Wilhelm Bernhard Bonn

Wilhelm Bernhard Bonn

männlich 16 Mrz 1843 - 21 Okt 1910  (67 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Wilhelm Bernhard BonnWilhelm Bernhard Bonn wurde geboren 16 Mrz 1843, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland; gestorben 21 Okt 1910, Kronberg i. Ts., Hessen, Deutschland; wurde bestattet 25 Okt 1910, Jüdischer Friedhof, Rat-Beil-Straße, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland.

    Weitere Ereignisse:

    • Emigration: 1863, New York City, New York, United States (USA)
    • Emigration: 1885, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
    • Event: 1903, Kronberg i. Ts., Hessen, Deutschland; Eröffnung des Ferienheims für Frankfurter Schulkinder. "Verein für Ferienkolonien armer und kränklicher Schulkinder"
    • Occupation/Beruf: von 1863, New York City, New York, United States (USA); Bankier (Bankhaus Speyer & Co)
    • Occupation/Beruf: von 1866 bis 1885, New York City, New York, United States (USA); Geschäftsführer, Bankier (Bankhaus Speyer & Co)
    • Occupation/Beruf: um 1875, New York City, New York, United States (USA); Bankier (Ruette & Bonn)
    • Occupation/Beruf: von um 1886 bis 1906, Taunusanlage/Mainzer Landstraße, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland; Teilhaber des Privatbankhauses Lazard Speyer-Ellissen
    • Residence: von 1864, Katharinenstraße 7, Kronberg i. Ts., Hessen, Deutschland
    • Residence: von 1897, Siesmayerstraße 14, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
    • Lebenslauf: Wilhelm Bernhard Bonn wurde am 16. März 1843 in Frankfurt am Main geboren. Er war das sechste von zehn Kindern Baruch Bonns und seiner Ehefrau Betty, die aus der ebenfalls bedeutenden und sehr reichen Frankfurter Familie Schuster stammte. Bonn war einer der prominenten Privatbankiers in Frankfurt und gehörte am Ende zu den 300 Millionären in der Stadt. Er stammte in zwölfter Generation aus einer Familie, die um 1520 aus Spanien über das Rheintal nach Frankfurt gekommen war. Wie damals üblich, erhielt der Stammvater Jakob von den Behörden nach seinem vorigen Wohnsitz und der Bezeichnung seines Hauses im Frankfurter Getto den Familiennamen Bonn zum Hirsch. Über die Jahrhunderte hinweg betätigen sich die Bonns dann als mehr oder minder erfolgreiche Kaufleute, Geldhändler und Finanziers. Drei Bonns waren im Zeitablauf Vorsteher der Jüdischen Gemeinde, einer der größten in Deutschland. Bonns Großvater besaß schon elf Häuser. Sein Vater Baruch Bonn (1810–1878) machte aus seiner Manufakturwarenhandlung das Bankhaus Baruch Bonn, das lange Jahre von zwei Söhnen geleitet, aber 1920 von der Pfälzischen Bank übernommen wurde. Nach Absolvierung der Realschule Philanthropin wurde Wilhelm Bernhard Bonn als Bankkaufmann im Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen ausgebildet. Aufgrund seiner guten Englischkenntnisse und seiner geschäftlichen Begabung schickte man 1863 den Neunzehnjährigen nach New York zu der Tochterbank Speyer & Co. Dort ging es vor allem um die Finanzierung von Eisenbahnprojekten wie der Union Pacific und der Central & Southern Pacific Railroads, ein Geschäft, an dem besonders auch Frankfurter Banken beteiligt waren. Bonn war so erfolgreich, dass er 1866 Geschäftsführer der New Yorker Bank wurde und dies bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1885 blieb. Zugleich gründete er selbst eine Bank, Ruette & Bonn, die auch in London mit seinem Bruder Leopold als Partner tätig wurde. Nach der Rückkehr aus Amerika wurde Bonn Teilhaber der Muttergesellschaft Lazard Speyer-Ellissen bis zu seinem Ausscheiden 1906. Durch die familiären Verbindungen der Teilhaber war die Bank eines der größten Privatbankhäuser in Frankfurt. Ihr Sitz war seit 1900 an der Ecke Taunusanlage und Mainzer Landstraße gewesen, wo heute das von der