Name | Max Steinthal | |
Geboren | 24 Dez 1850 | Berlin, Berlin, Deutschland |
Geschlecht | männlich | |
Occupation/Beruf | Berlin, Berlin, Deutschland | |
Bankier (Deutsche Bank) | ||
Residence | 1876 | Voßstraße 31, Berlin, Berlin, Deutschland |
Residence | von 24 Aug 1889 bis 1894 | Roonstraße 9, Berlin, Berlin, Deutschland |
Residence | von 1894 bis Nov 1940 | Uhlandstraße 191, Berlin, Berlin, Deutschland |
Gestorben | 08 Dez 1940 | Berlin, Berlin, Deutschland |
Residence | von Nov 1940 | Budapester Straße, Berlin, Berlin, Deutschland |
Hotel Eden (Notquartier) | ||
Lebenslauf | Max Steinthal wurde am 24. Dezember 1850 in Berlin als Sohn von Eduard Steinthal und Johanna Goldstein geboren. Er war als Bankier Direktor und nachfolgend Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Als eine seiner Hauptleistungen gilt die Finanzierung der vorher allgemein als unrentabel angesehenen Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Seine Schulbildung erhielt Max Steinthal erst zu Hause und später an der Königstädtischen Realschule. Bereits im Alter von 16 Jahren erhielt Steinthal sein Abitur und begann anschließend eine Bankfachlehre im Bankhaus A. Paderstein, das ihn nach Abschluss seiner Ausbildung weiter beschäftigte. Steinthal machte dort zügig Karriere. Bereits als Zwanzigjähriger fiel er an der Berliner Börse durch seine Gewandtheit auf, so dass er noch im selben Jahre eine Einzelprokura erhielt. Schon im Alter von 21 Jahren wurde er Vorstandsmitglied. Bei einer Reise nach Sylt lernte Steinthal Hermann Wallich, einen der beiden Direktoren der Deutschen Bank, den Steinthal bis dahin nur flüchtig kannte, besser kennen. Dieses Zusammentreffen übte auf Wallich einen derart starken Eindruck aus, dass er anregte Steinthal einen weiteren Direktorenposten bei der Deutschen Bank einzuräumen. Als Steinthal in Rahmen der Verhandlungen das erste Mal mit Georg von Siemens, Wallichs Direktionskollegen, zusammentraf, soll er auf Siemens' Frage „Also Sie wollen Prokurist der Deutschen Bank werden?“ mit „Nein, nicht das, sondern ihr Direktor“ geantwortet haben. Am 15. Dezember 1873 nahm Steinthal seine Tätigkeit als Kollege von Wallich und Siemens im Vorstand der Deutschen Bank auf. Die ersten Jahre seiner Tätigkeit für die Deutsche Bank widmete Steinthal sehr erfolgreich dem Börsen- und Arbitragegeschäft. Ab etwa 1890 begann die Deutsche Bank ihr Geschäft auf die Finanzierung von industriellen Unternehmungen auszudehnen. Auf Anregung von Werner von Siemens stellte sich die Deutsche Bank an die Spitze eines Konsortiums, das die im Besitz der Familie Mannesmann im Remscheid befindlichen Röhrenwalzwerke in eine Aktiengesellschaft, die Deutsch-Österreichische Mannesmannröhren-Werke A.-G., mit einem Aktienkapital von 35 Millionen Goldmark überführte. Die Entwicklung der Aktiengesellschaft folgte jedoch nicht den hohen Erwartungen. Steinthal übernahm daraufhin ab 1892 die Reorganisation des Werkes, ab 1896 als Aufsichtsratsvorsitzender. Außerdem ermittelte er eine Unterbilanz von 20 Millionen Goldmark, aufgrund zu hoch bewerteter Patente und Produktionsanlagen. Es folgten daraufhin langwierige Gerichtsprozesse mit den Brüdern Mannesmann, die im April 1900 mit einem Vergleich abgeschlossen wurden. Im Jahre 1905/06 hatte Steinthal die Sanierung der Gesellschaft erfolgreich durchgeführt und es kam erstmals zur Ausschüttung einer Dividende. Den ersten Kontakt zu den Plänen bezüglich der Errichtung einer elektrischen Hoch- und Untergrundbahn in Berlin bekam Steinthal 1891 als er sich zufällig zeitgleich mit Werner von Siemens in Neapel aufhielt und sich über dessen Projekte austauschte. Im Laufe der nachfolgenden Verhandlungen beschlossen Siemens & Halske und die Deutsche Bank