Bericht: Genealogie_Social_Media

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# Nachname, Vornamen Geburtsdatum Heiratsdatum Sterbedatum Emigration: Datum Lebenslauf: Merkmal
151 Rothfels, Gabriel Max  10 Jun 1854    22 Okt 1935    Max Rothfels wurde am 10. Juni 1854 in Kassel als Sohn von Jeremias Rothschild und Minna Hertz geboren. Er entstammte einer einflussreichen jüdischen Bankiers-Familie, die mit einem Familienzweig in Kassel seit Ende des 18. Jahrhunderts ansässig war. Sein Großvater Rothschild war in Kassel als Bankier zu einem erheblichen Vermögen gekommen. Der Kasseler Zweig der Familie änderte 1840 den Familiennamen von Rothschild in Rothfels. Die Vermögenslage ermöglichte es dem Vater Jeremias Rothschild/Rothfels (1800–1873) nach dem Studium der Mathematik an der Universität Marburg zunächst für Carl Friedrich Gauß in Göttingen zu arbeiten und sich hinterher in Kassel als Privatgelehrter niederzulassen. Max Rothfels studierte nach dem Abitur in Kassel Rechtswissenschaften an den Universitäten von Heidelberg, Göttingen und Berlin. In Heidelberg wurde er Mitglied des Corps Suevia, danach 1873 in Göttingen auch noch Mitglied des Corps Hannovera. Während seiner Göttinger Zeit diente er zunächst als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Kurhessischen Infanterie-Regiment Nr. 82, wegen der Erkrankung seines Vaters wurde er als Einjähriger nach Kassel zum Infanterie-Regiment „von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83 versetzt, wo er später auch Reserveoffizier wurde. Seine Studien in Göttingen schloss Rothfels nach dem Tod des Vaters mit dem Ersten Staatsexamen und der Promotion zum Dr. jur. ab. 1881 wurde er nach der Referendarzeit in Kassel zunächst Gerichtsassessor, später dann Rechtsanwalt und Notar in Kassel. Im Jahr 1900 wurde er mit dem Titel Justizrat ausgezeichnet. Im Ehrenamt übte er Funktionen in der Jüdischen Gemeinde Kassel aus und war wie auch schon sein Vater fast 50 Jahre deren Vorsteher. Er gehörte zu den Gründern des Deutschen Roten Kreuzes in der Stadt und engagierte sich in einer Vielzahl von weiteren karitativen Organisationen ehrenamtlich. Im Ersten Weltkrieg diente er von 1914–1918 als Hauptmann der Landwehr beim stellvertretenden Generalkommando des XI. Armeekorps. Er hatte die Lazarette in Kassel unter sich und wurde für seinen Einsatz mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Das große Familienvermögen wurde nach dem Krieg ein Opfer der Inflation.
Max Rothfels war seit 1881 verheiratet mit Clara Wallach aus Kassel. Die zwei Söhne und zwei Töchter wurden von den beiden nicht mehr im jüdischen Glauben erzogen. Einer der Söhne war der spätere Historiker und Bismarck-Biograph Hans Rothfels. Beide Söhne wurden 1934 aus dem Staatsdienst gedrängt.
Als Gabriel Max Rothfels am 22. Oktober 1935 starb, erschien im Corpsbericht des Corps Hannovera zu Göttingen ein Nachruf. Anders als viele andere studentische Verbindungen trennten sich die Kösener Corps auch nach 1933 nicht von ihren jüdischen Mitgliedern und wurden schon Anfang Oktober 1935 aufgelöst.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Der Gewerbe-Vorschuss- und Spar-Verein zu Cassel. 1898. Kassel 1899.

Literatur:
- Werner Conze: Hans Rothfels. 1983.
- Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809–1899 Göttingen 2002, S. 221, Nr. 717.
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- Theodor Schröder: Nachruf für Max Rothfels. In: Corpsbericht des Corps Hannovera zu Göttingen, Nrn. 105/106, SS 1935 / WS 1935/36, S. 15 ff.
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005 
152 Robitschek, Caterina (Katharina)  10 Jun 1875  21 Nov 1899  um 07 Mrz 1944    Katherina Robitschek wurde am 10 Juni 1875 in Wien gebore, als Tochter von Leopold und Eugenia Robitschek.
Am 21 November 1899 heiratete sie Wilhelm Breuer in Magyarfalva in Ungarn, und das Ehepaar ließ sich in Wien nieder. 1909 zog die Familie nach Meran, wo Wilhelm Breuer die Geschäftsleitung der Fa. Illes Eisenstädter übernahm.
In Meran ereilten sie die judenfeindlichen Maßnahmen der italienischen Regierung. Am 22.8.1938 wurde sie in der Zählung der in Italien lebenden "Juden" durch die faschistischen Behörden erfasst. Ihre Akte erhielt am 9.2.1939 den Zusatz: "Risulta di razza ebraica". Am 9. August 1939 wurde Wilhelm Breuer in Meran abgemeldet, als neuer Wohnsitz wurde Rovereto angegeben, wo die Familie sich jedoch nicht meldete.
Vermutlich sind Wilhelm und Katharina Breuer nach Südtirol zurückgekehrt, da sie im September 1943 in Meran festgenommen und in der Casa del Balilla festgehalten wurden. Am 16. September 1943 wurden sie ins KZ Reichenau bei Innsbruck deportiert. Von dort wurde das Ehepaar vermutlich am 7. März 1944 ins KZ Auschwitz Birkenau deportiert, wo Wilhelm und Katharina Breuer gleich nach der Ankunft ermordet wurden. 
153 Bodenstein, Paula  10 Jun 1879  25 Sep 1903  25 Jun 1966  7 Mai 1942  Paula Bodenstein wurde am 10.1.1879 in Berlin als Tochter von Alexander und Charlotte Bodenstein geboren.
1903 heiratete sie in Berlin den Arzt und Spezialisten für Gastroenterologie Georg Korn.
Paula Korn erfuhr 1942 von den geheimen Fluchtplänen von Paula Hammerschlag, Marie Winter, und Gertrud und Clara Kantorowicz. Es gelang ihr, sich der Gruppe anzuschließen, die in der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchten, bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Doch nur Paula Korn gelang die Flucht, die übrigen Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt und kamen ums Leben. Paula Korn wurde in der Schweiz interniert, 1947 wanderte sie zu ihrem Sohn Henry in die USA aus.
Sie starb am 25.6.1966 in New York und wurde in Berlin auf dem Weißenseer Friedhof begraben.
 
154 Bodenstein, Paula  10 Jun 1879  25 Sep 1903  25 Jun 1966  21 Feb 1947  Paula Bodenstein wurde am 10.1.1879 in Berlin als Tochter von Alexander und Charlotte Bodenstein geboren.
1903 heiratete sie in Berlin den Arzt und Spezialisten für Gastroenterologie Georg Korn.
Paula Korn erfuhr 1942 von den geheimen Fluchtplänen von Paula Hammerschlag, Marie Winter, und Gertrud und Clara Kantorowicz. Es gelang ihr, sich der Gruppe anzuschließen, die in der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchten, bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Doch nur Paula Korn gelang die Flucht, die übrigen Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt und kamen ums Leben. Paula Korn wurde in der Schweiz interniert, 1947 wanderte sie zu ihrem Sohn Henry in die USA aus.
Sie starb am 25.6.1966 in New York und wurde in Berlin auf dem Weißenseer Friedhof begraben.
 
155 Goldstern, Helene  10 Jun 1901  1925  21 Mai 1985  Jul 1938  Helene Goldstern-Papanek wurde am 10. Januar 1901 als Tochter von Samuel Goldstern und Marie Bernstein geboren. Ihr Vater leitete in Wien die Fango-Heilanstalt (Wiener Kuranstalt). Helene Goldstern studierte in Wien Medizin. Nach ihre Promotion 1925 absolvierte sie ihre Turnuszeit und ihre Ausbildung zur Fachärztin an der Innern und der Neurologie des Allgemeinen Krankenhauses. 1929 begann sie in der Wiener Kuranstalt zu arbeiten, 1931 wurde sie Fachärztin und 1936 schließlich Chefärztin der angesehen Klinik.
1925 hatte sie den Wiener Pädagogen und sozialdemokratischen Politiker Ernst Papanek geheiratet. Gemeinsam gehörten sie zum Kreis um Alfred Adler in Wien. Anfang der 30er Jahre unterzog sich Helene Papanek bei dem Wiener Kinderarzt und Psychoanalytiker einer Analyse. Wie ihr Mann war auch Helene Papanek in der Sozialdemokratie aktiv. 1934, nach der gewaltsamen Niederschlagung der Sozialdemokratie in Österreich, musste Ernst Papanek in die Tschechoslowakei nach Brünn fliehen. Nach dem "Anschluss", im Juli 1938, floh auch Helene Papanek mit ihren Söhnen Gustav und Georg aus Österreich. In Montmorency bei Paris übernahm sie gemeinsam mit ihrem inzwischen ebenfalls nach Frankreich geflohenen Mann die Leitung der Kinderheime der jüdischen Hilfsorganisation OSE (Organisation pour la santé et l'éducation). Bis zum deutschen Einmarsch in Frankreich kümmerten sich die beiden, er als Direktor, sie als seine Stellvertreterin, vor allem aber als Ärztin und Psychotherapeutin um die ihnen anvertrauten jüdischen Kinder. 1940 fliehen sie in den unbesetzten Teil Frankreichs bei Limoges, wo auch die Kinder zunächst in Kinderheimen untergebracht werden können. Im September kann das Ehepaar Papanek und andere Mitglieder der sozialdemokratischen Führung im Exil mit Hilfe des Jewish Labor Comitee in den USA nach New York fliehen. Auch zahlreiche Kinder werden noch mit US-Visen gerettet, bevor mit dem Kriegseintritt der USA auch dieser Weg versperrt ist.
Helene Papanek findet in New York zunächst Arbeit als Krankenschwester am Lebanon Hospital, 1943 wird sie als Ärztin und Psychiaterin anerkannt. Sie hält Vorlesungen am New York Health Department und arbeitet in privater Praxis als Psychotherapeutin. Von 1951 bis 1978 ist sie als Supervising Psychiatrist am Postgraduat Center for Mental Health tätig, parallel dazu als Konsiliarpsychiaterin am Hillside Hospital in Glen Oaks und am Lennox Hospital in New York, sowie in zahlreichen anderen Funktionen, z.B. als Dean und Executive Direactor am Alfred Adler Institute in New York. Zusammen mit Ernst Papanek hatte sich Helene Papanek direkt nach dem Krieg um Hilfslieferungen für Notleidende in Österreich eingesetzt und sich für Hilfsorganisationen wie Associated Austrian Relief und American Friends of Austrian Labor engagiert.
Daneben hatte sie zahlreiche ehrenamtliche Funktionen inne, in der American Society of Adlerian Psychology, der American Psychiatric Association und vieler anderer Verbände.
Nach langer, schwerer Krankheit starb Helene Papanek im Mai 1985 in New York.

Quelle:
Clara Kenner, Der zerrissene Himmel: Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen, 2007. 
156 Goldstern, Helene  10 Jun 1901  1925  21 Mai 1985  Sep 1940  Helene Goldstern-Papanek wurde am 10. Januar 1901 als Tochter von Samuel Goldstern und Marie Bernstein geboren. Ihr Vater leitete in Wien die Fango-Heilanstalt (Wiener Kuranstalt). Helene Goldstern studierte in Wien Medizin. Nach ihre Promotion 1925 absolvierte sie ihre Turnuszeit und ihre Ausbildung zur Fachärztin an der Innern und der Neurologie des Allgemeinen Krankenhauses. 1929 begann sie in der Wiener Kuranstalt zu arbeiten, 1931 wurde sie Fachärztin und 1936 schließlich Chefärztin der angesehen Klinik.
1925 hatte sie den Wiener Pädagogen und sozialdemokratischen Politiker Ernst Papanek geheiratet. Gemeinsam gehörten sie zum Kreis um Alfred Adler in Wien. Anfang der 30er Jahre unterzog sich Helene Papanek bei dem Wiener Kinderarzt und Psychoanalytiker einer Analyse. Wie ihr Mann war auch Helene Papanek in der Sozialdemokratie aktiv. 1934, nach der gewaltsamen Niederschlagung der Sozialdemokratie in Österreich, musste Ernst Papanek in die Tschechoslowakei nach Brünn fliehen. Nach dem "Anschluss", im Juli 1938, floh auch Helene Papanek mit ihren Söhnen Gustav und Georg aus Österreich. In Montmorency bei Paris übernahm sie gemeinsam mit ihrem inzwischen ebenfalls nach Frankreich geflohenen Mann die Leitung der Kinderheime der jüdischen Hilfsorganisation OSE (Organisation pour la santé et l'éducation). Bis zum deutschen Einmarsch in Frankreich kümmerten sich die beiden, er als Direktor, sie als seine Stellvertreterin, vor allem aber als Ärztin und Psychotherapeutin um die ihnen anvertrauten jüdischen Kinder. 1940 fliehen sie in den unbesetzten Teil Frankreichs bei Limoges, wo auch die Kinder zunächst in Kinderheimen untergebracht werden können. Im September kann das Ehepaar Papanek und andere Mitglieder der sozialdemokratischen Führung im Exil mit Hilfe des Jewish Labor Comitee in den USA nach New York fliehen. Auch zahlreiche Kinder werden noch mit US-Visen gerettet, bevor mit dem Kriegseintritt der USA auch dieser Weg versperrt ist.
Helene Papanek findet in New York zunächst Arbeit als Krankenschwester am Lebanon Hospital, 1943 wird sie als Ärztin und Psychiaterin anerkannt. Sie hält Vorlesungen am New York Health Department und arbeitet in privater Praxis als Psychotherapeutin. Von 1951 bis 1978 ist sie als Supervising Psychiatrist am Postgraduat Center for Mental Health tätig, parallel dazu als Konsiliarpsychiaterin am Hillside Hospital in Glen Oaks und am Lennox Hospital in New York, sowie in zahlreichen anderen Funktionen, z.B. als Dean und Executive Direactor am Alfred Adler Institute in New York. Zusammen mit Ernst Papanek hatte sich Helene Papanek direkt nach dem Krieg um Hilfslieferungen für Notleidende in Österreich eingesetzt und sich für Hilfsorganisationen wie Associated Austrian Relief und American Friends of Austrian Labor engagiert.
Daneben hatte sie zahlreiche ehrenamtliche Funktionen inne, in der American Society of Adlerian Psychology, der American Psychiatric Association und vieler anderer Verbände.
Nach langer, schwerer Krankheit starb Helene Papanek im Mai 1985 in New York.

