik bis ans Ende seines Lebens für sein Hauptwerk, für Gelegenheitswerke wie die Suite im alten Stile (G-Dur für Streichorchester 1934) oder Variationen für Blasorchester g-moll op.43a (1943) kehrte er zum tonalen System zurück.
Schönberg schrieb auch selber die Libretti für die Opern "Die glückliche Hand" und "Moses und Aron" sowie für Oratorien und andere vokale Werke ("Die Jakobsleiter", "Ein Überlebender aus Warschau", "Israel exists again", "Moderner Psalm"). Geschult durch seine umfangreiche Lehrtätigkeit und anhaltende Korrespondenz sowie durch den Druck, seine Werke und Theorien fortwährend öffentlich verteidigen zu müssen, eignete er sich einen apodiktischen, oft polemischen Stil an, der analytische Schärfe mit hohem Ernst und gelegentlichem Pathos verbindet. Mehrere seiner Aufsätze und Essays sind als Grundlagentexte der Musikästhetik des 20. Jahrhunderts anzusehen.
Der Einfluss Schönbergs auf die Musik des 20. Jahrhunderts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die radikalen Entwicklungen der Kompositionstechnik und ihrer theoretischen Grundlagen, die von der Atonalität über die Zwölftontechnik zur seriellen Musik und schließlich zur Elektronischen Musik führten, wurden durch ihn angestoßen. Das breite Publikum haben er und seine Nachfolger allerdings noch nicht erobert – ungeachtet Schönbergs in einem Brief an Hans Rosbaud vom 12. Mai 1947 geäußerter Hoffnung: „Ich aber wünsche nichts sehnlicher (wenn überhaupt) als daß man mich für eine bessere Art von Tschaikowski hält – um Gotteswillen: ein bißchen besser, aber das ist auch alles. Höchstens noch, daß man meine Melodien kennt und nachpfeift.“

