Name | Kurt Landauer | |
Geboren | 28 Jul 1884 | Planegg, Bayern, Deutschland |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | von 1913 bis 1914 | München, Bayern, Deutschland |
Präsident des FC. Bayern München | ||
Occupation/Beruf | von 1914 bis 1918 | |
Soldat im Ersten Weltkrieg | ||
Occupation/Beruf | zwischen Jan 1919 und Mrz 1933 | München, Bayern, Deutschland |
Präsident des FC. Bayern München | ||
Occupation/Beruf | bis 1928 | Kaufinger Straße 28, München, Bayern, Deutschland |
Kaufmann (Modehaus Landauer) | ||
Occupation/Beruf | von 1930 | München, Bayern, Deutschland |
Anzeigenleiter der Münchner Neuesten Nachrichten | ||
Occupation/Beruf | von 1935 bis um 1937 | München, Bayern, Deutschland |
Anstellung in einem Münchner Wäschegeschäft | ||
Emigration | 15 Mrz 1939 | Schweiz |
Flucht vor NS-Verfolgung | ||
Emigration | 1947 | München, Bayern, Deutschland |
Remigration aus der Schweiz | ||
Occupation/Beruf | von 1947 bis 1951 | München, Bayern, Deutschland |
Präsident des FC Bayern München | ||
Lebenslauf | Kurt Landauer wurde am 28 Juli 1884 als dritter Sohn des jüdischen Kaufmanns Otto Landauer (1842–1913) und dessen Ehefrau Hulda Bernheimer (1844–1930) in Planegg geboren, einem südwestlichen Vorort Münchens. Er hatte vier Brüder und zwei Schwestern. Sein Vater betrieb ein Geschäft für Damenoberbekleidung in der Kaufingerstraße 26/Frauenplatz 6 in München. Kurt Landauer spielte 1901 als Torhüter der zweiten Mannschaft das erste Mal für den FC Bayern München. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war er in den Jahren 1913 und 1914 Präsident des Vereins, als Nachfolger von Angelo Knorr (1882–1950), der den Verein zuvor von 1907 bis 1913 geprägt hatte. Von 1914 bis 1918 kämpfte Kurt Landauer im Ersten Weltkrieg und erhielt für seine Verdienste das Eiserne Kreuz. In seinen weiteren Amtszeiten als Vereinspräsident zwischen Januar 1919 und 1933 wuchs der Verein stetig. Zwei süddeutsche Meisterschaften (1926 und 1928) und die Endrunden zur deutschen Meisterschaft (1926, 1928 und 1929) belegen in diesem Zeitraum den sportlichen Aufstieg des FC Bayern München. 1932 gewann er mit dem Verein die erste deutsche Meisterschaft, als der FC Bayern München am 12. Juni 1932 im Endspiel in Nürnberg Eintracht Frankfurt mit 2:0 bezwingen konnte. Kurt Landauer war an dem Modegeschäft seines Vaters Otto Landauer beteiligt, das Ende 1928 in die Insolvenz ging. Im Herbst 1930 nahm Landauer eine Stellung in der Anzeigenabteilung der Münchner Neuesten Nachrichten an. Hier stieg er rasch zum Büroleiter auf. Bereits am 22. März 1933, kurz nach der "Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, legte er sein Amt als Bayern-Präsident nieder. Im April 1933, ein Jahr nach der Meisterschaft, verlor Kurt Landauer aufgrund seines jüdischen Glaubens seine Arbeitsstelle als Leiter der Anzeigenabteilung bei den Münchner Neuesten Nachrichten. Nach vorübergehender Arbeitslosigkeit erhielt er 1935 eine Anstellung in einem Münchner Wäschegeschäft. Ende 1937 verkaufte er mit seinem Bruder Franz den Stammsitz der Familie in der Kaufingerstraße 28 an die Warenhauskette Woolworth. 1938 wurde er einen Tag nach der Pogromnacht für vier Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach seiner Entlassung konnte er im Mai 1939 in die Schweiz flüchten. Vier seiner Geschwister dagegen wurden von den Nazis ermordet. Die Bayernspieler hatten Kurt Landauer allerdings nicht vergessen: Schon bei einem Freundschaftsspiel in Zürich in der Schweiz im Jahre 1940 kamen sie zur Tribüne und begrüßten ihren dort sitzenden ehemaligen Präsidenten herzlich. Im Juni 1947 kehrte Kurt Landauer nach München zurück und wurde im August nochmals Präsident des FC Bayern München. Parallel dazu arbeitete er seit November 1948 in einem Münchner Verlag. Unter seiner Präsidentschaft gelang der Wiederaufbau des Vereins. Dazu zählt auch die Bereitstellung eines