Lebenslauf |
Salvatore Segrè wurde am 7. August 1859 als Sohn von Leone und Elisabetta Macchioro im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Triest geboren. Seine jüdische Familie stammte ursprünglich aus Vercelli im Piemont. Segrè wurde von seinem Vater Leone und seinem Onkel Vitale bereits in frühen Jahren in das Familienunternehmen Jacob Coen eingeführt.
Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsmann wurde Segrè auch politisch aktiv. Segrè, der zunehmend seine italienische Identität betonte, wurde nach Abschluss seiner Schulausbildung Mitglied der irredentistischen Bewegung und Parteimitglied der nationalliberalen Irredentà. Die irredentistische Bewegung, die in Triest am Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt Zulauf bekam, verfolgte die Loslösung der zum Großteil von Italienern bewohnten Stadt aus der österreichisch-ungarischen Monarchie und forderte deren Anschluss an den italienischen Nationalstaat. Segrè wurden zahlreiche Verdienstorden des italienischen Königreichs verliehen: 1897 erhielt er den Verdienstorden Cavaliere dell’Ordine della Corona d’Italia (Ritter), 1903 Ufficiale dell'Ordine della Corona d'Italia (Offizier) und 1909 Commendatore dell'Ordine della Corona d'Italia (Komtur).
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog Segrè zusammen mit seiner Ehefrau Anna Sartorio Segrè zunächst nach Venedig und später nach Rom, wo er Flüchtlinge unterstützte, die aus den von Österreich-Ungarn unterworfenen italienischen Regionen geflohen waren. Später übernahm er die Leitung der Kommission zur Unterstützung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus dem Trentino und dem adriatischen Raum. Weitere Auszeichnungen und Verdienstorden folgten. Nach Kriegsende kehrte Segrè in seine Heimatstadt Triest zurück, die inzwischen dem italienischen Königreich angeschlossen worden war. Auf dem Familiensitz seiner Ehefrau Anna, Villa Sartorio, empfing das Paar in den folgenden Jahren die Marschälle Armando Diaz, Luigi Cadorna und Emanuel von Aosta, dessen Sohn Amadeus von Aosta sowie zahlreiche andere Familienmitglieder des italienischen Königshauses.
Am 4. Dezember 1919 erhob König Vittorio Emanuele III. Segrè zum Baron. Am 18. September 1924 wurde er zum Senator ernannt. Bis ins Jahr 1938 wirkte Segrè in der lokalen und nationalen Politik mit. Mit dem Rassengesetz von 1938 musste sich der aus einer jüdischen Familie stammende Segrè ins Privatleben zurückziehen. Ein Teil seines Besitzes wie das Castello di Spessa bei Gorizia und seine Kunstsammlungen wurde beschlagnahmt.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begab sich Segrè nach Medea, kehrte aber 1945 in seine Residenz Villa Sartorio in Triest zurück. Nach dem Tod seiner Ehefrau 1946 wurde die Villa der Stadt Triest überschrieben. Obwohl ein Teil des Gebäudes in ein Museum, das heutige Civico Museo Sartorio, umfunktioniert wurde und einige der übrigen Räume von den alliierten Streitkräften genutzt wurden, lebte Segrè weiterhin in der Villa, in der er am 7. Juni 1949 im Alter von 89 Jahren verstarb.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Salvatore_Segr%C3%A8_Sartorio (5.9.2016) |