Dr. Hans David Elkan

Dr. Hans David Elkan

männlich 1900 - 1944  (44 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Dr. Hans David ElkanDr. Hans David Elkan wurde geboren 22 Mrz 1900, Hohenems, Vorarlberg, Österreich; gestorben 23 Jul 1944, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien.

    Weitere Ereignisse:

    • Occupation/Beruf: Lehrer (Geschichte und Philosophie)
    • Persecution/ Verfolgung: 31 Mai 1940, Wien, Wien, Österreich; Zwangsumsiedlung
    • Persecution/ Verfolgung: 20 Aug 1942, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien; Deportation mit Transport IV/8, Nr. 425
    • Residence: von 1900 bis 1940, Schweizerstraße 35 (eh. Steinachstraße 1, Elkanhaus), Hohenems, Vorarlberg, Österreich
    • Residence: bis 20 Aug 1942, Czerningasse 4/10, Wien, Wien, Österreich
    • Lebenslauf: Dr. Hans Elkan wurde im Jahre 1900 geboren, als Sohn des letzten Vorstehers der Israelitischen Kultusgemeinde, Theodor Elkan. Er studierte an der Universität Freiburg, unter anderen bei Heidegger und Husserl, Philosophie – eine für Vorarlberger Verhältnisse ungewöhnliche, aber der aufklärerischen Tradition des liberalen Hohenemser Judentums entsprechende Wahl. Dieses Studium schloss er mit einer Dissertation über Platon ab. 1934 erlangte er an der Universität Innsbruck die österreichische Lehrbefugnis und unterrichtete einige Jahre als Probelehrer (ohne Bezahlung) in Feldkirch und Dornbirn. Doch eine ordentliche Lehrerstelle wurde ihm verweigert. Gleichzeitig schrieb Elkan an Aufsätzen, wie dem zum 175. Geburtstag von Friedrich Schiller, las Wilhelm von Humboldt, Hölderlin, Mörike und Kierkegaard, und er arbeitete an einer historischen Kartensammlung für das Landesarchiv. Illegale Nationalsozialisten verübten auf das Haus der Familie in Hohenems einen ihrer berüchtigten Böller-Anschläge, eine Warnung vor dem was noch kommen sollte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durfte Hans Elkan nicht mehr unterrichten. In den letzten Jahren sah man Hans Elkan häufiger in dem kleinen Park gegenüber seinem Elternhaus in Hohenems, mit Gartenpflege beschäftigt. Gemeinsam mit seinem Vater kümmerte er sich um die letzten Gemeindeangelegenheiten. So versuchten sie nach 1939 die Torarollen aus der Hohenemser Synagoge vergeblich nach St. Gallen in Sicherheit zu bringen. Und sie kümmerten sich um den alleine und verlassen in der Nervenheilanstalt dahin vegetierenden Lehmann Lev Heilbronner, der dort bald sterben sollte. Hans Elkan und seine Eltern wollten trotz zunehmender Judenfeindlichkeit Hohenems nicht verlassen – im Mai 1940 wurden sie nach Wien zwangsumgesiedelt. Nach der Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt 1942 wurde die Familie Elkan 1944 dort zu Tode gebracht. Veröffentlichungen: Elkan, Hans: Versuch einer Charakteristik von Friedrich Schillers Denkerpersönlichkeit, in: Holunder. Wochenbeilage der Vorarlberger Landes-Zeitung, 12. Jg. (1934), Nr. 46, S. 2-4. Elkan, Hans: Zur Problemgeschichte der platonischen Dialektik, phil. Diss. Freiburg i. Breisgau, Hohenems 1927.

    Notizen:

    Quellen:
    Original-Datenbank Kollektivbiographie;
    http://www.holocaust.cz/en/victims/PERSON.ITI.862161 (2.4.2014);
    Gruber, Hans: Hans Elkan – Anmerkungen zu einem beschädigten
    Leben, in: Albrich, Thomas (Hrsg.): „Wir lebten wie sie ...“: jüdische Lebensgeschichten aus Tirol und Vorarlberg, Innsbruck 1999, S. 111-122.
    Bundschuh, Werner: "Erinnerung an Hans Elkan am BG Dornbirn", in: http://david.juden.at/kulturzeitschrift/66-70/70-bundschuh.htm (2006)
    Bundschuh, Werner: "Dr. Hans Elkan (1900-1944). Ein Realschullehrer als Holocaust Opfer. BGDJb 2002/2003"
    Quellenangaben: GMH, StA Hoh., TMH, AJ, TT, KB, WVV, st


    Wohnorte
    [Matriken]
    Adresse Geburtsmatriken: Israelitengasse 89

    MEMO
    [Anmerkungen]
    keine Entsprechung bei Tänzer; [gest. 1944 in Theresienstadt]
    [Matriken]
    Geburtsmatriken Nr.: 1900/1
    Zusatz Geburtsmatriken: [Vater] Theodor Elkan, Versicherungsagent, wohnhaft in Hohenems, zuständig in Wien

    Original-Datenbank
    IFZ Uni Innsbruck "pmaske"

    Quellen:
    http://www.judeninbuchau.de/Ausstellung_Theresienstadt_Heft.pdf (31.12.2018):
    Bericht von Oskar Moos über seine Zeit in Theresienstadt, wo er Helene und Hans Elkan aus Hohenems und Max Adler aus Heilbronn traf.