für den Bau und Betrieb der Bahn eine Tochtergesellschaft zu gründen. Im Oktober 1897 wurde so mit einem Grundkapital von 12,5 Millionen Goldmark die Hochbahngesellschaft ins Leben gerufen, Steinthal übernahm den Posten des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und rückte 1908 zum Aufsichtsratsvorsitzenden auf. Trotz zahlreicher Zweifel von dritter Seite an der Rentabilität des Unternehmens vertraute Steinthal auf die ausführlichen Verkehrsprognosen, die Gustav Kemmann im Auftrag der Deutschen Bank erstellt hatte und die sich auf das genaueste erfüllten. So konnte die Hochbahngesellschaft von Anfang an eine Dividende ausschütten. Nachdem die Stammstrecken der Hochbahngesellschaft eröffnet waren, stellte sich die Genehmigung neuer Linien als schwierig dar, da sich die Stadt Berlin den Ausbau des Schnellbahnnetzes selbst vorbehalten wollte. Es war Steinthals Idee, nicht weiter den vorhandenen Verkehrsströmen mit neuen Linien zu folgen, sondern den Ausbau des Schnellbahnnetzes mit der Erschließung neuer Siedlungsgebiete zu verbinden. Auf Steinthals Veranlassung hin erwarb die Deutsche Bank so große unbebaute Flächen in Westend und gründete die Neu-Westend A.-G. für Grundstücksverwertung. Die Kosten für den Bau der Untergrundbahnstrecke nach Westend wurde durch die Wertsteigerung der erschlossenen Grundstücke getragen. In gleicher Weise erfolgte die Erschließung an der Schönhauser Allee mit der Boden-Gesellschaft am Hochbahnhof Schönhauser Allee A.-G. Einen wichtigen Verhandlungserfolg erzielte Steinthal als 1917 eine Verkehrssteuer in Preußen eingeführt wurde. In Gesprächen mit den zuständigen Ministern und den Fraktionsführern im Reichstag erreichte Steinthal, dass in das Verkehrssteuergesetz ein Passus aufgenommen wurde, nach dem für elektrische Schnellbahnen der Steuersatz ermäßigt werden konnte. Auf Grundlage dieses Absatzes wurde die Hochbahngesellschaft von der Verkehrssteuer befreit. Den Übergang der Hochbahngesellschaft in städtischen Besitz sah Steinthal als Vertreter des Kapitals kritisch. Als er am 8. April 1927 das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden an Ernst Reuter übergab, sagte er in seiner Abschiedsrede: „Sie können sich denken, dass es mir keineswegs erwünscht gewesen ist, dass die Hochbahn in städtische Hände, d. h. in Hände außerhalb der bisherigen Verwaltung, gekommen ist. Ich habe mich aber den Umständen fügen müssen.“ Bis Ende 1905 war Steinthal im Vorstand der Deutschen Bank aktiv. Anschließend wechselte er in den Aufsichtsrat der Bank, dessen Vorsitz er von 1923 bis 1932 innehatte. Im Mai 1935 zog er sich aus dem Aufsichtsrat zurück, um, wie er es selbst formulierte, der Bank keine Schwierigkeiten zu machen. Neben seiner Tätigkeit in der Deutschen Bank behielt Steinthal stets ein ausgeprägtes soziales Engagement. In der Deutschen Bank finanzierte Steinthal aus privatem Kapital einen Gesangsverein, ein Orchester und einen Fechtklub. Außerhalb der Bank unterstützte Steinthal das Jüdische Krankenhaus. Zudem war er Mitglied der Wohltätigkeitsorganisationen Gesellschaft der Freunde (seit 1878) und Magine Rèim (seit 1894), des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins sowie 1929 Gründungsmitglied des Vereins der Freunde der Nationalgalerie. Max Steinthal gehörte zum neu entstandenen „Finanzbürgertum“. Er gehörte mit einigen seiner Bankiers-Kollegen zu den reichsten Bürgern in Berlin, wobei diese meist nur in Berlin arbeiteten und in einem der Vororte wohnten. Sein Leben lang nutzte Steinthal sein Privatvermögen, um soziale und wissenschaftliche Projekte zu unterstützen. Der Stadt Charlottenburg spendete er beispielsweise zu deren 200-jährigen Bestehen im Jahre 1905 100.000 Goldmark für den Bau einer Waldschule. Mit der gleichen Summe förderte er die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, zu deren Gründungsmitgliedern er 1911 gehörte. Die Freundschaft der Steinthals mit Wilhelm von Bode war von beiderseitigem Nutzen. Während Steinthal Bode bei der Geldanlage beriet, vermittelte Bode bei der Anschaffung von Gemälden. 