Chase Manhattan Bank errichtete schwarze Bürogebäude steht. Zunehmender Wettbewerb, Weltkrieg, Wirtschaftskrise und schließlich die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 führten zur Liquidation des Bankhauses 1934. Das schöne gründerzeitliche Bankgebäude überstand zwar den Zweiten Weltkrieg, wurde jedoch 1969 im Zuge der Frankfurter Modernisierungspolitik abgerissen. Mit seinem in Amerika erworbenen Millionenvermögen wurde Wilhelm Bernhard Bonn auch einer der großen Wohltäter in Frankfurt, ähnlich wie Charles Hallgarten, Jakob Schiff oder Henry Budge, die ebenfalls in Amerika reich geworden waren. Bonn förderte mehr als zwei Dutzend Stiftungen und Institutionen. In der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft und im Physikalischen Verein gehört er zu den „Ewigen Mitgliedern“. Das Freie Deutsche Hochstift lag ihm ebenso am Herzen wie die seinerzeit junge Universität, die Goldschmidtsche Stipendienstiftung ebenso wie Dr. Christ’s Kinderhospital, um nur einige zu nennen. Mit Wilhelm Bernhard Bonn endete aber zugleich die Geschichte der Bonns in Deutschland. Seine erste Frau war in New York gestorben. Sein Sohn Max aus erster Ehe war schon frühzeitig in das von Bonns Bruder Leopold geleitete Bankhaus Ruette & Bonn in London eingetreten. Nach dem Tod des Vaters 1910 wurde Max Oberhaupt der Bonn-Familie und starb 1943 reich geworden als Sir Max Bonn in London. Auch Leopold Bonn, der zugleich noch Partner bei Speyer Brothers und Vorstand der German Bank of London wurde, starb als geachteter Finanzfachmann reich in England. Bonns Tochter Emma Bonn lebte unverheiratet und schriftstellernd in einer Villa in Feldafing, bis sie 1942 von den Nazis in das KZ Theresienstadt gebracht wurde und dort starb. Bonns zweite Frau Amelie ließ 1922 das Kronberger Sommerhaus an die Stadt Kronberg verkaufen und veräußerte 1923 die Villa Bonn, den gesellschaftlichen Treffpunkt der weitverzweigten Familie, an die Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft, die das Baudenkmal bis heute erhält. Bei seiner Beerdigung am 25. Oktober 1910 auf dem Jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße in Frankfurt habe sich ein „überaus zahlreiches Trauergefolge“ eingefunden, berichtete die „Frankfurter Zeitung“. Voran der legendäre Frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes. Ebenso vertreten war der Bürgermeister der Stadt Kronberg, die Bonn zum Ehrenbürger gemacht und eine Straße nach ihm benannt hatte. Es war der Dank für seine Großherzigkeit, denn er hatte der Taunusgemeinde ein Hilfswerk geschenkt, die „Stiftung Baruch und Betty Bonn’sches Versorgungswerk der Gemeinde Cronberg“. Unter den Trauergästen waren auch zahlreiche Repräsentanten von Stiftungen, kulturellen und sozialen Einrichtungen, die von Bonn unterstützt worden waren. Rabbiner Seligmann hob die geschäftlichen Erfolge Bonns in Amerika hervor, mehr aber noch seine Wohltätigkeit und sein frommes Judentum. Ein „Hügel von Blumen“ habe sich schließlich über dem Grab erhoben, berichtete die Zeitung weiter. Die Gräber von Wilhelm Bernhard Bonn und seiner Frau Amelie sind ebenso wie die der Eltern Baruch und Betty Bonn auf dem Jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße zu finden, dazu die einiger anderer Familienmitglieder. Im Kronberger Rathaus ist die Asche des seinerzeit bekannten liberalen Wirtschaftswissenschaftlers Moritz Julius Bonn beigesetzt, eines Neffen von Wilhelm Bernhard Bonn, der 1933 emigriert war und 1965 in London starb. Auch auf dem alten jüdischen Friedhof an der Battonnstraße gibt es noch Gräber einiger Vorfahren der Familie Bonn, die mehr als vier Jahrhunderte ein Teil Frankfurts gewesen ist. Quelle: Jürgen Jeske, "Wilhelm Bernhard Bonn. Frommer Jude und großherziger Mäzen", in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2010