Quelle:
Clara Kenner, Der zerrissene Himmel: Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen, 2007. 
157 Glaubauf, Hans  10 Jun 1901    8 Okt 1942  Apr 1933  Hans Glaubauf wird am 10.6.1901 als Sohn von Ernst Glaubauf und Ida Krasny in Krupka (Graupen) bei Teplitz-Schönau geboren. Glaubauf studiert in Wien Staatswissenschaften und wird promoviert, tritt 1921, wie sein Zwillingsbruder Fritz, in die Kommunistische Partei ein und arbeitet als Journalist und Schriftsteller. 1923 geht er nach Berlin und arbeitet für kommunistische Zeitungen, dann wieder in Wien u.a. für die Rote Fahne. Von 1926 an arbeitet er in Moskau im Marx-Engels-Institut und im Apparat der Komintern. Für die Kommunistische Internationale ist er weltweit unterwegs - 1928/1929 wieder in Wien, dann in Frankreich (Ausweisung im September 1931) und in Berlin wo er zunächst für eine Sowjetische Rohölvertriebfirma (Derop) und dann für das Internationale Büro des Bundes der Freunde der Sowjetunion arbeitet. Im April 1933 Flucht nach Amsterdam, dann Tätigkeiten in Paris, der Schweiz, in Prag, London und 1935 in den USA. 1936 lässt er sich schließlich in Frankreich mit seiner Frau Marianne Wehle nieder. 1937 wird ihre Tochter Jeanne geboren. Unter dem Namen Franz Illing ist er dort Mitarbeiter der Inprekorr, der Zeitung der Kommunistischen Internationale. 1939 wird Glaubauf in Colombes bei Paris interniert, meldet sich dann als Freiwilliger in der Tschechoslowakischen Legion und wird schließlich im August 1940 von den Nationalsozialisten verhaftet. Im März 1941 nach Berlin überstellt wird Hans Glaubauf schließlich am 8. Oktober 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.  
158 Glaubauf, Fritz  10 Jun 1901  nach 1945  9 Mai 1975  1925  Fritz Glaubauf wurde am 10. Juni 1901 in Krupka (Graupen) bei Töplitz-Schönau als Sohn von Ernst Glaubauf und Ida Krasny geboren. Während des Studiums an der Universität Wien tritt er der KJVÖ und später, wie auch sein Zwillingsbruder Hans, der KPÖ bei. Nach seiner Promotion wird er 1925 Funktionär der Komintern und arbeitet zeitweise am Marx-Engels-Institut in Moskau. Im Auftrag der Komintern reist er nach Lateinamerika, ist in Frankreich und den Niederlanden tätig. Ab 1939 wieder in Moskau arbeitet er für die Komintern-Presseagentur, und leitet dann den Komintern Telegraphendienst "Service Universel de Presse". Ab Juni 1941 betreut er die kommunistischen Auslandskorrespondenten in Moskau und wird 1943 Lehrer im österreichischen Sektor der Antifa-Schule in Krasnogorsk. 1944 übernimmt er die Leitung der zentralen Redaktion für die inoffiziellen "nationalen" Sender in der Sowjetunion und im Frühjahr 1945 zusammen mit Friedrich Hexmann die Betreuung des "Antifaschistischen Büros österreichischer Kriegsgefangenen".
1945 kehrt Fritz Glaubauf nach Wien zurück, und wird dort von 1948 bis 1965 Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. 1946 ist er zudem Gründungsmitglied der Journalistengewerkschaft im ÖGB, dort langjährig Vorstandsmitglied und Arbeitsrechtsreferent. Ab 1946 ist er außerdem Redakteur der "Volksstimme" und von 1949 bis 1953 Sekretär der Parlamentsfraktion "Linksblock". Nach seiner Pensionierung engagiert er sich in der Schulpolitik. 1966 erhält er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Am 9 Mai 1975 stirbt Fritz Glaubauf in Wien.

Schriften:
- Ein Jahr länger in der Schule. Die Kommunisten zu den neuen Schulgesetzen, Wien 1964
 
159 Glaubauf, Fritz  10 Jun 1901  nach 1945  9 Mai 1975  1945  Fritz Glaubauf wurde am 10. Juni 1901 in Krupka (Graupen) bei Töplitz-Schönau als Sohn von Ernst Glaubauf und Ida Krasny geboren. Während des Studiums an der Universität Wien tritt er der KJVÖ und später, wie auch sein Zwillingsbruder Hans, der KPÖ bei. Nach seiner Promotion wird er 1925 Funktionär der Komintern und arbeitet zeitweise am Marx-Engels-Institut in Moskau. Im Auftrag der Komintern reist er nach Lateinamerika, ist in Frankreich und den Niederlanden tätig. Ab 1939 wieder in Moskau arbeitet er für die Komintern-Presseagentur, und leitet dann den Komintern Telegraphendienst "Service Universel de Presse". Ab Juni 1941 betreut er die kommunistischen Auslandskorrespondenten in Moskau und wird 1943 Lehrer im österreichischen Sektor der Antifa-Schule in Krasnogorsk. 1944 übernimmt er die Leitung der zentralen Redaktion für die inoffiziellen "nationalen" Sender in der Sowjetunion und im Frühjahr 1945 zusammen mit Friedrich Hexmann die Betreuung des "Antifaschistischen Büros österreichischer Kriegsgefangenen".
1945 kehrt Fritz Glaubauf nach Wien zurück, und wird dort von 1948 bis 1965 Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. 1946 ist er zudem Gründungsmitglied der Journalistengewerkschaft im ÖGB, dort langjährig Vorstandsmitglied und Arbeitsrechtsreferent. Ab 1946 ist er außerdem Redakteur der "Volksstimme" und von 1949 bis 1953 Sekretär der Parlamentsfraktion "Linksblock". Nach seiner Pensionierung engagiert er sich in der Schulpolitik. 1966 erhält er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Am 9 Mai 1975 stirbt Fritz Glaubauf in Wien.

Schriften:
- Ein Jahr länger in der Schule. Die Kommunisten zu den neuen Schulgesetzen, Wien 1964
 
160 Glaubauf, Fritz  10 Jun 1901    9 Mai 1975  1925  Fritz Glaubauf wurde am 10. Juni 1901 in Krupka (Graupen) bei Töplitz-Schönau als Sohn von Ernst Glaubauf und Ida Krasny geboren. Während des Studiums an der Universität Wien tritt er der KJVÖ und später, wie auch sein Zwillingsbruder Hans, der KPÖ bei. Nach seiner Promotion wird er 1925 Funktionär der Komintern und arbeitet zeitweise am Marx-Engels-Institut in Moskau. Im Auftrag der Komintern reist er nach Lateinamerika, ist in Frankreich und den Niederlanden tätig. Ab 1939 wieder in Moskau arbeitet er für die Komintern-Presseagentur, und leitet dann den Komintern Telegraphendienst "Service Universel de Presse". Ab Juni 1941 betreut er die kommunistischen Auslandskorrespondenten in Moskau und wird 1943 Lehrer im österreichischen Sektor der Antifa-Schule in Krasnogorsk. 1944 übernimmt er die Leitung der zentralen Redaktion für die inoffiziellen "nationalen" Sender in der Sowjetunion und im Frühjahr 1945 zusammen mit Friedrich Hexmann die Betreuung des "Antifaschistischen Büros österreichischer Kriegsgefangenen".
1945 kehrt Fritz Glaubauf nach Wien zurück, und wird dort von 1948 bis 1965 Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. 1946 ist er zudem Gründungsmitglied der Journalistengewerkschaft im ÖGB, dort langjährig Vorstandsmitglied und Arbeitsrechtsreferent. Ab 1946 ist er außerdem Redakteur der "Volksstimme" und von 1949 bis 1953 Sekretär der Parlamentsfraktion "Linksblock". Nach seiner Pensionierung engagiert er sich in der Schulpolitik. 1966 erhält er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Am 9 Mai 1975 stirbt Fritz Glaubauf in Wien.

Schriften:
- Ein Jahr länger in der Schule. Die Kommunisten zu den neuen Schulgesetzen, Wien 1964
 
161 Glaubauf, Fritz  10 Jun 1901    9 Mai 1975  1945  Fritz Glaubauf wurde am 10. Juni 1901 in Krupka (Graupen) bei Töplitz-Schönau als Sohn von Ernst Glaubauf und Ida Krasny geboren. Während des Studiums an der Universität Wien tritt er der KJVÖ und später, wie auch sein Zwillingsbruder Hans, der KPÖ bei. Nach seiner Promotion wird er 1925 Funktionär der Komintern und arbeitet zeitweise am Marx-Engels-Institut in Moskau. Im Auftrag der Komintern reist er nach Lateinamerika, ist in Frankreich und den Niederlanden tätig. Ab 1939 wieder in Moskau arbeitet er für die Komintern-Presseagentur, und leitet dann den Komintern Telegraphendienst "Service Universel de Presse". Ab Juni 1941 betreut er die kommunistischen Auslandskorrespondenten in Moskau und wird 1943 Lehrer im österreichischen Sektor der Antifa-Schule in Krasnogorsk. 1944 übernimmt er die Leitung der zentralen Redaktion für die inoffiziellen "nationalen" Sender in der Sowjetunion und im Frühjahr 1945 zusammen mit Friedrich Hexmann die Betreuung des "Antifaschistischen Büros österreichischer Kriegsgefangenen".
1945 kehrt Fritz Glaubauf nach Wien zurück, und wird dort von 1948 bis 1965 Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. 1946 ist er zudem Gründungsmitglied der Journalistengewerkschaft im ÖGB, dort langjährig Vorstandsmitglied und Arbeitsrechtsreferent. Ab 1946 ist er außerdem Redakteur der "Volksstimme" und von 1949 bis 1953 Sekretär der Parlamentsfraktion "Linksblock". Nach seiner Pensionierung engagiert er sich in der Schulpolitik. 1966 erhält er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Am 9 Mai 1975 stirbt Fritz Glaubauf in Wien.

Schriften:
- Ein Jahr länger in der Schule. Die Kommunisten zu den neuen Schulgesetzen, Wien 1964
 
162 Trebitsch, Leopold  10 Mai 1842  um 1873  12 Dez 1906    Leopold Trebitsch wurde am 10. Mai 1842 in Wien als Sohn des Seidenfabrikanten Salomon Trebitsch und seiner Frau Babette Teltscher geboren. Trebitsch führte die Seidenwarenproduktion der Firma "S. Trebitsch" erfolgreich weuter, die unter ihm zur größten Seidenfirma der Donaumonarchie heranreifte. Seine Modewaren wie brillant irisierende Seidentücher, fescher Hutputz, Shawls und feine Strümpfe, schwere Vorhang- und Möbelstoffe, Damast, Samt und Atlas gingen in alle Welt.
Nach dem Tod seines Bruders Heinrich im Jahre 1872 heiratete Leopold Trebitsch dessen Witwe Malvine Singer. Neben seinen Stiefsöhnen Bruno, Siegfried (dem späteren Schriftsteller) und Heinrich hatten die beiden noch drei weitere Kinder, Rudolf, Oscar und Arthur. Arthur trat als antisemitischer Pamphletist hervor während Rudolf neben seiner Tätigkeit als Arzt, als Volkskundler und bedeutendster Mäzen des Wiener Volkskundemuseums hervortrat.
Leopold Trebitsch war ein begeisterter Schachspieler und unterstützte den Wiener Schachklub mit bedeutenden Summen. Nach seinem Tod am 12. Dezember 1906 errichtete seine Familie eine Stiftung von 100.000,- Kronen, aus deren Erträgen zu seinem Gedächtnis bis 1938 jedes Jahr ein bedeutendes Schachturnier, das "Leopold Trebitsch Memorial Tournament" ausgerichtet wurde.

"Leopold Trebitsch war der Seniorchef der Firma S. Trebitsch & Sohn, der größten Seidenfirma der Monarchie und einer der größten auf dem Kontinent. Die Firma ist im Jahre 1840 gegründet worden; sie hat Fabriken in Mährisch - Schönberg, Blauda und Wigstadtl und eine große Niederlage in der Schottenfeldgasse in Wien. Die Firma wurde von dem Vater des Verstorbenen gegründet, dem vor 35 Jahren seine Söhne Siegmund und Leopold nachfolgten. Von diesen Brüdern ist Herr Siegmund Trebitsch vor drei Jahren gestorben. Unter der Leitung dieser beiden Industriellen wurde das Unternehmen auf seinen gegenwärtigen Umfang gebracht und auf die Höhe der Produktion gehoben. Die Fabriken erzeugen alle Arten von Seidenwaren, namentlich die für den gewöhnlichen Handelsgebrauch bestimmten Stoffe von Ganz- und Halbseidenwaren. Die Etablissements produzieren nicht nur für den inländischen Konsum sondern auch für den Export und führen nach Deutschland, England und Amerika die österreichischen Fabrikate aus. In ihren Unternehmungen sind 2000 Arbeiter beschäftigt. Leopold Trebitsch war korrespondierendes Mitglied der Wiener Handelskammer, Mitglied des Zollbeirates, Zensor der österreichisch - ungarischen Bank sowie Laienrichter beim Wiener Handelsgerichte. Bei den Vorbereitungen für die Handelsverträge hat er als Experte des Handelsministeriums für die Fragen der Seidenindustrie fungiert. Er hinterläßt eine Witwe und fünf Söhne."
Nachruf auf Leopold Trebitsch, "Neue Freie Presse", Wien, 13.12.1906, S. 9

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Trebitsch

 
163 Bach, Ernst Arnost  10 Mai 1876    01 Nov 1929    Ernst Bach wurde am 10. Mai 1876 in Eger als Sohn des Fabrikanten Emil Bach (bis 1874: Bauch) und Henriette (Jette) Dannhauser geboren. Er debütierte 1894 als Natzl (Im Austragsstüberl) in Laibach, war dann in Abazzia, Freiberg i. S., Breslau, St. Gallen und Zürich als Schauspieler engagiert.
1899 kam er ans Wiener Raimund-Theater und 1903 nach Berlin. Am Residenztheater, später am Lustspielhaus, spielte er Liebhaberrollen in französischen Komödien und begann seine Arbeit als Regisseur. Bach war auch als Bühnenschriftsteller tätig. 1909 traf er auf Franz Arnold, mit dem er das Autorenduo Arnold und Bach gründete. Die sehr produktive und erfolgreiche Zusammenarbeit wurde erst mit dem Tod Ernst Bachs beendet.
Nach dem Ersten Weltkriegs wurde Ernst Bach Direktor des Volkstheaters in München. Er war Mitglied des Verwaltungsrates des Deutschen Bühnenvereins und des Deutschen Bühnenklubs. Ernst Bach starb am 1. November 1929 in München.

