Giulio Aristide Sartorio

Giulio Aristide Sartorio

männlich 1860 - 1932  (72 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Giulio Aristide SartorioGiulio Aristide Sartorio wurde geboren 11 Feb 1860, Roma (Rom), Lazio (Latium), Italien; gestorben 3 Okt 1932, Roma (Rom), Lazio (Latium), Italien.

    Weitere Ereignisse:

    • Occupation/Beruf: Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Filmregisseur
    • Religion: katholisch
    • Lebenslauf: Giulio Aristide Sartorio wurde am 11. Februar 1860 in Rom als Sohn des Bildhauers Raffaele Sartorio geboren. Er wurde als Maler, Illustrator, Drehbuchautor und Filmregisseur bekannt. Sartorio entstammte einer Künstlerfamilie. Sein Großvater Girolamo hatte sich in Rom auf das Kopieren alter Statuen spezialisiert, und sowohl sein Vater Raffaele Sartorio als auch sein Onkel waren Bildhauer. Die Ausbildung seines malerischen Talents fand in der Familie statt, und 1876 besuchte er sporadisch Kurse an der Accademia di San Luca und von Francesco Pedesti. Er arbeitete dann für das römische Atelier von Luis Álvarez Catalá, der mit Gemälden im spanischen Stil sehr erfolgreich war. Dies ermöglichte ihm 1871 die Eröffnung eines eigenen Studios. Ab 1882 arbeitete er für die von Antonio Sommaruga geleitete Cronaca bizantina, bei der u. a. Gabriele D’Annunzio, Edoardo Scarfoglio, Giosuè Carducci und Francesco Paolo Michetti veröffentlichten. Bei der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1883 wurde er mit dem Gemälde Malaria bei der Kunstkritik und dem Publikum bekannt. 1884 reiste er nach Frankreich, um dort die Dekorationen aus dem 18. Jahrhundert in Fontainebleau und Versailles zu studieren. Die zweite Hälfte der 1880er Jahre war durch eine reiche künstlerische Produktion geprägt. Auch lernte er in dieser Zeit den spanischen Maler José Villagas Cordero kennen, der sich für sein Werk einsetzte, sowie D'Annunzio, mit dem er 1886 die illustrierte Edition der Isaotta Guttadauro herausgab. 1887 traf er den Architekten Ernesto Basile, der eine Villa plante, die 1890 von Sartorio dekoriert wurde. Mit "I figli di Caino" beteiligte er sich an der Pariser Weltausstellung und wurde gemeinsam mit Giovanni Segantini mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Das Gemälde, an dem er drei Jahre gearbeitet hatte, wurde später von ihm in vier Teile zerteilt, eines davon ging verloren, die anderen befinden sich im Privatbesitz bzw. Besitz des Istituto romano di S. Michele. 1889 lernte er den Fotografen, Mäzen und Kunstsammler Graf Giuseppe Primoli kennen, der ihn mit dem Triptychon Le vergini savie e le vergini folli beauftragte. Anfang der 1890er Jahre nahm er an mehreren Kunstausstellungen in Rom, Paris, London und Berlin teil. Bei einer Englandreise 1893–94 lernte er die Werke der englischen Landschaftsmaler und Praeraffaeliten kennen und traf Edward Burne-Jones, William Morris und Charles Fairfax Murray. Bei der ersten Biennale di Venezia 1885 stellte er u. a. das Gemälde La Madonna degli angeli vor. Von 1896 bis 1899 unterrichtete Sartorio auf Vermittlung des Schriftstellers Richard Voss an der Kunstschule in Weimar. In dieser Zeit entstand neben Landschafts- und Tierstudien u. a. das Diptychon La Gorgone e gli eroi und Diana d’Efeso e gli schiavi, das bei den Biennalen von Venedig 1897 und erneut 1899 großen Erfolg hatte. 1900 nahm er erneut an der Weltausstellung in Paris teil, 1901 an der Biennale in Venedig, und 1902 wurde er zum Mitglied der Accademia di San Luca ernannt. Zu den Arbeiten aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zählten mehrere Wanddekorationen, so für die Latium-Halle bei der Biennale von Venedig 1903, den italienischen Pavillon bei der Weltausstellung von Saint Louis 1904, die Kunstausstellung in Mailand und die Casa del popolo in Rom 1906 und die Biennale von Venedig 1907. Er heiratet die Frankfurter Malerin Julie Betty Bonn, die Tochter des Frankfurter Bankiers Julius Philipp Bonn und der Hohenemser Bankierstochter Elise Brunner. Aus der Ehe geht 1903 eine Tochter hervor: Angiola Elise Sartorio. 