Schönberg und die Malerei
In den Jahren 1906–1912 sowie 1913 beschäftigte sich Schönberg intensiv mit der Malerei. Bereits zu Lebzeiten waren seine Bilder bei zehn Ausstellungen beteiligt, darunter bei der von seinem Freund und Kollegen Wassily Kandinsky initiierten Schau Der Blaue Reiter. Er hatte seine Gemälde Nächtliche Landschaft (1910) sowie sein Selbstporträt (von hinten) (1911) in die Ausstellung gegeben. Vielen kritischen Äußerungen ob seines Dilettantismus zum Trotz gewann das bildnerische Werk nach Schönbergs Tod immer mehr an Bedeutung und steht heute als eigenständige Position zwischen Malerzeitgenossen Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Richard Gerstl, Gustav Klimt, Max Oppenheimer und Albert Paris Gütersloh.
Inhaltlich gliedert sich Schönbergs 361 Bilder umfassendes Werk in mehrere Genres: Neben zahlreichen Selbstporträts und Porträts besitzen vor allem seine „Visionen“ und „Blicke“ ein hohes Maß an Ausdruckskraft, des Weiteren existiert eine Reihe von Landschaftsbildnissen und Bühnenbildentwürfen zu eigenen Werken. Wie in seinen musikalischen Werken ist Schönbergs Kompositionsweise der etwa zwischen 1906 und 1911 geschaffenen Gemälde frei assoziierend, er malt nicht eines „schönen, liebenswürdigen“ Bildes wegen, sondern um „seine subjektive Empfindung zu fixieren“ (Wassily Kandinsky), sie sind als Ergebnisse innerer Notwendigkeit zu betrachten.
Im Gegensatz zu seiner kompositorischen Tätigkeit, die er durch ein autodidaktisches Studium der „alten Meister“ selbst meisterhaft beherrschte, betrachtete sich Schönberg in bildnerischer Hinsicht als Amateur. Er besaß weder theoretische noch ästhetische Ausbildung, war jedoch nach eigenen Aussagen ein guter Zeichner mit einem zuverlässigen Gefühl für Proportionen und Maße. Inwieweit Schönberg seine Malerei mit seiner Musik in Verbindung sah, geht nicht eindeutig aus den vorhandenen Quellen hervor. Einerseits äußert er sich: „Malerei und meine Musik haben nichts gemein. Meine Musik ist das Resultat rein musikalischer Theorie und sollte nur hinsichtlich ihrer rein musikalischen Gegebenheiten bewertet werden.“ (1913). Andererseits „war es dasselbe für mich wie komponieren. Es gab mir die Möglichkeit, mich auszudrücken, meine Emotionen, Ideen und Gefühle mitzuteilen; das ist vielleicht der Schlüssel, diese Bilder zu verstehen – oder auch nicht.“ (1949). Tatsächlich scheint sich das eine Medium aufgrund von Schönbergs Dilettantismus als Maler nicht vom anderen ableiten zu lassen; das zwar ebenso expressiv veranlagte, jedoch theoretisch ausgefeilte Grundgerüst seines musikalischen Oeuvres steht in keinem Verhältnis zur unmittelbaren Spontaneität der Gemälde. 
241 Schönberg, Arnold  13 Sep 1874  18 Okt 1901  13 Jul 1951  Aug 1933  Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien Sohn des Schuhmachers Samuel Schönberg (20. September 1838 im damals ungarischen Szécsény – 31. Dezember 1889 in Wien) und der in Prag aufgewachsenen Pauline Nachod (7. April 1848 in Prag – 12. Oktober 1921 in Berlin) im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, Brigittenau 393 (heute: Obere Donaustraße 5 im 20. Bezirk Brigittenau) geboren.
Sein musikalischer Werdegang begann nach eigenen Worten bereits mit neun Jahren als Violinist und kompositorischer Autodidakt. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse in Wien Leopoldstadt. In dieser Zeit komponiert er Märsche und Polkas. Nach dem Tod seines Vaters 1889 war er gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Er verließ die Schule am 20. Januar 1890 und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. Seiner Begeisterung für Musik konnte er in diesen Jahren nur als Zaungast bei Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen; einen Teil seines Lohns investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.
Eigenen Erinnerungen zufolge verdankte Schönberg seine konsequente künstlerische Entwicklung drei Personen: Zum einen war es Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennen lernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartettes in D-Dur (ohne Opuszahl) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins. Obwohl Schönberg einige Monate Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm, hat er nach eigener Aussage das meiste durch das Studium der Werke großer Komponisten – vor allem Johannes Brahms, Richard Wagner, Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – gelernt.
Durch Zemlinsky konnte Schönberg im Musikleben von Wien und seiner Umgebung Fuß fassen. Nach der Kündigung des Bankpostens übernahm er Dirigate beim Mödlinger Gesangsverein „Freisinn“, dem Männergesangsverein Meidling sowie die Chormeisterstelle des Metallarbeiter-Sängerbunds Stockerau.
Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg, nachdem diese bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden war. Die kirchliche Trauung fand elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien statt. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974). Richard Gerstl, der Schönberg bei seiner Malerei unterstützte, hatte ein Verhältnis mit Mathilde.
Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er folgte einem Ruf Ernst von Wolzogens und übernahm vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts Überbrettl. 1902 begann er auf Einladung von Richard Strauss am Stern’schen Konservatorium Harmonielehre zu unterrichten, kehrte aber schon ein Jahr später nach Wien zurück, wo er persönliche Bekanntschaft mit Gustav Mahler machte.

1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler; Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler. Die darauf folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurrelieder und seine Harmonielehre (1911) sowie „Pierrot Lunaire” (1912); besonders berühmt wurde das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913.
1910 wurde seine Bewerbung um eine Kompositionsprofessur an der Wiener Akademie abgelehnt, worauf er ein Jahr später als Dozent an das Stern’sche Konservatorium nach Berlin zurückkehrte. 1915 wurde er zum Militär einberufen und als Reserveoffizier ausgebildet. Zunächst wurde Schönberg jedoch zurückgestellt, um 1917 erneut einberufen zu werden. Er absolvierte seinen Dienst in einer Militärkapelle. Schönberg schloss sich im Krieg, zumindest im privaten Briefwechsel mit Alma Mahler, dem Kriegsgeschrei und Chauvinismus seiner Landsleute an.
Nach Kriegsende gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen”, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Béla Bartók, Ferruccio Busoni, Claude Debussy, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, Richard Strauss und Igor Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.