Übungsgeländes an der Säbener Straße, in der der FC Bayern seitdem sein Vereinsgelände hat. Zudem feierte der FC Bayern 1950, während Landauers letzter Amtsperiode, sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. Am 10. April 1951 wurde Landauer überraschend auf der Vereinsversammlung im Union-Bräu auf dem Max-Weber-Platz abgewählt. Das Thema dort sollte eigentlich sein, welche zwei Männer 1952 die Nachfolger des gegenwärtigen Führungsduos Landauer und Vize Siegfried Herrmann werden sollten. Wohl einem Komplott der Handballer im Verein geschuldet, die in ungewöhnlich großer Anzahl angerückt waren, wurde aber deren Abteilungsleiter, der 38-jährige Teppichgroßhändler Julius Scheuring zum neuen Präsidenten gewählt, der sich als solcher nicht lange halten sollte und bereits 1953 wieder aus dem Amt gedrängt wurde. Die Vereinssatzung wurde nun so abgeändert, dass von nun an nur noch Fußballer Präsident werden konnten. Drei Monate nach seiner Abwahl besuchte ihn eine Bayern-Delegation, angeführt von Scheuring in seiner Wohnung in Schwabing um ihn zu seiner 50-jährigen Mitgliedschaft im Verein zu gratulieren und stattete ihn dabei mit Blumen und einem prunkvollen goldenen Ring mit Vereinswappen aus. Das versöhnte Landauer etwas und er beteiligte sich im Hintergrund wieder am Vereinsgeschehen, u. a. mit finanzieller Unterstützung mithilfe seiner Entschädigngszahlung, die er als Opfer des NS erhalten hatte. Ansonsten nutzte Landauer die hinzugewonnenen Freiräume in seinem Leben und heiratete am 27. Oktober 1955 seine aus Memmingen stammende ehemalige Haushälterin Maria Baumann (1899–1971). Sie hatte seiner Mutter als Hilfsköchin gedient und ihm und seinem Bruder Paul den Haushalt geführt, woraus sich eine persönliche Vertrautheit entwickelte. Am 21. Dezember 1961 starb Kurt Landauer im Klinikum Schwabing in München. Er liegt auf dem Neuen Israelitischen Friedhof begraben. Auf Beschluss der Jahreshauptversammlung vom 13. November 2013 ernannte der FC Bayern ihn posthum zu seinem Ehrenpräsidenten. Literatur: - Dietrich Schulze-Marmeling: Der FC Bayern und seine Juden. Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89533-781-9. - Dietrich Schulze-Marmeling: Kurt Landauer. Der Vater des modernen FC Bayern. Jüdische Miniaturen Bd. 189, Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin 2018, ISBN 978-3-95565-168-8. - Dirk Kämper: Kurt Landauer. Der Mann, der den FC Bayern erfand. Eine Biografie. Verlag Orell Füssli, Zürich 2014, ISBN 978-3-280-05567-0. Film: - Im Juli 2014 hatte Landauer – Der Präsident Premiere auf dem Filmfest München. Der Fernsehfilm über das Leben Landauers wurde von Zeitsprung Pictures im Auftrag von BR, ARD Degeto und WDR produziert und am 15. Oktober 2014 im Ersten ausgestrahlt. - Im Rahmen eines transmedialen Projekts erschien im gleichen Jahr die Augmented Reality App „LandauerWalk“. Sie ermöglicht, die Stationen im Leben Kurt Landauers in München mit AR-Technologie zu erleben. Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Landauer (13.9.2018) | |
Gestorben | 21 Dez 1961 | München, Bayern, Deutschland |
Notizen |
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Personen-Kennung | I37265 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 13 Sep 2018 |
Vater | Otto Nathan Landauer, geb. 7 Dez 1842, Hürben, Krumbach, Bayern, Deutschland , gest. 6 Okt 1913, München, Bayern, Deutschland (Alter 70 Jahre) | |
Mutter | Hulda Bernheim, geb. 28 Feb 1855, Elberfeld, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen, Deutschland , gest. 14 Okt 1930 (Alter 75 Jahre) | |
Familien-Kennung | F5304 | Familienblatt |
Familie | Maria Baumann, geb. 13 Sep 1899, Memmingen, Bayern, Deutschland , gest. 19 Mai 1971, München, Bayern, Deutschland (Alter 71 Jahre) | |
Zuletzt bearbeitet am | 13 Sep 2018 | |
Familien-Kennung | F5318 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Fotos | Kurt Landauer Kurt Landauer |