Name | Aron (Arnold) Tänzer | |
Geboren | 30 Jan 1871 | Bratislava (Preßburg), Bratislavský kraj, Slowakei |
Geschlecht | männlich | |
Residence | von 30 Jan 1871 | Zidovska, Bratislava, Slowakei |
Adresse des Elternhauses "Theresienstadt 157" bzw. Schlossgrundgasse 29 - Haus und Teil der Straße heute nicht mehr erhalten | ||
Education | von 1885 bis 1891 | Bratislava (Preßburg), Bratislavský kraj, Slowakei |
Rabbinerseminar (Jeschiwa) | ||
Education | von 1892 bis 1894 | Berlin, Berlin, Deutschland |
Studium der Germanisktik, Philosophie und semitischen Philologie | ||
Emigration | um 1892 | Berlin, Berlin, Deutschland |
Education | von 1894 bis 1895 | Bern, Bern, Schweiz |
Promotion über die Religionsphilosophie Josef Albos | ||
Emigration | 1894 | Bern, Bern, Schweiz |
Residence | 1895 | Kramgasse 10, Bern, Bern, Schweiz |
Immigration | 1896 | Hohenems, Vorarlberg, Österreich |
Occupation/Beruf | 1896 | Tata (Totis), Komárom-Esztergom, Ungarn |
Hilfsrabbiner | ||
Occupation/Beruf | von 1896 bis 1905 | Synagoge, Hohenems, Vorarlberg, Österreich |
Rabbiner | ||
Residence | von 1896 bis 1905 | Schweizerstraße 19 (eh. Israelitengasse 37, Sulzergasse 2, "Rabbinerhaus"), Hohenems, Vorarlberg, Österreich |
Occupation/Beruf | von 1901 | Hohenems, Vorarlberg, Österreich |
Vorsitzender des "Bildungsclub" | ||
Emigration | 1905 | Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien |
Event | 1905 | Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien |
Meran war für Tänzer auch deshalb attraktiv, da sein Universitätslehrer, der Philosoph Moritz Lazarus, hier lebte. 1905 erschienen im Meraner F. W. Ellmenreich-Verlag die zwei Bände von Tänzers detaillierter, historischer Darstellung „Die Geschichte der Juden in Tirol und Vorarlberg“. | ||
Occupation/Beruf | von 1905 bis 1907 | Synagoge, Friedrich-Schiller-Straße 14, Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien |
Residence | von Mrz 1905 bis Aug 1907 | Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien |
Occupation/Beruf | von 1907 bis 1937 | Synagoge, Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland |
Residence | von 1907 bis 1937 | Freihofstraße 46, Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland |
Rabbinerhaus | ||
Emigration | 01 Sep 1907 | Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland |
Occupation/Beruf | Mitgliedschaft des Landesmuseums Ferdinandeum, Innsbruck | |
Lebenslauf | Aron Tänzer kam am 30. Januar 1871 im ungarischen Preßburg zur Welt. Sein Vater war Hilfsrabbiner und Metzger, die Mutter arbeitete als Weißnäherin für die Preßburger Judenschaft. Im Alter von 21 Jahren immatrikulierte sich Aron Tänzer an der Universität in Berlin. Er studierte Philosophie, Germanistik und semitische Philologie und promovierte schließlich 1895 in Bern über die Religionsphilosophie Josef Albos. Wie viele seiner Glaubensbrüder strebte er eine umfassende jüdisch-abendländische Bildung an, ja er hatte zwischenzeitlich auch mit einer Laufbahn als Arzt, Schauspieler oder Schriftsteller geliebäugelt. Mit dem Doktorexamen in der Tasche bemühte sich Aron Tänzer nun um eine Anstellung als Rabbiner. Im Juni 1895 vermählte sich Aron