In Mödling unterrichtete er zu Hause (teilweise unentgeltlich) viele später bekannte Musiker und Komponisten, darunter Hanns Eisler, Rudolf Kolisch, Erwin Ratz, Max Deutsch und Karl Rankl.

1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde am 18. Oktober 1923 in Mödling heiratete er am 28. August 1924 Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (* 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (* 1937) und Lawrence (* 1941).

Viele Jahre vergingen, bevor Schönberg als Komponist voll anerkannt wurde. 1925 berief ihn der Komponist Georg Schumann als Nachfolger Ferruccio Busonis an die Preußische Akademie der Künste, wo er einen Meisterkurs für Komposition übernahm. Diese Stelle wurde ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen. Aus diesem Grund schloss er sich im Pariser Exil am 24. Juli 1933 dem jüdischen Glauben wieder an, den er 1898 aufgegeben hatte, um sich evangelisch taufen zu lassen. Einen Monat später emigrierte er in die USA. Seine Meisterklasse übernahm Gerhard von Keußler.
Nach einem Jahr in Boston und New York war Schönberg jahrelang als Professor tätig, zunächst an der University of Southern California, dann an der University of California, Los Angeles. 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.[7] In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967). Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die „Erfindung“ der Zwölftontechnik dem Romanhelden, einer Fiktivperson namens Adrian Leverkühn, zugeschrieben wird.[8]

Bei Schönbergs Tod am 13. Juli 1951 waren drei seiner Werke mit religiösem Inhalt unvollendet, nämlich die Kantate Die Jakobsleiter, die Oper Moses und Aron sowie der Zyklus Moderne Psalmen. Moses und Aron ist jedoch in der zweiaktigen Form ein großer Erfolg geworden; die dramatische Gegenüberstellung von Prophet und Priester ist eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs.

Am 14. September 1949 wurde ihm die Bürgerurkunde seiner Heimatstadt Wien verliehen. Am 13. Juli 1951 erlag Schönberg einem Herzleiden, nachdem er bereits 1946 einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Das Ehrengrab Arnold Schönbergs am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C Nummer 21A) gestaltete Fritz Wotruba.
Schönbergs umfangreicher Nachlass (Musikmanuskripte, Textmanuskripte, historische Fotos, Schönbergs Bibliothek ...) wurde zunächst im Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California, Los Angeles aufbewahrt. 1998 wurden diese Materialien nach Wien ins Arnold Schönberg Center transferiert, wo sie seither von Archivbenutzern eingesehen werden können.
Im Jahr 1952 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach ihm benannt. Im Mai 2011 wurde Arnold Schönbergs Nachlass, aufbewahrt im Arnold Schönberg Center in Wien, in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.

