Name | Dr.med. Otto Gross | |
Titel | Dr.med. | |
Geboren | 17 Mrz 1877 | Gneibing, Steiermark, Österreich ![]() |
Geschlecht | männlich | |
Residence | von 1881 bis 1897 | Graz, Steiermark, Österreich ![]() |
Education | von 1884 bis 1887 | Graz, Steiermark, Österreich ![]() |
Studium der Zoologie und Botanik, dann Medizin | ||
Education | um 1887 | München, Bayern, Deutschland ![]() |
Studium der Medizin | ||
Education | um 1888 | Strasbourg (Straßburg), Alsace (Elsass), Frankreich ![]() |
Studium der Medizin | ||
Education | um 1888 | Graz, Steiermark, Österreich ![]() |
Studium der Medizin | ||
Education | 1899 | Graz, Steiermark, Österreich ![]() |
Promotion | ||
Occupation/Beruf | 1901 | München, Bayern, Deutschland ![]() |
psychiatrischer Volontär- und Assistenzarzt | ||
Residence | von 1906 bis 1908 | München, Bayern, Deutschland ![]() |
Lebenslauf | Otto Gross wurde am 17. März 1877 als einziges Kind des namhaften österreichischen Juristen Hans Gross und seiner Ehefrau Adele in Gneibing bei Feldbach in der Steiermark geboren. Seine ersten vier Lebensjahre verbrachte er in seinem Geburtsort. Seit 1881 wuchs er in Graz auf, wo sein Vater an der Universität wirkte. Otto besuchte Privatschulen und erhielt Unterricht durch Privatlehrer. Nach der Matura 1894 am 2. k.u.k. Staatsgymnasium in Graz studierte Otto Gross an der Universität Graz zunächst Zoologie und Botanik, bald aber, auf Wunsch seines Vaters, Medizin. Im Sommersemester 1897 wechselte er an die Universität München. Anschließend studierte er gleichzeitig an den Universitäten Straßburg und Graz. In Graz wurde er 1899 zum Dr. med. promoviert. 1905 reichte Gross dort seine Habilitationsschrift ein. Als Privatdozent für das Fach Psychopathologie hielt er im Wintersemester 1906/07 eine Vorlesung Über die Freud’sche Ideogenitätslehre, die er zu einem Buch ausarbeitete. 1900 heuerte er als Schiffsarzt bei der Hamburger Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft Kosmos an, deren Schiffe nach Südamerika fuhren. Auf diesen Fahrten nahm Otto Gross zum ersten Mal die Droge Kokain – seine Abhängigkeit begann. Nach der Rückkehr arbeitete er von 1901 bis 1902 als psychiatrischer Volontär- und Assistenzarzt bei von Gudden in München und bei Gabriel Anton in Graz. Wegen seiner Drogenabhängigkeit ließ er sich 1902 in der Psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich von Eugen Bleuler behandeln. 1903 heiratete Otto Gross Frieda Schloffer, eine Nichte des Philosophen Alois Riehl. Das Ehepaar reiste 1906 nach Ascona, wo Otto Gross in der Naturheilanstalt auf dem Monte Verità einen erneuten Entzug versuchte. In Ascona lernte er auch Erich Mühsam und Johannes Nohl kennen, die seine weitere Entwicklung beeinflussten. Am 1. September 1906 zogen er und seine Frau nach München, und Otto Gross arbeitete als Assistenzarzt bei Emil Kraepelin. Hier kam es zur Bekanntschaft mit Johannes R. Becher als Patienten. In diesen Jahren hatte Gross intensive Kontakte zur Münchner Anarchistenszene und zur Schwabinger Bohème. Über Einladungen seiner Frau kamen auch Else Jaffé, geb. von Richthofen, mit der sie gemeinsam im Internat gewesen war, und ihre Schwester Frieda Weekley geb. von Richthofen nach München. Mit beiden Richthofen-Schwestern unterhielt Gross intime Beziehungen. Anfang 1907 wurde der eheliche Sohn Wolfgang Peter von Frieda Gross geboren und am Jahresende der außereheliche Sohn Peter. Seine Mutter Else Jaffé und ihr damaliger Ehemann Edgar Jaffé adoptierten das Kind. 1908 wurde in München von Regina Ullmann Gross’ außereheliche Tochter Camilla Ullmann geboren. Am 26. und 27. April 1908 fand in Salzburg der 1. Psychoanalytische Kongress statt. Hier kam es zu einem wenig beachteten, aber folgenschweren Konflikt: Otto Gross, der sich als einer von wenigen Psychiatern schon seit Jahren öffentlich für Sigmund Freuds Lehre eingesetzt hatte, wollte in einem Vortrag gesellschaftspolitische Schlussfolgerungen aus ihr ziehen. Freud, der sich kurz zuvor in seiner Schrift Die ‚kulturelle‘ Sexualmoral und die moderne Nervosität konträr geäußert hatte, setzte dem entgegen, dass dies nicht Aufgabe von Ärzten sei, und sorgte dafür, dass Gross aus der Psychoanalyse gedrängt und aus ihren Annalen getilgt wurde. Am 6. Mai 1908 begab sich Gross in eine Behandlung am „Burghölzli“ in Zürich, die aus einer Entziehungskur und einer Analyse bei Carl Gustav Jung bestehen sollte. Am 17. Juni 1908 brach er sie ab, indem er aus der Klinik floh. Jung diagnostizierte im Nachhinein eine Dementia praecox. Gross’ Geliebte und Patientin Sophie Benz wurde im Oktober 1909 von ihm schwanger, erkrankte 1910 an einer Psychose und nahm sich am 3. März 1911 in Ascona das Leben. Otto Gross begab sich am 6. März 1911 zur Behandlung in die Anstalt Mendrisio bei Casbaigno (Schweiz). Am 28. März 1911 wechselte er mit einer Überweisung in die Wiener Anstalt „Am Steinhof“. 