Werke:
- Der große Theophil (mit Wilhelm Popp)
- Der keusche Lebemann, 1921
- Der wahre Jakob (mit Franz Arnold), Schwank, 1924
- Der kühne Schwimmer (mit Franz Arnold), 1926
- Die abgetretene Frau (unter dem Pseudonym Soda Soda), 1911
- Die bessere Hälfte, 1923
- Die Fahrt ins Glück (mit Franz Arnold), Musik von Jean Gilbert, 1916
- Die vertauschte Frau (mit Franz Arnold), Operette, Musik: Walter Kollo, 1925
- Dolly (mit Franz Arnold), Operette, Gesangstexte von Rudolf Bernauer, Musik: Hugo Hirsch. Für den Rundfunk eingerichtet von Cornelis Bronsgeest, 1927
- Frauen haben das gern (mit Franz Arnold), Operette, Gesangstexte von Rideamus, Musik: Walter Kollo, 1926
- Hulla di Bulla (mit Franz Arnold), 1930
- Hurrah, ein Junge (mit Franz Arnold), 1927
- Lieber reich, aber glücklich (mit Franz Arnold), 1933, Musik: Walter Kollo
- Löwenthals Nachfolger, 1915
- Spanische Fliege, 1913
- Stöpsel (mit Franz Arnold), 1926
- Unter Geschäftsaufsicht (mit Franz Arnold), 1929
- Week-End im Paradies (mit Franz Arnold), 1930 
164 von Taussig, Helene  10 Mai 1879    1942    Helene von Taussig wurde am 10. Mai 1879 in Wien als Tochter des des Gouverneurs der Bodencreditanstalt Theodor von Taussig und Sidonie Schiff geboren. Erst nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1909 konnte sie sich voll ihren künstlerischen Neigungen widmen. 1910 wurde sie vom Schweizer Künstler Cuno Amiet gefördert. Von 1911 bis 1914 unternahm sie einen längeren Studienaufenthalt in Paris (gemeinsam mit Emma Schlangenhausen) und studierte bei Maurice Dennis. Von 1915 bis 1918 war sie als Rotkreuzschwester an der Isonzo-Front tätig. 1919 ließ sie sich in Anif bei Salzburg nieder.
1927 fanden ihre ersten Ausstellungen statt, in Salzburg (Künstlersaal Schloss Mirabell) und in Wien („Wiener Frauenkunst“). 1929 hatte Taussig Einzelausstellungen in Paris und Den Haag. 1933 entstand die Mappe „Der Tänzer Harald Kreutzberg“. 1934 ließ sich die wohlhabende Künstlerin durch den Salzburger Architekten Otto Prossinger ein Atelierhaus errichten.
1940 wurde Helene von Taussig wegen ihrer jüdischen Abstammung aus Anif ausgewiesen und 1941 enteignet. Sie fand Unterschlupf in Wien, im Karmelitinnenkloster Wien-Floridsdorf. 1942 wurde sie nach Izbica in Polen ins dortige KZ-Transitlager deportiert, möglicherweise von dort weiter nach Belzec. Von Izbica wurde sie am 21. April 1942 als "verstorben" gemeldet.

Die Ausstellung „Künstlerinnen in Salzburg“, 1991 im Salzburger Museum Carolino Augusteum (SMCA), machte spät auf Taussigs Kunst und ihr tragisches Schicksal aufmerksam. Einige ihrer farbkräftigen Bilder haben in der Obhut des Salzburger Malers Wilhelm Kaufmann überlebt. Sie wurden in einer Sonderausstellung im SMCA 2002 erstmals vollständig präsentiert.

Anfang 2012 wurden die 19 im Salzburg Museum verwahrten Gemälde an die Erbengemeinschaft restitutiert. Ein Erbe verkaufte seine Bilder wieder an das Salzburg Museum, sodass sich jetzt 11 Gemälde nun im Eigentum des Museums befinden.
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Helene_von_Taussig;
Helene von Taussig (1879-1942). Die geretteten Bilder, Salzburg: Salzburger Museum Carolino Augusteum, 2002

Grafiken von Helene von Taussig in der Universitätsbibliothek Salzburg:
http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/taussig.htm 
165 Pilpel, Nina  10 Okt 1932  7 Apr 1951  4 Jun 2015  11 Okt 1948  Nach ihrer Hochzeit am 7. April 1951 in England scheint sie als Nina Turner in den Akten auf. Die Ehe wird einige Jahre später (nach der Emigration in den USA und vor dem Antrag auf Erlangung der US-Amerikanischen Staatsbürgerschaft) geschieden. Über ein Ableben ihres 1928 geborenen Ex-Ehemanns ist nichts bekannt. 
166 Pilpel, Nina  10 Okt 1932  7 Apr 1951  4 Jun 2015  12 Aug 1939  Nach ihrer Hochzeit am 7. April 1951 in England scheint sie als Nina Turner in den Akten auf. Die Ehe wird einige Jahre später (nach der Emigration in den USA und vor dem Antrag auf Erlangung der US-Amerikanischen Staatsbürgerschaft) geschieden. Über ein Ableben ihres 1928 geborenen Ex-Ehemanns ist nichts bekannt. 
167 Pilpel, Nina  10 Okt 1932  7 Apr 1951  4 Jun 2015  19 Okt 1952  Nach ihrer Hochzeit am 7. April 1951 in England scheint sie als Nina Turner in den Akten auf. Die Ehe wird einige Jahre später (nach der Emigration in den USA und vor dem Antrag auf Erlangung der US-Amerikanischen Staatsbürgerschaft) geschieden. Über ein Ableben ihres 1928 geborenen Ex-Ehemanns ist nichts bekannt. 
168 Kahn, Maximilian  10 Sep 1872    2 Jun 1952  1897  Maximilian Kahn wurde am 10. September 1872 in Staufen als Sohn von Michael und Emma Kahn geboren. Nach seinem Medizinstudium an der Königlich Bayrischen Julius-Maximilian-Universität in Würzburg und seiner Promotion mit einer Dissertation über "Makroglossie" (einem Lympfangiom der Zunge) 1896 emigrierte er 1897 nach New York. Nach sechs Monaten an Mount Sinai Hospital in New York zog er nach Cleveland und praktizierte dort als erfolgreicher Frauenarzt am Mount Sinai Hospital und am St. Ann's Maternity Hospital. 1950 wurde er von der "Ohio Medical Association" für 50 Jahre Dienst an den Kranken geehrt. Kahn war Mitglied der "American Medical Association", des "Cleveland Museum of Art" und der "Schlaraffian Society", deren Präsident er mehrere Jahre lang war. Zu seinen privaten Interessen gehörten Bücher über Geschichte, Philosophie und Theologie, wie auch das Violinspiel. Maximilian Kahn starb am 2. Juni 1952 in Cleveland und wurde auf dem Edgewood Cemetery in Ashtabula zur letzten Ruhe gebettet. 
169 Löwenberg (Levi), Lazar [Ludwig]  11 Apr 1812  08 Feb 1836  02 Aug 1873    Lazar (Ludwig) Löwenberg wurde am 11. April 1812 in Hohenems geboren und war ein Enkel des langjährigen Gemeindevorsteher und k.k. Hoffaktor Lazarus Levi. Er galt als "ein sehr pflichteifriger, wohltätiger und beliebter Mann, der sich um das Armenwesen der Israelitengemeinde und besonders um das Armenhaus sehr verdient gemacht hat. Er betrieb das Gewerbe eines Sattlers, genoss bedeutendes Ansehen und hat seinem und seiner würdigen Gattin Namen (Rosine, geb. Heimann) durch eine milde Stiftung verewigt.“ (Aron Tänzer) Neben seinem Beruf als Sattlermeister betrieb Lazar Löwenberg auch ein kleine Versicherungsgeschäft.
Er starb am 2. Augut 1873 in Hohenems. 
170 Lewinsohn, Charlotte  11 Apr 1873  10. Mrz 1899  11 Dez 1943    Charlotte Lewinsohn wurde am 11 April 1873 in Berlin geboren, als Tochter von Simon Lewinsohn und seiner Frau Sophie Levy.
Am 10. März 1899 heiratet sie in Berlin Hermann Mankiewitz. Charlotte hatte vielfältige Verbindungen zum Berliner Großbürgertum und war mit Else Oppler-Legband, Otto und Frieda Rubensohn befreundet.
Am 7. April 1934 zogen Hermann und Charlotte Mankiewitz von Berlin nach Meran und blieben dort, auch als in Italien ebenfalls judenfeindliche Gesetze erlassen wurden. So wurden sie am 22. August 1938 in der Zählung der in Italien lebenden "Juden" durch die faschistischen Behörden als dauerhaft in Meran ansässig erfasst. Am 10. März 1939 erhielt ihre Akte den Zusatz: "di razza ebraica".
Immerhin erhielten sie am 5. Juli 1939 per Bescheid der Bozner Quästur das Recht zugesichert, dass sie sich in Italien aufhalten können. Um den 31. Juli 1939 flüchtete das Ehepaar laut Informationen aus dem Meraner Stadtarchiv Richtung Trient. Laut Familienbogen wollten sie nach Mailand. Die Gemeinde von Mailand bestätigte am 10. November 1939 ihre Anwesenheit.
Charlotte Mankiewitz lebte 1943 noch in Mailand. Im selben Jahr wurde sie an der italienisch-schweizerischen Grenze festgenommen und im Gefängnis San Vittore in Mailand festgehalten. Am 6. Dezember 1943 wurde sie von Mailand ins KZ Auschwitz Birkenau deportiert, wo sie gleich nach ihrer Ankunft ermordet wurde. 
171 Hausmann, Walther Simon  11 Apr 1877    27 Apr 1938    Walther Hausmann wurde am 11.4.1877 in Meran geboren und absolvierte hier das Gymnasium. Er schlug die Laufbahn seines Vaters ein, schien vorübergehend als Mitglied der jüdischen Gemeinde von Meran auf und wurde Dozent für Pharmakologie sowie Leiter des Instituts für Lichtbiologie und Lichtpathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Durch die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten verlor er am 22. April 1938 seine Arbeit. Er starb wenige Tage später am 27.4.1938.
 
172 von Weinberg, Arthur  11 Aug 1860    20 Mrz 1943    Arthur Weinberg wurde 1860 als Sohn von Bernhard Weinberg und Pauline Gans in Frankfurt am Main geboren. Er entstammte einer jüdischen Industriellen-Familie. Nach dem Abitur in Frankfurt studierte er ab 1877 Physik, Chemie, Mathematik und Altphilologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort war er seit 1880 Mitglied des Corps Transrhenania. Viermal war er ein ausgezeichneter Senior.
1882 promovierte er im Münchener Institut von Adolf von Baeyer bei Paul Friedländer über die Indigo-Synthese. Hieraus entstand seine lebenslange Freundschaft zu Friedländer.
Im selben Jahr ging er als Einjährig-Freiwilliger zur Leichten Kavallerie und diente im 3. Chevaulegers-Regiment „Herzog Karl Theodor“ der Bayerischen Armee.
1908 wurde er, zusammen mit seinem Bruder Carl, von Kaiser Wilhelm II. in den erblichen Adelsstand erhoben. 1909 heiratete er die verwitwete Niederländerin Willemine Huygens.

1883 war Weinberg, als Speialist für die Synthese von Farbstoffen, in die Farbwerke Cassella in Fechenheim eingetreten, die damals von seinem Onkel Leo Gans geführt wurden. Gemeinsam mit seinem Bruder Carl von Weinberg machte er die Cassella um 1900 zum weltgrößten Hersteller synthetischer Farbstoffe. Weinberg war befreundet mit dem späteren Nobelpreisträger Paul Ehrlich, dessen Forschungen er unterstützte.
1909 richtete er die Arthur von Weinberg-Stiftung ein und stattete sie so großzügig aus, dass er daraus unter anderem dem Physikalischen Verein eine Professur für Physikalische Chemie finanzieren konnte. Auch die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, deren Direktor er lange Zeit war, wurde von ihm gefördert. 1914 gehörte Weinberg schließlich zu den Stiftern der Universität Frankfurt.
Als Reserveoffizier diente Weinberg im Ersten Weltkrieg als Führer der 1. Eskadron im bayerischen 6. Reserve-Kavallerie-Regiment, zuletzt als Major. 1916 übernahm er die Leitung des Referats Chemie im preußischen Kriegsministerium. Nach Kriegsende kehrte er in die Industrie zurück und wurde 1925 Mitglied des Aufsichts- und des Verwaltungsrates der I.G. Farbenindustrie AG, des damals größten Unternehmens in Deutschland. Privat galt Arthur von Weinbergs Leidenschaft den Pferden. In jungen Jahren war er ein erfolgreicher Herrenreiter. 1891 gründete er seinen eigenen Rennstall, aus dem später das berühmte Gestüt Waldfried hervorging, dessen Zuchtlinien noch heute eine bedeutende Rolle in der deutschen Vollblutzucht spielen. Insgesamt trugen sieben Derby-Sieger die blau-weiß gestreiften Waldfrieder Farben.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Weinberg seine Ehrenämter aufgeben und aus den Gremien der I.G. Farbenindustrie ausscheiden. In Vollzug der Arierparagraphen wurde er 1935 aus der Philisterliste seines Corps gestrichen.
Im November 1938 wurde er gezwungen, seine Villa Haus Buchenrode in Frankfurt-Niederrad für einen Bruchteil ihres Wertes an die Stadt zu verkaufen und zudem den Verkaufserlös zur teilweisen Abdeckung der aufgrund der Verordnung über eine "Sühneleistung" der Juden vom 12. November 1938 obliegenden Vermögensabgaben an die städtische Finanzkasse abzutreten.
Weinberg zog zu seinen adoptierten Töchtern, erst zu Charlotte, später zu Mary Gräfin Spreti auf Schloss Pähl am Ammersee in Bayern, denen er 1937 bereits das Gestüt Waldfried überlassen hatte. Auf Veranlassung des Gauleiters von Oberbayern, Paul Giesler, wurde er am 2. Juni 1942 verhaftet. Nach Theresienstadt verbracht, starb er dort im März 1943 im Alter von 82 Jahren. Seine Asche wurde, wie die der andern Opfer des Lagers, in die Eger gestreut.
Nach ihm benannt sind der Arthur-von-Weinberg-Steg zwischen Fechenheim und Offenbach-Bürgel und die Arthur-von-Weinberg-Straße in Frankfurt-Kalbach-Riedberg sowie der Arthur-von-Weinberg-Park in Frankfurt-Niederrad.