    Notizen:

    Quellen:
    Jürgen Jeske, "Wilhelm Bernhard Bonn. Frommer Jude und großherziger Mäzen", in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2010


    Residence:
    Sommerhaus der Familie ab 1864. Neubau als Villa 1901 bis 1905 durch Alfred Löwengard, seit 1923 Rathaus der Stadt Kronberg.

    Residence:
    Villa Bonn
    erbaut von Ernst Eberhard von Ihne, 1895-1897

    Wilhelm heiratete Emma Heidelbach 24 Okt 1876. Emma (Tochter von Max Heidelbach und Henriette Gans) wurde geboren 26 Nov 1856; gestorben 17 Feb 1879. [Familienblatt]

    Kinder:
    1. 2. Sir Max Bonn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren 14 Sep 1877, New York City, New York, United States (USA); gestorben 1943, London, England, Großbritannien.
    2. 3. Emma Betty Charlotte Bonn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren 05 Feb 1879, New York City, New York, United States (USA); gestorben um 1942, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien.

    Wilhelm heiratete Amalie Ettlinger 1894. Amalie (Tochter von Bernhard Benedict Ettlinger und Rosalie Bingen) wurde geboren 2 Nov 1857, Torino (Turin), Piemonte (Piemont), Italien; gestorben 21 Mrz 1935, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland. [Familienblatt]



Generation: 2

  1. 2.  Sir Max BonnSir Max Bonn Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Wilhelm1) wurde geboren 14 Sep 1877, New York City, New York, United States (USA); gestorben 1943, London, England, Großbritannien.

    Weitere Ereignisse:

    • Occupation/Beruf: London, England, Großbritannien; Bankier (Bankhaus Ruette & Bonn)
    • Lebenslauf: Werke: Max Julius Bonn, Die Vorgänge am Edelmetallmarkte in den Jahren 1870-1873. Band 40 von Münchener Volkswirtschaftliche Studien, Verlag Dtsche. Verlagsgesellsch, 1900

    Notizen:

    Quellen:
    http://www.geni.com/people/Max-BONN/6000000002764501776 (Stand: 16.3.2013);
    https://histfam.familysearch.org//getperson.php?personID=I5122&tree=JewsEurope (2.5.2014)

    Max heiratete Hilda Beatrix Watkins 1920; geschieden 1929. Hilda wurde geboren 1888; gestorben 1935, Kensington, London, England, Großbritannien. [Familienblatt]


  2. 3.  Emma Betty Charlotte BonnEmma Betty Charlotte Bonn Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Wilhelm1) wurde geboren 05 Feb 1879, New York City, New York, United States (USA); gestorben um 1942, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien.