Werk und Wirkung
Die ersten Kompositionen Schönbergs werden meist der Spät- bzw. Nachromantik zugerechnet. Sie zeichnen sich durch reich differenzierte Instrumentation aus. Schönberg experimentiert mit unterschiedlichsten Besetzungen, von der Kammermusik bis zum sehr großen Orchester (etwa in den Gurre-Liedern). Eine wichtige Brückenfunktion übernehmen hierbei die 1. Kammersinfonie für 15 Instrumente (1906) sowie die im gleichen Jahr begonnene, doch erst 1939 fertiggestellte Zweite Kammersinfonie für 19 Instrumente. Zahlreiche Kompositionen Schönbergs wurden im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt.
Vielfach setzte Schönberg sich mit der Literatur der Romantik und des Fin de siècle auseinander: Er schrieb Orchesterlieder, lieferte Beiträge zur Chor- und Oratorienliteratur (Friede auf Erden nach Conrad Ferdinand Meyer, Gurre-Lieder nach Jens Peter Jacobsen/Robert Franz Arnold) wie auch zur Programmmusik (Streichsextett "Verklärte Nacht" nach Richard Dehmel, sinfonische Dichtung "Pelleas und Melisande" nach Maurice Maeterlinck).
Ab 1908 komponierte Schönberg Werke, die den Boden der Dur-Moll-Tonalität verließen. Sein 2. Streichquartett gilt als ein Schlüsselwerk der atonalen Musik.
Die Phase der sogenannten „Freien Atonalität“ führte nach Schönbergs Auffassung kompositorisch in eine Sackgasse, da für jede neue Komposition erst wieder ein neuer Material- und Regelkatalog entworfen werden musste. Nach zahlreichen Versuchen schrieb er seinem Schüler Josef Rufer im Juli 1921: „Heute habe ich etwas entdeckt, das die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern wird.“
1921 entwickelte Schönberg in Mödling seine „Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, auch bekannt geworden als „Zwölftontechnik“ oder „Dodekaphonie“. Diese Methode entstand unabhängig von jener des Komponisten Josef Matthias Hauer, der ebenfalls eine zwölftönige Kompositionstechnik entwickelt hatte, die allerdings mit Schönbergs Methode wenig gemeinsam hat. Mit diesem neuen System glaubte sich Schönberg nun in die Lage versetzt, jedem Werk theoretisch ein inneres Gefüge geben zu können. Ursprünglich nur als persönliche Lösung für einen persönlichen Konflikt gedacht, wurde die Zwölftontechnik von seinen Schülern enthusiastisch aufgegriffen, obgleich Schönberg sie in seinen Theoriestunden selbst nie gelehrt hat. Seine unmittelbaren Schüler erschlossen sie sich durch Analyse aus den Werken. Erst nach der Publikation von Lehrbüchern anderer (z. B. Studies in Counterpoint deutsch: Zwölfton-Kontrapunkt-Studien von Ernst Krenek im Jahr 1940) und durch die vehemente Fürsprache Theodor W. Adornos wurde sie ab 1945 rasch von vielen Komponisten, darunter auch von Igor Strawinskij (z. B. in "Agon", 1953–57), adaptiert. Schönberg benutzte die Zwölftontechnik bis ans Ende seines Lebens für sein Hauptwerk, für Gelegenheitswerke wie die Suite im alten Stile (G-Dur für Streichorchester 1934) oder Variationen für Blasorchester g-moll op.43a (1943) kehrte er zum tonalen System zurück.
Schönberg schrieb auch selber die Libretti für die Opern "Die glückliche Hand" und "Moses und Aron" sowie für Oratorien und andere vokale Werke ("Die Jakobsleiter", "Ein Überlebender aus Warschau", "Israel exists again", "Moderner Psalm"). Geschult durch seine umfangreiche Lehrtätigkeit und anhaltende Korrespondenz sowie durch den Druck, seine Werke und Theorien fortwährend öffentlich verteidigen zu müssen, eignete er sich einen apodiktischen, oft polemischen Stil an, der analytische Schärfe mit hohem Ernst und gelegentlichem Pathos verbindet. Mehrere seiner Aufsätze und Essays sind als Grundlagentexte der Musikästhetik des 20. Jahrhunderts anzusehen.
Der Einfluss Schönbergs auf die Musik des 20. Jahrhunderts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die radikalen Entwicklungen der Kompositionstechnik und ihrer theoretischen Grundlagen, die von der Atonalität über die Zwölftontechnik zur seriellen Musik und schließlich zur Elektronischen Musik führten, wurden durch ihn angestoßen. Das breite Publikum haben er und seine Nachfolger allerdings noch nicht erobert – ungeachtet Schönbergs in einem Brief an Hans Rosbaud vom 12. Mai 1947 geäußerter Hoffnung: „Ich aber wünsche nichts sehnlicher (wenn überhaupt) als daß man mich für eine bessere Art von Tschaikowski hält – um Gotteswillen: ein bißchen besser, aber das ist auch alles. Höchstens noch, daß man meine Melodien kennt und nachpfeift.“