1912 erfolgte eine steckbriefliche Fahndung wegen Mordes und Beihilfe zum Selbstmord. Im Februar 1913 ging Gross nach Berlin, wo er sich der Gruppe um Franz Pfemfert, den Herausgeber der "Aktion", anschloss und Quartier bei Franz Jung in Wilmersdorf fand. Am 9. November 1913 wurde er hier mit der Beschuldigung, ein gefährlicher Anarchist zu sein, verhaftet und aus dem preußischen Staatsgebiet ausgewiesen. An der österreichischen Grenze nahm der Vater Hans Gross seinen Sohn in Empfang und veranlasste dessen Einweisung in die Privat-Irrenanstalt Tulln bei Wien. Verhaftung, Abschiebung und anschließende Einweisung in die Anstalt veranlassten Jung, Pfemfert und Mühsam zu einer internationalen Pressekampagne mit dem Ziel, Gross zu befreien. 1914 wurde gegen ihn wegen Wahnsinns mit Genehmigung des k.u.k. Landesgerichtes vom Bezirksgericht Graz eine Kuratel beschlossen und der Vater zum Kurator eingesetzt. Er sorgte sogleich dafür, dass sein Sohn in die Landesirrenanstalt Troppau in Schlesien verlegt wurde. Hier begann Otto Gross gegen seine Entmündigung anzukämpfen, verfasste mehrere Gesuche um neuerliche Untersuchung und Begutachtung seines Geisteszustandes und erreichte schließlich, dass er am 8. Juli 1914 als genesen entlassen wurde. Am nächsten Tag übernahm Wilhelm Stekel in einem Sanatorium in Bad Ischl die Nachbehandlung. In der Klinik lernte Gross die Pflegerin Nina Kuh kennen und in Wien auch Marianne Kuh, die Schwester des Schriftstellers Anton Kuh. 1915 konnte er kurz am Epidemie- und Barackenspital des Komitats Ungvar tätig werden, arbeitete danach als landsturmwilliger Zivilarzt und anschließend als Landsturmassistenzarzt am k.u.k. Epidemiespital Vinkovci in Slawonien. Nachdem 1915 Gross’ Vater gestorben war, wurde Anton Rintelen zu seinem Vormund bestellt, wogegen sich Gross juristisch wehrte. Ab 1915 war Gross Mitarbeiter der Zeitschrift "Die freie Straße", zu der auch Max Herrmann-Neiße, Franz und Richard Oehring, Georg Schrimpf, Oskar Maria Graf und Elsa Schiemann beitrugen. 1916 wurde seine uneheliche Tochter Sophie Kuh von Marianne Kuh geboren. Wegen seiner wiederholten Rückfälle in die Drogenabhängigkeit stellte das Militär im Mai 1917 Otto Gross schließlich dienst- und landsturmuntauglich. 1917 war er in Prag – gemeinsam mit Franz Werfel – zu Gast bei Franz Kafka. Sie diskutierten die Herausgabe einer Zeitschrift mit dem Titel "Blätter zur Bekämpfung des Machtwillens". Im September 1917 wurde auch die Kuratel aufgehoben, wegen Verschwendung und gewohnheitsmäßigen Gebrauchs von Nervengiften, aber ab Dezember desselben Jahres in beschränkter Form erneut eingerichtet. Im selben Jahr lieferte Gross Beiträge für die Zeitschriften "Die Erde" und "Das Forum", und er wechselte seine Wohnorte zwischen Graz, Wien und München. Im Oktober 1919 zog er nach Berlin, wo er bei Cläre und Franz Jung in Friedenau wohnte. Am 11. Februar 1920 wurde der erkrankte und unter Entzugssymptomen leidende Otto Gross in einem Durchgang zu einem Lagerhaus von Freunden – auch von Hans Walter Gruhle – aufgefunden und in eine Klinik nach Pankow gebracht, wo er zwei Tage später starb. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Gross (9.1.2017) | |
Gestorben | 13 Feb 1920 | Berlin, Berlin, Deutschland ![]() |
Notizen |
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Personen-Kennung | I30362 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 12 Jan 2017 |
Vater | Hans Gustav Adolf Gross, geb. 26 Dez 1847, Graz, Steiermark, Österreich ![]() ![]() | |
Mutter | Adele Raymann, geb. 11 Mrz 1854, Retz, Niederösterreich, Österreich ![]() ![]() | |
Familien-Kennung | F4008 | Familienblatt |
Familie 1 | Regina Ullmann, geb. 14 Dez 1884, St. Gallen, St. Gallen, Schweiz ![]() ![]() | |||
Verheiratet | Typ: unverheiratet | |||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 9 Jan 2017 | |||
Familien-Kennung | F4007 | Familienblatt |
Familie 2 | Frieda Schloffer | |||
Verheiratet | 1903 | |||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 10 Jan 2017 | |||
Familien-Kennung | F4012 | Familienblatt |
Familie 3 | Elisabeth Frieda Amélie Sophie (Else) Freiin von Richthofen, geb. 8 Okt 1874, Château-Salins, Frankreich ![]() ![]() | |||
Verheiratet | Typ: unverheiratet | |||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 12 Jan 2017 | |||
Familien-Kennung | F4015 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Fotos | ![]() | Otto Gross (1877-1920) Otto Gross (1877-1920) |