Tänzer in Totis - wo er eine Anstellung als Hilfsrabbiner angenommen hatte - mit Eleonore Rosa Handler, der Tochter des Rabbiners. Im Oktober 1896 bewarb er sich mit Erfolg auf die freie Rabbinerstelle in Hohenems. Zur Israelitischen Kultusgemeinde Hohenems gehörten auch die in den anderen Gemeinden Vorarlbergs und in Tirol lebenden Juden. Seine umfassende geistesgeschichtliche Ausbildung brachte er sowohl in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen als auch im Bereich der Erwachsenenbildung zur Anwendung. So hielt er etwa für den von ihm 1901 gegründeten 'Bildungsclub Hohenems', oder auch für den 'Werkmeister- und Industriebeamtenverein' des öfteren Vorträge über Literatur und Geschichte und publizierte zahllose Aufsätze zur jüdischen Ethik wie zur jüdischen und Vorarlberger Geschichte. 1905 veröffentlichte er die heute noch als Standardwerk geltende 'Geschichte der Juden in Hohenems'. Seine Geisteshaltung war geprägt von liberalen Ideen, kultureller Offenheit und einem ungebremsten Fortschrittsoptimismus. Mit dem damaligen Hohenemser Bürgermeister August Reis verband ihn eine enge persönliche Freundschaft. 1905 verließ Tänzer Hohenems, um Rabbiner in der aufstrebenden jüdischen Gemeinde von Meran zu werden, und den Nachlass seines akademischen Lehrers Moritz Lazarus aufzuarbeiten, der 1903 in Meran gestorben war. Doch die Rivalitäten zwischen Hohenems, Innsbruck und Meran verhinderten die Einrichtung eines neuen, eigenständigen Rabbinatsbezirks in Südtirol. So bewarb sich Aron Tänzer wenig später um die ausgeschriebene Rabbinerstelle in Göppingen, die er am 1. September 1907 antrat. Aron Tänzer diente der jüdischen Gemeinde in Göppingen bis zu seinem Tod 1937. Auch in Göppingen engagierte er sich für die allgemeine Volksbildung und gründete eine öffentliche Leihbibliothek, aus der die Stadtbibloiothek hervorgehen sollte. 1912 starb seine erste Frau und 1913 heiratete er Bertha Strauss. Gleich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte sich Dr. Aron Tänzer freiwillig als Armeerabbiner zum Einsatz im Feld gemeldet. Drei Jahre diente er als Armeerabbiner an der Ostfront. 'Als Mann des Friedens im Gewande des Krieges', wie er sich selbst einmal bezeichnet hat, betreute er seelsorgerisch die Soldaten, half im Lazarett und richtete für die notleidende Bevölkerung Volksküchen ein. Für seinen Einsatz im Felde wurde Dr. Aron Tänzer vielfach geehrt und mit Orden ausgezeichnet. Dr. Tänzer starb am 26. Februar 1937. Von seinem Tod wurde öffentlich nicht Notiz genommen. In der Zeitung erschien kein Nachruf und keine Todesanzeige. Aron Tänzer verbat sich in seinem Testament ein deutsches Gebet an seinem Grab. Seine Illusionen hatte er in den Jahren nach 1933 verloren. Dr. Tänzer hinterließ seine zweite Frau Bertha und sechs erwachsene Kinder. Seine Witwe wurde 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 25. September 1943 verhungert. Die schon erwachsenen Kinder lebten beim Tod des Vaters nicht mehr im elterlichen Haus. Fritz war Kaufmann in Tel Aviv, Irene lebte in Budapest, Hugo arbeitete als Kaufmann in Wien, Ilse wohnte in London. Paul war Rechtsanwalt in Stuttgart und Erwin