Schönberg und die Malerei
In den Jahren 1906–1912 sowie 1913 beschäftigte sich Schönberg intensiv mit der Malerei. Bereits zu Lebzeiten waren seine Bilder bei zehn Ausstellungen beteiligt, darunter bei der von seinem Freund und Kollegen Wassily Kandinsky initiierten Schau Der Blaue Reiter. Er hatte seine Gemälde Nächtliche Landschaft (1910) sowie sein Selbstporträt (von hinten) (1911) in die Ausstellung gegeben. Vielen kritischen Äußerungen ob seines Dilettantismus zum Trotz gewann das bildnerische Werk nach Schönbergs Tod immer mehr an Bedeutung und steht heute als eigenständige Position zwischen Malerzeitgenossen Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Richard Gerstl, Gustav Klimt, Max Oppenheimer und Albert Paris Gütersloh.
Inhaltlich gliedert sich Schönbergs 361 Bilder umfassendes Werk in mehrere Genres: Neben zahlreichen Selbstporträts und Porträts besitzen vor allem seine „Visionen“ und „Blicke“ ein hohes Maß an Ausdruckskraft, des Weiteren existiert eine Reihe von Landschaftsbildnissen und Bühnenbildentwürfen zu eigenen Werken. Wie in seinen musikalischen Werken ist Schönbergs Kompositionsweise der etwa zwischen 1906 und 1911 geschaffenen Gemälde frei assoziierend, er malt nicht eines „schönen, liebenswürdigen“ Bildes wegen, sondern um „seine subjektive Empfindung zu fixieren“ (Wassily Kandinsky), sie sind als Ergebnisse innerer Notwendigkeit zu betrachten.
Im Gegensatz zu seiner kompositorischen Tätigkeit, die er durch ein autodidaktisches Studium der „alten Meister“ selbst meisterhaft beherrschte, betrachtete sich Schönberg in bildnerischer Hinsicht als Amateur. Er besaß weder theoretische noch ästhetische Ausbildung, war jedoch nach eigenen Aussagen ein guter Zeichner mit einem zuverlässigen Gefühl für Proportionen und Maße. Inwieweit Schönberg seine Malerei mit seiner Musik in Verbindung sah, geht nicht eindeutig aus den vorhandenen Quellen hervor. Einerseits äußert er sich: „Malerei und meine Musik haben nichts gemein. Meine Musik ist das Resultat rein musikalischer Theorie und sollte nur hinsichtlich ihrer rein musikalischen Gegebenheiten bewertet werden.“ (1913). Andererseits „war es dasselbe für mich wie komponieren. Es gab mir die Möglichkeit, mich auszudrücken, meine Emotionen, Ideen und Gefühle mitzuteilen; das ist vielleicht der Schlüssel, diese Bilder zu verstehen – oder auch nicht.“ (1949). Tatsächlich scheint sich das eine Medium aufgrund von Schönbergs Dilettantismus als Maler nicht vom anderen ableiten zu lassen; das zwar ebenso expressiv veranlagte, jedoch theoretisch ausgefeilte Grundgerüst seines musikalischen Oeuvres steht in keinem Verhältnis zur unmittelbaren Spontaneität der Gemälde. 
242 Kaumheimer, Johann Ludwig  13 Sep 1919        ledig
 