Literatur:
- Monika Groening: Leo Gans und Arthur von Weinberg. Mäzenatentum und jüdische Emanzipation (Reihe Gründer, Gönner und Gelehrte). Societätsverlag, Frankfurt am Main 2012;
- http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/arthur-von-weinberg-herr-im-poelzig-bau-haeftling-in-theresienstadt-1410134.html

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_von_Weinberg 
173 Brunner, Oscar Jacob  11 Aug 1900    1 Dez 1982    Oscar Brunner wurde am 11. August 1900 in Triest als Sohn von Philip Brunner und Fanny Bles geboren. Er studierte Architektur und Bauingenieurwesen am Polytechnikum in Turin und Bildhauerei bei Leonardo Bistolfi.
1924-25 realisiert er in Orbassano bei Turin ein Kriegerdenkmal. In den folgenden Jahren ist er unter anderem im Direktorium des regionalen Syndikats der Schönen Künste aktiv, organisiert Aktmodellierkurse (eine "scuola di nudo") für Bildhauer, freundet sich mit dem Künstlerkreis um den Bildhauer Luigi Spazzapan an und nimmt mit seinen Arbeiten in Triest an Kunstausstellungen teil.
Um 1930 heiratet er Caterina Martinowitz, 1931 wird ihre Tochter Elisabetta geboren.
In den 1930er Jahren gehört er dem Provinzrat der korporativen Wirtschaft für Landwirtschaft (Sektion 1) an.
Im Oktober 1943 schließt sich Oscar Brunner dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung an und wird Verbindungsoffizier zur 1 . Brigade der 78. britischen Division.
Von 1945 bis 1972 amtierte er als Präsident des Verwaltungsrates des Rittmeyer Instituts in Triest, einer Bildungsanstalt für Blinde.
Oscar Brunner starb am 1. Dezember 1982.

Publikationen:
Oscar Brunner: Logica dell’interrogazione, Trieste: La editoriale libraria, 1960
Oscar Brunner: Logiche del problema, Udine: Del Bianco, 1968 
174 Hohenemser, Emma Therese Julie Clara  11 Dez 1835  14 Nov 1866  29 Dez 1900  1848  Emma Therese Julie Clara Guerrieri Gonzaga, wurde am 11. Dezember 1835 in Mannheim als Tochter des Bankier Moritz Marx Hohenemser und seiner Frau Sophie Löwengard geboren. Beide Eltern waren Nachkommen der Hohenemser Familie Levi-Löwengard. Als Angehörige einer wohlhabenden und einflussreichen jüdischen Bankiersfamilie, die in Mannheim, ansässig war und die Familienbande mit der finanziellen Elite in Deutschland und Europa hatte, zeigte Emma Julia Hohenemser schon früh lebhaftes Interesse für Geschehnisse der europäischen Politik. Dabei war sie sicherlich durch Begegnungen und Diskussionen beeinflusst war, die im Salon ihrer Mutter, Sophie Löwengard Hohenemser, stattfanden. Emma Julia Hohenemser engagierte sich bald als Förderin von Bildungs- und Erziehungsinstitutionen, der Fröbelpädagogik und der Frauenbildung. Sophie gehörte zur intellektuellen Elite des Landes und war der revolutionären Bewegung und deren Vertretern in der Frankfurter Nationalversammlung verbunden. Da Sophie 1848 in die Badische Revolution involviert war, musste sie mit ihren jüngsten Kindern in die Schweiz fliehen, wo sie in Genf im Exil lebte.
Dort traf Emma einen anderen Flüchtling und, wie sie selbst, glühenden Verehrer Giuseppe Garibaldis: ihren zukünftigen Mann Carlo Guerrieri Gonzaga (1827–1913). Er und sein Bruder Anselmo hatten an den italienischen Freiheitskämpfen teilgenommen und waren Überlebende der „Fünf Tage von Mailand“.
Vor ihrer Heirat und der späteren Übersiedelung nach Italien kehrte Emma nach Deutschland zurück, um als Lehrerin mit der Pädagogin Henriette Schrader-Breymann in deren Schule in Watzum-Wolfenbüttel zusammenzuarbeiten. H. Schrader-Breymann war die Großnichte Friedrich Fröbels und Gründerin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in Berlin. Diese Zusammenarbeit, in die auch die Mutter Sofia eingebunden war, entstand aus der engen Freundschaft, die die beiden nicht nur mit H. Schrader-Breymann, sondern auch mit anderen intellektuellen deutschen Frauen, beispielsweise Bertha von Marenholtz-Bülow und Malwida von Meysenbug, verband.
Es waren diese charakterlich und intellektuell starken Frauen die einen, sowohl theoretisch als auch praktisch, wichtigen Anteil an der liberalen revolutionären Bewegung von 1848 hatten. In deren idealistischem Programm spielte die frühkindliche Erziehung eine große Rolle: Es ging dabei um die Entwicklung von Kindergärten und Kinderheimen sowie um Reformen zur Verbesserung der Fürsorge und der ärztlichen Versorgung von Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten, mit dem Ziel, durch bessere Verhältnisse eine ’’“Versöhnung der Klassen”’’ zu erreichen.
Nach ihrer Heirat mit dem italienischen Patrioten Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga 1866 in Frankfurt am Main (und ihrer Konversion zum Katholizismus) setzte sie ihre Arbeit als Pädagogin in Italien fort.
Die Eheleute Emma und Carlo Guerrieri Gonzaga ließen sich zunächst in Florenz nieder, der damaligen vorläufigen Hauptstadt des Königreichs Italien. Hier wurden die drei Kinder Luigi, Maria und Sofia geboren. Im Jahr 1875 siedelte die Familie zum ersten Mal nach Rom über, kehrte aber fünf Jahre später wieder nach Florenz zurück. Im Dezember 1883 wurde Carlo zum Senator in der Regierung des italienischen Königreiches ernannt, was einen erneuten und endgültigen Umzug der Familie nach Rom erforderte. Die Familie Guerrieri Gonzaga verbrachte lediglich die Ferien in ihrem Landsitz in der Nähe von Mantua. Auch die Fortschritte der Landbaureformen, die Carlo als Anhänger der Ideen von Cavour begonnen hatte dort umzusetzen, mussten überwacht werden und erforderten so seine Anwesenheit.
Wo immer Emma und Carlo sich auch niederließen, sie fanden sofort Zugang zu kulturellen Kreisen und waren dadurch mit den wichtigsten intellektuellen Köpfen Italiens verbunden, aber auch mit vielen Deutsch-Italienern, die sich in Florenz und Rom angesiedelt hatten. Bekanntschaften entwickelten sich so zu intensiven Freundschaften, so mit Karl Hillebrand, mit der Wittwe des Komponisten Robert Schumann, Clara, und deren Tochter Elise, mit der Dichterin Mathilde Blind, den Malern Sabine und Reinhold Lepsius. Die Verbindung mit den Familien Hildebrand, mit den Brewsters und den Wagners, mit deren Kindern und Enkeln sollte nie abreißen.
Mindestens so groß war der italienische Freundeskreis. Hervorzuheben ist dabei die Florentinerin Emilia Peruzzi Toscanelli, die in ihrem berühmten “Roten Salon” die Elite der Halbinsel empfing. Emma setzte ihr pädagogisches Engagement auch nach ihrer Übersiedlung nach Italien fort. Von Florenz aus konnte sie 1873 ihre Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten nutzen. Sie setzte sich für die Realisierung von Kindergärten ein und gründete zu dem Zweck ein Aktionskomitee mit engagierten Mitgliedern und sich selbst als Vorsitzender. Die Initiative hatte Erfolg. Gegründet wurde der erste Kindergarten in Italien, zu dem auch Kinder aus ärmeren Familien Zugang hatten. In weiser Voraussicht und um dem „Unternehmen Kindergarten“ zu einem erfolgreichen Start zu verhelfen band sie auch ihre besten politischen Freunde mit ein: Etwa den späteren Premierminister des Königreiches, Baron Costantino Sidney Sonnino, den späteren Erziehungsminister Pasquale Villari, und Ubaldino Peruzzi, einen ehemaligen Minister, zu ihrer Zeit Bürgermeister von Florenz.
Der Reifeprozess, den Emma Julia unter anderem durch ihre Erfahrungen auf pädagogischem Felde durchgemacht hatte, lässt sich auch in ihrem Briefwechsel mit Friedrich Nietzsche nachvollziehen.
Emma Gurrieri Gonzaga Hohenemser starb am 29. Dezember 1900.

Ihr Tochter Maria Guerrieri Gonzaga setzte sich als treue und unermüdliche Mitarbeiterin ihrer Freundin, der Pädagogin Maria Montessori, für die Entwicklung der frühkindlichen Erziehung ein. Maria Montessori war regelmäßiger Gast der Familie Guerrieri Gonzaga. Sie besuchte sie nach ihren Reisen sowohl auf dem Landsitz in Palidano als auch in Rom. Auch Emmas Nichte Ida Hohenemser, Tochter des Bruders Wilhelm, der während der Badischen Revolution 1848 am Heckerzug teilgenommen hatte, war Mitarbeiterin von Maria Montessori.

Ihre Nichte Ida Hohenemser lebte ca. 15 Jahre bei der Familie Guerrieri Gonzaga, war zeitweilig Assistentin von Maria Montessori und übersetzte deren pädagogische Schriften ins Deutsche, die 1926 in Stuttgart veröffentlicht wurden. 1919, infolge der Kriegserklärung Deutschlands an Italien, kehrte Ida nach Deutschland zurück und gründete in ihrem Haus in Meiningen/Thüringen einen Montessori-Kindergarten. Ihre Tochter Maria förderte die Krankenhausreform und gründete die erste Ausbildungsstätte für Krankenschwestern in Italien, deren Leitung sie einer Schülerin von Florence Nightingale anvertraute.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Emma_Guerrieri_Gonzaga (18.5.2018);
Giorgio Colli und Mazzino Montinari: Friedrich Nietzsche, Briefwechsel: Kritische Gesamtausgabe, Berlin, de Gruyter, 1975.
Paolo Cont: Mosaico biografico, Emma Hohenemser Guerrieri Gonzaga, Rovereto (Trento), Tipolitografia Festini, 2013.
Carlo Guerrieri Gonzaga: Memorie e lettere di Carlo Guerrieri Gonzaga. Con prefazione di Alessandro Luzio, Città di Castello, S. Lapi, 1915.
Mary J. Lyschinska: Henriette Schrader-Breymann: Ihr Leben aus Briefen und Tagebüchern. Bd I, Berlin-Leipzig, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, 1922. S. 277