studierte noch in Berlin. Sie haben den Holocaust überlebt. Publikationen: - Arno (d.i. Aron) Tänzer: Borgen macht Sorgen. Posse in 1 Aufzug. Berlin 1894 - Aron Tänzer: Die Religions-Philosophie Josef Albo's nach seinem Werk 'Ikkarim' systematisch dargestellt und erläutert, 1.Teil, phil. Diss., Frankfurt am Main 1896. - Arno (d.i. Aron) Tänzer: Der Erzieher. Schwank in 3 Aufzügen. Berlin-Leipzig 1900. - A.T.: Der israelitische Friedhof in Hohenems. Hohenems 1901 - A.T.: "Judentum und Entwicklungslehre. Nach einem in Innsbruck am 4. Mai 1903 über 'Babel und Bibel' gehaltenen Vortrage, Berlin 1903 - A.T.: Hohenems in Vorarlberg und seine Umgebung. Hohenems 1903. - A.T.: Die Geschichte der Juden in Hohenems und im übrigen Vorarlberg. Meran 1905, Nachdruck Bregenz 1982. - A.T.: Die Mischehe in Religion, Geschichte und Statistik der Juden. Berlin 1913. - A.T.: Die Geschichte der Juden in Brest-Litowsk, Berlin 1918. A.T.: Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen. Berlin/Stuttgart/Leipzig 1927. (Reprint und zusätzliche Beiträge von Karl-Heinz Rueß über "Die Israelitische Gemeinde Göppingen 1927-1945", "Dr. Aron Tänzer. Leben und Werk des Rabbiners", Weißenhorn 1988.) - A.T. Die Geschichte der Juden in Württemberg. Frankfurt am Main 1937. Aufsätze: - A.T.: (Abhandlung in hebräischer Sprache über ein talmudisches Problem), in: Tel Talpiosz, 2. Jg. (1893), Nr. 12, S. 104. - A. T.: „Samuel Holdheim als Rabbinatskandidat“, in: Allgemeine Zeitung des Judentums, 14.1.1898. - A. T.: „Abraham Kohn in Hohenems“, in: Dr. Bloch’s Wochenschrift, 6. Jg. (1899), Nr. 22. - A.T.: "Kaiser Karl V. über den Ritualmord", in: Allgemeine Zeitung des Judentums, 64. Jg. (1900), Nr. 31. - A.T.: "Das älteste Druckwerk Vorarlbergs", in: Feldkircher Zeitung, 40. Jg., Nr. 69, 29.8.1900, S. 1-2 / Nr. 70, 1.9.1900, S. 1-2. - A.T.: "Beiträge zur Geschichte Vorarlbergs - Die Vorarlberger Bauernunruhen im Jahre 1524", in: Vorarlberger Landeszeitung, 37. Jg., 6.6.1900, Nr. 128, S. 3-4. - A.T.: "Beiträge zur Geschichte Vorarlbergs - Die Aufhebung der Leibeigenschaft in der ehemaligen Reichsgrafschaft Hohenems im Jahr 1605", in: Vorarlberger Landeszeitung, 37. Jg., 24.1.1900, Nr. 19, S. 4. - A.T.: "Die Stellung der Frau im Judentum", in: Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz, 1. Jg. (15.3.1901), Nr. 11. - A.T.: "Die Stellung der Frau im Judenthume", in: Die Neuzeit. Wochenschrift für politische, religiöse und Kultur-Interessen, Wien 1901. - A.T.: "Die Stellung des Judentums innerhalb der Entwicklungs-Geschichte der Menschheit. Vortrag, gehalten auf dem 2. Internat. Kongresse für allgemeine Religionsgeschichte in Basel am 30. August 1904", in: Dr. Adolf Brüll's populär-wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum, 24. Jg. (1904), Frankfurt am Main. - A.T.: "Die Pfarrkirche in Hohenems", in: Vorarlberger Landeszeitung, 41. Jg., Nr. 95, 27.4.1904, S.1-2 / Nr. 98, 30.4.1904, S. 1-2. Literatur: - Doris Kühner: Der Rabbiner Dr. Aron Tänzer und die jüdische Gemeinde in Göppingen. Zulassungsarbeit zur Ersten Dienstprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen an der PH Schwäbisch Gmünd. Schwäbisch Gmünd 