243 Sulzer, Maria (Marie)  14 Apr 1828  28 Jun 1858  25 Mrz 1892    Maria Sulzer wurde am 14. April 1828 in Wien geboren. Ausgebildet als Sängerin (Sopran) wurde sie am Konservatorium in Mailand, wo sie an der Scala auch ihre Laufbahn begann. Weitere Auftritte folgten in Frankreich, Spanien, Italien und Wien (am Kärntnertortheater). Später gab sie Gesangsunterricht an der Wiener Opernschule und privat. Sie war mit dem Sänger Bonaventura Belart verheiratet. Sie starb am 22. März 1892 in Wien. 
244 Freund, Auguste  14 Apr 1882    23 Mai 1944    Auguste Freund wurde am 17.04.1882 als Tochter von Leopold Freund und Rosa Koralek und Schwester von Rudolf (geb. 1879) und Viktor Freund (geb. 1880) in Prag geboren. Seit 1923 lebte sie in Bozen, wo sie am Obstplatz 9 ein Geschäft für Glas-, Porzellanwaren und Steingut führte. Auguste Freund war Mitglied der jüdischen Gemeinde von Meran. Sie war tschechoslowakische Staatsbürgerin und als solche von den antijüdischen Maßnahmen, die ab 1939 vor allem die Provinz Bozen betrafen betroffen. Auguste Freunds wohnte 1935 in der Via 28 Ottobre 18-20 und 1939 in der Via Mazzini 34 bei Familie Torggler. Die genauen Umstände der Verhaftung Auguste Freunds sind bis dato nicht bekannt. Liliana Picciotto und Cinzia Villani konnten jedoch rekonstruieren, dass Auguste Freund im KZ Fossoli war und am 16.5.1944 von dort ins KZ Auschwitz Birkenau deportiert wurde. Dort wurde Auguste Freund am 23.5.1944 nach ihrer Ankunft ermordet. Augustes Bruder Viktor Freund wurde am 23.7.1942 von Prag ins KZ Theresienstadt deportiert und von dort am 4.8.1942 ins Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk überstellt, wo Viktor Freund ermordet wurde. 
245 Holzapfel, Monika  14 Apr 1907    10 Sep 1995    Monika Holzapfel wurde am 14. April 1907 in Lausanne als Tochter des Kulturpsychologen und Philosophen Rudolf Maria Holzapfel (1874–1930) und der Bildhauerin und Schriftstellerin Bettina Holzapfel-Gomperz (1879–1948) geboren. Sie hatte eine Schwester, Myrrha (1905-1979). 1935 bekam sie durch Einbürgerung in Reisiswil das Schweizer Bürgerrecht verliehen.
Monika Holzapfel studierte Zoologie, Botanik, Geologie und Mineralogie an den Universitäten Bern und München. 1932 erwarb sie das Gymnasiallehrerpatent, 1933 promovierte sie an der Universität Bern zum Doktor der Philosophie. Während ihrer Zeit als Assistentin am Zoologischen Institut der Universität Bern bei Fritz Baltzer, von 1933 bis 1944, lernte sie ihren späteren Ehemann Gilbert Victor Meyer kennen, sie heirateten 1940. Ab 1943 begann Meyer-Holzapfel als Privatdozentin an der Universität Bern zu lehren. 1954 wurde sie Honorarprofessorin. Im Tierpark Dählhölzli übernahm sie im Jahre 1944 die Nachfolge als Verwalterin von Heini Hediger und blieb in dieser Eigenschaft bis 1969 dem Tierpark treu. Ihr Interesse galt der Erhöhung der Artenvielfalt im Vivarium, sie ließ neue Anlagen bauen und alte erweitern, mit ihnen erweiterte sich der Tierpark um eine Fasanerie, es kamen Tierarten wie Luchs, Wolf und Wisent hinzu. In den Jahren 1954–1973 war sie nebenamtlich als Honorarprofessorin für Tierpsychologie, Verhaltensforschung und Biologie der Tiere an der Universität Bern tätig und wurde durch zahlreiche Arbeiten international bekannt.
Monika Holzapfel starb am 10. September 1995.

Meyer-Holzapfel war 1944 die erste Frau in Europa, die einen Zoo leitete, und die erste Frau, welche als Mitglied in den 1946 neu gegründeten International Union of Directors of Zoological Gardens (IUDZG), heute WAZA, aufgenommen wurde. 1988 wurde Meyer-Holzapfel ein Ehrendoktorat der Universität Hamburg verliehen.
Nebst Meyer-Holzapfel, die im Jahre 1944 als erste Frau Europas einen Zoo leitete, stand Katharina Heinroth, in der Nachfolge ihres Mannes, ab 1945 dem Berliner Zoo vor. Weiter hatte die Amerikanerin Bell Benchley ab 1927 den Zoo San Diego geleitet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Monika_Meyer-Holzapfel (18.4.2016) 
246 Kienwald, Mayer  14 Dez 1880    18 Nov 1976    ledig
 
