Bericht: Genealogie_Social_Media

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# Nachname, Vornamen Geburtsdatum Heiratsdatum Sterbedatum Emigration: Datum Lebenslauf: Merkmal
1 Albert, Ries        zwischen 1940 und 1946  Jüdischer Flüchtling in Liechtenstein. Aufenthalt mit seiner Familie (Namen unbekannt).  
2 Amalie, Berger          Patientin im jüdische Sanatorium 
3 Grabowsky, Antonio          Antonio Grabowsky war vermutlich mit Abraham Grabowsky verwandt, da sie im selben Haus wohnten. 
4 Hersch, Julius          evtl. ist der Vater von Julius Hersch Wilhelm, Willi Hersch und die Mutter Rosa Hersch-Petschek. 
5 Herz, Otto          evtl. Ehepartnerin: Meta Simson
evtl. Kinder: Ilse Margot Herz-Riletta (geb. 1909 in Jülich)  
6 Hirschmann, Marie          ledig 
7 Herz, Henriette      15 Aug 1906    trug mit ihrem Nachlass 1912 zur Graberhaltungstiftung bei, Verwandte von Univ.Doz. Dr. Max Herz und Frau Mignon, geb. Herz (Wien, 1907) 
8 Miko, Maria          verheiratet trägt sie den Namen Maria Herz - Miko  
9 Rotter, Etti          Witwe 
10 Hirsch, Ernst  01 Apr 1869    23 Apr 1938  Mrz 1938  Quellen:
http://www.lostart.de/Content/051_ProvenienzRaubkunst/DE/Sammler/H/Hirsch,%20Ernst.html?cms_lv2=5668&cms_lv3=8802 (30.11.2014)
http://www.crt-ii.org/_awards/_denials/_apdfs/DGFischel_den.pdf (30.11.2014)
 
11 Eisenschimmel, Leontine  01 Apr 1879  05 Sep 1912  1941    Leontine Hacker, Tochter des Markus Eisenschimmel und der Theresie Schilf, wurde am 01.04.1879 in Jungbunzlau im heutigen Tschechien geboren. Sie kam ca. 1912 nach Innsbruck wo sie gemeinsam mit ihrem Mann Samuel lebte. Wahrscheinlich erbte sie nach dem Tod ihres Mannes die Firma, die bis 1938 im Familienbesitz blieb. Kurz nach dem Anschluss wurde die Firma arisiert. Gemeinsam mit ihrem Sohn wurde sie am 17.10.1938 nach Wien zwangsumgesiedelt. Im Gegensatz zu ihrem Sohn schaffte sie es nicht Wien noch rechtzeitig zu verlassen. Am 19.02.1941 wurde sie nach Kielce deportiert und starb noch im selben Jahr im KZ. 
12 Brentano, August  01 Aug 1853  27 Okt 1896  10 Mai 1899    August Brentano wurde am 1. August 1853 in Evansville Indiana geboren. 1877 übernahm er gemeinsam mit seinen Brüdern Arthur und Simon das Zeitungsgeschäft und die Buchhandlung ihres Onkels August Brentano in New York. Brentano's importierten als erste regelmäßig Zeitungen aus Europa in die USA. Die Buchhandlung, zunächst auf dem Broadway, dann auf der Fifth Avenue wurde die bedeutendste Buchhandlung der Stadt. Zur Firma gehörte auch ein Verlag, der unter anderem französische Literatur verlegte. Die Buchhandlung hatte bedeutende Filialen u.a. in Washington, San Francisco, London und Paris. Brentano's Buchhandlungen gingen 1985 in Besitz von Waldenbooks (heute Borders) über und sind in den USA inzwischen Geschichte. Die Buchhandlung in Paris existiert, mit anderen Eigentümern, auch 2017 noch.
1896 heirate August Brentano in New York Jennie Kaufmann. Die New York Herald-Tribune berichtete am 28. Oktober 1896 über die Feier. "The marriage of Miss Jennie Kaufmann, the eldest daughter of Gottlieb Kaufmann to August Brentano, was celebrated at 5:30 o'clock yesterday afternoon, at the home of the bride's father, No. 49 East Fifty-sixth-st. Only the immediate relatives and intimate friends of the family were present at the ceremony, which was performed by the Rev. Dr. Joseph Silverman, of the Temple Emanu-El. The bride wore a gown of white satin, trimmed with duchesse lace, and a tulle veil, which was fastened with a diamond star, a present from the bridegroom. Her sister, Miss Emma Kaufmann, was the maid of honor; Miss Madeline Bunzel, a niece of the bride, was the flower girl. The best man was Simon Loewenthal, a cousin of the bridegroom. The ushers were the bride's brothers, Alexander Kaufmann and Alphonse Kaufmann; Max G. Kaufmann and Max T. Kaufmann, cousins; Max Loewenthal and Emil Loewenthal. A reception and dinner followed the ceremony. Mr. and Mrs. Brentano, after their wedding trip, will make their home with the bride's father."
Nur wenige Jahre nach der Hochzeit starb August Brentano am 10. Mai 1899 in New York. In der New York Times erschien am nächsten Tag folgender Nachruf:
“August Brentano of the old firm of Brentano’s, booksellers and stationers, died yesterday morning in the sanatorium of Dr. Edwin A. Goodridge, at Flushing, L. I. He had been an inmate of the sanatorium for six months, and was adjudged insane by Justice Truax and Sheriff’s jury in the Supreme Court on Jan. 20 last.
Mr. Brentano’s illness followed serious business troubles of his firm, which reached a climax on Aug. 24 last, when a temporary receiver was appointed in a suit brought by Simon Brentano against his two brothers and co-partners for a dissolution of the firm. The firm was not insolvent, and the business has been continued. Simon and Arthur Brentano, brothers of the deceased, formed a company a few weeks ago.
August Brentano was born in Evansville, Ind., on Aug. 1, 1853, and came to this city in 1873. He entered the employ of his uncle August, who had founded the house of Brentano’s 1852. The business has always been conducted on Union Square. In 1877 Mr. Brentano and his two younger brothers, Simon and Arthur, bought out their uncle, who wished to retire, and subsequently branches were established in Paris, Washington, and Chicago. In 1887 they formed a corporation, with a capital of $ 300.000, which was afterward increased to $ 600.000, and the business was carried on by the corporation until 1894, when it was made a partnership.
The funeral of Mr. Brentano will be held at his former home, 303 East Seventeenth Street, tomorrow, and will be private. The place of burial will not be decided upon until the arrival here today of Simon Brentano, who was in Chicago at the time of the death. Besides his two brothers. Mr. Brentano leaves a wife, a mother, and a sister, all living in this city. He had no children”. (“New York Times”, May 11, 1899.) 
13 Bondi, Gustav  01 Aug 1860  27 Mrz 1893  11 Mai 1941    Publikationen:
- Gustav Bondi, Fünfundzwanzig Jahre Eigenregie: Geschichte des Brünner Stadttheaters, 1882-1907. Selbstverlag, Brünn 1907 
14 Merton, Richard  01 Dez 1881    06 Jan 1960  1939  Richard Merton wurde am 1. Dezember 1881 als jüngstes Kind des Unternehmers Wilhelm Merton und seiner Ehefrau Emma Ladenburg in Frankfurt am Main geboren. Merton besuchte wie sein Bruder Alfred (1878–1954) das Lessing-Gymnasium. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik trat er 1902 in die Berg- und Metallbank ein, eine Tochterfirma der Metallgesellschaft. Er lernte die ausländischen Filialen des damals weltweit verflochtenen Konzerns kennen und war von 1907 bis 1911 Mitglied des Aufsichtsrates. 1911 wurde er in den Vorstand der Metallgesellschaft berufen, nach dem Tode seines Vaters 1917 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Metallgesellschaft und der Metallbank.
Im Ersten Weltkrieg war Merton zunächst Frontoffizier, später Adjutant in der Militärverwaltung. Er trat in mehreren Denkschriften für einen vermittelnden Standpunkt in umstrittenen Fragen der Kriegswirtschaft ein. So befürwortete er die staatliche Zwangsbewirtschaftung der Nahrungsmittel, den Ausgleich mit den Gewerkschaften und die Begrenzung unternehmerischer Kriegsgewinne.
1919 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Aus Enttäuschung über die Folgen des Versailler Vertrags für die wirtschaftliche Lage Deutschlands zog er sich aus der Reichspolitik zurück und konzentrierte sich zusammen mit seinem Bruder Alfred auf die Unternehmensleitung der Metallgesellschaft. 1928 fusionierte die Metallgesellschaft mit der Metallbank und der Metallurgischen Gesellschaft. Merton wurde Vorsitzender des Vorstandes. 1930 übernahm die Metallgesellschaft unter seiner Führung die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM).
Die kulturellen und sozialen Initiativen seines Vaters führte Merton in der Weimarer Republik fort. Als Stadtverordneter der DVP (1928–1933) stand er jedoch in politischem Gegensatz zur damaligen Frankfurter Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann, der er vorwarf, einem sozialen Engagement im Sinne seines Vaters die Grundlage zu entziehen. Merton war seit 1914 Mitglied des Kuratoriums der von seinem Vater geförderten Universität Frankfurt, löste sich jedoch mit einer Millionenspende von der Verpflichtung seines Instituts für Gemeinwohl zur kontinuierlichen Subvention der Hochschule. Merton trat zudem öffentlich gegen die Ausweitung kommunaler Gesellschaften ein, die er als System Landmann bezeichnete.
Von November 1932 bis März 1933 war Merton Reichstagsabgeordneter der DVP. Ab 1936 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach und nach aus allen öffentlichen Ämtern vertrieben. 1938 wurde er für drei Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert und sein Vermögen konfisziert, darunter die 1927 von Anton Eyssen in Frankfurt-Bockenheim für ihn errichtete neubarocke Villa Merton.
1939 gelang ihm mit Hilfe seiner zweiten Frau Elisabeth Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die Flucht nach England. Dort trat er publizistisch für Deutschland ein und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg. 1948 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück. Sein Vermögen erhielt er zurückerstattet, allerdings war seine Villa im Zweiten Weltkrieg durch Bomben teilweise zerstört und nach dem Krieg zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt und als Offiziersheim benutzt worden.
Merton wurde von der britischen Besatzungsmacht als Wirtschaftsminister einer künftigen deutschen Regierung vorgeschlagen, lehnte aber ab. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Wiederaufbau der Metallgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender er von 1950 bis 1955 war, und setzte sich als Mitglied wirtschaftspolitischer Organisationen für die internationale Zusammenarbeit ein. Merton war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und 1948 bis 1955 Präsident der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. 1952 gründete er die Frankfurter Gesellschaft für Sozialpolitik, 1956 stiftete er einen Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Universität Frankfurt. Die Anteile am Institut für Gemeinwohl übernahm nach seinem Tod am 6. Januar 1960 sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Ehrungen:
Für sein sozialpolitisches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen: 1951 ernannte ihn die Universität Frankfurt zum Ehrensenator und er erhält die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. 1956 wurde er mit dem Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt ausgezeichnet. Aus der Hand von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss empfing er 1951 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt (Gewann II GG 10-11).

Literatur:
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 2). - Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
- Ursula Ratz: Merton, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 187 f. (Digitalisat).
- Richard Merton, Internationales Biographisches Archiv 08/1960 vom 15. Februar 1960, im Munzinger-Archiv.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Merton (27.12.2013) 
15 Merton, Richard  01 Dez 1881    06 Jan 1960  1948  Richard Merton wurde am 1. Dezember 1881 als jüngstes Kind des Unternehmers Wilhelm Merton und seiner Ehefrau Emma Ladenburg in Frankfurt am Main geboren. Merton besuchte wie sein Bruder Alfred (1878–1954) das Lessing-Gymnasium. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik trat er 1902 in die Berg- und Metallbank ein, eine Tochterfirma der Metallgesellschaft. Er lernte die ausländischen Filialen des damals weltweit verflochtenen Konzerns kennen und war von 1907 bis 1911 Mitglied des Aufsichtsrates. 1911 wurde er in den Vorstand der Metallgesellschaft berufen, nach dem Tode seines Vaters 1917 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Metallgesellschaft und der Metallbank.
Im Ersten Weltkrieg war Merton zunächst Frontoffizier, später Adjutant in der Militärverwaltung. Er trat in mehreren Denkschriften für einen vermittelnden Standpunkt in umstrittenen Fragen der Kriegswirtschaft ein. So befürwortete er die staatliche Zwangsbewirtschaftung der Nahrungsmittel, den Ausgleich mit den Gewerkschaften und die Begrenzung unternehmerischer Kriegsgewinne.
1919 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Aus Enttäuschung über die Folgen des Versailler Vertrags für die wirtschaftliche Lage Deutschlands zog er sich aus der Reichspolitik zurück und konzentrierte sich zusammen mit seinem Bruder Alfred auf die Unternehmensleitung der Metallgesellschaft. 1928 fusionierte die Metallgesellschaft mit der Metallbank und der Metallurgischen Gesellschaft. Merton wurde Vorsitzender des Vorstandes. 1930 übernahm die Metallgesellschaft unter seiner Führung die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM).
Die kulturellen und sozialen Initiativen seines Vaters führte Merton in der Weimarer Republik fort. Als Stadtverordneter der DVP (1928–1933) stand er jedoch in politischem Gegensatz zur damaligen Frankfurter Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann, der er vorwarf, einem sozialen Engagement im Sinne seines Vaters die Grundlage zu entziehen. Merton war seit 1914 Mitglied des Kuratoriums der von seinem Vater geförderten Universität Frankfurt, löste sich jedoch mit einer Millionenspende von der Verpflichtung seines Instituts für Gemeinwohl zur kontinuierlichen Subvention der Hochschule. Merton trat zudem öffentlich gegen die Ausweitung kommunaler Gesellschaften ein, die er als System Landmann bezeichnete.
Von November 1932 bis März 1933 war Merton Reichstagsabgeordneter der DVP. Ab 1936 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach und nach aus allen öffentlichen Ämtern vertrieben. 1938 wurde er für drei Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert und sein Vermögen konfisziert, darunter die 1927 von Anton Eyssen in Frankfurt-Bockenheim für ihn errichtete neubarocke Villa Merton.
1939 gelang ihm mit Hilfe seiner zweiten Frau Elisabeth Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die Flucht nach England. Dort trat er publizistisch für Deutschland ein und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg. 1948 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück. Sein Vermögen erhielt er zurückerstattet, allerdings war seine Villa im Zweiten Weltkrieg durch Bomben teilweise zerstört und nach dem Krieg zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt und als Offiziersheim benutzt worden.
Merton wurde von der britischen Besatzungsmacht als Wirtschaftsminister einer künftigen deutschen Regierung vorgeschlagen, lehnte aber ab. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Wiederaufbau der Metallgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender er von 1950 bis 1955 war, und setzte sich als Mitglied wirtschaftspolitischer Organisationen für die internationale Zusammenarbeit ein. Merton war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und 1948 bis 1955 Präsident der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. 1952 gründete er die Frankfurter Gesellschaft für Sozialpolitik, 1956 stiftete er einen Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Universität Frankfurt. Die Anteile am Institut für Gemeinwohl übernahm nach seinem Tod am 6. Januar 1960 sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Ehrungen:
Für sein sozialpolitisches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen: 1951 ernannte ihn die Universität Frankfurt zum Ehrensenator und er erhält die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. 1956 wurde er mit dem Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt ausgezeichnet. Aus der Hand von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss empfing er 1951 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt (Gewann II GG 10-11).