1981. - Karl Heinz Burmeister (Hg.): Rabbiner Dr. Aron Tänzer. Gelehrter und Menschenfreund 1871-1937. (=Schriften des Vorarlberger Landesarchivs Nr. 3) Bregenz 1987. - Uri R. Kaufmann: Die Hohenemser Rabbiner Abraham Kohn und Aron Tänzer und die jüdischen Bestrebungen ihrer Zeit, in: Eva Grabherr (Hg.), "... eine ganz kleine Gemeinde, die nur von den Erinnerungen lebt". Juden in Hohenems (Katalog des Jüdischen Museums Hohenems), Hohenems 1996, S. 45-57. - Karl-Heinz Rueß: Rabbiner Dr. Aron Tänzer: Stationen seines Lebens. Stadt Göppingen, Göppingen 2003. - Patrick M. Gleffe: Von Ullmann bis Popper. Ein Beitrag zur Hohenemser Rabbiner- und Rabbinatsgeschichte zwischen 1760 und 1872. Diplomarbeit, 2005 eingereicht an der Universität Innsbruck. Archivbestände: - Jüdisches Museum Hohenems - Stadtarchiv Göppingen - Leo Baeck Institute New York (http://findingaids.cjh.org/index2.php?fnm=ArnoldTaenzer&pnm=LBI) - Hebräische Universität, Jerusalem | |
Gestorben | 26 Feb 1937 | Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland |
Begraben | Jüdischer Friedhof, Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Notizen |
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Personen-Kennung | I1584 | Hohenemser Genealogie | Hohenemser Nachkommen, Hohenemser Recherche |
Zuletzt bearbeitet am | 18 Jan 2022 |
Vater | Heinrich Tänzer, gest. um 1918 | |
Mutter | Marie (Maria, Mirjam) Schlesinger, geb. um 1846, gest. 21 Jul 1906, Merano/Meran, Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol, Italien (Alter ~ 60 Jahre) | |
Geschieden | 1871 | Kittsee, Burgenland, Österreich |
Familien-Kennung | F30111 | Familienblatt |
Familie 1 | Rosa Eleonora Handler, geb. 04 Mai 1875, Tata (Totis), Komárom-Esztergom, Ungarn , gest. 12 Sep 1912, Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland (Alter 37 Jahre) | |||||||||||
Verheiratet | 02 Jun 1896 | Tata (Totis), Komárom-Esztergom, Ungarn | ||||||||||
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 26 Jul 2011 | |||||||||||
Familien-Kennung | F471 | Familienblatt |
Familie 2 | Bertha Strauss, geb. 04 Mai 1875, Merchingen, Ravenstein, Baden-Württemberg, Deutschland , gest. 25 Sep 1943, KZ Theresienstadt (Terezin), Tschechien (Alter 68 Jahre) | |||||
Verheiratet | 19 Aug 1913 | Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland | ||||
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Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am | 30 Apr 2014 | |||||
Familien-Kennung | F29388 | Familienblatt |
Ereignis-Karte |
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Pin-Bedeutungen | : Adresse : Ortsteil : Ort : Region : (Bundes-)Staat/-Land : Land : Nicht festgelegt |
Fotos | Aron Tänzer um 1915 Aron Tänzer als Feldrabbiner, um 1915 | |
Aron Tänzer, 1907 Aron Tänzer bei seinem Dienstantritt in Göppingen, 1907 | ||
Aron Tänzer, 1896 Aron Tänzer bei seinem Dienstantritt in Hohenems, 1896 | ||
Rabbinerhaus neben der Synagoge in Göppingen,
heute Aron-Tänzer-Haus Rabbinerhaus neben der Synagoge in Göppingen, heute Aron-Tänzer-Haus | ||
Tafel am Rabbinerhaus neben der Synagoge in Göppingen,
heute Aron-Tänzer-Haus Tafel am Rabbinerhaus neben der Synagoge in Göppingen, heute Aron-Tänzer-Haus | ||