 
175 Hohenemser, Emma Therese Julie Clara  11 Dez 1835  14 Nov 1866  29 Dez 1900  um 1866  Emma Therese Julie Clara Guerrieri Gonzaga, wurde am 11. Dezember 1835 in Mannheim als Tochter des Bankier Moritz Marx Hohenemser und seiner Frau Sophie Löwengard geboren. Beide Eltern waren Nachkommen der Hohenemser Familie Levi-Löwengard. Als Angehörige einer wohlhabenden und einflussreichen jüdischen Bankiersfamilie, die in Mannheim, ansässig war und die Familienbande mit der finanziellen Elite in Deutschland und Europa hatte, zeigte Emma Julia Hohenemser schon früh lebhaftes Interesse für Geschehnisse der europäischen Politik. Dabei war sie sicherlich durch Begegnungen und Diskussionen beeinflusst war, die im Salon ihrer Mutter, Sophie Löwengard Hohenemser, stattfanden. Emma Julia Hohenemser engagierte sich bald als Förderin von Bildungs- und Erziehungsinstitutionen, der Fröbelpädagogik und der Frauenbildung. Sophie gehörte zur intellektuellen Elite des Landes und war der revolutionären Bewegung und deren Vertretern in der Frankfurter Nationalversammlung verbunden. Da Sophie 1848 in die Badische Revolution involviert war, musste sie mit ihren jüngsten Kindern in die Schweiz fliehen, wo sie in Genf im Exil lebte.
Dort traf Emma einen anderen Flüchtling und, wie sie selbst, glühenden Verehrer Giuseppe Garibaldis: ihren zukünftigen Mann Carlo Guerrieri Gonzaga (1827–1913). Er und sein Bruder Anselmo hatten an den italienischen Freiheitskämpfen teilgenommen und waren Überlebende der „Fünf Tage von Mailand“.
Vor ihrer Heirat und der späteren Übersiedelung nach Italien kehrte Emma nach Deutschland zurück, um als Lehrerin mit der Pädagogin Henriette Schrader-Breymann in deren Schule in Watzum-Wolfenbüttel zusammenzuarbeiten. H. Schrader-Breymann war die Großnichte Friedrich Fröbels und Gründerin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in Berlin. Diese Zusammenarbeit, in die auch die Mutter Sofia eingebunden war, entstand aus der engen Freundschaft, die die beiden nicht nur mit H. Schrader-Breymann, sondern auch mit anderen intellektuellen deutschen Frauen, beispielsweise Bertha von Marenholtz-Bülow und Malwida von Meysenbug, verband.
Es waren diese charakterlich und intellektuell starken Frauen die einen, sowohl theoretisch als auch praktisch, wichtigen Anteil an der liberalen revolutionären Bewegung von 1848 hatten. In deren idealistischem Programm spielte die frühkindliche Erziehung eine große Rolle: Es ging dabei um die Entwicklung von Kindergärten und Kinderheimen sowie um Reformen zur Verbesserung der Fürsorge und der ärztlichen Versorgung von Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten, mit dem Ziel, durch bessere Verhältnisse eine ’’“Versöhnung der Klassen”’’ zu erreichen.
Nach ihrer Heirat mit dem italienischen Patrioten Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga 1866 in Frankfurt am Main (und ihrer Konversion zum Katholizismus) setzte sie ihre Arbeit als Pädagogin in Italien fort.
Die Eheleute Emma und Carlo Guerrieri Gonzaga ließen sich zunächst in Florenz nieder, der damaligen vorläufigen Hauptstadt des Königreichs Italien. Hier wurden die drei Kinder Luigi, Maria und Sofia geboren. Im Jahr 1875 siedelte die Familie zum ersten Mal nach Rom über, kehrte aber fünf Jahre später wieder nach Florenz zurück. Im Dezember 1883 wurde Carlo zum Senator in der Regierung des italienischen Königreiches ernannt, was einen erneuten und endgültigen Umzug der Familie nach Rom erforderte. Die Familie Guerrieri Gonzaga verbrachte lediglich die Ferien in ihrem Landsitz in der Nähe von Mantua. Auch die Fortschritte der Landbaureformen, die Carlo als Anhänger der Ideen von Cavour begonnen hatte dort umzusetzen, mussten überwacht werden und erforderten so seine Anwesenheit.
Wo immer Emma und Carlo sich auch niederließen, sie fanden sofort Zugang zu kulturellen Kreisen und waren dadurch mit den wichtigsten intellektuellen Köpfen Italiens verbunden, aber auch mit vielen Deutsch-Italienern, die sich in Florenz und Rom angesiedelt hatten. Bekanntschaften entwickelten sich so zu intensiven Freundschaften, so mit Karl Hillebrand, mit der Wittwe des Komponisten Robert Schumann, Clara, und deren Tochter Elise, mit der Dichterin Mathilde Blind, den Malern Sabine und Reinhold Lepsius. Die Verbindung mit den Familien Hildebrand, mit den Brewsters und den Wagners, mit deren Kindern und Enkeln sollte nie abreißen.
Mindestens so groß war der italienische Freundeskreis. Hervorzuheben ist dabei die Florentinerin Emilia Peruzzi Toscanelli, die in ihrem berühmten “Roten Salon” die Elite der Halbinsel empfing. Emma setzte ihr pädagogisches Engagement auch nach ihrer Übersiedlung nach Italien fort. Von Florenz aus konnte sie 1873 ihre Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten nutzen. Sie setzte sich für die Realisierung von Kindergärten ein und gründete zu dem Zweck ein Aktionskomitee mit engagierten Mitgliedern und sich selbst als Vorsitzender. Die Initiative hatte Erfolg. Gegründet wurde der erste Kindergarten in Italien, zu dem auch Kinder aus ärmeren Familien Zugang hatten. In weiser Voraussicht und um dem „Unternehmen Kindergarten“ zu einem erfolgreichen Start zu verhelfen band sie auch ihre besten politischen Freunde mit ein: Etwa den späteren Premierminister des Königreiches, Baron Costantino Sidney Sonnino, den späteren Erziehungsminister Pasquale Villari, und Ubaldino Peruzzi, einen ehemaligen Minister, zu ihrer Zeit Bürgermeister von Florenz.
Der Reifeprozess, den Emma Julia unter anderem durch ihre Erfahrungen auf pädagogischem Felde durchgemacht hatte, lässt sich auch in ihrem Briefwechsel mit Friedrich Nietzsche nachvollziehen.
Emma Gurrieri Gonzaga Hohenemser starb am 29. Dezember 1900.

Ihr Tochter Maria Guerrieri Gonzaga setzte sich als treue und unermüdliche Mitarbeiterin ihrer Freundin, der Pädagogin Maria Montessori, für die Entwicklung der frühkindlichen Erziehung ein. Maria Montessori war regelmäßiger Gast der Familie Guerrieri Gonzaga. Sie besuchte sie nach ihren Reisen sowohl auf dem Landsitz in Palidano als auch in Rom. Auch Emmas Nichte Ida Hohenemser, Tochter des Bruders Wilhelm, der während der Badischen Revolution 1848 am Heckerzug teilgenommen hatte, war Mitarbeiterin von Maria Montessori.

Ihre Nichte Ida Hohenemser lebte ca. 15 Jahre bei der Familie Guerrieri Gonzaga, war zeitweilig Assistentin von Maria Montessori und übersetzte deren pädagogische Schriften ins Deutsche, die 1926 in Stuttgart veröffentlicht wurden. 1919, infolge der Kriegserklärung Deutschlands an Italien, kehrte Ida nach Deutschland zurück und gründete in ihrem Haus in Meiningen/Thüringen einen Montessori-Kindergarten. Ihre Tochter Maria förderte die Krankenhausreform und gründete die erste Ausbildungsstätte für Krankenschwestern in Italien, deren Leitung sie einer Schülerin von Florence Nightingale anvertraute.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Emma_Guerrieri_Gonzaga (18.5.2018);
Giorgio Colli und Mazzino Montinari: Friedrich Nietzsche, Briefwechsel: Kritische Gesamtausgabe, Berlin, de Gruyter, 1975.
Paolo Cont: Mosaico biografico, Emma Hohenemser Guerrieri Gonzaga, Rovereto (Trento), Tipolitografia Festini, 2013.
Carlo Guerrieri Gonzaga: Memorie e lettere di Carlo Guerrieri Gonzaga. Con prefazione di Alessandro Luzio, Città di Castello, S. Lapi, 1915.
Mary J. Lyschinska: Henriette Schrader-Breymann: Ihr Leben aus Briefen und Tagebüchern. Bd I, Berlin-Leipzig, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, 1922. S. 277


 
176 Stepnitz, Ada  11 Dez 1884  1917  Jun 1954  um 1935  Ada (Adele) Stepnitz wurde am 11 Dezember 1884 in Wien geboren. Sie studierte 1928–1932 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Oskar Strnad, Carl Witzmann und Oswald Haerdtl und spezialisierte sich bereits früh auf Organisationsabläufe – vor allem im Küchenbereich. In der Wiener Werkbundsiedlung gestaltete sie mit Erich Boltenstern, dessen Mitarbeiterin sie war, die Inneneinrichtung des Hauses Nr. 5 von Hugo Häring, außerdem plante sie die Küchenorganisation im Haus Nr. 33 von Julius Jirasek. 1935 emigrierte sie mit ihrem Mann, dem Philosophen Heinrich Gomperz, in die USA. Dort war sie in den 1940er-Jahren zeitweise Mitarbeiterin der Architektin Liane Zimbler. Ada Gomperz schuf vor allem Inneneinrichtungen für Hotels, Altersheime und Restaurants.  
177 Lévylier, Jeanne Adèle  11 Dez 1899  24 Mrz 1933  3 Jul 1982    Jeanne Lévylier wurde am 11. Dezember 1899 in Paris geboren, wo sie auch aufwuchs. Mit 16 lernte sie ihren Großcousin Léon Blum kennen und verliebte sich in ihn. Seitdem verband beide eine Freundschaft.

1919 heiratete sie den Rechtsanwalt Henry Torrès, mit dem sie zwei Kinder bekam, Jean und Georges. Die Ehe scheiterte. 1933 heiratete sie den Geschäftsmann Henry Reichenbach. 1940 entscheidet sie sich bei Léon Blum in Frankreich zu bleiben und ihr Mann, der im Juni in Bordeaux vom portugiesischen Konsul Sousa Mendes ein Visum erhält, emigriert im November 1940 ohne sie nach New York, wo er 1942 stirbt. Von 1940 an lebte sie mit Léon Blum zusammen.

Als Léon Blum, der ein führender Kopf des französischen Widerstandes war, von Pierre Laval 1943 nach dem Prozess von Riom (19. Februar 1942 bis 21. Mai 1943) nach Deutschland deportiert wurde und von Mai 1943 bis April 1945 im Falkenhof des KZ Buchenwald als prominenter „Ehrenhäftling“ interniert wurde, folgte ihm Jeanne Blum 1943 freiwillig nach Buchenwald, wo sie ihn im selben Jahr in Gefangenschaft heiratete. Sie folgte ihm auch, als Blum am 24. April 1945 gemeinsam mit 140 bekannten Häftlingen (darunter Pastor Martin Niemöller, Kurt Schuschnigg, Franz Halder, Fritz Thyssen, Hjalmar Schacht und zahlreiche Angehörige von Graf von Stauffenberg und Carl Goerdeler) von der SS nach Südtirol verschleppt wurde und als Geiseln mit dem Tod bedroht wurden.

Janot, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, war mit Léon Blum bis zu dessen Tod im Jahre 1950 verheiratet.
Nach der Befreiung von Paris ließ sich das Ehepaar Blum in Jouy-en-Josas in dem Haus nieder, das Jeanne 1938 gekauft hatte.
Nach dem Tod von Léon Blum stellte Jeanne Blum umfangreiche Forschungen an, um eine Kommunikations- und Ausdrucksmethode zu entwickeln, welche sie Horizontale Komplementarität nannte. Zu diesem Thema erschien 1980 ihre Arbeit L’homme collectif et evanescent.
1974 gründete Blum in Jouy-en-Josas die École Jeanne Blum, eine Schule, auf welcher Schulabgänger und Erwachsene auf paramedizinische Berufe vorbereitet werden. Ihre Methode der Horizontalen Komplementarität wird auch in der École Jeanne Blum angewandt.

Am 3. Juli 1982 nahm sich Jeanne Blum im Alter von 83 Jahren mit einer Überdosis an Medikamenten in ihrem Haus in Jouy-en-Josas bei Paris das Leben. Zuvor hatte sie zahlreiche Unterlagen verbrannt. Ihr Briefverkehr mit Léon Blum von 1940 bis 1943 blieb erhalten. 
178 Lévylier, Jeanne Adèle  11 Dez 1899  1919  3 Jul 1982    Jeanne Lévylier wurde am 11. Dezember 1899 in Paris geboren, wo sie auch aufwuchs. Mit 16 lernte sie ihren Großcousin Léon Blum kennen und verliebte sich in ihn. Seitdem verband beide eine Freundschaft.

1919 heiratete sie den Rechtsanwalt Henry Torrès, mit dem sie zwei Kinder bekam, Jean und Georges. Die Ehe scheiterte. 1933 heiratete sie den Geschäftsmann Henry Reichenbach. 1940 entscheidet sie sich bei Léon Blum in Frankreich zu bleiben und ihr Mann, der im Juni in Bordeaux vom portugiesischen Konsul Sousa Mendes ein Visum erhält, emigriert im November 1940 ohne sie nach New York, wo er 1942 stirbt. Von 1940 an lebte sie mit Léon Blum zusammen.

Als Léon Blum, der ein führender Kopf des französischen Widerstandes war, von Pierre Laval 1943 nach dem Prozess von Riom (19. Februar 1942 bis 21. Mai 1943) nach Deutschland deportiert wurde und von Mai 1943 bis April 1945 im Falkenhof des KZ Buchenwald als prominenter „Ehrenhäftling“ interniert wurde, folgte ihm Jeanne Blum 1943 freiwillig nach Buchenwald, wo sie ihn im selben Jahr in Gefangenschaft heiratete. Sie folgte ihm auch, als Blum am 24. April 1945 gemeinsam mit 140 bekannten Häftlingen (darunter Pastor Martin Niemöller, Kurt Schuschnigg, Franz Halder, Fritz Thyssen, Hjalmar Schacht und zahlreiche Angehörige von Graf von Stauffenberg und Carl Goerdeler) von der SS nach Südtirol verschleppt wurde und als Geiseln mit dem Tod bedroht wurden.

Janot, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, war mit Léon Blum bis zu dessen Tod im Jahre 1950 verheiratet.
Nach der Befreiung von Paris ließ sich das Ehepaar Blum in Jouy-en-Josas in dem Haus nieder, das Jeanne 1938 gekauft hatte.
Nach dem Tod von Léon Blum stellte Jeanne Blum umfangreiche Forschungen an, um eine Kommunikations- und Ausdrucksmethode zu entwickeln, welche sie Horizontale Komplementarität nannte. Zu diesem Thema erschien 1980 ihre Arbeit L’homme collectif et evanescent.
1974 gründete Blum in Jouy-en-Josas die École Jeanne Blum, eine Schule, auf welcher Schulabgänger und Erwachsene auf paramedizinische Berufe vorbereitet werden. Ihre Methode der Horizontalen Komplementarität wird auch in der École Jeanne Blum angewandt.

Am 3. Juli 1982 nahm sich Jeanne Blum im Alter von 83 Jahren mit einer Überdosis an Medikamenten in ihrem Haus in Jouy-en-Josas bei Paris das Leben. Zuvor hatte sie zahlreiche Unterlagen verbrannt. Ihr Briefverkehr mit Léon Blum von 1940 bis 1943 blieb erhalten. 
179 Lévylier, Jeanne Adèle  11 Dez 1899  1943  3 Jul 1982    Jeanne Lévylier wurde am 11. Dezember 1899 in Paris geboren, wo sie auch aufwuchs. Mit 16 lernte sie ihren Großcousin Léon Blum kennen und verliebte sich in ihn. Seitdem verband beide eine Freundschaft.