Literatur:
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 2). - Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
- Ursula Ratz: Merton, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 187 f. (Digitalisat).
- Richard Merton, Internationales Biographisches Archiv 08/1960 vom 15. Februar 1960, im Munzinger-Archiv.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Merton (27.12.2013) 
16 Merton, Richard  01 Dez 1881    06 Jan 1960  1939  Richard Merton wurde am 1. Dezember 1881 als jüngstes Kind des Unternehmers Wilhelm Merton und seiner Ehefrau Emma Ladenburg in Frankfurt am Main geboren. Merton besuchte wie sein Bruder Alfred (1878–1954) das Lessing-Gymnasium. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik trat er 1902 in die Berg- und Metallbank ein, eine Tochterfirma der Metallgesellschaft. Er lernte die ausländischen Filialen des damals weltweit verflochtenen Konzerns kennen und war von 1907 bis 1911 Mitglied des Aufsichtsrates. 1911 wurde er in den Vorstand der Metallgesellschaft berufen, nach dem Tode seines Vaters 1917 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Metallgesellschaft und der Metallbank.
Im Ersten Weltkrieg war Merton zunächst Frontoffizier, später Adjutant in der Militärverwaltung. Er trat in mehreren Denkschriften für einen vermittelnden Standpunkt in umstrittenen Fragen der Kriegswirtschaft ein. So befürwortete er die staatliche Zwangsbewirtschaftung der Nahrungsmittel, den Ausgleich mit den Gewerkschaften und die Begrenzung unternehmerischer Kriegsgewinne.
1919 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Aus Enttäuschung über die Folgen des Versailler Vertrags für die wirtschaftliche Lage Deutschlands zog er sich aus der Reichspolitik zurück und konzentrierte sich zusammen mit seinem Bruder Alfred auf die Unternehmensleitung der Metallgesellschaft. 1928 fusionierte die Metallgesellschaft mit der Metallbank und der Metallurgischen Gesellschaft. Merton wurde Vorsitzender des Vorstandes. 1930 übernahm die Metallgesellschaft unter seiner Führung die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM).
Die kulturellen und sozialen Initiativen seines Vaters führte Merton in der Weimarer Republik fort. Als Stadtverordneter der DVP (1928–1933) stand er jedoch in politischem Gegensatz zur damaligen Frankfurter Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann, der er vorwarf, einem sozialen Engagement im Sinne seines Vaters die Grundlage zu entziehen. Merton war seit 1914 Mitglied des Kuratoriums der von seinem Vater geförderten Universität Frankfurt, löste sich jedoch mit einer Millionenspende von der Verpflichtung seines Instituts für Gemeinwohl zur kontinuierlichen Subvention der Hochschule. Merton trat zudem öffentlich gegen die Ausweitung kommunaler Gesellschaften ein, die er als System Landmann bezeichnete.
Von November 1932 bis März 1933 war Merton Reichstagsabgeordneter der DVP. Ab 1936 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach und nach aus allen öffentlichen Ämtern vertrieben. 1938 wurde er für drei Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert und sein Vermögen konfisziert, darunter die 1927 von Anton Eyssen in Frankfurt-Bockenheim für ihn errichtete neubarocke Villa Merton.
1939 gelang ihm mit Hilfe seiner zweiten Frau Elisabeth Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die Flucht nach England. Dort trat er publizistisch für Deutschland ein und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg. 1948 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück. Sein Vermögen erhielt er zurückerstattet, allerdings war seine Villa im Zweiten Weltkrieg durch Bomben teilweise zerstört und nach dem Krieg zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt und als Offiziersheim benutzt worden.
Merton wurde von der britischen Besatzungsmacht als Wirtschaftsminister einer künftigen deutschen Regierung vorgeschlagen, lehnte aber ab. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Wiederaufbau der Metallgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender er von 1950 bis 1955 war, und setzte sich als Mitglied wirtschaftspolitischer Organisationen für die internationale Zusammenarbeit ein. Merton war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und 1948 bis 1955 Präsident der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. 1952 gründete er die Frankfurter Gesellschaft für Sozialpolitik, 1956 stiftete er einen Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Universität Frankfurt. Die Anteile am Institut für Gemeinwohl übernahm nach seinem Tod am 6. Januar 1960 sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Ehrungen:
Für sein sozialpolitisches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen: 1951 ernannte ihn die Universität Frankfurt zum Ehrensenator und er erhält die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. 1956 wurde er mit dem Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt ausgezeichnet. Aus der Hand von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss empfing er 1951 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt (Gewann II GG 10-11).

Literatur:
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 2). - Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
- Ursula Ratz: Merton, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 187 f. (Digitalisat).
- Richard Merton, Internationales Biographisches Archiv 08/1960 vom 15. Februar 1960, im Munzinger-Archiv.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Merton (27.12.2013) 
17 Merton, Richard  01 Dez 1881    06 Jan 1960  1948  Richard Merton wurde am 1. Dezember 1881 als jüngstes Kind des Unternehmers Wilhelm Merton und seiner Ehefrau Emma Ladenburg in Frankfurt am Main geboren. Merton besuchte wie sein Bruder Alfred (1878–1954) das Lessing-Gymnasium. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik trat er 1902 in die Berg- und Metallbank ein, eine Tochterfirma der Metallgesellschaft. Er lernte die ausländischen Filialen des damals weltweit verflochtenen Konzerns kennen und war von 1907 bis 1911 Mitglied des Aufsichtsrates. 1911 wurde er in den Vorstand der Metallgesellschaft berufen, nach dem Tode seines Vaters 1917 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Metallgesellschaft und der Metallbank.
Im Ersten Weltkrieg war Merton zunächst Frontoffizier, später Adjutant in der Militärverwaltung. Er trat in mehreren Denkschriften für einen vermittelnden Standpunkt in umstrittenen Fragen der Kriegswirtschaft ein. So befürwortete er die staatliche Zwangsbewirtschaftung der Nahrungsmittel, den Ausgleich mit den Gewerkschaften und die Begrenzung unternehmerischer Kriegsgewinne.
1919 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Aus Enttäuschung über die Folgen des Versailler Vertrags für die wirtschaftliche Lage Deutschlands zog er sich aus der Reichspolitik zurück und konzentrierte sich zusammen mit seinem Bruder Alfred auf die Unternehmensleitung der Metallgesellschaft. 1928 fusionierte die Metallgesellschaft mit der Metallbank und der Metallurgischen Gesellschaft. Merton wurde Vorsitzender des Vorstandes. 1930 übernahm die Metallgesellschaft unter seiner Führung die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM).
Die kulturellen und sozialen Initiativen seines Vaters führte Merton in der Weimarer Republik fort. Als Stadtverordneter der DVP (1928–1933) stand er jedoch in politischem Gegensatz zur damaligen Frankfurter Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann, der er vorwarf, einem sozialen Engagement im Sinne seines Vaters die Grundlage zu entziehen. Merton war seit 1914 Mitglied des Kuratoriums der von seinem Vater geförderten Universität Frankfurt, löste sich jedoch mit einer Millionenspende von der Verpflichtung seines Instituts für Gemeinwohl zur kontinuierlichen Subvention der Hochschule. Merton trat zudem öffentlich gegen die Ausweitung kommunaler Gesellschaften ein, die er als System Landmann bezeichnete.
Von November 1932 bis März 1933 war Merton Reichstagsabgeordneter der DVP. Ab 1936 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach und nach aus allen öffentlichen Ämtern vertrieben. 1938 wurde er für drei Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert und sein Vermögen konfisziert, darunter die 1927 von Anton Eyssen in Frankfurt-Bockenheim für ihn errichtete neubarocke Villa Merton.
1939 gelang ihm mit Hilfe seiner zweiten Frau Elisabeth Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, geb. Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die Flucht nach England. Dort trat er publizistisch für Deutschland ein und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg. 1948 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück. Sein Vermögen erhielt er zurückerstattet, allerdings war seine Villa im Zweiten Weltkrieg durch Bomben teilweise zerstört und nach dem Krieg zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt und als Offiziersheim benutzt worden.
Merton wurde von der britischen Besatzungsmacht als Wirtschaftsminister einer künftigen deutschen Regierung vorgeschlagen, lehnte aber ab. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Wiederaufbau der Metallgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender er von 1950 bis 1955 war, und setzte sich als Mitglied wirtschaftspolitischer Organisationen für die internationale Zusammenarbeit ein. Merton war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und 1948 bis 1955 Präsident der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. 1952 gründete er die Frankfurter Gesellschaft für Sozialpolitik, 1956 stiftete er einen Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Universität Frankfurt. Die Anteile am Institut für Gemeinwohl übernahm nach seinem Tod am 6. Januar 1960 sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Ehrungen:
Für sein sozialpolitisches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen: 1951 ernannte ihn die Universität Frankfurt zum Ehrensenator und er erhält die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. 1956 wurde er mit dem Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt ausgezeichnet. Aus der Hand von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss empfing er 1951 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt (Gewann II GG 10-11).

Literatur:
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 2). - Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
- Ursula Ratz: Merton, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 187 f. (Digitalisat).
- Richard Merton, Internationales Biographisches Archiv 08/1960 vom 15. Februar 1960, im Munzinger-Archiv.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Merton (27.12.2013) 
18 Hofmann Edler von Hofmannsthal, Hugo Laurenz August  01 Feb 1874  26 Jun 1901  15 Jul 1929    Hugo von Hofmannsthal wurde am 1. Februar 1874 in Rodaun bei Wien geboren. Sein Vater Hugo August Peter von Hofmannsthal war Bankier und Jurist. Seine Mutter war Anna Maria (geb. Fohleutner). Die Familie war jüdisch und österreichisch-lombardischer Herkunft.
1892 bereiste er Südfrankreich, Mailand und Venedig. Im selben Jahr beginnt er in Wien sein Jurastudium, das er 1894 mit der Ablegung des juristischen Staatsexamens beendet. Im Jahr darauf tritt er dem Dragoner-Regiment für ein Jahr bei.
Schon früh gilt er als schriftstellerisches Wunderkind. Dank „Gestern“ und den Veröffentlichungen in „Blättern der Kunst“ findet er Zutritt zum gebildeten Wiener Großbürgertum. Er wird in den Kreis der Jungen Wiener Literaten um Arthur Schnitzler, Karl Kraus und Hermann Bahr aufgenommen. Bereits 1891 begegnete er zum ersten Mal Stefan George. 1895 startete er ein Studium der französischen Philologie. Bereits 1898 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Im selben Jahr wurde in Berlin zum ersten Mal sein Drama „Frau im Fenster“ aufgeführt. Auf die Habilitation für romanische Philologie mit einem Text über Victor Hugo verzichtete er 1901 und ließ sich stattdessen als freier Schriftsteller nieder. Seine Abkehr von der Lyrik um die Jahrhundertwende führte zum Bruch mit Stefan George. Mit Arthur Schnitzler und Richard Strauss hatte er weiterhin engen Kontakt. 1899 begegnete er Gerhart Hauptmann und Rainer Maria Rilke.
Er heiratete Gertrud Schlesinger, mit der er drei Kinder (Christiane, Franz, Raimund) hatte. 1904 starb seine Mutter Anna von Hofmannsthal, elf Jahre später auch der Vater. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges widmete sich von Hofmannsthal kulturpolitischen Aufgaben im Amt für Kriegsfürsorge. In den 1920ern brach er zu Reisen ins nördliche Afrika auf und verließ so erstmals das europäische Festland. Reisen nach Sizilien und London folgten. 1929 wurde sein Enkel Christoph Heinrich Hugo Zimmer geboren.
Bereits 1908 litt er u.a. an Nervenzerrüttung, auch 1919-1920 wurde er von Krankheiten befallen. Am 13. Juli 1929 beging sein ältester Sohn Franz von Hofmannsthal Selbstmord durch Erschießen. Kurz vor dessen Beerdigung, am 15. Juli 1929, starb Hugo von Hofmannsthal wohl an einem Schlaganfall.
Quelle: http://wienwiki.wienerzeitung.at/WIENWIKI/Hugo_von_Hofmannsthal (28.1.2014)

