Name | Arthur von Weinberg | |
Geboren | 11 Aug 1860 | Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland | |
Chemiker, Industrieller | ||
Residence | bis 1942 | Pähl, Bayern, Deutschland |
Persecution/ Verfolgung | 4 Jun 1942 | KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien |
Deportation von München mit Transport II/1, nr. 28 | ||
Lebenslauf | Arthur Weinberg wurde 1860 als Sohn von Bernhard Weinberg und Pauline Gans in Frankfurt am Main geboren. Er entstammte einer jüdischen Industriellen-Familie. Nach dem Abitur in Frankfurt studierte er ab 1877 Physik, Chemie, Mathematik und Altphilologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort war er seit 1880 Mitglied des Corps Transrhenania. Viermal war er ein ausgezeichneter Senior. 1882 promovierte er im Münchener Institut von Adolf von Baeyer bei Paul Friedländer über die Indigo-Synthese. Hieraus entstand seine lebenslange Freundschaft zu Friedländer. Im selben Jahr ging er als Einjährig-Freiwilliger zur Leichten Kavallerie und diente im 3. Chevaulegers-Regiment „Herzog Karl Theodor“ der Bayerischen Armee. 1908 wurde er, zusammen mit seinem Bruder Carl, von Kaiser Wilhelm II. in den erblichen Adelsstand erhoben. 1909 heiratete er die verwitwete Niederländerin Willemine Huygens. 1883 war Weinberg, als Speialist für die Synthese von Farbstoffen, in die Farbwerke Cassella in Fechenheim eingetreten, die damals von seinem Onkel Leo Gans geführt wurden. Gemeinsam mit seinem Bruder Carl von Weinberg machte er die Cassella um 1900 zum weltgrößten Hersteller synthetischer Farbstoffe. Weinberg war befreundet mit dem späteren Nobelpreisträger Paul Ehrlich, dessen Forschungen er unterstützte. 1909 richtete er die Arthur von Weinberg-Stiftung ein und stattete sie so großzügig aus, dass er daraus unter anderem dem Physikalischen Verein eine Professur für Physikalische Chemie finanzieren konnte. Auch die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, deren Direktor er lange Zeit war, wurde von ihm gefördert. 1914 gehörte Weinberg schließlich zu den Stiftern der Universität Frankfurt. Als Reserveoffizier diente Weinberg im Ersten Weltkrieg als Führer der 1. Eskadron im bayerischen 6. Reserve-Kavallerie-Regiment, zuletzt als Major. 1916 übernahm er die Leitung des Referats Chemie im preußischen Kriegsministerium. Nach Kriegsende kehrte er in die Industrie zurück und wurde 1925 Mitglied des Aufsichts- und des Verwaltungsrates der I.G. Farbenindustrie AG, des damals größten Unternehmens in Deutschland. Privat galt Arthur von Weinbergs Leidenschaft den Pferden. In jungen Jahren war er ein erfolgreicher Herrenreiter. 1891 gründete er seinen eigenen Rennstall, aus dem später das berühmte Gestüt Waldfried hervorging, dessen Zuchtlinien noch heute eine bedeutende Rolle in der deutschen Vollblutzucht spielen. Insgesamt trugen sieben Derby-Sieger die blau-weiß gestreiften Waldfrieder Farben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Weinberg seine Ehrenämter aufgeben und aus den Gremien der I.G. Farbenindustrie ausscheiden. In Vollzug der Arierparagraphen wurde er 1935 aus der Philisterliste seines Corps gestrichen. Im November 1938 wurde er gezwungen, seine Villa Haus Buchenrode in Frankfurt-Niederrad für einen Bruchteil ihres Wertes an die Stadt zu verkaufen und zudem den Verkaufserlös zur teilweisen Abdeckung der aufgrund der Verordnung über eine "Sühneleistung" der Juden vom 12. November 1938 obliegenden Vermögensabgaben an die städtische Finanzkasse abzutreten. Weinberg zog zu seinen adoptierten Töchtern, erst zu Charlotte, später zu Mary Gräfin Spreti auf Schloss Pähl am Ammersee in Bayern, denen er 1937 bereits das Gestüt Waldfried überlassen hatte. Auf Veranlassung des Gauleiters von Oberbayern, Paul Giesler, wurde er am 2. Juni 1942 verhaftet. Nach Theresienstadt verbracht, starb er dort im März 1943 im Alter von 82 Jahren. Seine Asche wurde, wie die der andern Opfer des Lagers, in die Eger gestreut. Nach ihm benannt sind der Arthur-von-Weinberg-Steg zwischen Fechenheim und Offenbach-Bürgel und die Arthur-von-Weinberg-Straße in Frankfurt-Kalbach-Riedberg sowie der Arthur-von-Weinberg-Park in Frankfurt-Niederrad. Literatur: - Monika Groening: Leo Gans und Arthur von Weinberg. Mäzenatentum und jüdische Emanzipation (Reihe Gründer, Gönner und Gelehrte). Societätsverlag, Frankfurt am Main 2012; - http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/arthur-von-weinberg-herr-im-poelzig-bau-haeftling-in-theresienstadt-1410134.html Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_von_Weinberg | |
Gestorben | 20 Mrz 1943 | KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien |
Notizen |
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Personen-Kennung | I21965 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 8 Nov 2023 |
Vater | Bernhard Otto Weinberg, geb. 1 Apr 1815, Kassel, Hessen, Deutschland , gest. 25 Jan 1877, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland (Alter 61 Jahre) | |
Mutter | Pauline Gans, geb. 05 Nov 1836, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland , gest. 23 Jun 1921, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland (Alter 84 Jahre) | |
Verheiratet | 18 Jun 1858 | Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland |
Familien-Kennung | F34985 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Fotos | Arthur von Weinberg, um 1910 Arthur von Weinberg, um 1910 |