1905 wir die Ehe geschieden. 1908 erhielt Sartorio den Auftrag für ein allegorisches Fries im Rahmen der Neugestaltung des Palazzo Montecitorio durch Ernesto Basile. 1913 wurde ihm eine Ausstellung in Monaco gewidmet, und bei der Biennale von Venedig im Folgejahr wurde sein Werk in einem eigenen Raum gezeigt. Im Jahr 1915 meldete sich Sartorio als Kriegsfreiwilliger, wurde fast sofort bei den Isonzoschlachten verwundet und gefangen genommen und nach Mauthausen gebracht. Auf Vermittlung von Papst Benedikt XV. kam er 1917 frei, kehrte als Kriegsmaler zurück an die Front und wurde 1918 erneut verwundet. Unter Verwendung von Fotografien schuf er in dieser Zeit zahlreiche Schlachtenszenen. 1918 heiratete er erneut, die Schauspielerin Marga Sevilla. Mit ihr drehte er 1918–19 den ursprünglich für den privaten Gebrauch gedachten experimentellen Film Il misterio di Galatea. Auch bei den Filmen Il Sacco di Roma (1920) und San Giorgio war er Drehbuchautor und Regisseur. In seinen letzten Lebensjahren unternahm Sartorio zahlreiche Reisen. Bereits 1919 hielt er sich auf Einladung von Fu’ad I. in Ägypten auf und besucht auch den Libanon, Jordanien, Palästina und Syrien. Als Regierungskommissar für bildende Künste reite er 1924 nach Südamerika. 1928 besuchte er Japan, und 1929 unternahm er eine Mittelmeerkreuzfahrt. Große Personalausstellungen wurden ihm in Mailand (1921), New York (1926, 1927 und 1931) und Rom (1931) gewidmet. 1929 wurde er Mitglied der Accademia d’Italia. Seine letzten Arbeiten waren Skizzen für eine Mosaikdekoration der Kathedrale von Messina, die jedoch nicht realisiert wurde. Sartorio starb am 3. Oktober 1932 in Rom.
    • Biography: Giulio Aristide Sartorio was born in Rome, Febraury 11, 1860. Having attended the Rome Institute of Fine Arts, Sartorio presented a Symbolist work at the 1883 International Exposition of Rome. He formed friendships with Nino Costa and Gabriele D’Annunzio, and associated with the painters and photographers of the Roman countryside. He won a gold medal at the Paris Universal Exhibition of 1889 and met the Pre-Raphaelites in England in 1893. His participation in the Venice Biennale began in 1895 with the 1st International Exposition of Art of Venice, after which he taught at the Weimar Academy of Fine Arts from 1896 to 1898. His period of greatest renown came at the beginning of the century, when he produced decorative friezes for the 5th Esposizione Internazionale d’Arte of Venice (1903), the Mostra Nazionale of Fine Arts (Milan, Parco Sempione, 1906) and Palazzo Montecitorio in Rome (1908–12). Wounded during World War I, he travelled extensively in the Middle East, Japan and Latin America during the 1920s and became a member of the Italian Royal Academy. Sartorio was married to Julie Betty Bonn, daughter of a banker's family from Frankfurt and Hohenems. together they had a daughter, Angiola Elise Sartorio, before they were divorced in 1905. Later Giulio Aristide Sartorio married the Spanish actress Marga Sevilla. He died on October 3, 1932 in Rome. Films: - Il mistero di Galatea (1918), production and camera - San Giorgio (1921), book and direction - Il sacco di Roma (1923), direction, together with Enrico Guazzoni Literature: - F. Arisi, G. A. Sartorio, Piacenza, 1971 - P. Romani, Sartorio, un artista letterato tra mito e sperimentazione, Urbino, Università degli Studi, tesi di laurea a. a. 1974 - 1975 - A. Cipriani, Sartorio, Roma, 1978 - AA.VV., G.A. Sartorio, Roma, Accademia di S. Luca, 1980 - Antonella Crippa, Giulio Aristide Sartorio, catalogo online Artgate della Fondazione Cariplo, 2010, CC-BY-SA. - Bibiana Borzì, Sibilla di Giulio Aristide Sartorio. Fra testo e immagine, Napoli, Edizioni Scientifiche Italiane 2012 Source: https://en.wikipedia.org/wiki/Giulio_Aristide_Sartorio; https://it.wikipedia.org/wiki/Giulio_Aristide_Sartorio

    Notizen:

    Quellen:
    Original-Datenbank Brunner, JMH;
    https://de.wikipedia.org/wiki/Giulio_Aristide_Sartorio (26.8.2019);
    Ehematriken des Standesamts Frankfurt am Main.