Weitere Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_von_Hofmannsthal

Werke:
- 1891: Gestern
- 1892: Der Tod des Tizian
- 1893: Der Thor und der Tod
- 1898: Uraufführung von „Frau im Fenster“ in Berlin
- 1899: Das Bergwerk zu Falun
- 1902: Ein Brief (Lord-Chandos-Brief)
- 1909: Uraufführung von „Elektra“ in Dresden
- 1911: Uraufführung von „Der Rosenkavalier“ in Dresden
- 1911: König Ödipus (Übersetzung des Sophokles-Textes)
- 1911: Jedermann
- 1912: Uraufführung von „Ariadne von Naxos“ in Stuttgart
- 1919: Die Frau ohne Schatten
- 1920: Der Turm (1923 bis 1928 erscheinen drei Druckfassungen)
- 1921: Der Schwierige
- 1923: Der Unbestechliche
- 1928: Uraufführung von „Der Turm“ in München
- 1933: Uraufführung von „Arabella“  
19 Kohn, Abraham  01 Jan 1807  1835  07 Sep 1848  14 Apr 1844  Abraham Kohn wurde am 1. Januar 1807 in Zalužany in Böhmen geboren. Er verlebte seine Kindheit in Jungbunzlau. 1828 begann er an der Universität Prag Philosophie zu studieren und bereitete sich daneben auf eine Laufbahn als Rabbiner vor. Im Juli 1833 wurde er Rabbiner in Hohenems. Möglicherweise wurde er der Gemeinde von Salomon Sulzer in Wien empfohlen, denn Kohn stand in Kontakt mit Isak Noa Mannheimer, dem Prediger am Stadttempel in Wien, mit dem Sulzer zusammen die Liturgie reformierte. In Hohenems engagierte sich auch Kohn für behutsame Reformen der Liturgie, förderte die jüdische Schule und gründete wohltätige Vereine, wie den Handwerkerverein, der sich für die Berufsausbildung jüdischer Jungen und Mädchen einsetzte. 1835 heiratete Kohn Magdalena Kahn aus Fellheim, die Verwandte in Hohenems hatte. Im Mai 1844 erhielt Abraham Kohn die Rabbinerstelle in Lemberg, damals die größte jüdische Gemeinde in der Habsburger Monarchie. Kohns Bestellung verdankte sich dem Zusammenspiel zwischen Reformkräften in der Lemberger Gemeinde und den österreichischen Behörden. 1845 eröffnete Kohn den neuen Tempel in Lemberg und betrieb energisch - und gegen große Widerstände - die Reform in der mehrheitlich von Orthodoxen geprägten Gemeinde. Er kämpfte gegen diskriminierende Steuern, wie den Aufschlag auf koscheres Fleisch oder die Steuer für das Lichtanzünden am Schabbat, die von zwei Orthodoxen im Auftrag der Behörden gegen Provision eingehoben wurden. Er predigte auf Deutsch und setzte sich auch in Lemberg für die Beufsausbildung der jüdischen Jugend ein. Am 6. September 1848 wurde Abraham Kohn vergiftet. Die Geschichtsschreibung geht von einem Mord im Auftrag orthodoxer Notablen in Lemberg aus. Seine jüngste Tochter Theresa kam ebenfalls bei dem Anschlag ums Leben. Er hinterließ seine Witwe, sowie seine Tochter Angelika und die Söhne Jakob, Josef und Gotthilf.

Werke:
- Sechs Predigten gehalten in der Synagoge von Hohenems, Prag 1834, 80 S., enthält Der göttliche Segen. Das Gebet. Die Kraft des Glaubens. Wichtigkeit und Bedeutung des Sabbats.
Die Wohlthätigkeit. Israel, ein von Gott erwähltes Volk.
- Predigten in L. Adlers Synagoge: „Die
wahren Helden“ (1, 1837/38, S. 193-207), „Wie sollen wir uns vor Gott reinigen?“ (2, S. 326-
338).
- Des Gotteshauses hohe Bedeutung, 1838.
- Aufsätze in WZJT: „Ueber die jüdischen Trauergebräuche“ (3, 1837, 214ff), „Die Nothwendigkeit religiöser Volks- und Jugendschriften" (4, 1839, S. 26-35), „Ueber das Entbehren lederner Schuhe am Versöhnungstage“ (ebd., S. 165-176), „Ueber Musik an Feiertagen“ (ebd., S. 176-185).
- Aufsätze in IA: „Maimonides und die Rabbinen der germanischen Welt: ein schlagender Beweis, daß der Einfluß des
Lebens auf das Gesetz mächtiger ist als der der Wissenschaft“ (1839, S. 276f, 283f), „Über fehlende Volks- und Schulbücher“ (1840, S. 26f, 34f), „Vorschlag zu neuen die Wohlfahrt befördernden Vereinen“ (1841, S.
12f), „Leises Bedenken eines Rabbiners ü
ber die gegenwärtigen Hauptrichtungen in der Entwikkelung des Judenthums“ (1841, S. 49f, 58-60), „Die Nothwendigkeit isr. Kleinkinderschulen“ (1841, S. 131f, 141f), „Wie ist der Zwiespalt zwischen Kirche und Schule im Judenthume vollends zu heben?“ (1841, S. 265), „Das Verhältniß von Opfer und Gebet im Judenthume“ (1841, S.
377-379, 385-387).
- Pethah Sefath‘Evär. Hebräisches Lehrbuch für die isr. Jugend, Fft./M.
1841, 32 + 44 S.; engl. Sigmund Mannheimer, The Leveler of the Path
, 1873.
- Gutachten zugunsten Abr. Geigers, Ende Juli 1842, in Rabbinische Gutachten über die Verträglichkeit der freien Forschung ..., Bd. I, S. 95-117.
- Antrittsrede, gehalten in der großen Vorstadt-Synagoge zu Lemberg, Lemberg 1845.
- Nä’manim Pis‘e ’Ohev [Prov. 27,6]. Die Freundesstimme. Zur Belehrung
und Erbauung für Israeliten. Aus Kanzelvorträgen, Lemberg 1847, 25 S.
- Beiträge aus Lemberg zum Jahrbuch
von Busch, 1845-47 (gezeichnet -m -n).-
Biblische Geschichte für die isr. Jugend mit entsprechenden Bibelversen, Lemberg 1854.
- Werkausgabe: Nachgelassene Schriften, mit einer Biographie, Lemberg 1856.

Literatur über Abraham Kohn:
- Michael Stanislawski, A Murder in Lemberg: Politics, Religion, and Violence in Modern Jewish History. Princeton University Press, 2007.
- Carsten Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner, Band 2, Seite 535f., Verlag Saur, 2004;
- Patrick Gleffe, "Rabbiner Abraham Kohn: Ein Reformer und Märtyrer," in: - Thomas Albrich (Hg.), Von Salomon Sulzer bis "Bauer & Schwarz". Jüdische Vorreiter der Moderne in Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 2009, S. 41-75;
- Veit Friedrich Mannheimer, Rabbiner Abraham Kohn. Ein Märtyrer unserer Zeit, Stettin 1856.
- Gotthilf Kohn, Abraham Kohn im Lichte der Geschichtsforschung, Lemberg 1898.
- Abraham Kohn, in: The Universal Jewish Encyclopedia, Bd. 6, New York 1942, S. 432.
- Abraham Kohn, in: Wininger, S. (Hrsg.): Große Jüdische National- Biographie, Bd. 3, Czernowitz 1928, S. 488.
- Guttmann, Adolf: Abraham Kohn, in: The Jewish Encyclopedia, Bd. 7, New York-London 1904, S. 533-534.
- Kobak, Josef: Nachgelassene Schriften von Abraham Kohn, mit einer Biographie desselben, verfaßt von Jakob Kohn, Lemberg 1856.
- Kohlbauer-Fritz, Gabriele: Zur Geschichte der Juden in Lemberg, in: Lemberg/L'viv 1772-1918. - Wiederbegegnung mit einer Landeshauptstadt der Donaumonarchie, hrsg. von Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 1993, S. 17-21. [S. 18-19: Über Abraham Kohn als Rabbiner in Lemberg]
- Kohn, Gotthilf: Abraham Kohn im Lichte der Geschichtsforschung. Historische Studie, verfasst zum 50-sten Gedenkjahre des Todes des Rabbiners, Zamarstynov bei Lemberg 1898.
- Kohn, Jakob: Leben und Wirken Abraham Kohns, Lemberg 1856.
- Landau, Moshe: Abraham Kohn, in: Encyclopaedia Judaica, Bd. 10, Jerusalem 1971, Sp. 1144.
- Mannheimer, Veit Friedrich: Rabbiner A. Kohn, ein Märtyrer unserer Zeit, Stettin 1856.
- Pessen, Eugen: Abraham Kohn, in: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in 4 Bänden, Bd. 3, Berlin 1929, Sp. 754.
- Tänzer, Aron: Abraham Kohn in Hohenems, in: Dr. Blochs österreichische Wochenschrift, 16. Jg. (1899), H. 22, S. 419-420; H. 23, S. 436-437; H. 24, S. 452-453.
- Wurzbach, Constant von: Abraham Kohn, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, 12. Theil, Wien 1864, S. 296-298 
20 Kahn, Ely Jacques  01 Jun 1884  16 Mai 1913  5 Sep 1972    Ely Jacques Kahn wurde am 1. Juni 1884 in New York, als Sohn von Jakob Kahn und Eugenie Maximilian geboren. Sein Vater war 1871 von Hohenems nach New York emigriert und hatte dort eine Spiegelfabrik gegründet. Ely Jacques Kahn studierte Architektur, zunächst in New York und dann von 1907 bis 1911 in Paris an der École des Beaux Arts. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hohenems und seiner Rückkehr nach New York begann er als Entwurfszeichner für namhafte Architekturbüros, bevor er in die Firma von Albert Buchman eintrat, deren Leitung er bald übernahm. In den 1920er und 1930er Jahren wurde Kahn zu einem der führenden Architekten New Yorks, dessen im Geiste des Art Déco entworfenen Wolkenkratzer die New York Skyline prägten. In den Zeiten der Depression musste er sein Architekturbüro verkleinern, konzentrierte sich auf öffentliche Aufträge und auf architekturtheoretische Arbeiten. Mitte der 1940er Jahre konnte er wieder erfolgreich an seine großen Erfolge anknüpfen und es entstanden, in Partnerschaft mit Robert Allan Jacobs und später auch Ludwig Mies van der Rohe noch einmal bedeutende Bauten, zuletzt das Seagram Building. Nach dem zweiten Weltkrieg beschäftigt er sich auch mit Synagogenbau und 1948 entwarf er mit Jo Davidson erste Pläne für ein Holocaust Mahnmal. Seine Schwester Rena Kahn betrieb mit ihrem Mann Rudolf Rosenthal in New York eine Galerie für Design.
Ely Jacques Kahn starb am 5. September 1972 in New York.
 
21 Kahn, Ely Jacques  01 Jun 1884  1938  5 Sep 1972    Ely Jacques Kahn wurde am 1. Juni 1884 in New York, als Sohn von Jakob Kahn und Eugenie Maximilian geboren. Sein Vater war 1871 von Hohenems nach New York emigriert und hatte dort eine Spiegelfabrik gegründet. Ely Jacques Kahn studierte Architektur, zunächst in New York und dann von 1907 bis 1911 in Paris an der École des Beaux Arts. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hohenems und seiner Rückkehr nach New York begann er als Entwurfszeichner für namhafte Architekturbüros, bevor er in die Firma von Albert Buchman eintrat, deren Leitung er bald übernahm. In den 1920er und 1930er Jahren wurde Kahn zu einem der führenden Architekten New Yorks, dessen im Geiste des Art Déco entworfenen Wolkenkratzer die New York Skyline prägten. In den Zeiten der Depression musste er sein Architekturbüro verkleinern, konzentrierte sich auf öffentliche Aufträge und auf architekturtheoretische Arbeiten. Mitte der 1940er Jahre konnte er wieder erfolgreich an seine großen Erfolge anknüpfen und es entstanden, in Partnerschaft mit Robert Allan Jacobs und später auch Ludwig Mies van der Rohe noch einmal bedeutende Bauten, zuletzt das Seagram Building. Nach dem zweiten Weltkrieg beschäftigt er sich auch mit Synagogenbau und 1948 entwarf er mit Jo Davidson erste Pläne für ein Holocaust Mahnmal. Seine Schwester Rena Kahn betrieb mit ihrem Mann Rudolf Rosenthal in New York eine Galerie für Design.
Ely Jacques Kahn starb am 5. September 1972 in New York.
 
22 Kahn, Ely Jacques  01 Jun 1884  7 Jan 1964  5 Sep 1972    Ely Jacques Kahn wurde am 1. Juni 1884 in New York, als Sohn von Jakob Kahn und Eugenie Maximilian geboren. Sein Vater war 1871 von Hohenems nach New York emigriert und hatte dort eine Spiegelfabrik gegründet. Ely Jacques Kahn studierte Architektur, zunächst in New York und dann von 1907 bis 1911 in Paris an der École des Beaux Arts. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hohenems und seiner Rückkehr nach New York begann er als Entwurfszeichner für namhafte Architekturbüros, bevor er in die Firma von Albert Buchman eintrat, deren Leitung er bald übernahm. In den 1920er und 1930er Jahren wurde Kahn zu einem der führenden Architekten New Yorks, dessen im Geiste des Art Déco entworfenen Wolkenkratzer die New York Skyline prägten. In den Zeiten der Depression musste er sein Architekturbüro verkleinern, konzentrierte sich auf öffentliche Aufträge und auf architekturtheoretische Arbeiten. Mitte der 1940er Jahre konnte er wieder erfolgreich an seine großen Erfolge anknüpfen und es entstanden, in Partnerschaft mit Robert Allan Jacobs und später auch Ludwig Mies van der Rohe noch einmal bedeutende Bauten, zuletzt das Seagram Building. Nach dem zweiten Weltkrieg beschäftigt er sich auch mit Synagogenbau und 1948 entwarf er mit Jo Davidson erste Pläne für ein Holocaust Mahnmal. Seine Schwester Rena Kahn betrieb mit ihrem Mann Rudolf Rosenthal in New York eine Galerie für Design.
Ely Jacques Kahn starb am 5. September 1972 in New York.
 