1919 heiratete sie den Rechtsanwalt Henry Torrès, mit dem sie zwei Kinder bekam, Jean und Georges. Die Ehe scheiterte. 1933 heiratete sie den Geschäftsmann Henry Reichenbach. 1940 entscheidet sie sich bei Léon Blum in Frankreich zu bleiben und ihr Mann, der im Juni in Bordeaux vom portugiesischen Konsul Sousa Mendes ein Visum erhält, emigriert im November 1940 ohne sie nach New York, wo er 1942 stirbt. Von 1940 an lebte sie mit Léon Blum zusammen.

Als Léon Blum, der ein führender Kopf des französischen Widerstandes war, von Pierre Laval 1943 nach dem Prozess von Riom (19. Februar 1942 bis 21. Mai 1943) nach Deutschland deportiert wurde und von Mai 1943 bis April 1945 im Falkenhof des KZ Buchenwald als prominenter „Ehrenhäftling“ interniert wurde, folgte ihm Jeanne Blum 1943 freiwillig nach Buchenwald, wo sie ihn im selben Jahr in Gefangenschaft heiratete. Sie folgte ihm auch, als Blum am 24. April 1945 gemeinsam mit 140 bekannten Häftlingen (darunter Pastor Martin Niemöller, Kurt Schuschnigg, Franz Halder, Fritz Thyssen, Hjalmar Schacht und zahlreiche Angehörige von Graf von Stauffenberg und Carl Goerdeler) von der SS nach Südtirol verschleppt wurde und als Geiseln mit dem Tod bedroht wurden.

Janot, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, war mit Léon Blum bis zu dessen Tod im Jahre 1950 verheiratet.
Nach der Befreiung von Paris ließ sich das Ehepaar Blum in Jouy-en-Josas in dem Haus nieder, das Jeanne 1938 gekauft hatte.
Nach dem Tod von Léon Blum stellte Jeanne Blum umfangreiche Forschungen an, um eine Kommunikations- und Ausdrucksmethode zu entwickeln, welche sie Horizontale Komplementarität nannte. Zu diesem Thema erschien 1980 ihre Arbeit L’homme collectif et evanescent.
1974 gründete Blum in Jouy-en-Josas die École Jeanne Blum, eine Schule, auf welcher Schulabgänger und Erwachsene auf paramedizinische Berufe vorbereitet werden. Ihre Methode der Horizontalen Komplementarität wird auch in der École Jeanne Blum angewandt.

Am 3. Juli 1982 nahm sich Jeanne Blum im Alter von 83 Jahren mit einer Überdosis an Medikamenten in ihrem Haus in Jouy-en-Josas bei Paris das Leben. Zuvor hatte sie zahlreiche Unterlagen verbrannt. Ihr Briefverkehr mit Léon Blum von 1940 bis 1943 blieb erhalten. 
180 Sulzer, Joseph (Josef)  11 Feb 1850  15 Okt 1882  14 Jan 1926    Joseph Sulzer wurde am 11. Februar 1850 in Wien als Sohn des Oberkantor Salomon Sulzer aus Hohenems geboren. Schon früh zeigte der jüngste Sohn des damals bekanntesten Synagogalmusikers seine eigene musikalische Begabung. Bis 1868 studierte er als Schüler von Karl Schlesinger am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. 1868 ging er mit seinem Bruder nach Bukarest. 1873 kehrte er nach Wien zurück und war ab 1874 Mitglied des Orchesters der Hofoper und des Quartetts von J. Hellmesberger sen. Als Komponist und Solocellist der Wiener Philharmoniker wurde Joseph Sulzer schließlich selbst eine legendäre Gestalt des Wiener Musiklebens. Seine Kompositionen reichten von Kammermusiken über einzelne liturgische Werke bis zu Auftragsarbeiten. Von diesen zählte seine während des 1. Weltkriegs für den türkischen Sultan und Waffenbruder des Habsburger Reiches verfasste "Türkische Volkshymne" sicher zu den ungewöhnlichsten Werken. Joseph Sulzer veröffentlichte seine Autobiografie unter dem Titel "Ernstes und Heiteres aus den Erinnerungen eines Philharmonikers". Er starb am 14. Januar 1926 in Wien.  
181 Sartorio, Giulio Aristide  11 Feb 1860  2 Jan 1902  3 Okt 1932    Giulio Aristide Sartorio wurde am 11. Februar 1860 in Rom als Sohn des Bildhauers Raffaele Sartorio geboren. Er wurde als Maler, Illustrator, Drehbuchautor und Filmregisseur bekannt.
Sartorio entstammte einer Künstlerfamilie. Sein Großvater Girolamo hatte sich in Rom auf das Kopieren alter Statuen spezialisiert, und sowohl sein Vater Raffaele Sartorio als auch sein Onkel waren Bildhauer. Die Ausbildung seines malerischen Talents fand in der Familie statt, und 1876 besuchte er sporadisch Kurse an der Accademia di San Luca und von Francesco Pedesti. Er arbeitete dann für das römische Atelier von Luis Álvarez Catalá, der mit Gemälden im spanischen Stil sehr erfolgreich war. Dies ermöglichte ihm 1871 die Eröffnung eines eigenen Studios.
Ab 1882 arbeitete er für die von Antonio Sommaruga geleitete Cronaca bizantina, bei der u. a. Gabriele D’Annunzio, Edoardo Scarfoglio, Giosuè Carducci und Francesco Paolo Michetti veröffentlichten. Bei der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1883 wurde er mit dem Gemälde Malaria bei der Kunstkritik und dem Publikum bekannt. 1884 reiste er nach Frankreich, um dort die Dekorationen aus dem 18. Jahrhundert in Fontainebleau und Versailles zu studieren.
Die zweite Hälfte der 1880er Jahre war durch eine reiche künstlerische Produktion geprägt. Auch lernte er in dieser Zeit den spanischen Maler José Villagas Cordero kennen, der sich für sein Werk einsetzte, sowie D'Annunzio, mit dem er 1886 die illustrierte Edition der Isaotta Guttadauro herausgab. 1887 traf er den Architekten Ernesto Basile, der eine Villa plante, die 1890 von Sartorio dekoriert wurde.
Mit "I figli di Caino" beteiligte er sich an der Pariser Weltausstellung und wurde gemeinsam mit Giovanni Segantini mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Das Gemälde, an dem er drei Jahre gearbeitet hatte, wurde später von ihm in vier Teile zerteilt, eines davon ging verloren, die anderen befinden sich im Privatbesitz bzw. Besitz des Istituto romano di S. Michele.
1889 lernte er den Fotografen, Mäzen und Kunstsammler Graf Giuseppe Primoli kennen, der ihn mit dem Triptychon Le vergini savie e le vergini folli beauftragte. Anfang der 1890er Jahre nahm er an mehreren Kunstausstellungen in Rom, Paris, London und Berlin teil. Bei einer Englandreise 1893–94 lernte er die Werke der englischen Landschaftsmaler und Praeraffaeliten kennen und traf Edward Burne-Jones, William Morris und Charles Fairfax Murray. Bei der ersten Biennale di Venezia 1885 stellte er u. a. das Gemälde La Madonna degli angeli vor.
Von 1896 bis 1899 unterrichtete Sartorio auf Vermittlung des Schriftstellers Richard Voss an der Kunstschule in Weimar. In dieser Zeit entstand neben Landschafts- und Tierstudien u. a. das Diptychon La Gorgone e gli eroi und Diana d’Efeso e gli schiavi, das bei den Biennalen von Venedig 1897 und erneut 1899 großen Erfolg hatte. 1900 nahm er erneut an der Weltausstellung in Paris teil, 1901 an der Biennale in Venedig, und 1902 wurde er zum Mitglied der Accademia di San Luca ernannt.
Zu den Arbeiten aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zählten mehrere Wanddekorationen, so für die Latium-Halle bei der Biennale von Venedig 1903, den italienischen Pavillon bei der Weltausstellung von Saint Louis 1904, die Kunstausstellung in Mailand und die Casa del popolo in Rom 1906 und die Biennale von Venedig 1907.
Er heiratet die Frankfurter Malerin Julie Betty Bonn, die Tochter des Frankfurter Bankiers Julius Philipp Bonn und der Hohenemser Bankierstochter Elise Brunner. Aus der Ehe geht 1903 eine Tochter hervor: Angiola Elise Sartorio. 1905 wir die Ehe geschieden.

1908 erhielt Sartorio den Auftrag für ein allegorisches Fries im Rahmen der Neugestaltung des Palazzo Montecitorio durch Ernesto Basile. 1913 wurde ihm eine Ausstellung in Monaco gewidmet, und bei der Biennale von Venedig im Folgejahr wurde sein Werk in einem eigenen Raum gezeigt.
Im Jahr 1915 meldete sich Sartorio als Kriegsfreiwilliger, wurde fast sofort bei den Isonzoschlachten verwundet und gefangen genommen und nach Mauthausen gebracht. Auf Vermittlung von Papst Benedikt XV. kam er 1917 frei, kehrte als Kriegsmaler zurück an die Front und wurde 1918 erneut verwundet. Unter Verwendung von Fotografien schuf er in dieser Zeit zahlreiche Schlachtenszenen.
1918 heiratete er erneut, die Schauspielerin Marga Sevilla. Mit ihr drehte er 1918–19 den ursprünglich für den privaten Gebrauch gedachten experimentellen Film Il misterio di Galatea. Auch bei den Filmen Il Sacco di Roma (1920) und San Giorgio war er Drehbuchautor und Regisseur.
In seinen letzten Lebensjahren unternahm Sartorio zahlreiche Reisen. Bereits 1919 hielt er sich auf Einladung von Fu’ad I. in Ägypten auf und besucht auch den Libanon, Jordanien, Palästina und Syrien. Als Regierungskommissar für bildende Künste reite er 1924 nach Südamerika. 1928 besuchte er Japan, und 1929 unternahm er eine Mittelmeerkreuzfahrt. Große Personalausstellungen wurden ihm in Mailand (1921), New York (1926, 1927 und 1931) und Rom (1931) gewidmet. 1929 wurde er Mitglied der Accademia d’Italia. Seine letzten Arbeiten waren Skizzen für eine Mosaikdekoration der Kathedrale von Messina, die jedoch nicht realisiert wurde.
Sartorio starb am 3. Oktober 1932 in Rom. 
182 Dünner, Joseph Hirsch Zvi  11 Jan 1833    13 Okt 1911    Joseph Zevi Hirsch Dünner wurde am 11. Januar 1833 in Krakau geboren.
Seit 1874 Rabbiner, war Hirsch Dünner Prediger, Oberrabbiner von Amsterdam und trat auch als Autor mit wissenschaftlichen Arbeiten über Talmud, Tosefta etc. hervor. Seine Kanzelreden in Niederländisch wurden in fünf Teilen 1897–1901 in Amsterdam herausgegeben.
Joseph Dünner starb am 13. Oktober 1911 in Amsterdam. Joseph Zevi Hirsch Dünner ist auf dem Jüdischen Friedhof der Gemeinde Muiderberg beerdigt.  
183 Huldschiner, Richard Dr.  11 Jul 1872    20 Mai 1931    Schriften:
- Die Geschichte eines Toren. Roman, 1901
- Starkenberg. Roman, 1908
- Die Nachtmahr. Roman, 1910
- Arme Schlucker. Erzählung, 1905 
184 Rosenthal (Levi), Josef  11 Okt 1805  28 Mai 1833  26 Jun 1862    Josef Rosenthal wurde am 11. Oktober 1805 als Sohn von Urban Veit Levi und seiner Frau Sophie Ostheimer geboren. Urban Levi war Stickfergger: als Zwischenhändler importierte er Baumwolle zum Besticken und lieferte sie dann wieder in die Schweiz zurück. Nach seinem Tod 1826 übernahmen die zwei Söhne Philipp und Josef das Geschäft unter dem Namen „Urban Rosenthal sel. Söhne“ und begannen damit, ihre Produkte auch zu färben. 1833 wurden sie Teilhaber der Baumwollspinnerei Johanne Kaspar Kopf in Götzis, dann gründeten sie 1838 mit Johann Georg Ulmer eine Baumwollspinnerei in Dornbirn. Wurde bis dahin die Produktion in kleinteiliger Heimarbeit organisiert, begann nun die industrielle Entwicklung Vorarlbergs. 1841 erwarben die Rosenthals von Isak Löwengards Witwe das ehemalige gräfliche Bad und bauten dort ihre eigene Textilfabrik auf, die Firma „Gebrüder Rosenthal & Co“. Ihre Baumwoll- und Tuchdruckerei, bekannt nicht zuletzt für Türkischrot-Färberei, nahm einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und die Rosenthals wurden zu den wichtigsten Arbeitgebern in Hohenems. Später kamen Produktionsstandorte in Rankweil, Liechtenstein und Böhmen dazu. Josef Löwenberg heiratete Klara Löwenberg aus Hohenems, mit der er elf Kinder hatte, von denen drei als Kinder starben. Rosenthal gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vorarlberger Landesmuseumsverein. Er starb am 26. Juni 1862 In Hohenems. Gemeinsam mit seiner Frau hinterließ er eine Stiftung für die Armenpflege, mit deren Mitteln das Jüdische Armenhaus in der späteren Jakob-Hannibalstraße eingerichtet werden konnte. Sein jüngster Sohn Arnold zog 1894 mit seiner Frau Ottilie Hirsch nach Wien und eröffnete dort eine eigenen Zweig der Firma Gebrüder Rosenthal. 
185 Brettauer, Ferdinand  11 Okt 1852    26 Sep 1920    Ferdinand Brettauer wurde am 11. Oktober 1852 als eines von zwölf Kindern von Emanuel Brettauer und Elise Wolf in Hohenems geboren. Sein Vater hatte zusammen mit seinen Brüdern als Rotgerber und Lederhändler gearbeitet, zugleich aber auch das Bankgeschäft ihres Vaters Ludwig Lämle Brettauer übernommen. Schon sein Urgroßvater Herz Lämle Brettauer hatte um 1800 als erster in Hohenems ein Geldwechselgeschäft begonnen.
1888 wurde das Hohenemser Bankhaus aufgelassen. Übrig blieb das Bregenzer Bankgeschäft „Ludwig Brettauers sel. Erben“, das Ferdinand Brettauer eigenständig führte, bis er 1904 mit Hans Sonvico (Bankhaus „Payr & Sonvico“) in Innsbruck gemeinsam die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) begründete. Ferdinand Brettauer leitete noch bis 1918 die Bregenzer Filiale der BTV.
1908 ersteigerte Ferdinand Brettauer das Anwesen Villa Liebenstein in Bregenz, das allerdings schon zwei Jahre später erneut den Besitzer wechselt. 1916 wurde er Aufsichtsratsmitglied der Vorarlberger Zementwerke.
Ferdinand Brettauer blieb unverheiratet und kinderlos. Er starb nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren. Die Einäscherung seines Leichnams fand im Schweizerischen St. Gallen statt. 
186 Kelsen, Hans  11 Okt 1881  1912  19 Apr 1973  1930  Hans Kelsen, der am 11. Oktober 1881 in Prag geboren wurde, war nicht, wie so oft behauptet, der "Schöpfer der österreichischen Verfassung", Aber der Verfassungsjurist hatte tatsächlich entscheidenden Einfluss auf ihren Text.
Kelsen studierte in Wien, und konvertierte 1905 erst zum katholischen Glauben, dann 1912 zum Protestantismus. Mit seinem Hauptwerk, der Reinen Rechtslehre, gehört er zu den Begründern des Rechtspositivismus, die sich von der sogenannten Naturrechtslehre abzusetzen versuchte. Ein Streit der Laien kaum verständlich war. Schließlich ging auch Kelsen von einer – jenseits der positiven Rechtssetzungen vorhandenen – „Grundnorm“ aus, die er zunächst als „Hypothese“, dann als „Fiktion“ bezeichnete. Und die ihn gleichwohl zum erklärten Anhänger von unveräußerlichen Menschenrechten machte.
1917 wurde Kelsen Professor in Wien. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem Hersch Lauterpacht, der sich vom Rechtspositivismus abwandte und als Anhänger der Naturrechtslehre zu einem der maßgeblichen Völkerrechtsexperten des 20. Jahrhunderts werden sollte.
Kelsen vertrat schon nach dem 1. Weltkrieg in seinen Arbeiten zum Verfassungsrecht eine Demokratietheorie, die auf dem Respekt und dem Schutz von Minderheitenrechten basierte: „Die für die Demokratie so charakteristische Herrschaft der Majorität unterscheidet sich von jeder anderen Herrschaft dadurch, daß sie eine Opposition — die Minorität — ihrem innersten Wesen nach nicht nur begrifflich voraussetzt, sondern auch politisch anerkennt und in den Grund- und Freiheitsrechten, im Prinzipe der Proportionalität schützt.“ Legendär ist sein Streit mit Carl Schmitt über die Frage ob der Macht des Souveräns oder dem Recht und dem Schutz von Minderheiten der Vorrang in einer demokratischen Gesellschaft gebührt.
So beharrte Kelsen auch auf dem Vorrang Internationalen Rechts vor dem Prinzip der "Souveränität", wie er in seiner wegweisenden Schrift "Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts: Beitrag zu einer reinen Rechtslehre" ausführte.
Nach seiner entscheidenden Mitwirkung am Bundes-Verfassungsgesetz, dessen 100. Geburtstag in Österreich 2020 gefeiert wurde, blieb Kelsen Verfassungsrichter der jungen Republik. Und geriet bald ins Visier der nun folgenden konservativen Regierungen.
Um die Aufführung von Arthur Schnitzlers Theaterstück „Der Reigen“ sollte es im Februar 1921 in Wien zu einer antisemitisch aufgeladenen Kampagne kommen. Wiens sozialdemokratischer Bürgermeister Reumann weigerte sich das Stück, wie von der christlichsozialen Regierung gefordert, zu verbieten. Auch der Verfassungsgerichtshof entschied unter Kelsen gegen ein Verbot, was wiederum wütende Drohungen gegen Kelsen provozierte.
1929 schließlich kam es erneut zum Konflikt, der Kelsens Laufbahn in Österreich beendete. Das Verfassungsgericht hatte die bis dahin im katholischen Österreich verbotene Ehescheidung ermöglicht, indem sie die vom sozialdemokratischen Landeshauptmann Niederösterreichs eingeführte staatliche „Dispens-Ehe“ als rechtens anerkannte. Die christlichsoziale Bundesregierung setzte daraufhin das gesamt Verfassungsgericht per Gesetz ab und ernannte neue Richter.
Kelsen nahm Konrad Adenauers Angebot an, als Professor nach Köln zu wechseln. Doch schon 1933 machte die nationalsozialistische Machtübernahme in Deutschland seinem Wirken in Deutschland ein Ende. Als einziger seiner Kölner Fachkollegen beteiligte sich Carl Schmitt nicht an einer Petition zu seinen Gunsten.
Kelsen ging nach Genf, und 1936 nach Prag, wo seine Berufung einen Sturm völkisch-antisemitischer Studenten auslöste. 1940 emigrierte er in die USA, und ließ sich in Kalifornien nieder. 1945 ehrte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften, doch eine Einladung, nach Österreich zurückzukehren ist nie erfolgt. An die Eleganz „seiner“ Verfassung wird gerne erinnert. Doch an den mühsamen Kampf um Minderheitenrechte weniger. Kelsen starb am 19. April 1976 in Orinda, Kalifornien.
 