    Giulio heiratete Julie Regine Betty Bonn 2 Jan 1902, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland; geschieden 1905. Julie (Tochter von Julius Philipp Bonn und Elise Brunner) wurde geboren 17 Okt 1877, Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland; gestorben 26 Sep 1942, Elsfield, Oxfordshire, England, Großbritannien. [Familienblatt]

    Kinder:
    1. 2. Angiola Elise Sartorio  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren 30 Sep 1903, Roma (Rom), Lazio (Latium), Italien; gestorben 26 Mai 1995, Santa Barbara, California, United States (USA).


Generation: 2

  1. 2.  Angiola Elise SartorioAngiola Elise Sartorio Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Giulio1) wurde geboren 30 Sep 1903, Roma (Rom), Lazio (Latium), Italien; gestorben 26 Mai 1995, Santa Barbara, California, United States (USA).

    Weitere Ereignisse:

    • Emigration: 1905, England, Großbritannien
    • Emigration: 1914, Schweden
    • Emigration: 1918, Deutschland
    • Emigration: 1930, Paris, Ile-de-France, Frankreich
    • Emigration: 1932, Italien
    • Emigration: 1939, New York City, New York, United States (USA); Flucht vor NS-Verfolgung
    • Occupation/Beruf: Tänzerin, Tanzlehrerin, Choreographin
    • Occupation/Beruf: von 1947 bis 1954, Bar Harbor, Maine, USA; Leiterin einer Schule für Ausdruckstanz
    • Residence: bis 1939, Firenze (Florenz), Toscana (Toskana), Italien
    • Residence: um 1955, 315 West 56th Street, New York City, New York, United States (USA)
    • Residence: bis Mai 1995, Santa Barbara, California, United States (USA)
    • Lebenslauf: Angiola Elise Sartorio wurde am 30.9.1903 in RomalsTochter von Julie Bonn und dem italienischen Maler Giulio Aristide Sartorio geboren. Ihre Großmutter Elise Bonn, geb. Brunner, eine Schwester der „Triester Brüder“ der ersten Generation, hatte in die Frankfurter Bankiersfamilie Bonn eingeheiratet. Ihre Eltern trennten sich 1905 und ihre Mutter zog mit ihr nach England und Schweden. Von dort zog Angiola Sartorio 1918 nach Deutschland, wo sie die Ideen des modernen Tanzes kennenlernte. Sie trat in die Kompanie von Kurt Jooss, einem Schüler des einflussreichen Tanztheoretikers Rudolf von Laban, ein, um schließlich eine steile Karriere als Choreographin und Tänzerin zu beginnen. 1933 erarbeitete sie die Choreographien zu Max Reinhardts italienischer Inszenierung des „Sommernachtstraum“ in Florenz. Reinhardts Einladung, mit ihr in die USA zu gehen, schlug sie aber aus. Sie hatte gerade eine eigene Tanzschule in Florenz eröffnet, in der ab 1933 zahlreiche geflüchtete Tänzerinnen und Tänzer aus Deutschland und Österreich Arbeit fanden. 1939 entschloss sich Angiola Sartorio selbst zur Flucht in die USA, zuerst nach New York, dann nach Bar Harbor in Maine, wo sie eine eigene Tanzschule eröffnete. Später ging sie nach Santa Barbara in Kalifornien, wo sie weiterhin Tanz- und Choreographie unterrichtete. Bis zu ihrem Lebensende blieb sie beruflich aktiv und setzte sich für Minderheiten und Bürgerrechte ein. Sie starb am 26 Mai 1995 in Santa Barbara.
    • Biography: Angiola Elise Sartorio was the daughter of a great Italian painter, Giulio Aristide Sartorio (1860–1932), whose frescoes adorn the main hall of the Chamber of Deputies in Rome. Her German-Jewish mother, Julie Bonn, came from a family of bankers and diplomats based in Kronberg im Taunus, near Frankfurt. The Bonns’ stately mansion currently houses the Town Hall. When her parents separated in 1905, Angiola went to England with her mother and in 1914 moved to Sweden. After World War I she went back to Germany and in approximately 1918 had an opportunity to see a performance by the father of European modern dance, the Hungarian Rudolf von Laban (1879–1958). This proved a striking and fateful experience for her. Since her mother strongly opposed her desire to become a dancer (at the time a disreputable career), she left home for a year. She was later able to attend the classes of Laban teacher Sylvia Bodmer (1902–1989) and received her diploma from Laban himself. In 1926 she joined the company of Laban’s pupil Kurt Jooss (1901–1979) as a dancer and soon also worked there as a teacher. She had brio and energy, and a talent for grotesque. She was the