23 Lehmann (Lemant), Abraham  01 Mrz 1800  15 Aug 1830  04 Apr 1861    Abraham Lemant wurde am 1. März 1800 in Blamont (Blankenberg) in Lothringen geboren. Mit seinem Bruder Lazare gründete er 1825 eine Baumwollfabrik in der Nähe von Blamont (damals im Departement de la Meurthe, heute Meurthe et Moselle). In der Fabrik wurde als erste in Frankreich Velour aus Baumwolle erzeugt. Edmond Bechmann, der Ehemann von Berthe Veil (eine Enkelin von Mina Löwenberg und Abraham Lemant) erkundete als einfacher Arbeiter in einer englischen Velourfabrik die dortigen Methoden der Fabrikation und vermittelte sie nach Frankreich weiter. Die Baumwollwerke Lemant wechselten mehrfach ihren Namen, zu 'Etablissement Veil, Bechman, und Isa', dann zu 'Bechmann, Zeller, und Isay' und schließlich zu 'Bechmann'. 1963 musste sie geschlossen werden, als die Fabrikation aufgrund des Preisdrucks auf dem Weltmarkt in eine Krise geriet. 
24 Bernheimer (Levi), Marcus  01 Mrz 1847  08 Jan 1875?  07 Mrz 1912    Marcus Bernheimer wurde am 1. März 1847 als erster Sohn des aus Hohenems nach Port Gibson, Missisippi, ausgewanderten Samuel Bernheimer und seiner Frau Henriette geboren. Er besuchte Schulen in Port Gibson und Baton Rouge, sowie die Militärakademie in Marietta, Georgia.
Marcus Bernheimer kämpfte im amerikanischen Bürgerkrieg und übernahm das väterliche Geschäft, die weitverzweigten Handelsunternehmungen der Firma S. Bernheimer & Sons.
1873 besuchte Marcus Bernheimer die Heimat seiner Familie in Hohenems. Am 14. Juni besuchte er die Synagoge in Hohenems und wurde zur Tora aufgerufen, wie er stolz in seinem Tagebuch vermerkte. 1875 zog Marcus Bernheimer nach St. Louis um, wo mit seinem Schwager Nicholas Scharff erfolgreich in den Lebensmittelgroßhandel einstieg (Scharff, Bernheimer & Co). 1893 wurde er Direktor der Third National Bank und schon 1890 Präsident der Sunset Hill Electric Light, Water and Power Co.. 1894 eröffnete die von ihm 1890 gegründete Meramec Highlands Company ein großangelegtes Ressort mit Heilbädern, Kuranlagen, Gästehäusern, Luxushotel und Sportplätzen. 1893 verkaufte er das Ressort an seinen Bruder Jacob Bernheimer und stieg 1899 ins Mühlengeschäft ein, als Präsident der M. Bernheimer Milling & Mercantile Co..
1893 kandidierte er für die Partei der Demokraten für das Amt des Bürgermeisters und wurde nach mehreren Wahlgängen von seinem Gegenkandidaten James Bannerman knapp geschlagen. 1910 kandidierte er ebenso vergeblich für die Demokraten für das Kreisgericht. Sein Leben lang engagierte er sich für die jüdische Gemeinde und für die jüdischen Einwanderer aus Russland, die zu zehntausenden auch nach St. Louis kamen. Sein Lebensabend wurde durch einen Prozess überschattet, den er um das Erbe seines 1911 verstorbenen Bruder Jacobs führte. Marcus Bernheimer starb am 7. März 1912 im Gerichtssaal während der Verhandlung.

Im Nachruf von Rabbiner Leon Harrison hieß es:
„A leader of the people, father to the poor, a protector of the helpless, one who loved his faith with all his heart, whose soul went out to every good and holy cause.... A familiar and honored landmark has been swept away from our community. A pillar of strength among the people, sustaining every righteous and worthy cause, has crmubled into dust. One by one they go, these veterans of the last generation, the fathers and grandfathers of those who today are springing up in their stead. And now the summons has come to still another one of the seasoned, splendid old pioneers who came early in the history of this community, who helped to lay the foundation of all that is honorable to the city in which we live, and the religious community in whose head and front he worked and worshipped during the many years of his splendid life.“
 
25 Goldstern, Sonja (Sofie)  01 Mrz 1874    24 Apr 1927    Übersetzungen von Sonja Goldstern:
- Semjon Juschkewitsch, Ghetto, 1903
- Leonid Andrejew, Im Nebel, Erzählung, Wien 1903
- Maxim Gorky, Judenmassakre,1904
- Leonid Andrejew, Frühlingsversprechen und andere Geschichten, Wien, 1904.
- L. Melschin, Sibirische Sklaven, Wien 1904
- Leonid Andreev, Fru?hlingsversprechen und andere Geschichten, 1904
- Semjon Juschkewitsch, Die Gouvernante, 1905
- Petr Filipovic Jakubovic, Judenkinder, Wien 1905
http://www.virtualjudaica.com/Item/14120/Judenkinder
- Evgenij Nikolaevic Cirikov, Unter Polizeiaufsicht 1905
- Ossip Dymow, Der Knabe Wlass, 1910, Leipzig 1917 
26 Stilling, Heinrich  01 Okt 1853    11 Jun 1911    Heinrich Stilling wurde am 1. Oktober 1853 als Sohn des jüdischen Anatomen und Chirurgen Benedikt Stilling und seiner Frau Minna Büding (und als Bruder des späteren Ophthalmologen Jakob Stilling) in Kassel geboren. Stilling studierte Medizin in Leipzig, Bern und Göttingen. Er war Mitglied der Corps Brunsviga Göttingen (1873) und Rhenania Straßburg (1874).
Nachdem er 1876 in Göttingen promoviert hatte, ging er als Zweiter Assistent an das Pathologische Institut der Universität Straßburg (v. Recklinghausen). Für eine Weile wechselte er in die Kieler Chirurgie zu Friedrich von Esmarch, kehrte nach Straßburg zurück, wurde Assistent bei Adolf Kußmaul und bei Franz König in Göttingen.
1881 kehrte er als Erster Assistent zum zweiten Male zu v. Recklinghausen zurück und habilitierte sich 1886. 1889 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Pathologie an der neu gegründeten Medizinischen Fakultät in Lausanne. Einen Ruf an die Universität Genf als Nachfolger von Friedrich Wilhelm Zahn (1845-1904) lehnte er ab. Seine Arbeitsgebiete waren die Knochenpathologie (Osteochondritis syphilitica, Osteodystrophia deformans, experimentelle Osteomalazie), Untersuchungen am chromaffinen System (Nebennieren, Sympathikus), Transplantationen von Geweben und Organen und Untersuchungen zur Regeneration der Glatten Muskulatur. 1892 wurde Stilling zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Er beherrschte fünf Sprachen, war ein bibliophiler Sammler und liebte die Musik.
Am 11. Juni 1911 starb Heinrich Stilling in Lausanne.

Werke:
- (mit Wilhelm Pfitzner) Über die Regeneration der glatten Muskeln. Archiv für Mikroskopische Anatatomie, Bd. 28 (1886), S. 396-412
- Osteogenesis imperfecta. Virchows Archiv 115 (1889), S. 357

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Stilling (8.12.2013) 
27 Feil, Friedrich  01 Sep 1887  17 Mai 1910  15 Sep 1957  14 Mrz 1938  Friedrich Feil, geboren 1887 als Sohn von Robert und Johanna Feil, lebte in Wien und ließ sich 1905 in Innsbruck nieder. Als Kaufmann handelte er zunächst mit Mehl und Futtermitteln, bevor er ein Speditionsgeschäft eröffnete. 1910 ließ er sich katholisch taufen und heiratete die Katholikin Elsa Gratl, mit der er 1913 eine Tochter, Elisabeth, bekam.
1938 floh er vor den Nationalsozialisten zunächst nach Bozen.

Vermutlich noch im gleichen Jahr emigrierte Friedrich Feil nach Argentinien und am 12. Juli 1939 wurde ihm die Staatsbürgerschaft aberkannt. Im Ausbürgerungsbescheid hieß es unter anderem: "Der Jude Fritz Israel Feil hat anfangs 1938, obwohl er sich in denkbar schlechten finanziellen Verhältnissen befand, durch Vermittlung des Bankdirektors Stösslein in Innsbruck einen Blankokredit von 10 S aufgenommen." Des weiteren hieß es "über Ersuchen der Geheimen Staatspolizei in Innsbruck vom Deutschen Generalkonsulate in Mailand im September 1938" sei Feil "an einem Amtstage in Bozen aufgefordert (worden) nach Innsbruck zurückzukehren. Unter dem nichtigen Vorwande, daß er krank sei und keinerlei Aufregung vertrage, verweigerte er jedoch seine Rückkehr...Der Umstand, daß Feil trotz Aufforderung ... die Rückkehr ins Deutsche Reich verweigerte ... stellt eine grobe Verletzung der Treuepflicht gegen Volk und Reich dar. Im Hinblick darauf, daß Feil Jude ist, erscheint es ferner offenkundig, daß er im Auslande deutschfeindliche Handlungen des Weltjudentums und der Freimaurerei unterstützt, fördert oder an derartigen Unternehmungen teilnimmt." Sein Betrieb wurde arisiert und vom St. Josef Spar- u. Vorschußverein, Gen.m.b.H. übernommen.
Schon am 16. Mai 1938 hatten Elsa Gratl und er sich scheiden lassen.
Nach dem Krieg kehrte Friedrich Feil als argentinischer Staatsbürger nach Tirol zurück, zunächst nach Seefeld und 1950 nach Innsbruck, wo er am 15. September 1957 starb. 
28 Feil, Friedrich  01 Sep 1887  17 Mai 1910  15 Sep 1957  nach Mrz 1938  Friedrich Feil, geboren 1887 als Sohn von Robert und Johanna Feil, lebte in Wien und ließ sich 1905 in Innsbruck nieder. Als Kaufmann handelte er zunächst mit Mehl und Futtermitteln, bevor er ein Speditionsgeschäft eröffnete. 1910 ließ er sich katholisch taufen und heiratete die Katholikin Elsa Gratl, mit der er 1913 eine Tochter, Elisabeth, bekam.
1938 floh er vor den Nationalsozialisten zunächst nach Bozen.

Vermutlich noch im gleichen Jahr emigrierte Friedrich Feil nach Argentinien und am 12. Juli 1939 wurde ihm die Staatsbürgerschaft aberkannt. Im Ausbürgerungsbescheid hieß es unter anderem: "Der Jude Fritz Israel Feil hat anfangs 1938, obwohl er sich in denkbar schlechten finanziellen Verhältnissen befand, durch Vermittlung des Bankdirektors Stösslein in Innsbruck einen Blankokredit von 10 S aufgenommen." Des weiteren hieß es "über Ersuchen der Geheimen Staatspolizei in Innsbruck vom Deutschen Generalkonsulate in Mailand im September 1938" sei Feil "an einem Amtstage in Bozen aufgefordert (worden) nach Innsbruck zurückzukehren. Unter dem nichtigen Vorwande, daß er krank sei und keinerlei Aufregung vertrage, verweigerte er jedoch seine Rückkehr...Der Umstand, daß Feil trotz Aufforderung ... die Rückkehr ins Deutsche Reich verweigerte ... stellt eine grobe Verletzung der Treuepflicht gegen Volk und Reich dar. Im Hinblick darauf, daß Feil Jude ist, erscheint es ferner offenkundig, daß er im Auslande deutschfeindliche Handlungen des Weltjudentums und der Freimaurerei unterstützt, fördert oder an derartigen Unternehmungen teilnimmt." Sein Betrieb wurde arisiert und vom St. Josef Spar- u. Vorschußverein, Gen.m.b.H. übernommen.
Schon am 16. Mai 1938 hatten Elsa Gratl und er sich scheiden lassen.
Nach dem Krieg kehrte Friedrich Feil als argentinischer Staatsbürger nach Tirol zurück, zunächst nach Seefeld und 1950 nach Innsbruck, wo er am 15. September 1957 starb. 
29 Feil, Friedrich  01 Sep 1887  17 Mai 1910  15 Sep 1957  vor 1950  Friedrich Feil, geboren 1887 als Sohn von Robert und Johanna Feil, lebte in Wien und ließ sich 1905 in Innsbruck nieder. Als Kaufmann handelte er zunächst mit Mehl und Futtermitteln, bevor er ein Speditionsgeschäft eröffnete. 1910 ließ er sich katholisch taufen und heiratete die Katholikin Elsa Gratl, mit der er 1913 eine Tochter, Elisabeth, bekam.
1938 floh er vor den Nationalsozialisten zunächst nach Bozen.

