Dr.phil. Samuel Grün

Dr.phil. Samuel Grün

männlich 1841 -

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Generation: 1

  1. 1.  Dr.phil. Samuel GrünDr.phil. Samuel Grün wurde geboren 1841, Uherský Brod (Ungarisch-Brod), Tschechien; gestorben Wien, Wien, Österreich.

    Weitere Ereignisse:

    • Emigration: 1887, Oberdorf, Bopfingen, Baden-Württemberg, Deutschland
    • Occupation/Beruf: von 1877 bis 1882, Znojmo (Znaim), Tschechien; Religionslehrer
    • Occupation/Beruf: von 1883 bis 1887, Synagoge, Hohenems, Vorarlberg, Österreich; Rabbiner
    • Occupation/Beruf: von 1887 bis um 1893, Synagoge, Lange Straße 13, Oberdorf, Bopfingen, Baden-Württemberg, Deutschland
    • Residence: von 1883 bis 1887, Schweizerstraße 19 (eh. Israelitengasse 37, Sulzergasse 2, "Rabbinerhaus"), Hohenems, Vorarlberg, Österreich
    • Residence: von um 1893, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
    • Lebenslauf: Samuel Grün wurde 1841 in Ungarisch-Brod (Uherský Brod) in Mähren geboren. Von 1877 bis 1882 war er als Religionslehrer in Znaim, Mähren, tätig. 1883 kam Grün wurde Grün als Rabbiner nach Hohenems berufen, wo er bis bis 1887 sein Amt versah. Von Mai 1887 bis 1894 diente er schließlich als Rabbiner in Oberdorf im Ries. Seine Amtsführung erregte immer wieder den Zorn orthodoxer Kreise. So schalt ihn die orthodoxe Zeitschrift "Der Israelit" wegen seiner Teilnahme an der Weihnachtsfeier eines Turnvereins, genauso wie für eine Predigt, in der er feststellte, dass es an der Zeit sei, die Trauer über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem aufzugeben und nicht länger alle Hoffnung auf eine Rückkehr nach Palästina zu setzen. Samuel Grün entfernte sich tatsächlich immer weiter vom Judentum und wurde schließlich 1892 vom Dienst suspendiert und dann entlassen. Er ließ sich in Stuttgart nieder, hielt dort theosophische Vorträge und rief zur Gründung eines interkonfessionellen Friedensbundes auf. Die Zeitschrift "Der Israelit" (24.4.1893) berichtete mit Häme über Grüns Suspendierung und weitere Entwicklung - nicht ohne darauf zu verweisen, dass er aus einem "Nest" der radikalen Reform nach Oberdorf gekommen sei: "Ein solches Nest ist Hohenems im Vorarlberg (Tirol), das schon seit langer Zeit als Domäne des radikalsten Reform, männiglich bekannt ist. Wenn man daher von einem Rabbiner weiter nichts weiß, als dass er in Hohenems amtiert, so setzt unserer Oberkirchenbehörde nicht mit Unrecht voraus, der Mann müsse für Württemberg reif sein und beruft ihn. Sie würde vielleicht noch lieber einen Prediger der Berliner Reform, der Posener Brüdergemeinde oder des Hamburger Tempelvereins berufen, aber die Innehaber jener Pfründen gehen natürlich nicht aus purer Liebe für unseren Oberkirchenrat nach Oberdorf im Ries. Sie hat also Herrn Rabbiner Grün von Hohenems berufen. Derselbe zeigte sich nicht nur reif, sondern sogar überreif und fiel ab, respektive wurde abgefallen. Warum? Darüber sind die Gelehrten nicht ganz einig. Der abgesetzte Rabbiner Grün gibt an, seine Absetzung sei die Folge einer Predigt, welche die Abschaffung der Gebete um Rückkehr nach Palästina zum Gegenstand hatte." Eine vom "Israelit" zitierte Stuttgarter Vortragsankündigung des Rabbiners aus dem Jahr 1893 liest sich wie folgt: "Theosophische Vorträge des Rabbiners Grün am 21., 27. und 29. März, 8 Uhr abends im Konzertsaal der Liederhalle. 1. Die Posaune des Weltgerichts. Oder: Was hindert die Juden, sich zum Evangelium zu bekennen? Allgemeine religiöse Erweckung und Widerlegung des Antisemitismus. 2. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Oder: Ist das heutige Judentum eine Nation oder Konfession? Ein Mahn- und Weckruf an Israel. 3. Das Bessere ist der Feind des Guten. Oder. Wie kann Israel aus seiner Erniedrigung sich erneuern? Anregung zur Gründung eines interkonfessionellen Friedensbundes." Über Samuel Grüns weiteres Leben ist nichts bekannt. Publikationen: - S.G., 'Dem Sohne des Regenten!': Fest-Predigt zur Feier des Vermählungstages des Kronprinzen Rudolf und Prinzessin Stefanie. Verlag Fournier & Haberler, 1881

    Notizen:

    Original-Datenbank
    Kollektivbiographie

    Quellen:
    Tänzer 631f.;
    Der Israelit, 24.4.1893;
    http://www.alemannia-judaica.de/oberdorf_texte.htm (Stand: 15.2.2013): nennt Wien als Sterbeort (ohne Beleg);
    Hermann Dicker, Aus Württembergs jüdischer Vergangenheit und Gegenwart. Bleicher Verlag 1984;
    Friedrich Nippold: Handbuch der neuesten Kirchengeschichte, Bd. 3, Berlin: Wiegandt & Schotte 1901, S. 51: nennt in als Theosophen



    Berufe
    [Beruf und Status]
    1883-1887: Rabbiner

    Wohnorte
    Einwanderungsjahr: 1883
    [Auswanderung]
    Auswanderungsort 1: Oberdorf-Bopfingen
    Auswangderungsjahr 1: 1887

    MEMO
    [Anmerkungen]
    vgl. Tänzer 630f.

    Gestorben:
    nicht belegt