247 Kienwald, Mayer  14 Dez 1880    18 Nov 1976    Mayer Kienwald lebte mindestens seit 3.9.1922 in Meran und war Mitglied der jüdischen Gemeinde von Meran. 1936 lebte er in Bozen.  
248 Ullmann, Regina  14 Dez 1884    06 Jan 1961  1902  Regina Ullmann wurde am 14. Dezember 1884 als Tochter von Richard und Hedwig Ullmann in St. Gallen geboren. Sie stammte aus einer alten Hohenemser Familie von Rabbinern und Ärzten. Ihr Vater hatte in St. Gallen ein Geschäft als Stickereikaufmann eröffnet. 1902 zog sie mit ihrer Mutter nach München, wo sie im Kreise von Hans Carossa, Ludwig Derleth und Rainer Maria Rilke den Weg zur Literatur fand. 1907 erschien ihre erste dramatische Dichtung „Die Feldpredigt“, 1910 folgte „Von der Erde des Lebens. Dichtungen in Prosa“. Doch ihr Leben verlief nicht so, wie sie es sich ersehnt hatte. Depressionen hinderten sie am Schreiben. Zwei uneheliche Kinder mit dem Ökonomen Hanns Dorn und dem Psychoanalytiker Otto Gross, Gerda und Camilla, musste sie in Pflege geben. Auch ihre Konversion zum Katholizismus 1911 brachte keine Ruhe in ihr Leben, auch wenn sie als eigenwillige christliche Erzählerin in ihrer Dichtung von einer gewissen Frömmigkeit und Hinwendung zu einfachen Menschen und kleinen Dingen geprägt war. Von den Nazis als Jüdin verfolgt und 1936 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, kehrte sie über mehrere Stationen in Österreich, Italien und der Schweiz 1938 nach St. Gallen zurück, wo sie bis schließlich in einem katholischen Pflegeheim lebte. In St. Gallen fand sie als Schriftstellerin - wenn auch spät - eine gewisse Anerkennung und erhielt 1954 den Kulturpreis der Stadt. Der wiedergefundene Kontakt zu ihren Töchtern bedeutete ihr viel. Sie starb am 6. Januar 1961 in der Obhut ihrer Tochter Camilla in Ebersberg.

Werke:
- Feldpredigt, Einakter (1910);
- Von der Erde des Lebens, Kurzprosa (1910);
- Gedichte (1919, Insel);
- Die Landstrasse, Erzählungen (1921/2007, Nagel & Kimche);
- Vom Brot der Stillen, Erzählungen (1932);
- Der Apfel in der Kirche und andere Geschichten (1932, Herder);
- Der Engelskranz, Erzählungen (1942, Benzinger);
- Schwarze Kerze, Erzählungen (1954, Benzinger);
- Ausgewählte Erzählungen (1979, Suhrkamp, hrsg. und mit einem Nachwort von Friedhelm Kemp);
- Ich bin den Umweg statt den Weg gegangen, Lesebuch (2000, Huber) 
249 Ullmann, Regina  14 Dez 1884    06 Jan 1961  1938  Regina Ullmann wurde am 14. Dezember 1884 als Tochter von Richard und Hedwig Ullmann in St. Gallen geboren. Sie stammte aus einer alten Hohenemser Familie von Rabbinern und Ärzten. Ihr Vater hatte in St. Gallen ein Geschäft als Stickereikaufmann eröffnet. 1902 zog sie mit ihrer Mutter nach München, wo sie im Kreise von Hans Carossa, Ludwig Derleth und Rainer Maria Rilke den Weg zur Literatur fand. 1907 erschien ihre erste dramatische Dichtung „Die Feldpredigt“, 1910 folgte „Von der Erde des Lebens. Dichtungen in Prosa“. Doch ihr Leben verlief nicht so, wie sie es sich ersehnt hatte. Depressionen hinderten sie am Schreiben. Zwei uneheliche Kinder mit dem Ökonomen Hanns Dorn und dem Psychoanalytiker Otto Gross, Gerda und Camilla, musste sie in Pflege geben. Auch ihre Konversion zum Katholizismus 1911 brachte keine Ruhe in ihr Leben, auch wenn sie als eigenwillige christliche Erzählerin in ihrer Dichtung von einer gewissen Frömmigkeit und Hinwendung zu einfachen Menschen und kleinen Dingen geprägt war. Von den Nazis als Jüdin verfolgt und 1936 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, kehrte sie über mehrere Stationen in Österreich, Italien und der Schweiz 1938 nach St. Gallen zurück, wo sie bis schließlich in einem katholischen Pflegeheim lebte. In St. Gallen fand sie als Schriftstellerin - wenn auch spät - eine gewisse Anerkennung und erhielt 1954 den Kulturpreis der Stadt. Der wiedergefundene Kontakt zu ihren Töchtern bedeutete ihr viel. Sie starb am 6. Januar 1961 in der Obhut ihrer Tochter Camilla in Ebersberg.