Vermutlich noch im gleichen Jahr emigrierte Friedrich Feil nach Argentinien und am 12. Juli 1939 wurde ihm die Staatsbürgerschaft aberkannt. Im Ausbürgerungsbescheid hieß es unter anderem: "Der Jude Fritz Israel Feil hat anfangs 1938, obwohl er sich in denkbar schlechten finanziellen Verhältnissen befand, durch Vermittlung des Bankdirektors Stösslein in Innsbruck einen Blankokredit von 10 S aufgenommen." Des weiteren hieß es "über Ersuchen der Geheimen Staatspolizei in Innsbruck vom Deutschen Generalkonsulate in Mailand im September 1938" sei Feil "an einem Amtstage in Bozen aufgefordert (worden) nach Innsbruck zurückzukehren. Unter dem nichtigen Vorwande, daß er krank sei und keinerlei Aufregung vertrage, verweigerte er jedoch seine Rückkehr...Der Umstand, daß Feil trotz Aufforderung ... die Rückkehr ins Deutsche Reich verweigerte ... stellt eine grobe Verletzung der Treuepflicht gegen Volk und Reich dar. Im Hinblick darauf, daß Feil Jude ist, erscheint es ferner offenkundig, daß er im Auslande deutschfeindliche Handlungen des Weltjudentums und der Freimaurerei unterstützt, fördert oder an derartigen Unternehmungen teilnimmt." Sein Betrieb wurde arisiert und vom St. Josef Spar- u. Vorschußverein, Gen.m.b.H. übernommen.
Schon am 16. Mai 1938 hatten Elsa Gratl und er sich scheiden lassen.
Nach dem Krieg kehrte Friedrich Feil als argentinischer Staatsbürger nach Tirol zurück, zunächst nach Seefeld und 1950 nach Innsbruck, wo er am 15. September 1957 starb. 
30 Popper, Fritz (Ephraim) (Fred)  01 Sep 1905      um 1938  Fritz Popper wurde am 1. September 1905 in Wien als Kind von Josef und Stephanie Popper geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und arbeitete bei Gericht. 1938 schließt er sich einer Gruppe junger revisionistischer Zionisten an und schifft sich mit einer Gruppe auf der Donau Richtung Mittelmeer ein. Es gelingt ihm mit einem illegalen Flüchtlingsdampfer nach Palästina zu gelangen, wo er in der Nähe von Netanya an Land geht. Fritz Popper wird Mitglied in der Untergrundorganisation Etzel (Irgun Zvai Leumi), die mit Anschlägen auf britische Einrichtungen und auf arabische Märkte und Dörfer für einen jüdischen Staat kämpft, der auch Jordanien umfassen soll.
Fritz Popper, der sich in Israel Ephraim nannte, heiratete zweimal. Aus seiner ersten Ehe stammt ein Sohn, der sich in England niederließ. Mit seiner zweiten Frau Ilse, einer Emigrantin aus Berlin, hat er in Israel einen gemeinsamen Sohn, Derek. Anfang der 1960er Jahre emigrieren sie gemeinsam in die USA, wo sich Fritz (nun Fred genannt) Popper als Briefmarkenhändler in New York niederlässt. Eine seiner Leidenschaften war das Schachspiel. 
31 Popper, Fritz (Ephraim) (Fred)  01 Sep 1905      um 1963  Fritz Popper wurde am 1. September 1905 in Wien als Kind von Josef und Stephanie Popper geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und arbeitete bei Gericht. 1938 schließt er sich einer Gruppe junger revisionistischer Zionisten an und schifft sich mit einer Gruppe auf der Donau Richtung Mittelmeer ein. Es gelingt ihm mit einem illegalen Flüchtlingsdampfer nach Palästina zu gelangen, wo er in der Nähe von Netanya an Land geht. Fritz Popper wird Mitglied in der Untergrundorganisation Etzel (Irgun Zvai Leumi), die mit Anschlägen auf britische Einrichtungen und auf arabische Märkte und Dörfer für einen jüdischen Staat kämpft, der auch Jordanien umfassen soll.
Fritz Popper, der sich in Israel Ephraim nannte, heiratete zweimal. Aus seiner ersten Ehe stammt ein Sohn, der sich in England niederließ. Mit seiner zweiten Frau Ilse, einer Emigrantin aus Berlin, hat er in Israel einen gemeinsamen Sohn, Derek. Anfang der 1960er Jahre emigrieren sie gemeinsam in die USA, wo sich Fritz (nun Fred genannt) Popper als Briefmarkenhändler in New York niederlässt. Eine seiner Leidenschaften war das Schachspiel. 
32 Popper, Fritz (Ephraim) (Fred)  01 Sep 1905  nach 1938    um 1938  Fritz Popper wurde am 1. September 1905 in Wien als Kind von Josef und Stephanie Popper geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und arbeitete bei Gericht. 1938 schließt er sich einer Gruppe junger revisionistischer Zionisten an und schifft sich mit einer Gruppe auf der Donau Richtung Mittelmeer ein. Es gelingt ihm mit einem illegalen Flüchtlingsdampfer nach Palästina zu gelangen, wo er in der Nähe von Netanya an Land geht. Fritz Popper wird Mitglied in der Untergrundorganisation Etzel (Irgun Zvai Leumi), die mit Anschlägen auf britische Einrichtungen und auf arabische Märkte und Dörfer für einen jüdischen Staat kämpft, der auch Jordanien umfassen soll.
Fritz Popper, der sich in Israel Ephraim nannte, heiratete zweimal. Aus seiner ersten Ehe stammt ein Sohn, der sich in England niederließ. Mit seiner zweiten Frau Ilse, einer Emigrantin aus Berlin, hat er in Israel einen gemeinsamen Sohn, Derek. Anfang der 1960er Jahre emigrieren sie gemeinsam in die USA, wo sich Fritz (nun Fred genannt) Popper als Briefmarkenhändler in New York niederlässt. Eine seiner Leidenschaften war das Schachspiel. 
33 Popper, Fritz (Ephraim) (Fred)  01 Sep 1905  nach 1938    um 1963  Fritz Popper wurde am 1. September 1905 in Wien als Kind von Josef und Stephanie Popper geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und arbeitete bei Gericht. 1938 schließt er sich einer Gruppe junger revisionistischer Zionisten an und schifft sich mit einer Gruppe auf der Donau Richtung Mittelmeer ein. Es gelingt ihm mit einem illegalen Flüchtlingsdampfer nach Palästina zu gelangen, wo er in der Nähe von Netanya an Land geht. Fritz Popper wird Mitglied in der Untergrundorganisation Etzel (Irgun Zvai Leumi), die mit Anschlägen auf britische Einrichtungen und auf arabische Märkte und Dörfer für einen jüdischen Staat kämpft, der auch Jordanien umfassen soll.
Fritz Popper, der sich in Israel Ephraim nannte, heiratete zweimal. Aus seiner ersten Ehe stammt ein Sohn, der sich in England niederließ. Mit seiner zweiten Frau Ilse, einer Emigrantin aus Berlin, hat er in Israel einen gemeinsamen Sohn, Derek. Anfang der 1960er Jahre emigrieren sie gemeinsam in die USA, wo sich Fritz (nun Fred genannt) Popper als Briefmarkenhändler in New York niederlässt. Eine seiner Leidenschaften war das Schachspiel. 
34 Löwengard, Kurt  02 Apr 1895    08 Jan 1940  Mai 1939  Kurt Löwengard wurde am 2. April 1895 als eines von vier Kindern des bekannten Architekten Alfred Löwengard und seiner Frau Jenny Kanitz in Hamburg geboren. Sein Großvater Leopold Löwengard stammte aus Hohenems und war vor 1855 nach Hamburg mit seiner Frau Marianne Gans aus Frankfurt emigriert und betrieb ein Antiquitätengeschäft am Neuen Wall. Seine Mutter Jenny (geborene Kanitz), eine Bankierstochter, war jüdisch-italienischer Herkunft. Die freisinnigen Eltern traten aus der Synagoge aus und ließen sich evangelisch taufen.
Die ersten künstlerischen Techniken erlernte Kurt Löwengard 1913 vom Hamburger Maler Arthur Siebelist. Den Ersten Weltkrieg erlebte er von 1916 bis 1918 als Kanonier in Russland und als Telefonist in Frankreich. Er bekam zwei Auszeichnungen.
1919 begann er sein Studium am Bauhaus in Weimar und unternahm ausgedehnte Studienreisen. Wenn ihm das Geld ausging, verdingte er sich als Dekorationsmaler, Reklamezeichner oder Kulissenanstreicher.
1922 bezog er ein Giebelatelier im Haus seiner Eltern in der Hamburger Sierichstraße und ließ sich als freischaffender Künstler nieder. Er fertigte Radierungen, Holzschnitte, Plakatentwürfe und Vignetten und gab Unterricht. Er beteiligte sich an Ausstellungen der Hamburger Sezession. Freundschaft verband ihn vor allem mit den Künstlerkollegen Wilhelm Grimm, Hans Martin Ruwoldt und Karl Kluth.
Zwischen 1929 und 1939 erstellte er im Auftrag der Stadt Hamburg für die Schule Schlankreye 13 (heute Wohnhaus) ein Triptychon auf Leinwand Arbeiter im Hamburger Hafen. Es überstand den Krieg.
Nach dem Tod des Vaters musste das Elternhaus verkauft werden und Löwengard bezog ein Wohnatelier in der Eppendorfer Landstraße.
Im Mai 1933 wurde eine Ausstellung seiner Aquarelle im Hamburger Kunstverein von der nationalsozialistischen Kulturbürokratie geschlossen. Von 1935 an wurde ihm das Ausstellen wegen seiner jüdischen Herkunft ganz verboten. Während einer Aktion Entartete Kunst 1937 wurden seine Aquarelle im Besitz der Hamburger Kunsthalle beschlagnahmt.

Löwengard schrieb:

„Ich male nach Noten
wenn auch verboten
Wolken und Schlick.
Mit Aquarell geht das schick.
(Unter uns - ich tu es zum Vergnügen
Das Recht ist mir doch geblieben?)“

Während des November-Pogroms 1938 gewährte ihm der Hamburger Universitätspräsident Bruno Snell für einige Zeit Zuflucht. Im Mai 1939 verließ Löwengard Deutschland und ging zunächst nach London. Er hatte die Absicht, nach Amerika auszuwandern. Im Hamburger Hafen ließ er einen Transportvan mit seiner Habe lagern. Dieser Transportvan erreichte ihn in England ebenso wenig wie eine kleine Erbschaft, die ihm zustand.
In London lebte er noch sieben Monate unter großen Existenzsorgen bei Verwandten und Freunden. Seine Arbeiten ließen sich nicht verkaufen und so wurde es ihm unmöglich, in die USA zu reisen. Er starb im Januar 1940 im Alter von 44 Jahren in einer Londoner Klinik.
Seine Mutter und seine Schwester Gusti begingen Selbstmord. Sein Onkel Johannes Kanitz nahm sich beim Einmarsch der deutschen Truppen in Wien das Leben.
Kurt Löwengard zum Gedenken wurde ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnsitz in der Eppendorfer Landstraße 60 verlegt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_L%C3%B6wengard (18.4.2014)

Archiv:
Staatsarchiv Hamburg, Bestand Löwengard, 622-1/213 (Briefe, Familiendokumente, Fotos, Feldpost) 
35 Ladenburg, Löb Leopold  02 Aug 1809  24 Aug 1836  24 Jul 1889    Leopold Ladenburg wurde am 2. Auguts 1809 in Mannheim als Sohn des Bankiers Wolf Ladenburg (1766–1851), Gründer des Bankhauses Ladenburg, und Wilhelmine Lorsch (1770–1845) geboren.
Er heiratete am 24. August 1836 seine Nichte Delphine Picard (* 24. April 1814; † 2. Januar 1882) aus Straßburg (Elsass), die Tochter seiner älteren Schwester Fanni (1790–1862) und deren ersten Ehemanns Theodor Picard (1785–1814) in Straßburg.
Aus dieser Ehe stammt auch der bekannte Chemiker Albert Ladenburg.
Zunächst studierte Ladenburg ab November 1827 Mathematik an der Universität Heidelberg, wechselte aber später zu den Rechtswissenschaften in München und Heidelberg. 1832 promovierte er zum Dr. jur. in Heidelberg. Anschließend wurde er 1833 Obergerichts-Advokat in Mannheim. 1832/33 legte Ladenburg zwei Schriften vor, die sich mit der Gleichstellung der Juden in Baden beschäftigten und im Rahmen einer Petition der Zweiten badischen Kammer vorgelegt wurden. Darin wies er unter anderem nach, dass die badische Gemeindeordnung von 1831, die nur Christen die Wählbarkeit zum Gemeinderat und zum Bürgermeister gestattete, gegen die Deutsche Bundesakte verstieß.
Im Handelsrecht tat sich Ladenburg mit zahlreichen Veröffentlichungen hervor, insbesondere auf seinen beiden Spezialgebieten den Börsengeschäften und dem Recht des Wechsels und der Anweisung. Ab 1841 berichtete er regelmäßig über Entscheidungen badischer Gerichte in Wechselsachen und in der Zeitschrift für Handelsrecht war er der Autor mit den meisten Abhandlungen aus der Praxis.
Ladenburg engagierte sich stark im politischen und gesellschaftlichen Leben seiner Heimatstadt und seiner jüdischen Gemeinde, deren Vorsitzender er von 1849 bis 1884 war. So wurde er 1839 im Alter von 30 Jahren Mitglied im Großen Bürgerausschuss der Stadt Mannheim, dem er bis 1875 angehören sollte.
Auch während der Revolution von 1848 engagierte er sich stark: Am 18. Januar 1848 gehörte Ladenburg zu den 34 Mannheimer Persönlichkeiten, die für die Erarbeitung der Dreizehn Petitionen der Mannheimer Bürgerschaft verantwortlich waren. Am 1. März war er einer der 600 Mannheimer Bürger, die in Karlsruhe die Überreichung der Sturmpetition begleiteten. Am 30. März reiste er nach Frankfurt am Main, um die Eröffnung des Vorparlaments in der Frankfurter Paulskirche zu beobachten. Das Erlebnis machte auf ihn „einen tiefen Eindruck“. Während der Frankfurter Nationalversammlung stand er in dauerndem Briefkontakt mit dem Mannheimer Abgeordneten Friedrich Daniel Bassermann und fungierte als dessen Verbindungsmann zu seiner Heimatstadt. Schließlich nahm er an der Gründung des Mannheimer Vaterländischen Vereins teil, zu dessen Führungskollegium er dann gehörte.
Er gehörte am 25. März 1865 im Haus seines Bruders Seligmann Ladenburg (1797–1873) als eines von sechs Mitgliedern der Familie Ladenburg zu den Gründern der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen, die am 26. April 1865 ins Handelsregister eingetragen wurde. 1866 wurde er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Gemeinnützigen Baugesellschaft. Ab 1869 war er Vorstandsmitglied im Nationalliberalen Verein zu Mannheim.
Nach seinem Tod 1889 wurde Ladenburg auf dem jüdischen Friedhof Mannheim beigesetzt.