187 Kelsen, Hans  11 Okt 1881  1912  19 Apr 1973  um 1934  Hans Kelsen, der am 11. Oktober 1881 in Prag geboren wurde, war nicht, wie so oft behauptet, der "Schöpfer der österreichischen Verfassung", Aber der Verfassungsjurist hatte tatsächlich entscheidenden Einfluss auf ihren Text.
Kelsen studierte in Wien, und konvertierte 1905 erst zum katholischen Glauben, dann 1912 zum Protestantismus. Mit seinem Hauptwerk, der Reinen Rechtslehre, gehört er zu den Begründern des Rechtspositivismus, die sich von der sogenannten Naturrechtslehre abzusetzen versuchte. Ein Streit der Laien kaum verständlich war. Schließlich ging auch Kelsen von einer – jenseits der positiven Rechtssetzungen vorhandenen – „Grundnorm“ aus, die er zunächst als „Hypothese“, dann als „Fiktion“ bezeichnete. Und die ihn gleichwohl zum erklärten Anhänger von unveräußerlichen Menschenrechten machte.
1917 wurde Kelsen Professor in Wien. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem Hersch Lauterpacht, der sich vom Rechtspositivismus abwandte und als Anhänger der Naturrechtslehre zu einem der maßgeblichen Völkerrechtsexperten des 20. Jahrhunderts werden sollte.
Kelsen vertrat schon nach dem 1. Weltkrieg in seinen Arbeiten zum Verfassungsrecht eine Demokratietheorie, die auf dem Respekt und dem Schutz von Minderheitenrechten basierte: „Die für die Demokratie so charakteristische Herrschaft der Majorität unterscheidet sich von jeder anderen Herrschaft dadurch, daß sie eine Opposition — die Minorität — ihrem innersten Wesen nach nicht nur begrifflich voraussetzt, sondern auch politisch anerkennt und in den Grund- und Freiheitsrechten, im Prinzipe der Proportionalität schützt.“ Legendär ist sein Streit mit Carl Schmitt über die Frage ob der Macht des Souveräns oder dem Recht und dem Schutz von Minderheiten der Vorrang in einer demokratischen Gesellschaft gebührt.
So beharrte Kelsen auch auf dem Vorrang Internationalen Rechts vor dem Prinzip der "Souveränität", wie er in seiner wegweisenden Schrift "Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts: Beitrag zu einer reinen Rechtslehre" ausführte.
Nach seiner entscheidenden Mitwirkung am Bundes-Verfassungsgesetz, dessen 100. Geburtstag in Österreich 2020 gefeiert wurde, blieb Kelsen Verfassungsrichter der jungen Republik. Und geriet bald ins Visier der nun folgenden konservativen Regierungen.
Um die Aufführung von Arthur Schnitzlers Theaterstück „Der Reigen“ sollte es im Februar 1921 in Wien zu einer antisemitisch aufgeladenen Kampagne kommen. Wiens sozialdemokratischer Bürgermeister Reumann weigerte sich das Stück, wie von der christlichsozialen Regierung gefordert, zu verbieten. Auch der Verfassungsgerichtshof entschied unter Kelsen gegen ein Verbot, was wiederum wütende Drohungen gegen Kelsen provozierte.
1929 schließlich kam es erneut zum Konflikt, der Kelsens Laufbahn in Österreich beendete. Das Verfassungsgericht hatte die bis dahin im katholischen Österreich verbotene Ehescheidung ermöglicht, indem sie die vom sozialdemokratischen Landeshauptmann Niederösterreichs eingeführte staatliche „Dispens-Ehe“ als rechtens anerkannte. Die christlichsoziale Bundesregierung setzte daraufhin das gesamt Verfassungsgericht per Gesetz ab und ernannte neue Richter.
Kelsen nahm Konrad Adenauers Angebot an, als Professor nach Köln zu wechseln. Doch schon 1933 machte die nationalsozialistische Machtübernahme in Deutschland seinem Wirken in Deutschland ein Ende. Als einziger seiner Kölner Fachkollegen beteiligte sich Carl Schmitt nicht an einer Petition zu seinen Gunsten.
Kelsen ging nach Genf, und 1936 nach Prag, wo seine Berufung einen Sturm völkisch-antisemitischer Studenten auslöste. 1940 emigrierte er in die USA, und ließ sich in Kalifornien nieder. 1945 ehrte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften, doch eine Einladung, nach Österreich zurückzukehren ist nie erfolgt. An die Eleganz „seiner“ Verfassung wird gerne erinnert. Doch an den mühsamen Kampf um Minderheitenrechte weniger. Kelsen starb am 19. April 1976 in Orinda, Kalifornien.
 
188 Kelsen, Hans  11 Okt 1881  1912  19 Apr 1973  1940  Hans Kelsen, der am 11. Oktober 1881 in Prag geboren wurde, war nicht, wie so oft behauptet, der "Schöpfer der österreichischen Verfassung", Aber der Verfassungsjurist hatte tatsächlich entscheidenden Einfluss auf ihren Text.
Kelsen studierte in Wien, und konvertierte 1905 erst zum katholischen Glauben, dann 1912 zum Protestantismus. Mit seinem Hauptwerk, der Reinen Rechtslehre, gehört er zu den Begründern des Rechtspositivismus, die sich von der sogenannten Naturrechtslehre abzusetzen versuchte. Ein Streit der Laien kaum verständlich war. Schließlich ging auch Kelsen von einer – jenseits der positiven Rechtssetzungen vorhandenen – „Grundnorm“ aus, die er zunächst als „Hypothese“, dann als „Fiktion“ bezeichnete. Und die ihn gleichwohl zum erklärten Anhänger von unveräußerlichen Menschenrechten machte.
1917 wurde Kelsen Professor in Wien. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem Hersch Lauterpacht, der sich vom Rechtspositivismus abwandte und als Anhänger der Naturrechtslehre zu einem der maßgeblichen Völkerrechtsexperten des 20. Jahrhunderts werden sollte.
Kelsen vertrat schon nach dem 1. Weltkrieg in seinen Arbeiten zum Verfassungsrecht eine Demokratietheorie, die auf dem Respekt und dem Schutz von Minderheitenrechten basierte: „Die für die Demokratie so charakteristische Herrschaft der Majorität unterscheidet sich von jeder anderen Herrschaft dadurch, daß sie eine Opposition — die Minorität — ihrem innersten Wesen nach nicht nur begrifflich voraussetzt, sondern auch politisch anerkennt und in den Grund- und Freiheitsrechten, im Prinzipe der Proportionalität schützt.“ Legendär ist sein Streit mit Carl Schmitt über die Frage ob der Macht des Souveräns oder dem Recht und dem Schutz von Minderheiten der Vorrang in einer demokratischen Gesellschaft gebührt.
So beharrte Kelsen auch auf dem Vorrang Internationalen Rechts vor dem Prinzip der "Souveränität", wie er in seiner wegweisenden Schrift "Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts: Beitrag zu einer reinen Rechtslehre" ausführte.
Nach seiner entscheidenden Mitwirkung am Bundes-Verfassungsgesetz, dessen 100. Geburtstag in Österreich 2020 gefeiert wurde, blieb Kelsen Verfassungsrichter der jungen Republik. Und geriet bald ins Visier der nun folgenden konservativen Regierungen.
Um die Aufführung von Arthur Schnitzlers Theaterstück „Der Reigen“ sollte es im Februar 1921 in Wien zu einer antisemitisch aufgeladenen Kampagne kommen. Wiens sozialdemokratischer Bürgermeister Reumann weigerte sich das Stück, wie von der christlichsozialen Regierung gefordert, zu verbieten. Auch der Verfassungsgerichtshof entschied unter Kelsen gegen ein Verbot, was wiederum wütende Drohungen gegen Kelsen provozierte.
1929 schließlich kam es erneut zum Konflikt, der Kelsens Laufbahn in Österreich beendete. Das Verfassungsgericht hatte die bis dahin im katholischen Österreich verbotene Ehescheidung ermöglicht, indem sie die vom sozialdemokratischen Landeshauptmann Niederösterreichs eingeführte staatliche „Dispens-Ehe“ als rechtens anerkannte. Die christlichsoziale Bundesregierung setzte daraufhin das gesamt Verfassungsgericht per Gesetz ab und ernannte neue Richter.
Kelsen nahm Konrad Adenauers Angebot an, als Professor nach Köln zu wechseln. Doch schon 1933 machte die nationalsozialistische Machtübernahme in Deutschland seinem Wirken in Deutschland ein Ende. Als einziger seiner Kölner Fachkollegen beteiligte sich Carl Schmitt nicht an einer Petition zu seinen Gunsten.
Kelsen ging nach Genf, und 1936 nach Prag, wo seine Berufung einen Sturm völkisch-antisemitischer Studenten auslöste. 1940 emigrierte er in die USA, und ließ sich in Kalifornien nieder. 1945 ehrte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften, doch eine Einladung, nach Österreich zurückzukehren ist nie erfolgt. An die Eleganz „seiner“ Verfassung wird gerne erinnert. Doch an den mühsamen Kampf um Minderheitenrechte weniger. Kelsen starb am 19. April 1976 in Orinda, Kalifornien.
 