Werke:
- Feldpredigt, Einakter (1910);
- Von der Erde des Lebens, Kurzprosa (1910);
- Gedichte (1919, Insel);
- Die Landstrasse, Erzählungen (1921/2007, Nagel & Kimche);
- Vom Brot der Stillen, Erzählungen (1932);
- Der Apfel in der Kirche und andere Geschichten (1932, Herder);
- Der Engelskranz, Erzählungen (1942, Benzinger);
- Schwarze Kerze, Erzählungen (1954, Benzinger);
- Ausgewählte Erzählungen (1979, Suhrkamp, hrsg. und mit einem Nachwort von Friedhelm Kemp);
- Ich bin den Umweg statt den Weg gegangen, Lesebuch (2000, Huber) 
250 Ullmann, Regina  14 Dez 1884    06 Jan 1961  1902  Regina Ullmann wurde am 14. Dezember 1884 als Tochter von Richard und Hedwig Ullmann in St. Gallen geboren. Sie stammte aus einer alten Hohenemser Familie von Rabbinern und Ärzten. Ihr Vater hatte in St. Gallen ein Geschäft als Stickereikaufmann eröffnet. 1902 zog sie mit ihrer Mutter nach München, wo sie im Kreise von Hans Carossa, Ludwig Derleth und Rainer Maria Rilke den Weg zur Literatur fand. 1907 erschien ihre erste dramatische Dichtung „Die Feldpredigt“, 1910 folgte „Von der Erde des Lebens. Dichtungen in Prosa“. Doch ihr Leben verlief nicht so, wie sie es sich ersehnt hatte. Depressionen hinderten sie am Schreiben. Zwei uneheliche Kinder mit dem Ökonomen Hanns Dorn und dem Psychoanalytiker Otto Gross, Gerda und Camilla, musste sie in Pflege geben. Auch ihre Konversion zum Katholizismus 1911 brachte keine Ruhe in ihr Leben, auch wenn sie als eigenwillige christliche Erzählerin in ihrer Dichtung von einer gewissen Frömmigkeit und Hinwendung zu einfachen Menschen und kleinen Dingen geprägt war. Von den Nazis als Jüdin verfolgt und 1936 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, kehrte sie über mehrere Stationen in Österreich, Italien und der Schweiz 1938 nach St. Gallen zurück, wo sie bis schließlich in einem katholischen Pflegeheim lebte. In St. Gallen fand sie als Schriftstellerin - wenn auch spät - eine gewisse Anerkennung und erhielt 1954 den Kulturpreis der Stadt. Der wiedergefundene Kontakt zu ihren Töchtern bedeutete ihr viel. Sie starb am 6. Januar 1961 in der Obhut ihrer Tochter Camilla in Ebersberg.

Werke:
- Feldpredigt, Einakter (1910);
- Von der Erde des Lebens, Kurzprosa (1910);
- Gedichte (1919, Insel);
- Die Landstrasse, Erzählungen (1921/2007, Nagel & Kimche);
- Vom Brot der Stillen, Erzählungen (1932);
- Der Apfel in der Kirche und andere Geschichten (1932, Herder);
- Der Engelskranz, Erzählungen (1942, Benzinger);
- Schwarze Kerze, Erzählungen (1954, Benzinger);
- Ausgewählte Erzählungen (1979, Suhrkamp, hrsg. und mit einem Nachwort von Friedhelm Kemp);
- Ich bin den Umweg statt den Weg gegangen, Lesebuch (2000, Huber) 


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