Literatur:
- Leopold Ladenburg: Stammtafel der Familie Ladenburg. Verlag J. Ph. Walther, Mannheim 1882.
- Florian Waldeck: Ladenburg. In: Florian Waldeck: Alte Mannheimer Familien. Selbstverlag Buchdruckerei Max Hahn & Co., Mannheim 1920, (Schriften der Familiengeschichtlichen Vereinigung Mannheim 1, ISSN 1447695-2), (Auch Nachdruck: Gesellschaft der Freunde Mannheims, Mannheim 1987).
- Karl Otto Scherner: Leopold Ladenburg (1809 - 1889). Anwalt und Pionier des modernen Handelsrechts. In: Anwaltsblatt 11, 1994.
- Hans Fenske, Erich Schneider: Der Rhein-Neckar-Raum und die Revolution von 1848/49: Revolutionäre und ihre Gegenspieler. Bearbeitung von Miriam Seidler. Herausgegeben vom Arbeitskreis der Archive im Rhein-Neckar-Dreieck. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1998, ISBN 3-929366-64-9, S. 219.
- Hans-Erhard Lessing: Delphine Ladenburg, Karl Gutzkow und die Draisens - Eine Mannheimer Begebenheit mit Folgen. In: Mannheimer Geschichtsblätter: rem-magazin 15/2008. ISBN 978-3-89735-559-0, Seite 6–21.
- Erwähnung in: Hermann Schäfer: Ladenburg, Seligmann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 387 (Digitalisat).
- Karl Otto Scherner: Advokaten – Revolutionäre – Anwälte. Geschichte der Mannheimer Anwaltschaft. Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-0958-5.
- Ladenburg, Leopold. In: Karl Otto Watzinger: Geschichte der Juden in Mannheim 1650–1945. Kohlhammer, Stuttgart 1984, S. 112–113.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Ladenburg (25.12.2013) 
36 Eisler von Terramare, Georg  02 Dez 1889  vor 1932  04 Apr 1948    Der Sohn des Wiener Industriellen Josef Eisler von Terramare und der Engländerin Edith, geb. Bles besuchte das Wiener Schottengymnasium. Danach studierte er in Cambridge und Germanistik an der philosophischen Fakultät in Wien, wo er 1913 mit der Dissertation „Andreas Grypus’ Cardenio und Celinde in der neueren Literatur“ abschloß.

Ab 1922 leitete er die sehr erfolgreiche Laientheatergruppe Wiener Schottenspiele, bevor er als Regisseur in Bern, Hamburg und Troppau wirkte. 1925 erhielt er vom Wiener Magistrat die Bewilligung seinen Adelsnamen als bürgerlichen Namen zu führen. 1939 ging er, aufgrund der Nürnberger Gesetze aus "rassischen" Gründen verfolgt, mit seiner Frau, der Schauspielerin Erni Terrel, von der Tschechoslowakei über Italien nach Bolivien ins Exil. Dort gründete er im Oktober 1939 die Kleine Casino-Bühne. Sie spielten anfangs wöchentlich in einem Hotel. Ab 1941 entwickelte sich eine engere Zusammenarbeit mit der Federación de Austriacos Libres en Bolivia und als diese 1944 ein eigenes Domizil bezog bekam auch das Theaterensemble darin eine Spielstätte.

Er wurde vor allem durch seine katholisch geprägten Mysterienspiele bekannt (Ein Spiel vom Tode, dem Antichrist und den letzten Dingen u.a.).

1959 wurde die Terramaregasse in Wien-Liesing nach ihm benannt.

Seine Frau Erni Terrel (* 2. November 1906, † 27. September 1985, geborene Erna Beutel) schloß sich, nach einem Gastspiel bei der F.D.B. (Freie Deutsche Bühne) in Buenos Aires, mit Fritz - den sie später heiratet - und Ernst Kalmar den Kammerspielen in Montevideo an. 
37 Eisler von Terramare, Georg  02 Dez 1889  06 Sep 1915  04 Apr 1948    Der Sohn des Wiener Industriellen Josef Eisler von Terramare und der Engländerin Edith, geb. Bles besuchte das Wiener Schottengymnasium. Danach studierte er in Cambridge und Germanistik an der philosophischen Fakultät in Wien, wo er 1913 mit der Dissertation „Andreas Grypus’ Cardenio und Celinde in der neueren Literatur“ abschloß.

Ab 1922 leitete er die sehr erfolgreiche Laientheatergruppe Wiener Schottenspiele, bevor er als Regisseur in Bern, Hamburg und Troppau wirkte. 1925 erhielt er vom Wiener Magistrat die Bewilligung seinen Adelsnamen als bürgerlichen Namen zu führen. 1939 ging er, aufgrund der Nürnberger Gesetze aus "rassischen" Gründen verfolgt, mit seiner Frau, der Schauspielerin Erni Terrel, von der Tschechoslowakei über Italien nach Bolivien ins Exil. Dort gründete er im Oktober 1939 die Kleine Casino-Bühne. Sie spielten anfangs wöchentlich in einem Hotel. Ab 1941 entwickelte sich eine engere Zusammenarbeit mit der Federación de Austriacos Libres en Bolivia und als diese 1944 ein eigenes Domizil bezog bekam auch das Theaterensemble darin eine Spielstätte.

Er wurde vor allem durch seine katholisch geprägten Mysterienspiele bekannt (Ein Spiel vom Tode, dem Antichrist und den letzten Dingen u.a.).

1959 wurde die Terramaregasse in Wien-Liesing nach ihm benannt.

Seine Frau Erni Terrel (* 2. November 1906, † 27. September 1985, geborene Erna Beutel) schloß sich, nach einem Gastspiel bei der F.D.B. (Freie Deutsche Bühne) in Buenos Aires, mit Fritz - den sie später heiratet - und Ernst Kalmar den Kammerspielen in Montevideo an. 
38 Elkan, Benno  02 Dez 1877  1907  10 Jan 1960  1934  Benno Elkan wurde am 2. Dezember 1877 in Dortmund geboren. Nach dem Besuch eines Knabenpensionats am Genfersee und einer kurzen kaufmännischen Tätigkeit begann Elkan 1897 in München ein Kunststudium, das er nach seinem Wehrdienst 1901 in Karlsruhe fortsetzte. 1903 beschloss er, sich ganz der Bildhauerei zu widmen. nach einem Aufenthalt in Paris 1905 heiratete er 1907 Hedwig Einstein, die Schwester des Kunsthistorikers Carl Einstein. Von 1908 bis 1911 lebte das Paar in Rom, dann zogen sie nach Alsbach bei Darmstadt und 1919 nach Frankfurt am Main. Elkan gehörte inzwischen zu den bekanntesten deutschen Bildhauern. 1919 realisierte er ein Kriegerdenkmal in Frankfurt, das heftige Kontroversen auslöste. Auch wenn statt seines ersten pazifistischen Entwurfs seine Skulptur "Heldenklage" aus dem Jahr 1913 verwendet wurde, erntete die universale Darstellung der Trauer und die allgemeine Inschrift "Den Opfern" die Entrüstung nationalistischer Kreise. Ähnliche Kontroversen wiederholten sich bei anderen öffentichen Auftragsarbeiten. Neben grabdenkmalen und anderen Monumenten schuf Elkan zahlreiche Porträtbüsten und Medaillen. 1934 emigrierte Elkan, der 1933 unmittelbar ins Schussfeld der Nationalsozialisten geraten war, mit seiner Frau nach London. Auch dort bekam er große Aufträge, unter anderem für die Buckfast Abbey in Devon. 1949 begann er die Arbeit an einer monumentalen, mit szenischen Darstellungen geschmückten Menorah, die für ihn den Charakter eines Hauptwerkes einnehmen - und ähnlich der Freiheitsstatue in New York die Einwanderer in den Staat Israel begrüßen sollte. 1956 vollendet wurde die Menorah schließlich vor dem israelischen Parlament, der Knesset, in und Jerusalem aufgestellt. In Deutschland war er zunächst vergessen, bis seine Werke in den 1950er-Jahren erneut in Ausstellungen gezeigt wurden. Elkans Schaffen ist keiner festen Stilrichtung zuzuordnen. Er starb am 10. Januar 1960 in London. 
39 Brodsky (Stein, Ornstein), Nadja  02 Feb 1891  1917  14 Dez 1961  1896  Nadja Brodsky wurde 1891 in Kostel in Mähren geboren. Als sie vier Jahre alt war starb ihr Vater an Lungenentzündung. Ihre Mutter zog mit ihren drei Töchtern nach Wien, wo ihre Brüder als Ärzte tätig waren, und fand selbst Arbeit als Hebamme. Im Alter von sechzehn Jahren begann Nadja ein Studium als Lehrerin und arbeitete als private Tutorin. Reisen führten sie nach Russland und in andere Länder Europas. Aktiv in pazifistischen, sozialistischen und in Frauenrechtsfragen engagierten Kreisen lernte sie auch ihren späteren Mann Herbert Andor Ornstein kennen. Nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst an der bekannten "Schwarzwaldschule", dem progressiven Mädchenlyceum in Wien und besuchte Vorlesungen von Freud und Adler, bevor sie 1916 nach Zürich ging um dort Ökonomie und Soziologie zu studieren.
1917 heiratete sie Herbert Andor Ornstein.
1919 promovierte sie in Zürich über "Politische Statistik - 25 Jahre Gross Zürich". Gemeinsam mit ihrem Mann kehrte sie für einige Zeit nach Wien zurück und wurde nun mit dem Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus Osteuropa konfrontiert, eine Entwicklung die dazu führte, dass sie sich der zionistischen Bewegung anschloss um für eine politische Souveränität für die entwurzelten Juden Europas zu kämpfen.
1921 nahm sie an der Gründungsversammlung der "Women’s Interational Zionist Organization" (WIZO) in Karlsbad teil. In Rumänien gründete sie die erste zionistische Frauenorganisation nach dem Krieg und organisierte Hilfe für mehr als 6000 Flüchtlinge der ukrainischen Pogrome, und verbreitete die zionistischen Ideen in Artikeln und Vortragsreisen. 1924 besuchte sie Palästina und veröffentlichte eine Broschüre unter dem Titel "The Chaluza". 1925 bemühte sie sich um die Immigration jüdischer Flüchtlinge nach Kanada und arbeitete eng mit Organisationen in New York zusammen.
Nach ihrer Rückkehr siedelte sich dei Familie in Berlin an. Nadja Ornstein gründete die lokale Organisation der WIZO, leitet ihr Büro und warb für den Zionismus, erneut schreibend und auf Vortragsreisen durch Polen, Rumänien, Ungarn und Holland. Im Frühjahr 1932 wurde sie erneut nach Palästina entsandt, nun um für den Einsatz von Dokumentarfilmen und anderen visuellen Mitteln in der Erziehung zu werben.
Angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten in Deutschland entschloss sie sich in Palästina zu bleiben und arbeitete fortan für das WIZO-Büro in Tel Aviv, mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Nach der Staatsgründung war sie vor allem in der Siedlungsplanung tätig, um den massiven Einwanderungsstrom bewältigen zu können. Dabei warb sie auch für Siedlungsformen mit zentralen Serviceeinrichtungen, die die Frauen entlasten sollten, die in die Doppelrolle von Berufstätigkeit und Familienfürsorge gedrängt wurden - ohne dass die Männer diesen Schritt mitvollzogen hätten. 1949 bereiste sie die Benelux-Länder um die Verbindungen zur dortigen WIZO auszubauen. Es folgten Reisen in die USA, nach Großbritannien, Schweden und Dänemark, um dortige Siedlungsprojekte zu studieren. In den 1950er jahren widmete sie sich auch dem Schicksal vieler deutschsprachiger Einwanderer, die in Israel Außenseiter blieben und die hebräische Sprache nie vollkommen zu beherrschen lernten. Für ihr Engagement für den den "Club der Großeltern" wurde sie 1955 ausgezeichnet. Auch ein "Golden Age Cultural Club Center" wurde von ihr ins Leben gerufen. 1961 starb Nadja Ornstein in Israel.
(Quelle: Michaela Aloni)

Publikationen:
Ornstein-Brodsky, Nadja: Die Gemeindeabstimmungen in Zürich von
1893 bis 1917. [Mit 11 Tabellen im Text.] Wien, Genossenschaftsverlag der „Neuen Erde". Druck- und Verlagsanstalt
„Vorwärts", Wien. XII, 180 S. und ein Plan. S». [8. II. 19.] Zürich. Univ. Staatswiss. Diss. 1921/22.