1889 hatte Steinthal die aus Wien stammende Fanny Lindenthal kennengelernt und noch im gleichen Jahr im Wiener Stadttempel geheiratet. 1890 gebar Fanny Steinthal den Sohn Erich. Ihm folgten sechs weitere Kinder des Paares; Daisy (1891), Eva (1892), Werner (1894), Eduard (1896), Ruth (1898) und Peter (1899). Die jüdische Religion, in die Max und Fanny Steinthal hineingeboren wurden, wurde im Hause Steinthal nicht „gelebt“. Max Steinthal selbst ging nur einmal pro Jahr in die nahe gelegene Synagoge Fasanenstraße, um dort persönlich seine jährliche Spende abzugeben. Die Steinthalschen Kinder wurden evangelisch getauft. Da angesichts des Kinderreichtums die Wohnung in der Roonstraße bald zu klein wurde, kaufte Max Steinthal das Grundstück Uhlandstraße 191 in Charlottenburg und ließ sich vom befreundeten Architekten Richard Wolffenstein eine Villa errichten. 1894 zogen die Steinthals dort ein. Bis zur Jahrhundertwende entwickelte sich die Villa Steinthal zu einem Treffpunkt des Berliner Finanz- und Wirtschaftsbürgertums. Häufig gab es Empfänge und Konzerte in der repräsentativen Empfangshalle der Villa. Zum 35. Hochzeitstag (1924) schenkte Max Steinthal seiner Frau das 170 Hektar große Gut „Neue Mühle“ am Maxsee in der Nähe von Müncheberg. Das Gut wurde zum Familientreffpunkt an den Wochenenden und die mittlerweile vorhandenen Enkelkinder verbrachten dort regelmäßig ihre Sommerferien. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand 1934 eine letzte Familienfeier zum 45. Hochzeitstag von Max und Fanny Steinthal statt. Die meisten Kinder des Paares flüchteten in den Folgejahren aus Deutschland. Ihre Wege führten sie nach Großbritannien, Schweden, Brasilien und in die USA. Max und Fanny Steinthal konnten sich zu diesem Schritt nicht mehr durchringen und ertrugen die Repressalien der Nationalsozialisten. 1939 wurden sie genötigt ihren Immobilienbesitz weit unter Wert zu verkaufen und andere Vermögenswerte wurden konfisziert. Ab November 1940 mussten sie in zwei Hotelzimmern im Hotel Eden in der Budapester Straße wohnen. Max Steinthal starb kurze Zeit später fast neunzigjährig am 8. Dezember 1940 und wurde am 19. Dezember im Familiengrab auf dem interkonfessionellen Waldfriedhof Heerstraße beigesetzt. Am 5. Oktober 1941 folgte ihm seine Frau Fanny, die am 16. Oktober ebenfalls im Steinthalschen Familiengrab beigesetzt wurde. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Steinthal (Stand: 16.3.2013) | |
Notizen |
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Personen-Kennung | I16097 | Hohenemser Genealogie | Meraner Familien |
Zuletzt bearbeitet am | 16 Mrz 2013 |
Vater | Eduard Steinthal, geb. 1824, gest. 1897 (Alter 73 Jahre) | |
Mutter | Johanna Goldstein | |
Familien-Kennung | F33023 | Familienblatt |
Familie | Fanny Lindenthal, gest. 05 Okt 1941, Berlin, Berlin, Deutschland | |||||||||||||||
Verheiratet | 04 Jul 1889 | Wien, Wien, Österreich | ||||||||||||||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 16 Mrz 2013 | |||||||||||||||
Familien-Kennung | F33024 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Fotos | Max Steinthal, 1893 Max Steinthal, 1893 | |
Gedenktafel für Max Steinthal im U-Bahnhof Alexanderplatz, Berlin Gedenktafel für Max Steinthal im U-Bahnhof Alexanderplatz, Berlin | ||
Relief Max Steinhal im U-Bahnhof Klosterstraße, Berlin Relief Max Steinhal im U-Bahnhof Klosterstraße, Berlin |