    Weitere Ereignisse:

    • Occupation/Beruf: Schriftstellerin
    • Persecution/ Verfolgung: 04 Jun 1942, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien; Deportation mit Transport II/1, Nr. 34 von München
    • Residence: von 1885 bis 1913, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
    • Residence: von 1897 bis 1913, Siesmayerstraße 14, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland; 1895-97 erbaut nach Plänen des Architekten Ernst Eberhard v. Ihne, später verkauft an die Frankfurter Gesellschaft für Handel, Wirtschaft und Industrie.
    • Residence: von 1912 bis 1942, Dr. Appelhans-Weg 2, Feldafing, Bayern, Deutschland
    • Lebenslauf: Emma Bonn wurde am 5. Februar 1879 in New York als Tochter von Wilhelm Bernhard Bonn und Emma Heidelbach geboren, wo die aus Frankfurt stammende Bankiers-Familie lebte. 1885 kehrte sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder Max nach Frankfurt zurück. Die Großfamilie Bonn verbrachte bis zum Ersten Weltkrieg die Sommer in ihrem Anwesen in Kronberg, wo die Familie wegen ihrer Wohltätigkeit hohes Ansehen genoss. Nach Emma Bonns Vater ist die Wilhelm Bonn-Straße benannt; Er und drei seiner Brüder wurden zu Ehrenbürgern Kronbergs ernannt. Bis in die 1920er Jahre übersiedelte die Familie nach und nach nach England, wo sich der Schwerpunkt ihrer Unternehmungen befand. Max Bonn verkaufte 1921 das hiesige Anwesen an die Stadt Kronberg. Emma Bonn zog schon 1913 nach Feldafing am Starnberger See, wo sie ein altes Haus zu einer stattlichen Villa umbauen ließ. Emma Bonn schrieb heute fast vergessene Romane und Erzählungen, und gehörte in Feldafing zum Kreis um Thomas Mann (und Bruno Frank). 1935 veröffentlichte sie ihre Jugenderinnerungen "Das Kind im Spiegel". Sie erkrankte schwer, seit 1929 war sie teilweise gelähmt und bettlägerig. Am Ort unterstützte sie die ärmere Bevölkerung durch Armenspeisungen und Weihnachtsabgaben. Am 30. Mai 1942 wurde sie aus ihrer Villa in Feldafing, zu deren Verkauf sie schon 1940 gezwungen worden war, abtransportiert und am 4. Juni 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie am 24. Juni 1942 zu Tode kam. Werke: - Die Verirrten. Zwei Novellen, Strecker und Schröder Verlag, Stuttgart 1919 - "Der tote Herr Sörensen", in: Deutsche Rundschau, Bd. 1842, Juli-September 1920, S. 22-40 - "Das Tränentuch. Novelle", in: Deutsche Rundschau, Bd. 187, April-Juni 1921, S. 13-37 - Das blinde Geschlecht, Nikola Verlag, 1923; englische Ausgabe: The Blind Generation (übersetzt von F. Appleby Holt), Jarrolds, 1932 - Sonne im Westen, Deutsch-Schweizer. Verlagsanstalt, Eigenbrödler-Verlag A.-G., 1931 - Das Kind im Spiegel: Versuch einer Beschwörung, Rascher & Cie, 1935; englische Ausgabe: The Silver Key (übersetzt von Vernon Duckworth Barker), Heinemann, London 1936 - Das Kind im Spiegel. Hörbuch, Auszüge gelesen von U. Traun, Emma Kunst- und Museumsvereien Starnberger See, 2007 Quellen: http://www.stolpersteine-kronberg.de/index.php?p_id=18&p=1# (26.4.2014); http://www.feldafing.de/index.php5?link_id=48&anzeige=tourismus&s=2_7 (26.4.2014)

    Notizen:

    Quellen:
    Angela von Gans: Emma Bonn. 1879-1942. Spurensuche nach einer deutsch-jüdischen Schriftstellerin. München 2021;
    http://www.geni.com/profile/6000000002764501771/events/6000000008103485404 (Stand: 17.3.2013);
    http://www.holocaust.cz/en/victims/PERSON.ITI.304721 (5.3.2014);
    http://www.stolpersteine-kronberg.de/index.php?p_id=18&p=1# (26.4.2014):
    http://www.feldafing.de/index.php5?link_id=48&anzeige=tourismus&s=2_7 (26.4.2014)