protagonist of Jooss’ ballet Pavane for a Dead Princess (1929) and a year later had the role of the Madwoman in the important ballet Illusions, an astounding allegory of dictatorship. In 1930 she left Jooss’s company to go to Paris and train in acrobatics and ballet. She went to Italy to see her father in 1932, just before his death. After staging the dances of Verdi’s Macbeth at the Rome Opera House, Sartorio was invited to Florence as choreographer of A Midsummer Night’s Dream, under the direction of Max Reinhardt (1873–1943), which opened the 1933 May Festival. This was a tremendous experience for her. After she choreographed Johann Strauss’s Die Fledermaus in 1934, again for Reinhardt, he suggested that she follow him to the United States, but Sartorio refused. She had in fact already opened a dance school, whose financing was provided in part by herself and in part by the Florence Opera House. She created a dance company whose link to the school facilitated a constant interchange between theory, classes and stage, a practice that Laban had introduced. Her pupils came mainly from the middle and upper classes, but Sartorio gave free lessons to whoever could not afford the fees. She taught Eurhythmics, Choreutics and Acrobatics. She was also the only teacher in Italy of improvisation and composition, subjects which develop individual talent and which, as such, were taught in Italy only long after 1945. German Jewish dancers who had fled Germany constituted the majority of her teaching body. Performing a great deal in Florence theaters, Sartorio’s company was very warmly received, especially by the foreign press. She choreographed a number of pieces, including Unending Song (1936), to a Jewish popular song by Joel Engel (Yuli Dimitriyevich, 1868–1927) , which was very successful. However, her work was considered too innovative for Italy, where the National Fascist Party was imposing ballet as a kind of physical exercise very different from the free identity search implied by modern dance. Sartorio was more and more forced to tour abroad in order to survive. In 1936 Max Reinhardt invited her company to Vienna’s Theater in der Josefstadt and her Unending Song was again very well received. As a choreographer Sartorio had a talent for the grotesque. She also liked working on energy variations (in accordance with Laban’s ideas), through which she could shape movements of varying fluidity and hint at the borders between, for instance, human, animal and vegetal life. This was the inspiration for her last solo, Why Should I Fear?, which the ninety-year-old Angiola choreographed in Santa Barbara for Nina Watt in 1993. In 1937 Angiola’s company toured Zurich and Vienna and had to perform in front of Hitler. The promulgation of the Fascist anti-Jewish laws spread panic in the company. Profiting from her Italian name and convinced that her late father’s high reputation could protect her, Angiola had never revealed herself as Jewish. Now she understood that they all had to flee. Early in 1939 she sailed for New York, where her Laban training provided good opportunities to teach. During the summer of 1945 and 1946 she worked at Jacob’s Pillow; from 1947 to 1952 she gave classes at Sullins College, Virginia, and during the summer at Bar Harbor, Maine. Among her pupils were Paul Taylor and Jerome Robbins, who became outstanding choreographers. During the winters she taught dance at Katherine Dunham’s school in New York. She later moved to Santa Barbara, California, where she taught and choreographed up to her final years. She often campaigned for civil rights and the defense of minorities, and developed a great interest in Eastern religions. In her last years she entered the United Lodge of Theosophists. After WWII Angiola Sartorio was a permanent resident of the United States. She died in Santa Barbara, California on May 26, 1995. (Author: Patrizia Veroli) Source: Jewish Women's Archive, https://jwa.org/encyclopedia/article/sartorio-angiola

    Notizen:

    Quellen:
    Original-Datenbank Brunner, JMH;
    Jewish Women's Archive, https://jwa.org/encyclopedia/article/sartorio-angiola (14.1.2021)
    https://www.nytimes.com/1995/06/08/obituaries/angiola-sartorio-dancer-91.html (14.1.2021);