Nachlass:
http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/jerusalem/links/cza_090606.pdf 
40 Brodsky (Stein, Ornstein), Nadja  02 Feb 1891  1917  14 Dez 1961  um 1920  Nadja Brodsky wurde 1891 in Kostel in Mähren geboren. Als sie vier Jahre alt war starb ihr Vater an Lungenentzündung. Ihre Mutter zog mit ihren drei Töchtern nach Wien, wo ihre Brüder als Ärzte tätig waren, und fand selbst Arbeit als Hebamme. Im Alter von sechzehn Jahren begann Nadja ein Studium als Lehrerin und arbeitete als private Tutorin. Reisen führten sie nach Russland und in andere Länder Europas. Aktiv in pazifistischen, sozialistischen und in Frauenrechtsfragen engagierten Kreisen lernte sie auch ihren späteren Mann Herbert Andor Ornstein kennen. Nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst an der bekannten "Schwarzwaldschule", dem progressiven Mädchenlyceum in Wien und besuchte Vorlesungen von Freud und Adler, bevor sie 1916 nach Zürich ging um dort Ökonomie und Soziologie zu studieren.
1917 heiratete sie Herbert Andor Ornstein.
1919 promovierte sie in Zürich über "Politische Statistik - 25 Jahre Gross Zürich". Gemeinsam mit ihrem Mann kehrte sie für einige Zeit nach Wien zurück und wurde nun mit dem Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus Osteuropa konfrontiert, eine Entwicklung die dazu führte, dass sie sich der zionistischen Bewegung anschloss um für eine politische Souveränität für die entwurzelten Juden Europas zu kämpfen.
1921 nahm sie an der Gründungsversammlung der "Women’s Interational Zionist Organization" (WIZO) in Karlsbad teil. In Rumänien gründete sie die erste zionistische Frauenorganisation nach dem Krieg und organisierte Hilfe für mehr als 6000 Flüchtlinge der ukrainischen Pogrome, und verbreitete die zionistischen Ideen in Artikeln und Vortragsreisen. 1924 besuchte sie Palästina und veröffentlichte eine Broschüre unter dem Titel "The Chaluza". 1925 bemühte sie sich um die Immigration jüdischer Flüchtlinge nach Kanada und arbeitete eng mit Organisationen in New York zusammen.
Nach ihrer Rückkehr siedelte sich dei Familie in Berlin an. Nadja Ornstein gründete die lokale Organisation der WIZO, leitet ihr Büro und warb für den Zionismus, erneut schreibend und auf Vortragsreisen durch Polen, Rumänien, Ungarn und Holland. Im Frühjahr 1932 wurde sie erneut nach Palästina entsandt, nun um für den Einsatz von Dokumentarfilmen und anderen visuellen Mitteln in der Erziehung zu werben.
Angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten in Deutschland entschloss sie sich in Palästina zu bleiben und arbeitete fortan für das WIZO-Büro in Tel Aviv, mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Nach der Staatsgründung war sie vor allem in der Siedlungsplanung tätig, um den massiven Einwanderungsstrom bewältigen zu können. Dabei warb sie auch für Siedlungsformen mit zentralen Serviceeinrichtungen, die die Frauen entlasten sollten, die in die Doppelrolle von Berufstätigkeit und Familienfürsorge gedrängt wurden - ohne dass die Männer diesen Schritt mitvollzogen hätten. 1949 bereiste sie die Benelux-Länder um die Verbindungen zur dortigen WIZO auszubauen. Es folgten Reisen in die USA, nach Großbritannien, Schweden und Dänemark, um dortige Siedlungsprojekte zu studieren. In den 1950er jahren widmete sie sich auch dem Schicksal vieler deutschsprachiger Einwanderer, die in Israel Außenseiter blieben und die hebräische Sprache nie vollkommen zu beherrschen lernten. Für ihr Engagement für den den "Club der Großeltern" wurde sie 1955 ausgezeichnet. Auch ein "Golden Age Cultural Club Center" wurde von ihr ins Leben gerufen. 1961 starb Nadja Ornstein in Israel.
(Quelle: Michaela Aloni)

Publikationen:
Ornstein-Brodsky, Nadja: Die Gemeindeabstimmungen in Zürich von
1893 bis 1917. [Mit 11 Tabellen im Text.] Wien, Genossenschaftsverlag der „Neuen Erde". Druck- und Verlagsanstalt
„Vorwärts", Wien. XII, 180 S. und ein Plan. S». [8. II. 19.] Zürich. Univ. Staatswiss. Diss. 1921/22.

Nachlass:
http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/jerusalem/links/cza_090606.pdf 
41 Brodsky (Stein, Ornstein), Nadja  02 Feb 1891  1917  14 Dez 1961  um 1930  Nadja Brodsky wurde 1891 in Kostel in Mähren geboren. Als sie vier Jahre alt war starb ihr Vater an Lungenentzündung. Ihre Mutter zog mit ihren drei Töchtern nach Wien, wo ihre Brüder als Ärzte tätig waren, und fand selbst Arbeit als Hebamme. Im Alter von sechzehn Jahren begann Nadja ein Studium als Lehrerin und arbeitete als private Tutorin. Reisen führten sie nach Russland und in andere Länder Europas. Aktiv in pazifistischen, sozialistischen und in Frauenrechtsfragen engagierten Kreisen lernte sie auch ihren späteren Mann Herbert Andor Ornstein kennen. Nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst an der bekannten "Schwarzwaldschule", dem progressiven Mädchenlyceum in Wien und besuchte Vorlesungen von Freud und Adler, bevor sie 1916 nach Zürich ging um dort Ökonomie und Soziologie zu studieren.
1917 heiratete sie Herbert Andor Ornstein.
1919 promovierte sie in Zürich über "Politische Statistik - 25 Jahre Gross Zürich". Gemeinsam mit ihrem Mann kehrte sie für einige Zeit nach Wien zurück und wurde nun mit dem Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus Osteuropa konfrontiert, eine Entwicklung die dazu führte, dass sie sich der zionistischen Bewegung anschloss um für eine politische Souveränität für die entwurzelten Juden Europas zu kämpfen.
1921 nahm sie an der Gründungsversammlung der "Women’s Interational Zionist Organization" (WIZO) in Karlsbad teil. In Rumänien gründete sie die erste zionistische Frauenorganisation nach dem Krieg und organisierte Hilfe für mehr als 6000 Flüchtlinge der ukrainischen Pogrome, und verbreitete die zionistischen Ideen in Artikeln und Vortragsreisen. 1924 besuchte sie Palästina und veröffentlichte eine Broschüre unter dem Titel "The Chaluza". 1925 bemühte sie sich um die Immigration jüdischer Flüchtlinge nach Kanada und arbeitete eng mit Organisationen in New York zusammen.
Nach ihrer Rückkehr siedelte sich dei Familie in Berlin an. Nadja Ornstein gründete die lokale Organisation der WIZO, leitet ihr Büro und warb für den Zionismus, erneut schreibend und auf Vortragsreisen durch Polen, Rumänien, Ungarn und Holland. Im Frühjahr 1932 wurde sie erneut nach Palästina entsandt, nun um für den Einsatz von Dokumentarfilmen und anderen visuellen Mitteln in der Erziehung zu werben.
Angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten in Deutschland entschloss sie sich in Palästina zu bleiben und arbeitete fortan für das WIZO-Büro in Tel Aviv, mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Nach der Staatsgründung war sie vor allem in der Siedlungsplanung tätig, um den massiven Einwanderungsstrom bewältigen zu können. Dabei warb sie auch für Siedlungsformen mit zentralen Serviceeinrichtungen, die die Frauen entlasten sollten, die in die Doppelrolle von Berufstätigkeit und Familienfürsorge gedrängt wurden - ohne dass die Männer diesen Schritt mitvollzogen hätten. 1949 bereiste sie die Benelux-Länder um die Verbindungen zur dortigen WIZO auszubauen. Es folgten Reisen in die USA, nach Großbritannien, Schweden und Dänemark, um dortige Siedlungsprojekte zu studieren. In den 1950er jahren widmete sie sich auch dem Schicksal vieler deutschsprachiger Einwanderer, die in Israel Außenseiter blieben und die hebräische Sprache nie vollkommen zu beherrschen lernten. Für ihr Engagement für den den "Club der Großeltern" wurde sie 1955 ausgezeichnet. Auch ein "Golden Age Cultural Club Center" wurde von ihr ins Leben gerufen. 1961 starb Nadja Ornstein in Israel.
(Quelle: Michaela Aloni)

Publikationen:
Ornstein-Brodsky, Nadja: Die Gemeindeabstimmungen in Zürich von
1893 bis 1917. [Mit 11 Tabellen im Text.] Wien, Genossenschaftsverlag der „Neuen Erde". Druck- und Verlagsanstalt
„Vorwärts", Wien. XII, 180 S. und ein Plan. S». [8. II. 19.] Zürich. Univ. Staatswiss. Diss. 1921/22.

Nachlass:
http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/jerusalem/links/cza_090606.pdf 
42 Brodsky (Stein, Ornstein), Nadja  02 Feb 1891  1917  14 Dez 1961  1932  Nadja Brodsky wurde 1891 in Kostel in Mähren geboren. Als sie vier Jahre alt war starb ihr Vater an Lungenentzündung. Ihre Mutter zog mit ihren drei Töchtern nach Wien, wo ihre Brüder als Ärzte tätig waren, und fand selbst Arbeit als Hebamme. Im Alter von sechzehn Jahren begann Nadja ein Studium als Lehrerin und arbeitete als private Tutorin. Reisen führten sie nach Russland und in andere Länder Europas. Aktiv in pazifistischen, sozialistischen und in Frauenrechtsfragen engagierten Kreisen lernte sie auch ihren späteren Mann Herbert Andor Ornstein kennen. Nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst an der bekannten "Schwarzwaldschule", dem progressiven Mädchenlyceum in Wien und besuchte Vorlesungen von Freud und Adler, bevor sie 1916 nach Zürich ging um dort Ökonomie und Soziologie zu studieren.
1917 heiratete sie Herbert Andor Ornstein.
1919 promovierte sie in Zürich über "Politische Statistik - 25 Jahre Gross Zürich". Gemeinsam mit ihrem Mann kehrte sie für einige Zeit nach Wien zurück und wurde nun mit dem Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus Osteuropa konfrontiert, eine Entwicklung die dazu führte, dass sie sich der zionistischen Bewegung anschloss um für eine politische Souveränität für die entwurzelten Juden Europas zu kämpfen.
1921 nahm sie an der Gründungsversammlung der "Women’s Interational Zionist Organization" (WIZO) in Karlsbad teil. In Rumänien gründete sie die erste zionistische Frauenorganisation nach dem Krieg und organisierte Hilfe für mehr als 6000 Flüchtlinge der ukrainischen Pogrome, und verbreitete die zionistischen Ideen in Artikeln und Vortragsreisen. 1924 besuchte sie Palästina und veröffentlichte eine Broschüre unter dem Titel "The Chaluza". 1925 bemühte sie sich um die Immigration jüdischer Flüchtlinge nach Kanada und arbeitete eng mit Organisationen in New York zusammen.
Nach ihrer Rückkehr siedelte sich dei Familie in Berlin an. Nadja Ornstein gründete die lokale Organisation der WIZO, leitet ihr Büro und warb für den Zionismus, erneut schreibend und auf Vortragsreisen durch Polen, Rumänien, Ungarn und Holland. Im Frühjahr 1932 wurde sie erneut nach Palästina entsandt, nun um für den Einsatz von Dokumentarfilmen und anderen visuellen Mitteln in der Erziehung zu werben.
Angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten in Deutschland entschloss sie sich in Palästina zu bleiben und arbeitete fortan für das WIZO-Büro in Tel Aviv, mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Nach der Staatsgründung war sie vor allem in der Siedlungsplanung tätig, um den massiven Einwanderungsstrom bewältigen zu können. Dabei warb sie auch für Siedlungsformen mit zentralen Serviceeinrichtungen, die die Frauen entlasten sollten, die in die Doppelrolle von Berufstätigkeit und Familienfürsorge gedrängt wurden - ohne dass die Männer diesen Schritt mitvollzogen hätten. 1949 bereiste sie die Benelux-Länder um die Verbindungen zur dortigen WIZO auszubauen. Es folgten Reisen in die USA, nach Großbritannien, Schweden und Dänemark, um dortige Siedlungsprojekte zu studieren. In den 1950er jahren widmete sie sich auch dem Schicksal vieler deutschsprachiger Einwanderer, die in Israel Außenseiter blieben und die hebräische Sprache nie vollkommen zu beherrschen lernten. Für ihr Engagement für den den "Club der Großeltern" wurde sie 1955 ausgezeichnet. Auch ein "Golden Age Cultural Club Center" wurde von ihr ins Leben gerufen. 1961 starb Nadja Ornstein in Israel.
(Quelle: Michaela Aloni)

Publikationen:
Ornstein-Brodsky, Nadja: Die Gemeindeabstimmungen in Zürich von
1893 bis 1917. [Mit 11 Tabellen im Text.] Wien, Genossenschaftsverlag der „Neuen Erde". Druck- und Verlagsanstalt
„Vorwärts", Wien. XII, 180 S. und ein Plan. S». [8. II. 19.] Zürich. Univ. Staatswiss. Diss. 1921/22.

Nachlass:
http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/jerusalem/links/cza_090606.pdf 
43 Rosenberg, Lotte  02 Feb 1903  vor 1930  26 Jun 1991  1933  Lotte Rosenfeld wurde am 2. Februar 1903 in Münster als Tochter des Pferdehändlers Bernhard Rosenfeld und seiner Frau Setta geboren. Von 1909 bis 1919 besuchte sie die kath. Höhere Töchterschule und heiratete 1924 den Werbefotografen und Grafiker Richard Errel. Lotte arbeitete zunächst im Studio ihres Mannes, lernte autodidaktisch Fotografie und begann als Fotojournalistin zu arbeiten. 1928/29 begleitete sie eine mehrmonatige Filmexpedition unter der Leitung der Ethnologin Gulla Pfeffer nach Westafrika und begann 1930 Berichte und Fotos von dieser Reise zu publizieren. 1931 veröffentlichte sie ihre Reiseerinnerungen unter dem Titel "Kleine Reise zu schwarzen Menschen" im Ullstein Verlag.
Im Auftrag des Ullstein-Verlages bereiste sie 1932/1933 China. Ihre Ehe mit Richard Errel wurde 1933 geschieden.
Nach ihrer Scheidung begleitete sie 1934 den schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf im Auftrag der Nachrichtenagentur Associated Press für die Münchner Illustrierte Presse auf dessen offizieller Reise in den Iran. Dort wurde Lotte Errell wegen Spionageverdachts vorübergehend inhaftiert, nach kurzer Zeit jedoch wieder freigelassen. Ende des Jahres 1934 tätigte sie Reisen in den Irak und nach Kurdistan. Im Dezember desselben Jahres erhielt sie vom Reichsverband der Deutschen Presse das Verbot, in Deutschland journalistisch zu arbeiten. Errell verlegte daraufhin ihren Wohnsitz nach Bagdad. 1935 heiratete sie den in Bagdad lebenden Urologen Herbert Sostmann und unternahm bis 1937 weitere Reisen in den Libanon und nach Syrien, nach Österreich, Frankreich, in die Tschechoslowakei und in die Niederlande.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde sie im Irak für kurze Zeit interniert. 1941 versuchte sie erfolglos in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Es folgte erneut eine Verhaftung, unter dem Verdacht der Spionage für das Deutsche Reich. Zur selben Zeit entzog ihr das Deutsche Reich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Staatsbürgerschaft.
Im Juli 1942 wurde sie an die britischen Militärbehörden ausgeliefert und interniert. Erst in Palästina interniert, erfolgte später ihre Überstellung nach Kenia und Uganda. Im Mai 1944 wurde sie aus der Haft entlassen und kehrte nach Bagdad zurück.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelte sie nach Palästina. Dort gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf auf. 1946 scheiterte der erneute Einwanderungsversuch in die Vereinigten Staaten. Lotte Errell und ihr Ehemann ließen sich in den 1950er Jahren in München nieder und verbrachten dort ihren Lebensabend. Lotte Errell, die seit 1981 verwitwet war, starb am 26. Juni 1991 in München.