189 Singer, Kurt Bernhard  11 Okt 1885  28 Nov 1916  7 Feb 1944  1938  Kurt Singer wurde am 11 Oktober 1885 in Berent im damaligen Westpreußen als Sohn eines Rabbiners geboren und verbrachte seine Jugend in Koblenz. Nach dem Abitur studierte er Medizin, Psychologie und Musikwissenschaften. 1908 wurde er zum Dr. med. promoviert und arbeitete zunächst als Nervenarzt in der Berliner Charité.
Seit 1910 schrieb er Musikkritiken. 1913 gründete er den Berliner Ärztechor, den er bis in die Zeit des Nationalsozialismus leitete.
1923 wurde er Professor an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik, wo er sowohl lehren als auch forschen konnte. Drei Jahre später erschien sein Werk Die Berufskrankheiten der Musiker. Singer leitete von 1923 bis 1932 die ärztliche Beratungsstelle an der Hochschule für Musik und hielt Vorlesungen über Berufskrankheiten von Musikern. Von 1927 bis 1931 war er vorübergehend zunächst Stellvertreter und dann Intendant der Städtischen Oper Berlin.
An der Musikhochschule wurde er im Herbst 1932 wegen angeblicher finanzieller Schwierigkeiten entlassen. Als nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 zahlreiche Musiker jüdischer Herkunft nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ihre Stellung verloren, gründete er den jüdischen Kulturbund.
Singer emigrierte 1938 nach Amsterdam. 1943 wurde er verhaftet, zunächst in das Durchgangslager Westerbork, anschließend in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb er am 7. Februar 1944 an den Folgen der Haftbedingungen.

Nach Singer ist heute das Kurt-Singer-Institut für Musikphysiologie und Musikergesundheit an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und der Universität der Künste Berlin benannt.

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Singer_(Musikwissenschaftler) 
190 Geber, Wilhelm (William)  11 Sep 1902  17 Jul 1935  20 Feb 1969  1938  Wilhelm (Willy) Geber wurde am 11.9.1902 in Wien als Sohn von Leibisch (Leon) Geber und Rachel (Rosa) Klagten geboren.
Als Schlagerkomponist tätig, war er in Wien nur mäßig erfolgreich. Umso mehr dafür als Lebenskünstler. Einige wenige Songs sind auf Schellackplatten erhalten geblieben. Am 16.8.1938 floh er über Hohenems nach St. Gallen, gründete dort mit anderen Emigranten eine Schlagerkapelle und schrieb unter anderem Lieder, die er Paul Grüninger widmete. In die USA emigriert, konnte er sich auch mit seiner Frau und seiner Tochter wieder vereinigen. Seine Versuche, in den USA als Schlagerkomponist Fuß zu fassen scheiterten jedoch, und er arbeitete schließlich in einem Supermarkt.
Willy Geber starb am 20.2.1969 in Los Angeles.
 
191 Geber, Wilhelm (William)  11 Sep 1902  17 Jul 1935  20 Feb 1969  9 Mai 1940  Wilhelm (Willy) Geber wurde am 11.9.1902 in Wien als Sohn von Leibisch (Leon) Geber und Rachel (Rosa) Klagten geboren.
Als Schlagerkomponist tätig, war er in Wien nur mäßig erfolgreich. Umso mehr dafür als Lebenskünstler. Einige wenige Songs sind auf Schellackplatten erhalten geblieben. Am 16.8.1938 floh er über Hohenems nach St. Gallen, gründete dort mit anderen Emigranten eine Schlagerkapelle und schrieb unter anderem Lieder, die er Paul Grüninger widmete. In die USA emigriert, konnte er sich auch mit seiner Frau und seiner Tochter wieder vereinigen. Seine Versuche, in den USA als Schlagerkomponist Fuß zu fassen scheiterten jedoch, und er arbeitete schließlich in einem Supermarkt.
Willy Geber starb am 20.2.1969 in Los Angeles.
 
192 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  1939  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
193 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  19 Nov 1940  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
194 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  1951  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
195 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  1939  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
196 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  19 Nov 1940  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
197 Rothfels, Hans  12 Apr 1891    22 Jun 1976  1951  Hans Rothfels wurde am 12. April 1891 in Kassel als Sohne des jüdischen Rechtsanwalts und Notars Max Rothfels geboren. 1909 machte er sein Abitur und konvertierte 1910 zum Protestantismus. Rothfels studierte Geschichte und Philosophie in Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier bereits 1914 bei einem Sturz vom Pferd schwer verletzt. Die Verletzung hatte die Amputation eines Beines zur Folge. 1918 promovierte er auf Friedrich Meineckes Rat hin bei Hermann Oncken über Carl von Clausewitz. Anschließend erhielt er eine Stelle im Reichsarchiv Potsdam. 1923 habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke. Seit 1926 Professor an der Albertina in Königsberg, wurde er 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Bis 1938 konnte er im preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin, das von Albert Brackmann geleitet wurde, Quellenstudien betreiben. Rothfels emigrierte 1939 über England in die USA. An der Brown University Providence in Rhode Island lehrte er bis 1946 als Gastprofessor. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück. Er galt als stark konservativ und antikommunistisch und war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.
1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutschen Historikerschaft. Als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung, nicht zuletzt auf die Wahrnehmung des Deutschen Widerstands gegen Hitler. Von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender des Historikerverbandes. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Wolfram Fischer, Waldemar Besson und Friedrich Hiller von Gaertringen. Am 28. Juni 1976 fand Hans Rothfels auf dem Tübinger Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte.
In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. So empfindet es zum Beispiel Heinrich August Winkler als „zutiefst irritierend“, dass Rothfels, wie aus der Veröffentlichung eines Briefwechsels bekannt geworden ist, „beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 offenkundig für Hitler gestimmt“ habe.
„Die Katastrophe war durch ein Absinken der schöpferischen und religiösen Kräfte, durch eine Kultur- und Moralkrise vorbereitet worden, die nicht auf Deutschland beschränkt blieb.“
– Hans Rothfels

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rothfels (21.12.2013)

Schriften:
- Bismarck und Johann Jacoby. In: Königsberger Beiträge, Festgabe zur vierhundertjährigen Jubelfeier der Staats- und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Königsberg 1929, S. 316–323
- Wolfgang Kapp, 1929
- Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848, 1937
1848. Betrachtungen im Abstand von hundert Jahren. Darmstadt 1972, S. 41
- Zeitgeschichte als Aufgabe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1, 1953, S. 1–8
- 700 Jahre Königsberg, Duisburg 1955
- Bismarck, der Osten und das Reich. Darmstadt 1960
- Die Universitäten in Mittel- und Ostdeutschland, 1962
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. 2. Aufl., Göttingen 1963
- Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Frankfurt a. M. 1969 (häufige Neuaufl.)

Literatur:
- Wolfgang Neugebauer: Rothfels, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 123–125 (Digitalisat).
- Werner Conze: Hans Rothfels. in: Historische Zeitschrift 237 (1983), S. 311–360
- Klemens von Klemperer: Hans Rothfels (1891–1976), in: Path of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s. Ed. by Hartmut Lehmann und James van Horn Melton. German Historical Institute Washington D.C. 1994, S. 119–135
- Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
- John L Harvey: Hans Rothfels: Issues and Paradoxes of an International Debate, in: Sozial.Geschichte : Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, Heft 1, 2007, S. 7–39
- Johannes Hürter/Hans Woller (Hrsg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschichte, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
- Bernhard Mann: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Hans Rothfels 1918 – 1976, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 287–304
- Hans Mommsen: Hans Rothfels in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127–147.
- Hans Mommsen: Geschichtsschreibung und Humanität. Zum Gedenken an Hans Rothfels, in: Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Aufsätze Hans Rothenfels zum Gedenken. Hrsg. Wolfgang Benz und Hermann Graml, Schriftenreihe der Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sondernummer, Stuttgart, 1976, S. 9–27
- Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar – NS-Diktatur – Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061–1073.
- Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117–123
- Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Die Albertus-Universität und ihre Professoren Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 245–256 ISBN 3428085469 (ausf. Literatur)
- Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003 
198 Goldstern, Ernestine  12 Aug 1878  31 Mrz 1898  1935  um 1898  Ernestine (Tina) Goldstern wurde am 12. August 1878 in Odessa als Tochter des Getreidegroßhändlers Abraham Goldstern und seiner Frau Marie geboren. An der Universität von Odessa lernte sie den Offizierssohn Wassja Katunsky kennen, mit dem sie nach Wien emigrierte, wo sie 1898 heirateten. Wassja war ein Spezialist für Röntgenologie, zu seiner Zeit eine neue Disziplin.
Wegen seines Tuberkuloseleidens zog die Familie 1912 nach Meran, wo er eine neue Stelle annahm. Im Ersten weltkrieg diente Wassja Katunsky in der Österreichischen Armee und wurde schließlich zum Leiter der Garnisonsklinik in Oderberg befördert. 1917 zog Ernestine Goldstern nach München, um sich um die Familie ihres Bruders Phillip zu kümmern. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann zunächst in München und eröffnete dort eine Pension. 1923 nahm Wassja Katunsky eine Arztstelle in Moskau an und sie kehrten nach Russland zurück. Ernestine Goldstern bekam eine Stelle als führende Diätassistentin in der Küche des Kreml. 1929 erkrankte Wassja Katunsky ernsthaft und Ernestine Goldstern kehrte mit ihm wieder nach Wien zurück, wo er in der Fango-Heilanstalt ihre Bruders Samuel Goldstern verstarb. Nach dem Tod ihres Mannes zog Ernestine Goldstern wieder nach Moskau und wohnte dort bei Ihrem Neffen Konstantin Umansky, der damals zum Leiter der Presse- und Informationsabteilung des Außenministeriums der Sowjetunion (Volkskommissariat des Äußeren) avancierte. Als Konstantin Umansky wieder ins Ausland geht, vereinsamt Ernestine Goldstern. 1935 macht sie ihrem Leben in Moskau ein Ende.  
199 Goldstern, Ernestine  12 Aug 1878  31 Mrz 1898  1935  1912  Ernestine (Tina) Goldstern wurde am 12. August 1878 in Odessa als Tochter des Getreidegroßhändlers Abraham Goldstern und seiner Frau Marie geboren. An der Universität von Odessa lernte sie den Offizierssohn Wassja Katunsky kennen, mit dem sie nach Wien emigrierte, wo sie 1898 heirateten. Wassja war ein Spezialist für Röntgenologie, zu seiner Zeit eine neue Disziplin.
Wegen seines Tuberkuloseleidens zog die Familie 1912 nach Meran, wo er eine neue Stelle annahm. Im Ersten weltkrieg diente Wassja Katunsky in der Österreichischen Armee und wurde schließlich zum Leiter der Garnisonsklinik in Oderberg befördert. 1917 zog Ernestine Goldstern nach München, um sich um die Familie ihres Bruders Phillip zu kümmern. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann zunächst in München und eröffnete dort eine Pension. 1923 nahm Wassja Katunsky eine Arztstelle in Moskau an und sie kehrten nach Russland zurück. Ernestine Goldstern bekam eine Stelle als führende Diätassistentin in der Küche des Kreml. 1929 erkrankte Wassja Katunsky ernsthaft und Ernestine Goldstern kehrte mit ihm wieder nach Wien zurück, wo er in der Fango-Heilanstalt ihre Bruders Samuel Goldstern verstarb. Nach dem Tod ihres Mannes zog Ernestine Goldstern wieder nach Moskau und wohnte dort bei Ihrem Neffen Konstantin Umansky, der damals zum Leiter der Presse- und Informationsabteilung des Außenministeriums der Sowjetunion (Volkskommissariat des Äußeren) avancierte. Als Konstantin Umansky wieder ins Ausland geht, vereinsamt Ernestine Goldstern. 1935 macht sie ihrem Leben in Moskau ein Ende.  
200 Goldstern, Ernestine  12 Aug 1878  31 Mrz 1898  1935  1917  Ernestine (Tina) Goldstern wurde am 12. August 1878 in Odessa als Tochter des Getreidegroßhändlers Abraham Goldstern und seiner Frau Marie geboren. An der Universität von Odessa lernte sie den Offizierssohn Wassja Katunsky kennen, mit dem sie nach Wien emigrierte, wo sie 1898 heirateten. Wassja war ein Spezialist für Röntgenologie, zu seiner Zeit eine neue Disziplin.
Wegen seines Tuberkuloseleidens zog die Familie 1912 nach Meran, wo er eine neue Stelle annahm. Im Ersten weltkrieg diente Wassja Katunsky in der Österreichischen Armee und wurde schließlich zum Leiter der Garnisonsklinik in Oderberg befördert. 1917 zog Ernestine Goldstern nach München, um sich um die Familie ihres Bruders Phillip zu kümmern. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann zunächst in München und eröffnete dort eine Pension. 1923 nahm Wassja Katunsky eine Arztstelle in Moskau an und sie kehrten nach Russland zurück. Ernestine Goldstern bekam eine Stelle als führende Diätassistentin in der Küche des Kreml. 1929 erkrankte Wassja Katunsky ernsthaft und Ernestine Goldstern kehrte mit ihm wieder nach Wien zurück, wo er in der Fango-Heilanstalt ihre Bruders Samuel Goldstern verstarb. Nach dem Tod ihres Mannes zog Ernestine Goldstern wieder nach Moskau und wohnte dort bei Ihrem Neffen Konstantin Umansky, der damals zum Leiter der Presse- und Informationsabteilung des Außenministeriums der Sowjetunion (Volkskommissariat des Äußeren) avancierte. Als Konstantin Umansky wieder ins Ausland geht, vereinsamt Ernestine Goldstern. 1935 macht sie ihrem Leben in Moskau ein Ende.  


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