    "Wir waren bereits 14 Tage in Theresienstadt, da trafen wir zufällig auf der Strasse einen befreundeten Landsmann aus Heilbronn, Herrn Max Strauss (früher Teilhaber der Zigarrenfabrik Gustav Adler, dann Adlerkeller). Dieser erzählte uns, dass in seiner Kammer Verwandte von uns seien: Franz und Albert Moos. Wir gingen sofort hinaus in die Dresdner Kaserne, trafen dort in der Tat unsere lieben Vettern Franz und Albert. Die Freude des Wiedersehens war gegenseitig groß. Die beiden waren stark abgemagert und klagten, dass sie kaum mehr gehen können. Sie zeigten mir ihre Knöchel, und musste ich leider feststellen, dass Herzwassersucht vorlag, das Endschicksal vieler Fettleibiger. Durch Franz, Albert und Henry erfuhren wir, dass Tante Jenny auch in Theresienstadt sei, ferner in der Vorkammer Dr. Hans Elkan, der wie immer äußerst liebenswürdig und zuvorkommend war und uns zu seine Mutter (Pflegemutter) Helene führte, die in derselben Kaserne in einem Krankensaal lag. Wir freuten uns außerordentlich mitsammen, sprachen viel von vergangenen Zeiten. Dann gingen wir schnurstracks zu Tante Jenny, die gegenüber der ,Dresdner‘ in einem Altersheim lag. Die freudige Überraschung der lieben Tante war unbeschreiblich, aber wir erschraken, als wir sie sahen; durch die Basodow’sche Krankheit entsetzlich abgemagert, ein Schatten ihrer selbst, keine Spur mehr ihrer früheren schönen Züge. Auch Juli Loose-Kronenberger stellte ich bald bei uns ein, die damals recht gut aussah und wochenlang unser Nachmittagskaffeegast war; sie war wie ihre Großmutter Güdel die wandelnde Chronik, mit Vorliebe ließ sie die ganze Buchauer Wuhrstrasse Revue passieren, dabei im Gesicht und der Ausdrucksweise eine echte Mändle: ,Ich, der Max Mändle‘. Franz, Albert und Tante Jenny wurden von uns und Hans täglich besucht. Dann und wann natürlich auch Hele- ne Elkan; Theo Elkan starb ungefähr 1 Jahr vor unsere Ankunft, dgl. Schwägerin Julie 31.5.1943 und unsere Freundin E...Gumbel und Tante Hedwig Neuburger, während Frau Lina Nahm und Tante Berta Neuburger auf Transport kamen. Ende Februar kam Albert in die Krankenstube, leider viel zu spät, wiewohl ich es ihm Wochen zuvor angeraten habe. Als ich ihn am 6. März 1944 besuchte, lag er in den letzten Zügen, ich konnte ihn noch gerade die Augen zudrücken. Ich ließ sofort Henny herbeirufen, welche tief unglücklich war. Dann verständigte ich Franz. Franz erschrak, als er die Kunde vernahm, nach kurzem Schweigen sagte er gefasst: ,Ich habe es kommen sehen, wenn bei mir einmal der Exitus (Tod) eintritt, behaltet mich in gutem Andenken und grüsst mir meine Kinder‘. Das war der zweite Todesfall der Fami- lienangehörigen. Am 27. Februar entschlief sanft Cousine Helene Elkan. Die Tragik setzte sich rasch fort Julie Loose entschlief am 23. März nach kurzem Krankenlager. Nun verschlechterte sich der Zustand von Franz rapid. Er konnte nicht mehr aufstehen, bekam ausgedehnten Decubitus. (Aufgelegensein) Ich besuchte ihn, der jetzt auch in der Krankenstube lag, fast täglich. In den letzten 4 Wochen seines Lebens, war mir dies leider nicht möglich, da ich selbst unpässlich war, doch kamen meine liebe Frau und Hans fast täglich an sein Krankenbett. Als ich hörte, dass es mit Franz bald zu Ende gehen würde, schleppte ich mich hinaus in die Dresdner Kaserne, als ich an sein Krankenbett treten wollte fand ich es leer und man sagt mir, dass er etwa vor drei Stunden sein Leben ausgehaucht und bereits in die Leichenhalle gebracht worden sei. Das war am 22. April 1944. Dr. Hans Elkan starb am 22. Juli. Alle lieben Verwandten haben wir mit Hans die letzt Ehre erwiesen und bewahren ihnen ein treues Gedenken. Friede ihrer Asche."

    Berufe
    Berufe: Lehrer
    Firmenadresse: Hauseigentümer Schweizerstr. 35

    Wohnorte
    [Adressen und Wohnorte]
    Wohnort: Hohenems (12.1.1939)
    Heimatzustaendigkeit: Wien
    Zuzugsdatum: 22.03.1900

    [Informationen zur NS-Verfolgung]
    Zwangsumsiedlung nach Wien: 31.05.1940
    Deportationsdatum: 20.08.1942 Deportation nach: Theresienstadt

    MEMO
    in Wien wohnhaft Czerningasse 4/10, Wien II; letzte Post aus Theresienstadt vom 29.06.1944 (Brief ..., StA. Hoh., 123/11); Alleinerbin nach Hans Elkan war Frau Laura Steiner aus Buenos Aires, die einzige Überlebende der Elkan-Familie (Ernst Frei, Zürich, an Bgm. Hohenems, 04.01.1954. StA Hohenems, 123/11 Juden).
    Burmeister S.175: Zwangsumsiedlung Ende Mai 1941 (!)
    Dreier: Kultusausschuß 14.8.1938
    st: Stadtarchiv Gewerbe 1939/15/1085: bittet um Zusendung eines neuen Geburtsscheines, indem laut Verordnung seit dem 1.1.39 der zusätzliche Vorname Israel vermerkt sein muß.


    Gestorben:
    KZ