Aron Tänzer, um 1876 Aron Tänzer, um 1876 | ||
Ankündigung einer Vortragsreihe, Göppinger Zeitung 1926 Ankündigung einer Vortragsreihe des Vereins für Kunst und Wissenschaft Göppingen, Göppinger Zeitung 1926: | ||
Aron Tänzer in seinem Arbeitszimmer, um 1916 Aron Tänzer in seinem Arbeitszimmer, um 1916 | ||
Aron Tänzer als Feldrabbiner und Organisator einer Volksküche in Russland Aron Tänzer als Feldrabbiner und Organisator einer Volksküche in Russland | ||
Aron Tänzer, mit seinen Söhnen Fritz und Paul Tänzer Aron Tänzer, mit seinen Söhnen Fritz und Paul Tänzer, als Soldaten im 1. Weltkrieg, um 1915 | ||
Das Ehepaar Tänzer mit den Kindern Erwin und Ilse
Göppingen, um 1920 Bertha und Aron Tänzer, mit ihren Kinder Erwin und Ilse Göppingen, um 1920 |
Dokumente | Vorträge von Aron Tänzer
Notiz in der Zeitschrift "Der Israelit", 1. Januar 1901 "Hohenems (Vorarlberg). Herr Landesrabbiner Dr. Tänzer wird im Laufe dieses Winters folgende wissenschaftlichen Vorträge halten: In St. Gallen, am 9. Januar 1901, über ‚die Stellung der Frau im Judentume’. In Zürich im Laufe des Monats Februar über ‚Börne, Heine und Saphir’. Ferner bald darauf über ‚Esther im Drama’. Die Vorträge werden sämtlich auch in Buchform erscheinen." | |
Armeerabbiner Aron Tänzer ausgezeichnet
Notiz im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt", 29. Dezember 1916 "Dem Armeerabbiner der kaiserlich deutschen Bugarmee Dr. Tänzer ist von Seiner Majestät dem Kaiser von Österreich das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen worden. Armeerabbiner Dr. Tänzer stammt aus Preßburg und ist bereits früher durch Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und des Ritterkreuzes des königlichen württembergischen Friedrichsordens 1. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet worden. Er war früher Landesrabbiner von Tirol und Vorarlberg." | ||
Besuch von Erzherzog Eugen in Hohenems
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1900 "Hohenems, Vorarlberg. (Erzherzog Eugen in einer Synagoge). Es wird uns berichtet: Es war eine hohe Auszeichnung, die der hiesigen sehr alten Israelitengemeinde, der einzigen in Tirol und Vorarlberg, am 20. vorigen Monats zuteil ward. Seine königliche Hoheit, Erzherzog Eugen, der neu ernannte Corpskommandant in Innsbruck, der während mehrerer Stunden hier weilte, zeichnete zunächst die ihm vorgestellte Deputation der Israelitengemeinde, bestehend aus dem Rabbiner Dr. Tänzer und den beiden Vorstehern, Michael Menz und Ivan Rosenthal, durch huldvolle Ansprache aus, wobei er sich des Näheren nach den Verhältnissen der Gemeinde erkundigte und den Besuch der imposanten, alten Synagoge in Aussicht stellte. Nach Besichtigung der hiesigen Pfarrkirche fuhr denn auch Seine königliche Hoheit in Begleitung seines Adjutanten, des Greisgerichtspräsidenten von Larchen, des k.k. Bezirkshauptmannes von Ziegau, des hiesigen Bürgermeisters und Gemeinderates vor der Synagoge vor. An deren Eingang vom Rabbiner mit begeisterten Worten begrüßt, dankte der Erzherzog zunächst für den Empfang und unterzog sodann unter Führung des Rabbiners das schöne, große Gotteshaus