Veröffentlichungen:
- Lotte Errell, Kleine Reise zu schwarzen Menschen. Berlin 1931

Literatur:
- Ute Eskildsen: Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik (1994)
- Ute Eskildsen: Lotte Errell - Reporterin der 30er Jahre (1997)

Nachlass:
Folkwangs Museum, Essen, Fotografische Sammlung

Quellen:
Gisela Möllenhoff/Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Teil 1: Biografisches Lexikon. Münster 1995, S. 362.;
http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Errell (Stand: 9.12.2012)
 
44 Rosenberg, Lotte  02 Feb 1903  26 Apr 1935  26 Jun 1991  1933  Lotte Rosenfeld wurde am 2. Februar 1903 in Münster als Tochter des Pferdehändlers Bernhard Rosenfeld und seiner Frau Setta geboren. Von 1909 bis 1919 besuchte sie die kath. Höhere Töchterschule und heiratete 1924 den Werbefotografen und Grafiker Richard Errel. Lotte arbeitete zunächst im Studio ihres Mannes, lernte autodidaktisch Fotografie und begann als Fotojournalistin zu arbeiten. 1928/29 begleitete sie eine mehrmonatige Filmexpedition unter der Leitung der Ethnologin Gulla Pfeffer nach Westafrika und begann 1930 Berichte und Fotos von dieser Reise zu publizieren. 1931 veröffentlichte sie ihre Reiseerinnerungen unter dem Titel "Kleine Reise zu schwarzen Menschen" im Ullstein Verlag.
Im Auftrag des Ullstein-Verlages bereiste sie 1932/1933 China. Ihre Ehe mit Richard Errel wurde 1933 geschieden.
Nach ihrer Scheidung begleitete sie 1934 den schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf im Auftrag der Nachrichtenagentur Associated Press für die Münchner Illustrierte Presse auf dessen offizieller Reise in den Iran. Dort wurde Lotte Errell wegen Spionageverdachts vorübergehend inhaftiert, nach kurzer Zeit jedoch wieder freigelassen. Ende des Jahres 1934 tätigte sie Reisen in den Irak und nach Kurdistan. Im Dezember desselben Jahres erhielt sie vom Reichsverband der Deutschen Presse das Verbot, in Deutschland journalistisch zu arbeiten. Errell verlegte daraufhin ihren Wohnsitz nach Bagdad. 1935 heiratete sie den in Bagdad lebenden Urologen Herbert Sostmann und unternahm bis 1937 weitere Reisen in den Libanon und nach Syrien, nach Österreich, Frankreich, in die Tschechoslowakei und in die Niederlande.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde sie im Irak für kurze Zeit interniert. 1941 versuchte sie erfolglos in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Es folgte erneut eine Verhaftung, unter dem Verdacht der Spionage für das Deutsche Reich. Zur selben Zeit entzog ihr das Deutsche Reich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Staatsbürgerschaft.
Im Juli 1942 wurde sie an die britischen Militärbehörden ausgeliefert und interniert. Erst in Palästina interniert, erfolgte später ihre Überstellung nach Kenia und Uganda. Im Mai 1944 wurde sie aus der Haft entlassen und kehrte nach Bagdad zurück.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelte sie nach Palästina. Dort gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf auf. 1946 scheiterte der erneute Einwanderungsversuch in die Vereinigten Staaten. Lotte Errell und ihr Ehemann ließen sich in den 1950er Jahren in München nieder und verbrachten dort ihren Lebensabend. Lotte Errell, die seit 1981 verwitwet war, starb am 26. Juni 1991 in München.

Veröffentlichungen:
- Lotte Errell, Kleine Reise zu schwarzen Menschen. Berlin 1931

Literatur:
- Ute Eskildsen: Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik (1994)
- Ute Eskildsen: Lotte Errell - Reporterin der 30er Jahre (1997)

Nachlass:
Folkwangs Museum, Essen, Fotografische Sammlung

Quellen:
Gisela Möllenhoff/Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Teil 1: Biografisches Lexikon. Münster 1995, S. 362.;
http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Errell (Stand: 9.12.2012)
 
45 Menz, Michael  02 Jan 1836  23 Okt 1865  30 Mrz 1907    Michael Menz wurde am 2. Januar 1836 als Sohne des Hohenemser Gastwirts und Versicherungsagenten Samuel Menz geboren. 1866 arbeitet auch er als Versicherungsagent und wird 1881 Generalagent der Versicherungsgesellschaft Riunione Adriatica, die in Triest von Angehörigen der Hohenemser Familie Brunner gegründet worden war.
1900 amtierte Michael Menz Kultusvorsteher der Israelitischen Gemeinde. Er war mit Sophie Neuburger verheiratet und hatte drei Kinder. Am 30. März 1907 starb Michael Menz in Hohenems.  
46 Steiner, Max  02 Mai 1823  1855  14 Jan 1892    Max Steiner wurde am 23. Mai 1823 als Sohn von Martin und Johanna Steiner geboren. Sein Vater hatte in Innsbruck zunächst eine Essigfabrikation betrieben und 1825 eine erfolgreiche Brauerei gegründet, in die Max Steiner in den 1850er Jahren eintrat.
1848 war Max Steiner als patriotischer Tiroler freiwillig in die Landesverteidigungkompanie Innsbruck eingerückt und hatte an der Südgrenze gedient.
1855 heiratete er Rosa Sonnenschein aus dem bayrischen Diespeck. 1859 wurde ihre Tochter Bertha geboren. Obwohl Max Steiner faktisch die Geschäfte der Brauerei führte, dauerte es bis 1860, dass sein - inzwischen 86jähriger - Vater ihm die Verantwortung für das Unternehmen übergab. Zu dieser Zeit war die Brauerei durch die Wirtschaftskrise 1859 schon in Bedrängnis geraten. 1861 musste Max Steiner Konkurs anmelden.
Mit seiner Frau Rosa eröffnete er 1867 eine Antiquitätenhandlung, die sie später an Bertha Steiner übergab. Rosa Steiner starb 1889, Max Steiner folgte ihr 1892. In einem Nachruf in der Oesterreichisch-ungarischen Cantoren Zeitung vom 1.2.1892 hieß es: "Sein ganzes Leben brachte er unter den Seltenheiten vergangener Zeiten zu und war eine anerkannte Celebrität in der Erkennung und wissenschaftlichen Zeitbestimmung der Antiken. Er hatte einen großen Kundenkreis in der Aristokratie und war auch Lieferant des Hauses Rothschild; vor nicht langer Zeit hatte Steiner die hohe Ehre, dass ihre k. und k. Hoheit die Kronprinzessin Witwe Erzherzogin Stefanie zwei Mal sein Geschäft besuchte und Einkäufe machte." 
47 Ladenburg, Julie  02 Mrz 1860    18 Sep 1940    Julie Ladenburg wurde am 2. März 1860 in Mannheim als einzige Tochter des Bankiers Carl Ladenburg und seiner Ehefrau Ida Goldschmidt geboren. Die Familie gehörte zu den führenden jüdischen Familien der Stadt Mannheim. Sie heiratete 1881 den Mannheimer Rechtsanwalt Ernst Bassermann. Das Ehepaar hatte einen Sohn und drei Töchter.
Im Jahr 1897 gründet Julie Bassermann die Mannheimer Abteilung des Vereins Frauenbildung - Frauenstudium, dessen Vorsitzende sie 1901 wird. Mit der befreundeten Alice Bensheimer prägt sie die weitere Entwicklung. Als langjährige Vorsitzende führt sie die Mannheimer Frauenorganisationen in einem Vereinsverband zusammen. Dabei kann Bassermann mit ihrer Mutter zusammenarbeiten, die 1904 dort Präsidentin des Badischen Frauenvereins wird. Sie ist auch im Hausfrauenverein engagiert. Seit dem Jahr 1912 wirkte sie mit Adelheid Steinmann im Reichsfrauenausschuß der Nationalliberalen Partei. Sofort nach Kriegsausbruch 1914, drei Tage nach dem Dachverband, gründete Julie eine Mannheimer Ortsgruppe des Nationalen Frauendienstes. 1915 wurde ein Kriegstageheim für arbeitslose Frauen und Mädchen errichtet. Ein Jahr unterstützte sie Marie Bernays bei der Gründung einer Sozialen Frauenschule (auch Wohlfahrtsschulen genannt). Seit zwei Jahren Witwe, scheitert sie 1919 bei der Kandidatur für die Deutsche Volkspartei zur Weimarer Nationalversammlung. In der Folge zieht sie jedoch in den Mannheimer Gemeinderat ein, wo sie sich vier Jahre lang als Mitglied der Schulkommission und in sozialpolitischen Fragen bewährt. Im Verein Frauenbildung - Frauenstudium ist Julie Bassermann bis 1929 Reichsvorsitzende, dann tritt sie aus Altersgründen zurück. Am 18. September 1940 stirbt Julie Bassermann im Alter von 80 Jahren.

Literatur:
- Jan Merk: Bassermann, Julie. Badische Biographien, N.F. 5, Stuttgart 2005, S. 2 - 3.
- Beate Bäro: Julie Bassermann: Vorreiterin der Frauenbildung. in: Lauter Frauen, Stuttgart 2000, S. 10-13

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Julie_Bassermann (25.12.2013) 
48 Landauer, Siegfried  02 Mai 1883  20 Sep 1910  01 Jun 1942    Siegfried Landauer wurde am 2. Mai 1883 als Sohn des Hohenemser Metzers Leonhard Landauer geboren. Landauer arbeitete als Kaufmann und später als Handelsagent und heiratete 1910 Laura Gentner, mit der er drei Kinder hatte. Landauer kämpfte im 1. Weltkrieg und zog 1927 nach Innsbruck. Am 24. November 1938 wurde die Familie nach Wien zwangsumgesiedelt. Seinem Sohn Leonhard war schon im März die Flucht in die Schweiz gelungen. Der Bregenzer Konsul intervenierte im Jahr 1938 für ihn, mit Verweis auf die lange Ansässigkeit der Familie in Hohenems und den aktiven Kriegsdienst der Brüder Landauer im 1. Weltkrieg, aber auch der Tatsache, dass Landauer sich 1933/34 für 2 Illegale Nationalsozialisten eingesetzt habe. Die Beschwerde wurde abgewiesen. Im Mai 1942 wurden Siegfried Landauer, seine Frau Laura und seine Töchter Johanna und Irma Elisabeth ins KZ Maly Trostinec deportiert und dort ermordet.  
49 Simon, Harry Arthur  02 Okt 1885        Werke:
- Die Banken und der Hamburger Überseehandel. Stuttgart und Berlin, 1909
- Das Stillhalteabkommen von 1933. De Gruyter,1933
- Betrachtungen zum neuen Aktienrecht. 1938 
50 Menz (Moos), Samuel  03 Dez 1800  01 Nov 1829  04 Aug 1876    Samuel Menz wurde im Jahre 1800 als sechstes Kind seiner frommen aber in ärmlichen Verhältnissen lebenden Eltern Michael und Babette Menz geboren. Sein Vater, der als Lehrer arbeitete, schied schon im Jahre 1807 aus dem Leben und hinterließ seine Witwe mit neun unmündigen Waisen. Die kleine Wirtschaft „Zum Schwert“, direkt gegenüber der Synagoge gelegen, sollte die Familie ernähren. Samuel Menz erwies sich als gelehriger Schüler von Rabbiner Samuel Ullmann und wurde nach dem Fortgang von Salomon Sulzer nach Wien kurzzeitig als Kantor beschäftigt, danach als Schächter und Lehrer an der hebräischen Schule. Ab 1827 erteilte er jüdischen Brautleuten den vorgeschriebenen Bne-Zion Unterricht. 1829 heiratete Menz Babette Bernheimer. 1833 wurde er Vorsitzender der Chewra Kadischa, der Beerdigungsbruderschaft, und amtierte außerdem neben Josef Hirschfeld als Mohel, als Beschneider. Rabbiner Kohn erteilte ihm das Zeugnis, das ihn dazu befähigte, auch als Rabbinerstellvertreter zu wirken.
Nach 1846 wurde Samuel Menz Generalagent der Versicherungsgesellschaft "Riunione Adriatica di Sicurta" für ganz Tirol und Vorarlberg. Sein Bruder Martin Menz gehörte in Triest zu den Gründern dieser bedeutenden Assekuranzgesellschaft. Damit war Samuel Menz nun auch in den Kreis der wirtschaftlich erfolgreichen Gemeindemitglieder vorgerückt.
So war es auch nur konsequent, dass 1859 folgte Samuel Menz Philipp Rosenthal als Bürgermeister der 1849 ins Leben gerufenen israelitischen Ortsgemeinde nach, ein Amt, das er bis 1868 erfolgreich ausübte, als eine schwere Erkrankung ihn zum Rücktritt von seinen Ämtern zwang. Samuel Menz hat in seiner Amtszeit nicht zuletzt die zeitgemäße Umgestaltung der Synagoge durchsetzen können, die 1867 mit der Errichtung des Synagogenturms mit Uhr und Schlagwerk gekrönt wurde, ein weithin einmaliges Zeichen des Selbstbewusstseins und der öffentlichen Anerkennung. Samuel Menz wurde viermal vom Kaiser ausgezeichnet worden, zuetzt 1869 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone. Samuel Menz starb am 5. August 1876.
 


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