Name |
Joseph Guggenheim |
Geboren |
um 1723 |
Lengnau, Aargau, Schweiz |
Geschlecht |
männlich |
Religion |
Mai 1766 |
Zürich, Zürich, Schweiz |
Konversion, getauft, evangelisch (in der Kirche von Wollishofen). Taufzeugen: Johann Caspar Ulrich und Jacob Lavater |
Lebenslauf |
Joseph Guggenheim wurde etwa 1723 in Lengnau als Sohn von Jacob Guggenheim geboren. 1732 hatte sein Vater nach dem Ablauf der Zulassung der Juden in Lengnau die Existenz der Gemeinde im Surbtal in einer flammenden Rede vor der Zürcher Tagsatzung verteidigt, und musste den erpresserischen Forderungen des Landvogts nach deutlich höheren Schutzgeldern nachkommen. Joseph wurde von seiner Familie nach Metz in eine Talmudschule geschickt. Um Joseph entspann sich schließlich eine legendäre Auseinandersetzung. Johann Caspar Ulrich, ein protestantischer Pastor und Gelehrter, der sich intensiv mit dem Judentum und den rabbinischen Quellen beschäftigte wurde 1745 Pfarrer am Fraumünster in Zürich und entwickelte einen regen Kontakt zu den jüdischen Gemeinden in Endingen und Lengnau. An der Eröffnung der neuen Synagoge in Lengnau 1750 nahm er persönlich teil. Seine "Sammlung jüdischer Geschichten" (1768 erschienen) gehörte zu den ersten, von Sympathie getragenen christlichen Büchern über jüdischen Alltag, eine Sympathie, die freilich vom Wunsch gespeist war, Juden von der Konversion zum Christentum zu überzeugen. Auch mit Jacob Guggenheim hatte er intensiven Kontakt. Und er lud dessen Sohn Joseph Guggenheim zu sich nach Zürich ein. Ulrich war davon beseelt Joseph zum Christentum zu bekehren, was ihm nach mehreren Versuchen und Zusammenbrüchen seines "Schützlings" schließlich nach einigen Jahren tatsächlich gelang, sehr zum Entsetzen von Jacob Guggenheim und seiner Familie. 1766 wurde in der Kirche in Wollishofen die Taufe vollzogen, vor den Zeugen Johann Caspar Ulrich und Jacob Lavater. Jacob Guggenheim ließ sich auf einen Streit mit Pastor Ulrich ein, der ein breites Echo in der Schweizer und deutschen Öffentlichkeit fand und die Existenz der Familie in Lengnau gefährdete. Jacob Guggenheim musste schließlich zusätzlich 600 Florin für den Verbleib in Lengnau an den Landvogt zahlen, eine erhebliche Summe.
Joseph Guggenheim starb im Jahr 1781.
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Gestorben |
1781 |
Lengnau, Aargau, Schweiz |
Begraben |
Jüdischer Friedhof, Endingen-Lengnau, Aargau, Schweiz |
Notizen |
- Quellen:
Memorabilia Tigurina. oder. Merkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich. berichtiget, vermehrt, und bis auf itzt fortgesetzt. von Anthonius Werdmüller von Elgg, Zürich 1790, S. 154,
John H. Davis, The Guggenheims: An American Epic, 1978, S. 42;
Stephen Birmingham, Our Crowd: the Great Jewish Families of New York, Syracuse University Press 1996 (Erstausgabe 1967), S. 49;
http://www.geni.com/people/Joseph-Guggenheim/6000000020937733758?through=6000000009070814564 (9.9.2015)
(geni verzeichnet seine Familie mit vier Kindern. Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung vor mit einem anderen Joseph Guggenheim aus Romanswiler)
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Personen-Kennung |
I22985 |
Hohenemser Genealogie | Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am |
15 Sep 2015 |