einer eingehenden Besichtigung. Lebhaftes Interesse brachte der hohe Besucher den jüdischen Kultuseinrichtungen entgegen, von denen ihm einzelne bereits bekannt waren. Der Rabbiner öffnete vor ihm das Allerheiligste, entrollte eine Torarolle, wobei sich der Erzherzog Einiges über die Schriftzeichen und die Lesart erklären ließ. Ebenso ließ sich der Erzherzog einen so genannten ‚Schofar’ bringen und verlangte die Erklärung, warum dies eben ein Widderhorn sein müsse. Auf die Erzählung des Rabbiners war dem Erzherzog die biblische Erzählung von der Opferung Isaaks sofort in Erinnerung. Mit Interesse vernahm der hohe Gast auch die historischen Erörterungen des Rabbiners über die Deckengemälde in der Synagoge, ein Geschenk des ersten in der ehemaligen Reichsgrafschaft Hohenems amtierenden österreichischen Amtmannes. Die Mitteilung, dass der Rabbiner in einigen Monaten eine Geschichte der dortigen Israelitengemeinde veröffentlichen werde, bereitete dem Erzherzog Befriedigung. Mit sehr schmeichelhaften Dankesworten für die gehaltvollen Erklärungen des Rabbiners Dr. Tänzer schied der Erzherzog nach längerem Verweilen sichtlich befriedigt aus der Synagoge. Zur Mittagstafel im ‚Hotel Post’ dahier ward auch der Kultusvorsteher, Herr Michael Menz, zugezogen." | ||
Einladung zum Vortrag von Aron Tänzer, 22. August 1903 Einladung des Werkmeister und Industriebeamten-Vereins Hohenems zum Vortrag von Aron Tänzer: "Leben und Wissenschaft" am 22. August 1903 | ||
Orthodoxe Kritik an Rabbiner Tänzer
Notiz im Frankfurter "Israelitischen Familienblatt", 15. September 1911 "Stuttgart. Die Generalversammlung des ‚Württembergischen Landesverbands für die Interessen des gesetzestreuen Judentums’ fasste folgende Resolution: ‚Der Landesverband protestiert energisch gegen die von Rabbiner Dr. Tänzer in Göppingen in verschiedenen Blättern gebrachten Artikel, da diese die selbst an höchsten Stellen anerkannte Verschiedenheit der gesetztreuen und neologen Richtung im Judentum in Abrede zu stellen versuchten, um das orthodoxe Judentum und insbesondere einzelne Personen, die sich um dasselbe verdient gemacht, zu diskreditieren. Es handelt sich bei diesen Differenzen nicht um ‚Ritualformen, die Privatsache sind’, sondern um grundlegende Glaubenssätze des für das Judentum für alle Zeiten verbindlichen Torahgesetzes.’" | ||
Aron Tänzer: Die Mischehe, 1913 Aron Tänzer: Die Mischehe in Religion, Geschichte und Statistik der Juden, Berlin 1913 | ||
Aron Tänzer: Ich als Objekt Aron Tänzer: Ich als Objekt, Beginn einer Autobiografie, Manuskript, 1904 | ||
Tagebuch Aron Tänzer, um 1920 Seiten aus dem Tagebuch von Aron Tänzer, um 1920 | ||
Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen, Neuausgabe 1983 | ||
Aron Tänzer: Die Geschichte der "Königswarter-Stiftung", Meran 1907 Aron Tänzer: Die Geschichte der "Königswarter-Stiftung", Meran 1907 | ||
Aron Tänzer: Die Geschichte der "Königswarter-Stiftung". Meran 1907 Aron Tänzer: Die Geschichte der "Königswarter-Stiftung". Meran 1907 |
Grabsteine | Familiengrab von Aron Tänzer, Rosa Tänzer und Bertha Tänzer Familiengrab von Aron Tänzer, Rosa Tänzer und Bertha Tänzer Jüdischer Friedhof Göppingen |